zusammenhielt, zerreißt, daß wir mit Allem, was uns bisher berührt hat, jegliche Fühlung verlieren. Wir sind wie ver schlagen, gewaltsam losgelöst von den Unfrigen, nnd ebenso gewaltsam zusammengesügt mit Elementen, die uns sremd waren und die uns zum großen Theile nach Ablauf der Tage und Wochen unserer zufälligen Gemeinsamkeit wieder fremd sein werden. Alles das ist so merkwürdig, so eigenthümlich, daß in der That Jedermann die Fahrt über den Ocean als eine» dicken Strich unter einem langen Kapitel in seinem Lebensbuche ansehcn darf. So wenigstens empfand ich es, und ich konnte mich einer gewissen Gemüthsbewegung nicht erwehren, als ich am 15. August den Freunden, die mir bis ans Schiff das Geleit gegeben hatten, Lebewohl sagte. Seit einer Woche schwimmen wir nun; an die Neuheit der Erscheinungen, die mir zunächst ausgefallen waren, habe ich mich gewöhnt, ich höre kaum noch das Rauschen und Gurgeln des Wassers, das die Schraube an den Schiffsflanken heraustreibt, ich fühle kaum noch die Hebungen und Senkungen des Schiffs, wir nähern uns unserem Ziele, und ich muß nun allmälig daran denken, die wirren Empfindungen zu lichten und zu sichten, die zerstreuten Wahrnehmungen zu sammeln und zu festigen. Aber es wird mir entsetzlich schwer. Der Kopf ist mir benommen und wüst, ich bin wie zwischen Halbrausch und Traum, von einer bleiernen dumpfen Trägheit befallen, die den fröhlichen Stumpfsinn streift, ich kann nur an Buddha und Nirwana denken, und mir wird vor meiner Gottähnlichkeit wirklich bange. Zu grausam früher Stunde wurden wir am 15. August geweckt. In „Hillmanns Hotel" herrschte das geschäftigste Leben und Treiben. Es war ein rastloses Hin- und Her lanfen, ein ewiges Gesuche und Gefrage nach Koffern und