177 'Formalitäten vor den vollen Schüsseln und Flaschen, die in Amerika den Gratulanten allüberall vom Morgen bis zum Abend in den „karlours" *) erwarten. Jede „Familie" setzt nämlich ihren Stolz darein, den Gratulanten ein äußerst reichhaltiges Assortiment der delicatesten kalten Braten, unter denen der nationale Turkey (Truthahn) die Hauptrolle spielt, dann von Wildpret, Fisch, Conserven rc. rc. und der -exquisitesten Weine und Liquörs mit dem ebenso verbindlichen als unerbittlichen Loix ^oursolt**) zu offeriren. Und nicht genug, daß die Dame des Hauses, welche die Honneurs macht, nur die Bekannten zu bewirthen bereit ist, nein, sie legt auch noch ganz besonderen Werth darauf, daß jeder derselben noch möglichst viele seiner Freunde — seien sie ihr auch gäuzlich fremd — mitbringe, damit sie nach Kräften, und selbst über ihre Kräfte essen Lind trinken, um dann später überall den Höhengrad der gastronomischen Genüsse zu lobpreisen, welche die Liberalität und Hospitalität der Familie ihnen geboten haben. Da kann man sich nun leicht vorstellen, welche Leistungen dieses Herkommen dem Magen und dem Kopf desjenigen zu- muthet, der sehr viele solcher Rorv-^oar's-oaHs (sprich Nu-jiers- kahls, (Neujahrtags-Besuche) zu machen hat, denn es würde als Mißachtung des Hauses und des Geschmacks der Imäz- ok *) Parlour (spr. Pahrler, oder Pahlr) ist Das, was wir in Deutsch land, wie überhaupt auf dem Lontinent, unter dem „Salon" verstehen. **) Dieses bslp bedeutet: Jemandem bei Tisch bedienen, resp. seinem Tischnachbar oder seiner Tischnachbarin aus der Schüssel oder auS der Platte auf den Teller vorlcgen. So bittet z. B. der Gentleman bei Tafel seine Tischnachbarin mit: >ViII ^ou alünv ms to üslx z-ou? um die Erlaubniß, sie bei der Tafel bedienen zu dürfen. Ilolp zour- sslk! heißt dagegen so viel als: „Belieben Sie doch sich selbst zu bedienen." oder: Langen Sie doch zu! d. h. nehmen Sie sich nach Belieben heraus!