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darin auf. Wozu die Hast des Altlays ii.m nicht Muhe lieh, — das große Leid seines Ledens, das sein Heim sreudlos gemacht und Elisabeth, sein schönes, jugendliches Weid, vorzeitig gebrochen batte — drang übermäch tig aus ibn ein. Wie l>atle er damals nach allen Himmelsrichtungen hin Erkundigungen eingczogen und hohe Summe» ausgesetzt für dir Auffindung! Wie hatten er und Elisa beth in schlummerlosen Nächten sich ange- klammert an die Möglichkeit eines Wieder sehens! Trug — zerronnene Hoffnung alles, lind — keine größere Wunde für Elternsor gen wie diese! Und nie schmerzte diese Wunde heftiger a^s — am Weihnachtsabend . . . Plötzlich fuhr der Doktor aus seinen Grü beleien auf. Angestrengt spähte er zum Fen ster hinaus. Sein Mick bohrte sich aus ein auf dem Waldwege austauchendes halbver- schueites Häuslein ^est, auf eine daraus her- vorlenchtende, goldig erscheinende Masse. Be wegte sich nicht das Häuflein? Er klopfte ans Fenster und ries dem Ehau- feur zu, er solle halten. „Was gilt's, Herr Doktor?" „Ein bewegliches Häufchen dort am Wege, — ich will doch einmal nachsehen — Als der Chauffeur eine Weile später dem Arzt zu der Stelle folgte, winkte dieser ihn hastig heran. „Ein Kind liegt l ier — ein Kind von Zir kvs'euten, wie es scheint. Weih der Himmel, Ivie es Hierler gekommen ist!" Des Arztes Stimme entbehrte der gewohn ten Festigkeit. Er beachtete auch nicht, was der andere sagte, das; ja im Vorort Wei!,- nachtsmar t sei und ein Zirkus am Platze, und lachend meinte, das Dummchen habe wohl das Christkind gesucht." Auf seinen Arinen trug er den Findüng zum Auto bin. Wie gebannt ruhte sein Blick auf dem blassen Gesichtchen mit den geschlvs jenen Augen, um dann aber enttäuscht an den goldblonden .Haaren zu haften. „Wo liefern wir die Kleine ab, Herr Do'tor? Im Krankenhcmse, denn sie scheint ja halb erfroren? Oder — „Ich nehme sie vorläufig mit nach Hause," entschied der Arzt. Als er eine Decke um das Kind hüllte, entdeckte er den Brief in dessen Hand. Allein der Versuch, ihn daraus zu losen, mihlang, so fest umkrampften die kalten Fingerchen dem selben. Eine halbe Stunde später war im Doktor hau e alles in Bewegung. Es gal-, den Hal': erfrorenen kleinen Findling wieder ins Leben zurückzubringen. „Wenn mir dies gelungen ist, rufe ich Dich, Elisabeth; bis da! in lab mich mit dem Kinde allein," bat der Doktor. „Doch wenn Tu dies Brie ben losen willst^ Ich habe es mir durch Grwa't dem er'nrrll'i Händchen en'rijsen." Amt, die Hilfeleistungen der Mädchen wies er entschieden zurück. Als er dann allem war mit dem Kinde, die frosterstarrten Glieder zu massieren begann, verlieh den erfahrenen Arzt zum ersten Mal die ihm eigene Rrrbe. Der starke Mann begann zu zittern, als er die Bildung der Kinderhand prüfte. Aber be durfte es dessen denn überhaupt noch? Dieses > olde Antlitz —. Da flog die Tür auf —. Frau Elisabeth, den offenen Brief, in der Hand, eilte über die Schwelle. Ihre Kniee wankten zwar und sie war totenblaß, aber in ihren Augen war ein seliges Leuchten —. „Unser Kind — unser Liesel . . ." kam es wie ein Erlösungswort von i nen Lippen und sie sank an dem Lager des Kindes nie der, das unter ihren bebenden Küssen lang sam die Augen aufchlug. Was Frau Elisabeth gesagt, was SevDo'- or erraten, bestätigte das Brieschen. Es lau tete: „Es ist nicht wahr, das; die Zirkusleute meine Eltern sind. Sie hatten mich an sich gelockt, chs ich allein über die Straße ging. Das ist aber schon lange her. Als sie mein dunkles Haar blond gefärbt hotten, hörte ich, wie sie sagten, nun erkennt niemand sie wieder. Ich , abe schrecklich viel