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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 21.12.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-12-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191312210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19131221
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19131221
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-12
- Tag 1913-12-21
-
Monat
1913-12
-
Jahr
1913
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 21.12.1913
- Autor
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den,! Und wie hat das Haus zusa-mmeng«- halten an den Festen und Höhepunkten des Lebens! Wenn es am Sonntag morgen zur Kirche läutete, da gab's einen gemeinsamen Kirchgang, da zog die ganze Familie zum Gotteshaus, Vater und Mutier, voran die Töchter, ein Sträußchen auf dem Gesangbuch, hinterdrein die Söhne, eitle Blume in der Han-, Am Sonntag abend ertönte Haus musik, da griff der Vater oder der fidele Ge selle zur Geige oder zur Ziehharmonika und spielte ein Stücklein auf, das er auf der Wan derschaft drüben in Böhmen gelernt ha'te. wo es die vielen Musikanten gibt. Kindtaufen und Hochzeiten, Kinnes und Schweineschlach- ten waren Familienfeste, wo es hockt berging, am Weihnachtsfeste zeigte sich die Familien - liebe im hellsten Lichte, und am Silvester abend vereinte fick» alles, was einen Pater und eine Mutter hatte, um den Familientisch, und der Hausvater las einen Psalm und er- zählte aus den Tagen, da sein Vater jung gewesen, während vom Sohne draußen in der Ferne ein Brie'lein eintraf, das mit allge meinem Jubel begrüßt ward. In den Fa milienbildern, die uns Ludwig Richter, der Maler des deutschen Haufts, gezeichnet hat, siebt man mitunter liebliche Engel die Giebel der Häuser umschweben. Das ist keine bloße malerische Zutat, kein bloßes Spiel der Phan tasie. Es stand in Wirklichkeit über den Häu sern unserer Alten der Himmel offen, und Engel Gottes schwebten auf und nieder und gingen drinnen aus und ein. Sorgen wir da- inr, daß die Engel nicht verschwinden und da für die Teufel das deutsche Haus umlagern. Gote Bicher für Weihnachten. Schaff gute Bücher in dein Haus! Sie krönen ei nie Kräfte au- Und wiiken alS ein Segen«hort Ruf Kinder noch und Enkel fort. Em g tes Buch de« »aus-S Sezen — Sein Wort vnwrlu nicht w e der Wind, Denn wenn es wird dein Herz bewegen, So lieft's noch >id und «bdeSkind. Sin gutes Buch sich fteis erweist Als eines H -uses guter »eist, Der Segen, der ihm beigesellt Eich stetig neu und wirksam hält. Der Verlag des Rauhen Hauses in Hamburg tritt auch in diesem Jahre wieder mit einer Reibe von Verlagswerken auf den Plan, die sämtlich beste Empfehlung für den Weih nachtstisch verdienen. Es seien genannt: „Am Wegsaum", Jahrgang V, ein Jahrbuch für das deutsche Haus, , b.erausgegeben von Paul Blau. 280 Seiten j Oktav, mit Originalbuchschmuck und einigen Kunstdruckbeilagen. Elegant gebunden nur 3 Mark. — Auch dieser 5. Band des Jahr buchs ist wieder eine vortreffliche Gabe für das deutsche christliche Haus. Der bekannte Herausgeber, Generalsuperintendent der Pro* vinz Posen, hat es varstanden, eine bunte Reihe guter, gediegener Beiträge zu gewinnen, unter denen die prächtige Erzählung auS dein Ja Ire 1864 von Johannes Dose