Volltext Seite (XML)
VMM M KoheOriii-LroWetn A»;nsrr L«sebl«tt. > , MN! I» » Nr. Sonntag, de« 14. Dezember IVIS. 4V Jahrgang Des Postbote« Ehristobeod. Novellette von E. H. Alde. (Nachdruck verboten.) Es war am Tage vor Weihnachten. Ho her Schnee bedeckte den Erdboden, lag aus den Zweigen und Aesten der Bäume, den Dächern der Häuser, füllte die Gräben an de» Wegseiten aus und deckte die ganze Gegend mit seiner weißen Hülle zu. Dunkel und drohend blickte der mit schweren Wolkenmas sen beladene Himmel aus Wald und Feld, Dorf und Stadt; die Umrisse des Gebirges verschwanden in der von Nebeldünsten ange- füllten Lust. Mit Mühe hatte sich die Post von der nächsten Bahnstation bis zu dem kleinen Städtchen am Fuße der Berge durchgearbei tet; die Schneeschaufler hatten sich tüchtig tummeln müssen^, an einigen Stellen hatten die Verwebungen wahre Mauern gebildet. Mehrere Briefträger standen für ihre Wand«- rung bereit, um die angelang ton Postsachen auf die Dörfer und in die einsamen Gehöfte zu bringen,, die nicht allzuweit abseits vom Wege lagen. Sie hatten eine bedeutende Ver spätung und mußten sich sehr beeilen, wenn sie vor Einbruch der Dunkelheit zurück sein wollteu; Weg und Steg wareu zugeschueit, und die drohenden Schneewolken weissagten nichts Gutes. Mit starken Stöcken ausgerüstet, derbe, bis zu den Knien heraufreichen-de Stic- sei an den Füßen, die Hände in großen, mit Schafwolle aus-gefütterten Handschuhe,^ so machten- sich, die braven Männer auf. den Nüu'en beladen mit zahlreichen Paketen, die Briefe in der Tasche, die sie umgeschnallt hatten. Die schlimmste Wanderung stand dem Post boten Weber bevor, der in die Gebirgsdör^er mußte; er war ohne Verzug davon gegangen und batte sich weder an dem Wettern und Schimpfen, noch den Scherzen und schlechten Wißen beteiligt, mit denen die Geführten ihrem Herzen über den mühseligen Dienst Luh machten. Neben ihm schritt unsichtbar Fran Sorge einher, denn er hatte daheim ein schwer leidendes Kind, von dem niemand wissen konnte, ob es noch heute der tückischen Krankheit erliegen werde, und es fehlte an allem in seinem Hausstande. Allerlei Un- glücksfälle hatten die Familie heimgesucht, und er wußte nicht, wovon er Kohlen zur Feue rung und die notwendigsten Nahrungsmittel bezahlen sollte; selbst wenn ein mitleidiger Krämer ihm noch einmal borgte, so heißt das die Not nicht beseitigen, sondern die Schul den vergrößerten seine Sorgen nur für den nächsten Monat. Er seufzte schwer und schritt fürbaß; der frischgefallene, noch lockere Schnee erschwerte das Vorwä-rtskommen, und die heulenden Windstöße, die über das Feld fuhren, wirbel ten die weißen Massen aus und führten die jagenden Wolken nur näher. Das erste Dorf war endlich erreicht und er ging in manches Haus und teilte seine Gaben aus; dabei ver lor sich etwas der GedaU'e an sein eigenes Leid und er nahm teil an fremden Schmerz und fremder Freude; waren ihm doch die Verhältnisse längst bekannt und vertraut. In dem kleinen Hause dort saß ein altes Mütterchen am Fenster und spähte sehnsüchtig irach ihm aus; er nahm den Brief, dessen Anschrift in großen, ungelenken Buchstaben an sie lautete, und hielt ihn in die Höhe, damit sie ihn schon von weitem erblicken konnte. Da war ihr runzliges Gesicht hinter den erblindeten Scheiben verschwunden und sie stand in der offenen Haustür, und die Trä nen rannen ihr über die gefurchten Wangen, während sie am ganzen Körper zitterte. „Er vergißt seine alte Mutter nicht," ju belte sie, „zu jedem Feste schreibt er treulich, und nächstes Jahr, da ist er frei von den Soldaten und ich habe meinen Einzigen wie der. Wird das ein Glück sein!" --Ja, Ihr habt einen guten Sohn,. Mutter Bensch," sagte der Postbote, und ihr freund lich zunicken-, ging er weiter. Jetzt nahm er mehrere Postanweisungen ' eraus und trat in einen stattlichen Bauern hof. Der Besitzer war weit und breit be- lannt wegen seines Reichtums und seines Geizes. „Ich bringe einen schönen Batzen," sagte Weber und zählte Goldstücke und Kassenscheine hin. Der Bauer griff heftig danach und schloß beides fort. „Noch lange nicht genug," grollte er; „überall sind die schlechten Zahler, die Getreide und Vieh haben und nichts dafür geben wollen. Aber wer seine Schuldigkeit nicht erfüllt, der soll mich kennen lernen. Da gibt's kein Erbarmen." „Das glaube ich Euch gern," meinte der Postbote^ und der Bauer, der