124 wurden, befand sich ein wunderbarer Heiliger: Sitting Bull, der gefürchtete Häuptling des stelzen Jndianerstammes, der kriegerischen Sioux, der noch vor kurzer Zeit den „weißen Freunden" hierzulande das Leben recht sauer gemacht hat. Er wird als der letzte kriegerische Held der nördlichen Indianer bezeichnet. Sitting Bull hat sich zuletzt unter worfen. Er hat einen mächtigen, bedeutenden Kopf. Er hatte sein Gesicht mit den lichten Farben der Versöhnlichkeit ge färbt und trug als Kopfschmuck drei aufrechtstehende Adler federn. Als Präsident Villard ihm auf dem Hochgerüste die Hand reichte und ihn als Freund den Bürgern von Bismarck vorstellte, wurde hellauf geschrieen und gepfiffen. Sitting Bull nahm die Ovation mit der überlegenen Ruhe des weit gebietenden Herrschers würdevoll entgegen und schnäuzte sich ooram xopulo mit dem angeborenen Taschentuche seiner drei mächtigen, ringbedeckten Finger. Es war schlicht, natürlich, erhebend. Darauf sprach er einige Worte, die der Dollmetscher so übertrug, daß er, Sitting Bull, bei öalcas tonlra — „dem großen Schauerlich-Geheimnißvollen", das ist der poetische Aus druck, mit dem die Indianer das höchste Wesen bezeichnen — schwöre, mit den „weißen Freunden" fürderhin in Frieden und Freundschaft zu leben. Alles umringte den gezähmten Wider- spänstigen. Man drückte ihm die Hand. Man erbat sich ein Andenken von ihm. Man reichte ihm das Notizbuch, und er schrieb mit großer Zuvorkommenheit in wenn auch etwas kin- dischen, doch deutlichen Buchstaben seinen englischen Namen hinein: „Sitting Bull". Dafür zahlten Einheimische einen Dollar, die fremden Ehrengäste einen Dollar fünfzig Cents, und alle Welt war zufrieden. Sitting Bull auch. Wir verließen nun Bismarck und fuhren über die große und schöne Bismarck-Bridge, die 1450 Fuß lange, auf vier