und die er greifende Skizze über Marie Antoinette von Elisabeth von Maltzahn besonders hervorge hoben zu werden verdienen. Ein Aufsatz von Dietrich Vorwerk über Kinderseelenkund«, eine Skizze von Schulrat Polack „Mein Mentor", Erinnerungen aus Martin Kählers Leben von Professor L. Witte und viele andere Beitrüge bekannter Schriftsteller erhöhen den Wert des Buches, das ein Hausfreund in jeder christ lichen Familie werden sollte. Unserer Kirche Herrlichkeit. Tatbeweise des Lebens unserer evangelischen Kirche, in Verbindung mit E. Bnnke, O. Pfennigsdorf, C. Ohly, D. Oehl'ers, D. Nelle, M. Braun u. a. HerausgegeVen v>n D. Martin Hennig, Hamburg. 320 Seiten Großoktav, einfach gebunden 3 Mk. 50 Pfg., eleg- geb. 4 Mk. 50 Pfg. — Heiß entbrannt ist der Kampf um den Bestand der Landes- kirche. Die Klagen um die Not unserer Kir che »vollen heute nicht mehr verstummen. Ist es da nicht an der Zeit, den Christen unse rer Tage einmal in einem neuen Bande des weit bekannten „Taten Jesu-Serie" die Herr lichkeit unserer Kirche aufzuweisen und Freun den und Feinden zu zeigen: Es gibt eine Fülle von Lebensbeweisen in unserer Kirche, die sich nicht leugnen lassen? Angesichts der mancherlei Nöte unserer Zeit, angesichts des Lohrstreits, der Kirchen-Austriklsbewegung, der Zersplitterung und Zerstreuung der Gei ster möchte dieser neue Band allen sorgen vollen und bekümmerten Gemütern Mut ma chen und die Freude an unserer Kirche wie der beleben. Beginnend mit unserer Kirche unerschütterlicher Grundlage, dem Evangelium vom gekreuzigten und auferstandenen Heiland der Welt, vereinigen die bekannten Mitarbei ter eine Reihe vortrefflicher anschaulich und volkstümlich geschriebener Aufsätze, um durch die Schilderung der mannigfachsten Lebens äußerungen zu zeigen, daß unsere Kirche trotz vieler Schwachheit noch erfüllt ist vom Geiste Gottes, der sich auswirkt in Taten der Liebe und des Glaubens. Jeder evangelische Christ wird dieses praktische Buch mit Freuden will- kommeu heißem Das Buch der Mütter. Ein Weg- weiter zur Erziehung, Bildung und Unterhal tung unserer Kleinen. Mit einer kurzen Ge sundheitslehre von Kreisschularzt Dr. Nau mann und Buchschmuck von Kunstmaler Fr. Feiger; herausgegeben von den Brü - d e r n August, Gustav und Wil helm S ch l i p k ö t e r. Zirka 350 Seiten, mit zahlreichen Textzeichnungen und Figuren Geschenkausgabe, sehr eleg. geb. 4 Mk. 50 Pfg., Volksausgabe, eins. geb. 2 Mk. 80 P^g. — Es ist ein wertvoller Dienst, den die Verfasser Müttern, Erziehern und Kindern tun, wenn sie so praktisch Mes, was zur Bildung!, Erziehung und Beschäftigung der Kleinen zweckmäßig erscheint, in dies „Buch der Mütter" zusammenfaßten. Einer warm- ! erzig geschriebenen, sich an Gemüt und Herz unserer Kleinen wendenden kurzen Erziohungs- lehre folgt eine praktische, alles wesentliche berührende kurze Gesundheitslehre ans der Fe der eines in langer Praxis erfahrenen Kreis schularztes. Dann kommt eine lange Reihe von Kapiteln, die in außerordentlich anschaulicher Weise enthalten, wie wir unsere Kleinen bil den, unterhalten und beschäftigen sollen. Nir gends graue Theorie, überall das praktische Beispiel und ein« Fülle von Anregungen, ge schickt ausgewähße Erzählungen, Spiele, Kin derreime oder was es sonst' sei. Die Verfas ser sehen davon ab, lange