80 auch von ihr nicht verlangt. Außerdem entwickelte sich bald ein nicht unerheblicher Unterschied in der Stellung, welche der Confucianismus dem Dogma oder der philo sophischen Morallehre des Buddhismus gegenüber ein nahm ; während die orthodoxe Lehre fortfuhr, das erstere zu bekämpfen, nahm sie von der letzteren mehr und mehr an, bis schließlich selbst die Werke ihrer bedeutendsten Vertreter mit buddistischen Anschauungen und Ideen so stark versetzt wurden, daß man nicht umhin kann, wenig stens in dieser Beziehung dem Buddhismus einen durch schlagenden Erfolg zuzugestehen. Zwischen Han M, der vor 1100 Jahren der Vor kämpfer des Confucianismus war, und Chu hi, der seit dem Ende des 13. Jahrhunderts offiziell als der Ver treter der orthodoxen Exegese angesehen wird, besteht ein Unterschied, wie er seiner Zeit zwischen dem strenggläubigen Rabbi in Jerusalem und den alexandrinischen Juden der neuen Schule vorhanden gewesen sein mag. Han pü wettert gegen die Ueberführung einer Reliquie Buddhas in den kaiserlichen Palast und fragt, was der Kaiser mit dem alten, vermoderten Knochen anfangen wolle; er schließt seine Philippika damit, daß er die Existenz der Gottheit des Buddhismus leugnet und dieselbe auffordert, wenn sie wirklich bestehe, als Beweis dafür ihn, ihren Gegner, zu vernichten. Es ist dies dasselbe Rezept, nach welchem Bradlaugh den Gott der Christen aufforderte, ihn, den Gottesleugner, zu zerschmettern, nur daß Brad laugh als Sohn des demokratischen 19. Jahrhunderts die Sache dramatischer und, um offen zu sein, alberner machte, als der Chinese des 8., da er seine Forderung in einer Volksversammlung stellte und Gott nur fünf Minuten Zeit gab, ihn zu vernichten.