geweint. Als wir ierler kamen, war mir alles so merkwürdig ekannt Da bin ich heimlich fortgelauscn, das Haus zu suchen, wo mein lieber, liei'er Papa und meine schöne Herzensmama wohnt. Elisa', eth hieß sie und mich nannten sie Lie- 'el. Und weil doch heute Weihnachten ist, wird der heilige Christ mich gewiß meine Li tern wiederfinden lassen." — Und nun kam der schönste Augenblick. In die dunklen Kinderaugen drang der Strahl ses Erkennens — „Papa — Mama!" tönte cs jauchzend, und deren Arme umfingen das lebende Kind. Still ward es im Gemach, so still, als wie in Golles Haus. Mochten allüberall heute eil die Christbäume strahlen, Heller a^s Weil? na-htsglanz war es in den Herzen der E tcrn, welche die Hände uni ihr Kind falteten, als jetzt vom Kirchturm feierlich der Choral erscholl: „Ehre sei Gott in der Höhe, Und Friede auf Erden." Christentum und Kirche Wie man zu etwas ko m in t ! Im Prälat von Weitbrcchts berühmten Konfirma ionswerk „Heilig ist die Jugendzeit" befindet ach in dem Kapitel „Deine Zeit" ein Beitrag aus Amerika, dessen Rat zu befolgen auch in Deutschland, und nicht bloß seitens der In gend, gut und nützlich ist. Es heißt da: „In Amerika kamen vor einiger Zell einige Ge - sct)äftsleute aus den Gedanken, ein Rundschrei ben an diejenigen ihrer Kollegen zu senden, deren Arbeit von naml>aftem Erfolg gekrönt worden Ivar, und sie um Nachsicht darüber zu bitten, wie sie es angefangen hätten, um zu etnms zu kommen. In den Antworten, welche darauf einliefen, war ganz besonders der richtige Gebrauch der Zeit als ein wesenllict)er Punkt betont, indem ge jagt wurde: „Hüte dich vor zu langem Schlaf, vor zu viel Zerstreuungen und Vergnügun gen, var jeder unnötigen Ausgabe. Sei im kleinen und kleinsten sorgfältig, und was über- aupt wert ist, getan zu werden, ist auch wert, gut getan zu werden. Habe eine ge naue Kenntnis aller Kleinigkeiten deines Ge schästS und überwache auch das geringfügigste. Ilnermüdlicher Fleiß ist selbstt^rsiändlich. Er ledige prompt alle Geschäfte. Suche deine Er olung in der Abwechslung deiner Arbeit. >Mle Ausdauer; was dir heute nicht gelingt, gelingt dir vielleicht übcr's Jahr, oder über ün' oder zehn oder fünfzehn Jahren. Per alte dich gegen jedermann so, als könnte er dir noch einmal nützlich werden; tue es aber nicht aus Berechnung, sondern aus uneigen- uütz.gem Wohlwollen. Halte dich nicht mll Nebendingen auf, Hale immer dein Ziel vor Angen; meide unnützes Geschwätz." — Viel goldene Regeln; sie zu befolgen, wird aber Sem am leichtesten werden, der seine besten Krä te für die Zeit aus der E w i g- eit entlehnt! Was nützt die Arbeit des „B l a u e n K reuze s" ? Unter den Ver einigungen in Sachsen, tue sich die Bekamp billig der Alkoholnot zur Ausga.e gesetzt ha en, ist die- bedeutendste der „Sächf. Landes ver. and des Blauen Kreuzes" (Geschällsstelle in Thammenhain bei Leipzig). Der Ver- and, der 1906 erst 7 Vereine mu 077 Mü- gUedern umaßte, zählt heute in 320 sächsi schen Orlen 3900 Vereinsgenossen in 75 Bun desvereinen. 1912 allein ich eine Zunahme von 635 Mitgliedern zu verzeichnen gewesen. Etwa 28 Prozent sind ehemalige Trinker und Printcrinnen (1100). Mehr als die Hälf.e davon sind seit einem Jahre ununterbrochen völlig ent aUsam, können also im allgemeinen als geheilt angesehen werden. Darunter ce- anden sich mehr als 100 ehemalige Stra en. lassens, die seit ihrer Mitgliedschaft im „Mauen Kreuz" nie wieder verurteilt worden sind- Die Blaukreuz-Veroi-ne in Leipzig haben sich zwei große Heime in einem Werte von rund einer alben Million Mark gebaut. In Pflege der Leipziger Blaukreuzvereine stehen allein rund 2000 Lrinkerfamilien. Das sind