zu erörtern, w i e man seine Kleinen unterhalten und be schäftigen soll. Sie bieten vielmehr eine überraschende Fülle von Material dafür dar. Keine Mutter, kein Erzieber kommt in Verlegenheit, wie sie die drängende, ungeduldige, kleine Ouälerfchar unterhalten und beschäftigen sollen. Sie mögen nun Geschichten zum Erzählen, Berschen zum Vorsingen, Spiele oder Beschäftigungen irgend welcher Art, Rätsel, Reime oder ähnliche Sa chen suchen, nie versagt dieser vortreffliche Ratgeber. La Paloma. Eine Geschichte von Lust und Leid aus den Lagern der Indianer und Mexikaner im Westen Nordamerikas von G u- st a v Harders. 3 Mk. 60 Pfg. Der ameri anisch« Missionssuperintendent führt uns in sein sonniges Arizona und macht uns be kannt mit einer Fülle von interessanten Gestal ten. Er läßt uns Hineinblicken in Lust und Leid, in Lieb und Haß, in Freud und Schmerz der zum Bau eines riesigen Dam mes, des Roosevelt-Dammes, in einer Grenz stadt Westamerikas zusammengeströmten Mexi kaner und Indianer. Welch eine bunte We't öf net sich da vor unseren Blicken! — Endlich sei noch genannt aus demselben Verlage: Klavierausgabe der alten und neuen Weihnachtslieder für Schule und Haus, gesammelt von Ca- roline Wichern, für Klavier bearbeitet von Elisabeth Friedrichs. Groß- Lerikon-Oftav, mit Titelbild von Rudolf Schäfer Karton. 1 Mk. A> Pfg. — Unzählige Wünsche werden befrie digt, nun diese prächtige Klavierausgabe der in rund 120 000 Exemplaren verbreiteten, in Schuls und Haus vielgeliebten Weihnachtslie der von Caroline Wickern erscheint. Klare, große, gestochene Noten, gutes Papier, leichter, auch für weniger Geübte gut spielbarer Kla- vicrsatz ermöglichen den Gebrauch dieser Aus gabe in jeder Familie, wo man gern unsere herrlichen Weihnachtslieder singt. Es gibt we nige Klavierausgaben von Weihnachtsliederu, die dieser sorgfältig bearbeiteten, leicht spiel baren Friedrichsschen Ausgabe an die Seite gestellt werden können. Erwähnt sei noch, daß genannte Bücher in unseren Buchhandlungen entweder vorrätig sind oder in kürzester Zeit besorgt werden.- Christentum und Kirche A d v e n d s a r t. Das Christen um be steht nicht im Beten und Singen lind im Kirchengeheu, Christenglauben besteht nicht bloß im Frohlocken des Herzens und im Be kennen des Mundes. Christenleben besteht darin, daß man eine durch und d u rü ge h e i l i g t e Persönlichkeit wird, der es die Welt anmerken muß: „Da ist Gott aus ständigem Besuch!" Christenglauben le- ste t im heiligen Dienen, besteht darin, daß wir, „erlöst aus der Hand unserer Feinde", als da sind Sünde, Tod und Teufel, der Welt und unseres Fleisches Wille, „ihm die- neten ohne Furcht unser Leben lang in Hei- ligkeit und Gerechtigkeit, die ihm wohlgefällig ist". Die ganze Lebenszeit eines Christenmen- schen wird so zu einer ständigen Adventszeit, zu einer ernsten Rüstzeit, zu einer heiligen Dienstzeit. Seinem Heilande dienen an sich selbst mit dem ganzen Ernst der Lebens Heili gung und zugleich dienen an den Brüdern mit dem ganzen Eßer brennender Liebe, das heißt ein Christ sein in der Tat und in der Wa r- heit! Es gilt ein Wort, spitz wie ein Pfeil und schneidend wie ein Schwert. Zwar ist's von den Engeln Gottes gesagt, aber ich meine, es gilt auch von den Kindern Gottes, die ja doch auch Engelsdienste in der