nachstehende Abhandlung verfolgt nicht den Zweck, eine Geschichte der chinesischen Philosophie oder eine eingehende Erörterung der Probleme zu geben, welche dieselbe zu lösen versucht hat. Dazu würden bändereiche Auseinandersetzungen gehören, die die Geduld des Lesers voraussichtlich bald ermüden dürften. Was beabsichtigt wird, ist in möglichst knapper und allgemein verständ licher Form zu schildern, wie die chinesische Philosophie seit Jahrhunderten auf den Entwicklungsgang des chine sischen Volkes gewirkt hat*. Dafür ist es gleichgültig, ob und welche turanischen oder arischen Einflüsse sich in vorhistorischer Zeit geltend gemacht haben mögen, und auf welche Urfachen die unzweifelhaft in der alten Staats religion vorhandenen Spuren von Deismus zurückzuführen feien; viel wichtiger und interessant er ist Tue Thatsache, daß die Cultur des chinesischen Volkes, wie sie uns zu erst in historischer Zeit gegenübertritt, etwas von alters her Uebernommenes, Fertiges, in sich Abgeschlossenes bildet, für das kein Anfang erkennbar ist und das sich auch während eines Jahrtausends, bis zur Einführung des Buddhismus, nicht wesentlich verändert zu haben i Wer sich für den Gegenstand interessiert, wird weiteres in den Werken von Legge, Faber, Giles, Balfour, Edkins, Milne finden, denen auch die meisten der benutzten Übersetzungen ent nommen sind. v. Brandt, Chines. Philosophie. 1