Zahlen, die von einer Fülle von Elend, aber auch von neuer, stiller Arbeit Kunde geben, von der sic Oe fentlichkeit verhältnismäßig wenig er- jährl, die aber von großer Bedeutung für ' nser Volksleben ist. (2. E. K.) N» tWfehlttSMttv MihiichtMch. Wir meinen,: Franz Blanckmei- st e v, Deutsches Familienleben. Dresden 1914. Franz Sturm L Co. 400 Seiten. Buchschmuck von E. Limmer. Geb. 3,75 Mk. Der Verfasser schreibt im „Vor wort": Eine deutsche Frau ward aufgesordert, einem neubegründeten Vereine beizutreten. „Ich bin schon Mitglied eines Vereins," ant wortete sie, „der meine Kräfte genügend in Anspruch nimmt. Mein Mann ist Vorsitzen der, die anderen Aemter verwalte ich und ' abe da alle Hände voll zu tun." „Und wo mit beschäftigt sich der Verein?" „Sein Wir kungskreis ist groß," versetzte sie, „Ernähr rnngsfrageu, Erziehungsfragen, Förderung der Gesundheit und der Bildung." „Aber ich habe doch noch niemals etwas von diesem Verein gehört!" „Kann sein, es ist — meine Fa milie!" „Sagt, was ihr wollt, ich bleibe dabei: Ter entscheidende Faktor im Volksleben ist Sic Familie. An ihr Hängt alles. Ihr Ver- all »ins: uns mit größter Sorge erfüllen. Wäre das Familienleben in unserem Volke fo, Ivie cs jein sollte, wahrlich, wir könnten v.ele Vereine und Maßnahmen zur Förderung der Wohl'ahrt entbehren, die Staat, Kirche und Gesellschaft im Atem holten. Wilhelm Heinrich Riehl hat uns vor zwei Menschenaltern ein klassisches Buch über die amilie geschenkt; es wird niemals veralten. Eine Geschichte des deutschen Familienlebens ist noch nichl geschrieben. Der Ver asser hat versucht der Entwicklung und Entfa'ctung des Sentschen Familiengeistes von Beginn der »eueren Zeit nachzugehen und sie in anschau lichen Bildern darzustellen. Was er bietet, ist ein Stück Geschichte deutscher Kultur, doch mi. praktischem Zweck. Er möchte durch dies Buch an der Lösung der größten Ausgabe mnar.'citen, die unserem Volke gestellt ist, dem W.ederausbau des deutschen Hauses in seiner alten Herrlichkeit." Soweit der Verfasser. — Wir fügen hin zu: Es ist i;m prächtig. gelungen. Wir ha- en das klar und anfatzljch geschriebene Buch mit größtem Interesse und hohem Genüsse ge- esen und cmp ehlen es als Weihnachtsgeschenk nr Jung und Alt angelegentlichst, behalten »ns auch den Abdruck eines Abschnitts dar aus noch vor dem Feste vor. V lc M »scheu kamen »ach dem Markt platze, wo sic lagt». Ein dicker Herr im Pelz- ivck kam mit cinem Diener und besah sich die Bäume: „Hier, Herr Bürgermeister, habe ich etwas Prächtiges für Sie," sagte der Verkäufer und hob die Edeltanne vom Boden auf, „sehen Sie einmal de» Prachtbaum." Und der Herr im Pelz nickte und zahlte dem Händler blankes Geld in die Hand; dann trug der Diener die Edeltanne fort. „Lebt wohl!" rauschte sie leise; „vergeßt nicht, was ich euch sagte!" Ganz einsam fühlten sich die Elf, als ihre Königin fort mar: aber es währte nicht lange, dann waren auch sie verkauft. Die hübsche kleine Fichte nahm eine Frau, der vier Kinderchen nm Rock hingen: die schöne Weißtanne holte ein Vater für sein Zwillingspärchen; den kräf tigen Stamm, der dicht neben der Edeltanne gestanden halte im Walde, nahm ein Mann mit, der sagte: „Der paßt prächtig für die Großeltern!" Und es dauerte gar nicht lange, da waren alle zwölf Kameraden untergebracht, aber sie hatten Glück dabei, denn alle Zwölf blieben in derselben Straße, und keiner von ihnen hatte sein Versprechen vergessen, die anderen durch die Fenster zu grüßen am Weih nachtsabend So k im der Heiligabend heran. Kaum war die Sonne hinter den Häusern der kleinen Stadt verschwunden, da blitzte und funkelte cs in den Fenstern des stattlichen