15 längst tot und ihre Gebeine sind vermodert, nur ihre Worte klingen noch nach. Wenn die Zeit des Weisen gekommen ist, so redet er; ist sie nicht da, so weiß er zu schweigen. Ich habe doch gehört, daß ein guter Kauf mann, selbst wenn er seinen Speicher mit Schätzen ge füllt hat, sich das Aussehen giebt, als wenn er arm sei, und daß der Weise seine Weisheit zu verbergen wisse (d. h. sie nicht immer und überall auskramt). Lege deinen Hochmut und deine Begierden ab, deinen auswendigen Schein und deine wilden Pläne. Alles das nutzt dir doch nichts. Das ist das einzige, was ich dir zu sagen habe." An einer Stelle in den „Gesprächen" wird erzählt, wie Confucius, als er einst an einen Strom gekommen den er überschreiten mußte, einen seiner Schüler zu zwei in der Nähe auf dem Felde arbeitenden Leuten ge- fchickt habe, um sich nach der Furt zu erkundigen, die man benutzen könne. Die Arbeiter waren Einsiedler (Taoisten), die sich von der Welt zurückgezogen hatten; der eine von ihnen frug, wer der Mann im Wagen sei, der sich erkundigen lasse und erwiderte, als der Schüler den Namen des Confucius genannt hatte: „Kung kiu aus Lu? der kennt die Furt!" (d. h. der Kerl weiß ja alles, der muß doch auch die Furt kennen), drehte sich um und arbeitete weiter. Der andere Einsiedler war weniger kurz angebunden, aber nicht liebenswürdiger. „Du bist ein Schüler des Confucius? Unordnung, wie eine schwellende Flut bedeckt das ganze Land und wer wird das Euch zu Liebe ändern? Warum willst du einem folgen, der der Unordnung nur hier und da aus dem Wege geht (eine Anspiegelung auf das Herumziehen von Confucius von einem Fürstentum in das andere) und