eben langsam seinen Namen unter die Quittungen malte, sah ihn von der Seite an und schob ihm widerwillig das Bestellgeld zu. „Noch nicht einmal einen kleinen Schnaps zum Erwärmen bei solchem Wetter," murmelte der Briefträger im Weiterschreiten. Nun stürmte ihm eine Schar kleiner Blond köpfe entgegen mit roten Nasen und steifge frorenen Händen; aber was achteten sie das am heutigen Tage? „Hat das Christkindchen uns was mitgeschickt?" schreien sie ihm ent gegen. Er nickte und händigte, während sie ihn ungestüm umdräntzten, der Mutter das Paket aus, das sie lachend in Sicherheit brachte Der Briefträger mußte schnell die kleine Herz stärkung nelmen, die sie für ihn bereit hatte, und sie fragte nach seinen Kindern. Er schüttelte traurig den Kopf. „Es geht schlecht," war die ganze Antwort. Als er weiter ging, sah ihm die junge, blühende Frau teilnehmend nach. „Und dann fort zu müssen und in solch' Hundewetter hinaus! Was macht sich da für ein Schnee- sturm ach»! Wie gut haben's da die Reichen und Vornehmen. Eben fuhr der verdeckte Schlitten der Herrschaft vorbei, der den jun gen Herrn von der Bahn abholt. Das wird auch große Freude auf dem Schlosse geben, er war ja so lange auf Reisen." Der Briefträger war bis qn's Ende des Dorfes gekommen; er beschleunigte seine Schritte und wandte den -Kopf zur Seite; das bleiche Mädchen tat ihm zu leid, die dort auf ibn wartete; das war nun seit Monaten im mer vergeblich und früher hatte er ihr doch so oft einen Brief gebracht. „Zu Weihnachten wird er sicher schreiben," hatte sie in der letz ten Zeit immer gesagt, und er hatte doch wieder nichts für sie. Ohne sie anzusehen, ging er weiter, und sie rief ihm auch nicht eine Frage zu. Nun war er draußen, der Wind heulte, der Schnee peitschte ihm ins Gesicht; das Fort kommen wurde immer beschwerlicher und er -konnte kaum die nächsten Bäume sehen-. Wie der Tag Vorschrift, verließen ihn die Kräfte und er fühlte sich sehr müde, kaum ein Wun der nach den vielen Nachtwachen bei dem kranken Kinde und den wachsenden Entbeh rungen Ler letzten Zeit! Es gab nur noch einen Brief zu bestellen, an die alte Frau, deren Gehöft ganz einsam, etwas abseits am Wege lag. Sie hatte eine reiche Tochter in der Stadt und selbst mehr als genug; ihre einzige Freude bildete das Geld. Die Tochter schickte ihr öfters einen Schein, den sie stets in den Brief einlegte, um das Porto zu sparen. Auch heute war das der Fall, man konnte die blaue Farbe durch das dünne Papier schimmern- sehen, wenn man dies gegen das Licht hielt. War um tat er das? Was ging's i n an? Er fragte sich müde danach und bald drehte sich all soin Denken und Sinnen darum. Wozu den Umweg machen, der so beschwerlich war, denn das Haus lag hoch! Wie ost ging ein Brief verloren! Die Allte legte den Schein nur M de» übrigen, der brachte keinem Men- scheu Freude und Nutzen. Wie würde ihm selbst -das Geld helfen;! Vielleicht auch dem Kinde «noch, um ihm eine Lanning zu ver- schasfen, und eine Stärkung für die erschöpfte Mutter und einen Festtagsschmaus für die darbenden Kinder und für ihn etwas Ruhe von dess guälenden Sorge. So sprach es zu ihm, wie mit lauter Stimme, immer lauter und gebieterischer, er hatte nickt mehr die Kraft, sich zu wehren. Er nahm den Brief heraus, eine entschlossene Bewegung und der Umschlag war geöffnet, das Geld ruhte sicher auf seiner Brust und die zerrissenen Fetzen des Schreibens verwebte der Schneesturm. Niemand konnte das Schick- Nene 50 somärr/Aleo Z'os-äso 50 oo/nÄrr/Aloo /»oo/rsa /9^ 50 somürr/Fwo /Vs/roo /<7ZZ^tZ?Z ^s aa7aZ>PZ-/Z S/PH, aoa ck/asa^ aassazpawö^aZZo^sa ZiaaZ^aZsAaaöa/Z aaspzsö/paa h/eöznaü- 5a mao^aa. 6" 975 aas a-azvaap/aasa oi/az aaaaa -h/a/a- aa/Z sr^oZZ/sr-- Z>a/"^/a/'Za/- LZa/Zaa 7^/^/ ^^rztz/?^ F'iizz/jg/'ZzFzz zz-z>/Z »acH cZem «As/ aas paZaa a-aZ/aaaa wazvasa LVaZZaa ^SZZZzZr-^, a^z? /4. Dz^zn^ez' z§Z ZZZZSSZ' Z>zs § 2/^ a-errak L^Mrzz^ 51/ ZVo/Lo/7 aas M/aa Zar/-- sZvZlZaa a?/Z Zoseva oa'a/'./asrZaaa/Z'Ztva L/s/zz?es§ aa/Z 51/ somäri/Awo /»oo/roo aa/Z -Zao^sa aas OZtM aZaZZsa KVäsc^aa, ^sZ/Vröaa azaZ o ^sZ5-/a7/ZoZ/oa aas a-az/aeZ?Zaaaa oiZaz' -^-aaZas/a- sZoZ/^a aa^Z. ^z°Z «59 §zz?</^/ aVs ^6/zz-/^/7 ^zäe>/ zzz?// ak- E ^^tÄezzzi'ek ^rizz^z^ ^sz-z-t'Z. l'/zz-Ez-sz- r/zb ^^/-Se^z-ss zzz Gl^zz^ezzz/sz? ^/<?z? zz. ^z-o^^z-^Zzzä»vz-zz^/. 51/ »o/soo 9^ a--s a/aZa/'ö/psa aa/Z LVoZ/Ba /Y5S aa-Z/sraa/' ^/ZZ / «5