Welt ausrich ten sollen: „Er macht seine Diener zu Feuer- flammen." (Helr. 1, 7; vergl. Ps. 104, 4.) Auch Heilandsdiener sollen Feuerflammen sein! Eine Feuerflamme ist ein Ding, das man sieht und fühlt, sieht an seinen Schein und siihft an seiner Wärme: so muß Christenloben gesehen und gefühlt werden können, gesehen an dem leuchtenden Schein heiligen Wandels, gefühlt an der brennenden Wärme dienender Lieb«! Bist du eine Feuerflamme deines Got tes? (Aus Stuhrmann, Schwert und Kelch.) lieber teure Zeit wird jetzt aller orten und gewiß mit Grund geklagt. Insbe sondere kann man hören: „Die Ausgaben wach sen von Tag zu Tag-, aber von vermehrten Einnahmen ist kein« Rede." Schlimmer noch sind viele arme Familien daran, deren Er nährer zu allem Unglück noch gar Arbeit und Verdienst verloren. Das sind freilich Stunden harter Prüfung, wo Menschenrat gar leicht versagt, aber, so seltsam es klingen mag: auch sie bergen einen geheimen Segen. Wenn- wir i'n nur besser auszukaufen verständen! Er heißt Gotivertrauen. Die „teure Zeii" wäre das Schlimmste noch lange nicht, wenn nur das Herz auf dem rechten Fleck säße. Aber da fitzt recht eigentlich der Jammer! Der gute Nat: „Spare in der Zeit, so Haft du in der 2 zen ohne Roß gesehen? Ich bin ein Prinz!" „Nicht möglich," rief die kleine Lotte und wurde schon ein bißchen lebhafter. „Also zeige mir dein Pferd." Da knallte der Puppenjunge mit seiner Peitsche, und ganz allein. Dann liefen er und Lotte zusammen zum hohen Portal der Schloß halle. Und draußen im Garten fanden sie den weißen, seidenhaarigen ausgestopften Spitz. „Ach, das ist ja ein Hund," rief Lotte ent täuscht. „Und wieder der ausgestopfte." „Du bist aber dumm," sagte der Puppcn- junge. Und es klang gerade, als spräche Bru der Fritz. „Wenn ich, der Puppcnprinz, auf dem Tiere reite, so ist es natürlich ein Pferd. Und ausgestopft ist es dann auch nicht mehr. Siehst du überhaupt nicht, daß es rotledernes Sattelzeug trägt?" Damit schwang er sich auf den weißen Spitz, und hei, sprang er mit ihm umher. Staunend sah Lottchen ihm zu. „Ich verstehe das überhaupt nicht," begann sie endlich, „wie ist es nur möglich, daß dieser ausgestopfte Hund laufen kann? Und daß du, ein Puppenjunge, mit mir redest? Wenn ich mit meinen Puppen gespielt habe, so waren sie immer stumm und steif. Darum habe ich mir ja einen lebendigen Hund gewünscht, weil der nicht so ist." Der kühne Reiter zügelre nun sein Noß. Er senkte höflich seine Peitsche und begann: „Ich werde dir einmal etwas sogen, meine Lotte. Wenn deine Puppen immer stumm und steif dagesessen haben, so war das deine Schuld. Du hast sie eben nicht lebendig gemacht; du hast sie gar nicht lieb. Wenn du sie aber lieb gewännest und mit ihnen reden windest, wie deine liebe Mutter mit dir redet, so würdest du sie ganz anders sehen." Lotte stand ganz erstaunt da. „Was du nicht sagst! Und wenn ich dich lieb habe, wirst du dann immer lebendig bleiben?" „Gewiß, so gut wie lebendig. Weißt du denn gar nicht, meine Lotte, was andere Puppenmütter mit ihren Puppenkindern alles erleben?" „Sie haben mir davon erzählt, aber ich glaubte, es sei nicht wahr." Und nach kurzem Nachdenken fährt sie fort: „W-ißt du, Hans — so heißt du ja wohl —, nun ist der ausgest. pfte Hund doch dein leben diges Pferd, und du kannst auf