Bürger meisterhauses auf, daß man fchicr geblendet wurde von der Helle: dicht am Fenster stand die Edeltanne, prächtig bekleidet mit goldenen und silbernen Ketten, funkelnden Sternen und schwebenden Engelchen, während strahlende Lichter alle die Herrlichkeiten mit ihrem Glanze überfluteten. Stolz und froh stand die Edel tanne in ihrer Pracht und spähte zum Fenster hinaus nach den Kameraden. Sie gedachte ihres Versprechens, sic zu grüße». Da wurde es auch schon hell hinter den Fenstern der Nachbarhäuser. Die kleine Fichte erstrahlte zuerst im Lichte vieler bunter Kerzen; weiße Lilien und rote Rosen blühten auf ihren Zweigen. Nach wenigen Minuten wurde ein anderes Fenster hell, und dann wieder eins, und bald leuchteten alle zwölf Bäume in wun dervollem Kcrzenglanz und reich geschmückt auf. Und keiner der zwölf Reisekameraden vergaß sein Versprechen, jeder dachte an seine elf Brüder und grüßte durch sein Fenster. Die kleinen Menschenkinder sahen cs nicht, wie die Bäume leise ihre Zweige bewegten, wie grade und ausrecht sie sich hielten, wie stolz sie den funkelnden Schmuck und die strahlenden Lichter trugen, aber die Zwölf sahen cs wohl, jeder beim andern, und sie nickten und winkten sich zu, jeder Baum stolz auf sich selber und auf die Kameraden. Das also war das Menschen fest Weihnachten, von dem die alte Großmutter Edeltanne im Thüringer Walde gerauscht hatte. Jetzt wußten's die Enkel und waren glücklich, daß sie es erleben dursten! Der Weihnachtsabend ging zu Ende. Ein Licht nach dem andern an den grünen Tannen- zwcigen erlosch Dunkel wurden die Fenster; die kleinen Menschenkinder wurden zu Bett gebracht, und auch die Tanncnbäume senkten die Zweige und schliefen ein — so viele Freude macht müde. Ob sie sich wohl noch einmal Wiedersehen würde», dachte jeder der zwölf Kameraden. Ja, einmal sahen sie sich noch wieder. Und das war an dem Tage, als ein Mann mit einem Karren durch die Straßen fuhr und die zwölf Tannenbäume darauf lud. Er hatte sie aus den Höfen geholt, wohin man sie getra gen hatte, als Weihnachten vorbei war. Und jetzt brachte der Mann sie nach seinem Hause und wollte sich mit ihrem Holze eine warme Stube machen. Da lagen sie nun wieder zu sammen, die Zwölf, und flüsterten froh und eifrig miteinander. „Habt ihr mich gesehen?" fragte die Edeltanne. „Meine wundervollen Gvldketten und die glänzenden Eiszapfen, die ich trug, und die Engelchen?" „Und meine dicken roten Aepfel und die Honigkuchen?" fiel die Fichte ein. „Und die Kinderchen, die um mich herumtanzten und mir etwas vorsangeu?" fragte ein Bruder der Fichte. „Und die beiden netten alten Leute, die sich umfaßt hatten und so still und zufrieden unter meinen Zweige» saßen?" siel wieder ein anderer ein. Und so fragten und erzählten alle Zwölf durchein ander, was sie gesehen und gehört hatten. Ja, sie waren doch auch wirklich die schönsten im Thüringer Walde gewesen, sonst hätten sie das Weihnachtsmärchen nicht erleben dürfen! SetWesertigie Postkarten ans Briefmarke«. Eineanregende und unterhaltende Beschäftigung. Von Lanthild Germa. (Nachdruck verboten.) Hans und Lene, die beiden Geschwister, sitzen allein in der Kinderstube beim Nüssc- knacken. Aber sie vergessen fast diese liebe Beschäftigung vor Wcihnachttzsorgen: „Was können wir nur für Vater und Mutter ar beiten?" Da wird die Tür aufgerisseu. Nachbars Peter stürmt herein und wirft mit triumphie render Miene eine Handvoll schöner bunter Postkarten auf den Tisch: „Die habe ich für Weihnachten gemacht." Eifrig greifen die Geschwister nach diesen Karten. Hans betrachtet die eine; sie stellt einen marschierenden Soldaten dar. Mit Tusche ist daneben gemalt „Augen