ernst und mit großer künstlerischer Begabung durchgefichrten Arbeit auch einige gelungene Späße erlaubt hat: mitteu iu der phantastischen, wenig, oder mit farbiger faltenreicher Ge wandung stilvoll gekleideten Gesellschaft erblicken wir einen Mann in der Tracht unserer Großväter und einen anderen gar in modernem Uebcrrock mit goldener Brille. Der ältere scheint mir Matthias Claudius zu fein, der das volksthümlichc Lied vom Rhein, da unsere Reben wachsen, gesungen: er stößt den lieben vollen Becher an die Schaale, die Anakrcon ihm entgcgcnstreckt. Der andere ist — diesmal bin ich meiner Sache ganz sicher — der verständnißtiefste und echteste Sänger- deutschen Kneipens, Victor v. Scheffel, der mit Horaz Schmollis trinkt. In diesen behaglichen, leider drückend heißen Räumen fanden wir uns also zusammen; alte Bekanntschaften wurden erneuert, neue gemacht, wir aßen und tranken, und ich brauche nicht hinzuzusetzen, daß sich nun nach guter deutscher Sitte die Zungen lösten und bei diesem Anlaß die ersten Toaste gehalten wurden. Mit einem gewissen Angstgefühle sah ich, wie mehrere meiner berichterstattenden Kollegen ihre Notiz bücher hervorholten und die geflügelten Worte der Herren Redner fixirten. Ich bitte Sie freundlich, entheben Sie mich dieser Verpflichtung. Wir werden unzweifelhaft noch sehr viele treffliche Reden zu hören bekommen, und wenn ich hier diese sammt und sonders skizzireu sollte, so würde der ver abredete Raum kaum ausreichen, um das Oratorische, das mir nicht gerade das Wesentliche unserer Fahrt zu sein scheint, üntcrzubringen. Ich möchte lieber von Land und Leuten plaudern — namentlich von den Leuten — und darf mich somit auf die einfache Meldung beschränken, daß die Ansprachen allen berechtigten Erwartungen genügten. Herr Senator '