Einleitung Was wir Welt nennen, ist anher uns und in uns. Es ist die in der Nähe braune und in der Ferne blaue Erde, die uns und unsere Mitmenschen mit unsern Freuden und Schmerzen trägt. Es sind die Berge, auf denen die Ein samkeit wohnt, und die Täler, in denen unsere Schicksale sich abspinnen. Es sind die leuchtenden Burgen der Ehre und die Höhlen, in denen die Schande sich birgt. Es sind die Lichter des Tages und der Nacht, die Düste des Früh lings und der Winterfrost, die singenden Ähren im Hoch sommer und das raschelnde Laub im herbstlichen Walde; die über den Ozean hinfegenden Stürme sind es und die im Abendglanze vergehenden Wolken. Es sind die Völker, deren Geschichte aus der Urzeit in das Licht unserer Er kenntnis heraufgestiegen ist, die wir wachsen und versinken sehen. Die Völker mit ihren Führern, um deren Stirnen tausendjähriger Lorbeer sich schlingt, und mit ihren namen los vergehenden Massen; mit ihrer aus Kinderlallen empor gewachsenen Weisheit und ihrer lügnerischen und blut triefenden Politik; mit den holden Täuschungen ihrer Künste und den Seelenflammen ihrer Glaubensbekenntnisse. Dies alles — und noch mehr — nennen wir Welt. Denn Welt sind uns auch jene Fäden, die zwischen all Haushofer, An des Daseins Grenzen 1 1