links." „Peter," ruft er staunend, „der ist ja aus Briefmarken geklebt!" „Nun freilich," meint schmunzelnd der Peter. Und dann läßt er sich zu einer Er klärung herbei. „Mein Onkel Max hat mir nämlich eine Serie Vorlagekarren — acht Stück nebst den dazu gehörigen Ausschneidemodellen — geschenkt. Danach habe ich die Bricf- markcnkarten dann geklebt. Seht hier den Dienstmann, die alte Frau mit dem Extrablatt; am schönsten von allen aber ist gewiß der be häbige Pascha mit der langen Pfeife." „Sicherlich. Aber, sage, Peter, ist die Ar beit schwer?" „Gar nicht," lacht der Junge. „Man braucht außer den Vorlagekarten und den Schablonen nur noch einen Haufen alter, aber nicht wert voller Briefmarken, in- und ausländische, ge wöhnliche leere Postkartcnformulare, wie man sie billig in jedem Popierladcn bekommt, und Stärkeklcjster. Gummi arabicum würde zu leicht Flccke machen. Die Marken werden in ein Schüsselchen Wasser gelegt, damit sich die etwa noch anhaftenden Papierfetzen leicht ab lösen lassen. Dann werden sie getrocknet, und von allen wird nun der gezackte Rand rings um behutsam abgeschnilten. Zuletzt sortiert man die Marken und klebt von jeder Sorte für sich einen ganzen Markenbogen zureiht. Das geschieht, indem man den beschnittenen Rand der einen Marke schmal auf den Rand der Ncbenmarke klebt. Auf diese Weise setzt man erst eine Reihe Marken znsammen, und aus mehreren wieder aneinander geklebten Rei hen wird dann ein Vogen, den man beschwert und trocknet. Das Modell*) für jede Figur besteht aus vcrschiedenen Teilen, denn Jacke, Beinkleider, Hut, Gesicht usw. sollen doch immer andere Farben haben; also müssen sie auch aus vcrschiedenen Markenbogen ausgeschnitten werden. Das Modell legt man mit der Vor derseite auf die Rückseite des Markenbogens und zieht mit spitzem Bleistift die Ilmrißlinte. Nach ihr schneidet man aus. Zuletzt klebt man auf einem leeren Postkartenformular die aus den Bricfmarkenbogen ausgeschnittenen Teile so zusammen, wie die Vorlage es zeigt. Fein, was? Die Unterschrift und ein paar Linien werden noch mit Tusche angefügt. *) Gegen Einsendung von 75 Pfennig zu beziehen von der Expedition unseres Blattes. Das ist nicht schwer." „Wirklich fein!" ruft auch Hans. „Lene, nun wissen wir endlich, womit wir unsere Eltern und alle lieben Freunde zum Feste er freuen können." „Und das schönste ist," ruft Lene plötzlich jubelnd, „man kann auch Neujahrskarten draus machen, wenn man einfach mit Tusche noch einen Glückwunsch daneben malt." „Richtig," stimmen die Jungen bei. „Lene, Du hast es diesmal getroffen." Vorstehende Abbildungen zeigen: l. die verkleinerte Wiedergabe einer Briefmarken- Karte (die einzelnen Markcngattungen sind durch die vcrschiedenen Schraffuren angedeutet). — 2. Die Schablone in verkleinerter Form. Maulwurf-Spiel. Wir setzen uns in einem Kreise nieder. Paul und Aenne kennen das Spiel, das eigent lich ein Scherzspiel ist. Die anderen Mitspieler kennen es nicht. Aenne wendet sich zuerst, und im Laufe des Spieles noch mehrere Male, mit ihren Fragen an Paul. Aenne ist über haupt die Fragerin des Spieles, alle andern müssen ihr Antworten geben. Sie fragt also Paul einiges, daS auf einen Maulwurf Bezug hat. Er gibt beliebige Antworten. Aber er muß bei jeder Antwort, um die Blindheit des Maulwurfs zu markieren, die Augen schließen. Auf dieses Augenschließen kommt es im Spiel an. Es wird aber keinem etwas davon gesagt; die Teilnehmer müssen es selbst merken. Wer es aber doch nicht gemerkt hat und ohne Augenschließen antwortet, der gibt ein Pfand. Aenne fragt Paul darum öfters, damit die andern Spieler Gelegenheit haben, ihm das Augenschließen abzusehen.