ihm reiten. Jst's denn nicht möglich, daß er als mein richtiger Hund auch immer lebendig bliebe?" Fast ärgerlich wandte sich der Puppenjunge zur Seite. Dann sagte er: „Also schön, ich will deinen Wunsch erfüllen. Ich bin ja ein Prinz und kann viel. Wenn mein Roß ab geschirrt ist, wird es wieder dein Hund sein, und zwar dein lebendiger. Nur eins sage ich dir: möchtest du nachher lieber, daß er nicht mehr lebendig sei, so kann ich dir nicht helfen. Also, du bleibst bei deinem Wunsch?" „Natürlich," sagte Lotte. Da nahm Hans dem Spitz das zierliche rotlederne Sattelzeug ab. Sogleich aber rannte das Tier frei und munter, und ganz mit Hundegebärden umher. „Dein Wunsch ist erfüllt," sagte der Pup penjunge. „Hurra," schrie da die kleine Lotte. Und dann rief sie: „Spitz — Spitz — komm her." Der Spitz kehrte sich aber nicht an den Ruf. Er tollte zwischen den Gartenbeeten um her. Lotte lief hinter ihm her. Ach, gab das eine wilde Jagd. Endlich hatte sie ihn am Schwanz gefaßt. „Rrrr — wau — wau," fuhr der Hund zornig herum. Und mit einem Schreckensschrei ließ Lotte den Schwanz wieder los. Der Spitz aber hatte damit nicht genug. Er wollte die ihm unbequeme kleine Herrin verjagen und sprang bellend auf sie zu. Lotte wurde es unbehaglich zu Mute. Sie machte kehrt und ging, nein, sie lief ins Haus. Und der bellende Hund immer hinter ihr her. Als Lotte in die Halle hineinrannte, sat, sie in ihrer Mitte, in dem reizenden Puppen wagen, ihr Weihnachtspüppchen liegen. Sie eilte daran vorbei, sich immer ängstlich nach dem kläffenden Spitz umsehend. Da — plauz pardauz — sprang der Hund gegen den Pup penwagen an, der umfiel. Die Bctlchen flogen heraus, und dazwischen lag das Püppchen mit zerschelltem Kopf. Nun weinte Lotte doch laut auf. Nein, kaputt wollte sie ihr hübiches, neues Püppchen doch nicht haben. Sie warf sich über die Scherben. Und daraus hervor tönte es ganz schwach und kläglich: „Ach, Mutter Lotte, warum wolltest du den gräßlichen richtigen Hund haben — ach, Mutter Lotte — hättest du lieber mich lieb gehabt." „Puppenjunge — Puppenjunge," schrie da die schluchzende kleine Lotte, „jag' doch den Hund weg — mach' ihn wieder ausgestopft — mach' mein Püppchen wieder heil!" Der Puppenjunge glitt mit lautem Lachen an ihr vorüber und rief: „Du wolltest ja den lebendigen Hund haben — und du hast uns Puppen ja nicht lieb — nun wollen wir dich auch nicht." Dann war er fort, und alles verschwand vor Lottes tränenheißen Augen. Plötzlich wachte sie auf und lag in ihrem Bettchen. Jvre Geschwister standen um ihr Bettchen herum und riefen: „Sie will ja einen lebendigen Hund haben. Sie hat ihre Puppen ja nicht lieb!" Lotte sah ganz verwirrt umher. Da war der Spitz — aber ausgestopft. Da war der Puppenjunge, und — da war sogar das Weihnachtspüppchen, heil in seinem reizenden Wagen. Sie streckte sehnsüchtig die Arme nach ihm aus. „Ich habe euch doch lieb, ihr süßen Puppen — und ihr seid nicht st.if und dumm — und der Spitz soll ausgestopft bleiben." Und dann bekam sie alle ihre Sachen wieder. MrhnndSniele und BeWftigungcn. Von Eva-Marie Stosch. Spiel um Nüsse. Weihnachten ist nicht mehr fern! Heute hat's schon Aepfel und Nüsse gegeben; da wollen wir einmal drum spielen. Auf ei.e Schale werden als Gewinn fünf Nüsse gelebt. Danach nehmen wir ein Kcutenspicl und brciien cs, mit den Rückseiten nach oben gekehrt, auf dem Tische aus. Es wird jedoch durch Ueber- einkunft eine Karte bestimmt, die als „schwarz" gilt. Haben wir keine richtigen Spielkarten, nun, so schadet das auch nichts. Wir schneiden uns aus dickem Papier oder Pappe zwanzig bis dreißig Karten, die sich aber, wenigstens auf der Rückseite, vollkommen gleichen müssen. Die eigentlichen Bildseiten können leer bleiben, nur eine Karte erhält auf dieser Seile als Kennzeichen einen kleinen Bleistiftpunkt; sie ist die „schwarze Karte" und wird unter die anderen gemischt. Während die Karten au?- gebreitct liegen, darf man also die schwarze Karte von oben nicht erkennen. Nun tceten die Spieler der Reihe nach an; jeder ziehi eine beliebige Karte. Wer aber die schwarze erfaßle, der muß aus der Spielerrunde treten; er spielt nicht mehr mit. Jetzt werden alle Karten mitsamt der schwarzen neu gemischt und wieder ausgebreitet. Die Spieler, mit Ausnahme des ausgeschiedenen, ziehen in ihrer bisherigen Reihenfolge weiter jeder eine Karte. So schei den nach und nach immer mehr Spieler aus, denn wer die schwarze Karte bekam, darf nicht mehr mitspielen. Welcher Spieler zuletzt allein übrigblcibt, der bekommt die fünf Nüsfe. Bei vielen Teilnehmern währt es bis zum Spicl- schluß natürlich eine ganze Weile, bei wenigen nur kürzere Zeit. Die Mindestanzahl aber wären drei Spielteilnehmer. WichSfigürchen für den Christbanm. Nun wollen wir einmal für unseren Weih nachtsbaum etwas Schönes machen: kleine Wachsfiguren. Wir können diese auf zweier lei Art Herstellen: durch Gießen oder Kneten. Zum Gießen gehören kleine Formen, die in Spielgeschäften zu haben sind, die aber bei beschftdenen Ansprüchen auch unser eigener Spielzeugschrank liefert. Zum Beispiel lassen sich sehr gut einzelne Blechsandformen benutzen, sofern sie kleine Sterne oder Tiere darstellen. Sodann wären die Blechpuddingformen aus der Puppenküche, die meist die Gestalt kleiner Fische, Slerne und ähnlicher Dinge ausweijcn, zu nehmen. Das Wachs ist in der Ofenröhre zu erweichen, bis es dickflüssig ist. Die Form ist mit etwas Oel auszustreichen, d mut her nach die erkaltete Masse um so besser losläßt. Nun ist das Wachs in die Form zu gießen, und nach dem Erstarren ist die geformte Wachsmasse wieder herauszunehmcn. Man kann sie nun noch bunt bemalen, entweder mit aufgelöster Gold- oder Silberbronze, oder mit Tuschfarben. Da jedoch Wasserfarben am Wachs nicht haften würden, ist die Figur zu vor mit weißem aufgelösten Schellack, den ihr in jedem Drogengeschäft e> hallet, zu bestrei chen. Nach dem Trocknen des Schellacks er folgt die Bemalung. Haare auf dem Kopf einer menschlichen Figur wären auch durch Ankleben fein gezupfter Wollfäden darzustcllen. Ein Schäfchen wäre reizend nach völligem Be kleben mit einer, gleichfalls fein gezupften Watteschicht. Für Sterne und Fische jedoch bliebe Gold oder Silber immer die beste Fär bung. Wer keine Gußformen auslreiben kann, oder wer Geschick zum Modellieren besitzt, der kann die Wachsfiguren auch kneten. Bei einigem Formtalent können sie wunderhübsch werden Für das Bekleben und Bemalen gilt das schon Gesagte. Die geheimnisvollen Lebkuchen. Was mögen die Buchstaben u. Zeichen bedeuten?
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