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Zur SchreLenM des Grssti MWrki. Dem schwerer Blutschuld anheiingesall«u«u Reich-stagsnbg«ordneteu Gros MielzynsN ver- lagt man in den Kreisen seiner Parla-monts- toUegen nicht ein menschliches Mitge^iihl, denn der Gras hat sich ihnen stets als ein Mann von vornehmem Charakter und seinen Um- gangsformen gezeigt. Ein gewandter Parla mentsredner, ließ er sich auf diesem Boden nur auönahrnsweise von seinem heißen Sar matenblut Hinreißen. Es ivird von unterrich teten Persönlichkeiten versichert, das, Graf,Miel z-Mski in letzter Zeit unter schweren seelischen Depressionen zu leiden schien, was daraus -chließen läßt, das) die nächtliche Katastrophe in dem einsam gelegenen Schloß der letzte >ohe Akt einer erschütternden Tragödie ge wesen ist. Wenn im Polentmn befürchtet wird, die Untat werde verhängnisvolle Wirkung au, die Parteisache Haden, so könnte das wohl nur in dem Sinn« statthaden, daß auf den polnischen Agrarodel ein unvorteilhaftes Licht fallt. Er hat indessen seine führende Rolle in der polnischen Bewegung seit längerem schon ausgespielt. Gras Mielzynsli ist der einzige gewesen, der von der einstigen Herrlichkeit noch etwas hätte retten können, und seine erfolg reiche Doppetkandidatur bei den letzten Reichs lagswahlen in Posen und in Oberschlesien ge stattet die Vermutung, der Graf sei keineswegs willens gewesen, in den Hintergrund des po-li lischen Ledens zu treten. Noch bei den Fi nanzresormkämpsen des Jahres 1906 Ivar ihm die nicht leichte Ausgabe zugefallen, die zu stimmende Haltung der polnischen Fraktion zu begründen. Er tat es mit unleugbarem Ge schick. Warum nach dem Zusammentritt des vor zwei Jahren neugewählten Reichstages nicht er, sondern der demokratisch gerichtete Rechtsanwalt Seyda anstelle des wegen hoher, Alters zuvücktretenden Fürsten Radziwill zum Vorsitzenden der Reichstagsfraktion gewählt wurde, darüber haben die polnischen Abgevrd neten sich ausgeschwiegen. Vielleicht sprach mit, daß Gras Mielzynski als früherer preu irischer Offizier, der höfische Beziehungen un teryielt, nicht für ganz zuverlässig im polnisch nationalen Sinne galt. Eines so furcht-.aren Abschlusses seiner Law'bahn als Ehrenmann hat sich jedenfalls niemand versehen. Der Vor gang ist ohne Beispiel in der Lebensgeschickpc deutscher Parlamentarier. Männer aus dem Volk, darunter wohl Landsleute des unseligen Grafen, die Geschworenen am Laidgeriht zn Meseritz, werden nun die Schreckenstat zu jäh nen haben, und es ist begreiflich, das', überall, soweit die polnische Zunge klingt, dieser Ge richtSverhandlung, der Ausrollung eines düste ren Kulturgem.üdes, mit fieberhafter Span nung entgegengesel;en wird. Am Montag früh um 9 Uhr and die Ueberführung der Leiche des Grafen Miac Zgnski nach Vrndlowo stakt, wo er in der Fa milwngrwft bcigesetzt wird. Die Mut.er des Grafen ist aus Warschau nach Dakowh Mo.re gekommen. 'Nachmittags um 1 U.r wurde auch die Leiche der Gräfin von Mielzynska aus dem Schloß gebracht. Acht Jäger brach ten den Sarg in die Ortskirche, wo die Leiche aufgebahrt wurde. Zu dieser Feierlichkeit wa ren der Graf Ignatz von Mielzynski, seine l'^aitin und deren Schwester anwesend. Zahl reiche Menschen aus Dato Ivy und Umgebung tolgten dem Sarg. Die beiden Töchter der erschossenen Gräfin wurden von, der Gesell schafterin aus dem Kloster in Galizien abge- bolt. Jbnen wurde die Todesursache ihrer Mu'ler auf den ausdrücklichen Befehl des Gra- ien verbeimUchl. Nachdem um Uhr die Messe gele en war und der Sarg von den Jä gern zur Gruft getragen war, wurden die Vi gilien gelesen. Mil dem Hochamt wartete man bis zur Ankunft der beiden Töchter. Unter Glockengeläut wurde der Sarg dann ins Grab gelenkt. Es wurden keinerlei Ansprachen ge halten, weder bei der Ueberführung noch in der Kirche selbst. Merkliches m»b LLchstscheS. * — Die Zeit der zwölf Nächte. Auf die Geheimnisse der Traumwelt wird zu ! keiner Zeit des Jochres mehr geachtet, als jetzt während der zwölf Nächte, wie die Zeit vom 2-1. Dezember bis zum 6. Januar im Volks munde heißt. Dem Zauberland der Träume, in dem wohi schon jeder gewesen ist, Wirtz, in dieser Zeit immer noch von vielen Aufmerk samkeit geschenkt, da man glaubt, daß in die- 'en Tagen der Schleier der Zukunft sich lüste und im Traume zu sehen sei, was die Zu- 'unft bringt. Die Rätsel des Traumlebens sind von der Wissenschaft noch nicht endgültig gelöst, obwohl die Forschungen auf diesem Ge biete schon viel Interessantes zutage gefördert haben. Nach eingehenden Beobachtungen ent stehen die Träume meist im Halbschlaf, wo die Sinneseindrücke noch einen gewissen Eingang in die Seele finden und dort neue Gedanken gänge anregen. Wir dürfen nicht annehmen, daß nwer Gehirn während des Schlafens nicht arbeite; es arbeitet ruhig weiter, nur in an derer Weise. Vor allen Dingen herrscht dabei die P! antasietätigkeit vor. Träume sind daher eine Gruppe lebhafter Ideen, die jedoch vom Willen nicht kontrolliert werden. Es ist eine einsei'ige Tätigkeit gewisser Teile des men^ch ichen Organismus, die diese eigentümlichen eeliscken Zustände und Empfindungen hervor bringen, die sich durch Unklarheit, Mangel an logischer Verbindung usw., auszeichnen, jedoch in den meisten Fällen in engem Zusammen lange mit den Vorkommnissen des menschlichen Lebens stehen. Wer gut und tief, schläft, wird selten und wenig von Träumen beunruhigt werden; wer sich dagegen keines gesunden Schlafes zu erfreuen hat, den werden auch oft die Träume heimsuchen. Die Ursachen- dazu sind vielfach in Blutstauungen und Mutiiber füllung im Gehirn zu suchen, zuweilen auch in Magenstörungen, behinderter Atmung usw. Daraus geht l ervor, daß man es bis zu einem gewissen Grade wohl verhindern kann, von Träumen beunruhigt zu werden. Deshalb darf man auch in den- Träumen keine höheren-Ein gebungen erblicken- wollen, und aus diesem Grunde ist auch die Meinung, daß uns die Träume die Zukunft erschließen, eine vollst n dig irrige. Das Sprichwort hat daher nicht unrecht, wenn es sagt: Träume sind Schäume. T r u- ck s a ch e n bei m N e u - j a h r s v e r k e h r. Zum Jahreswechsel wer den erfahrungsgemäß zahllose Glückwunschkar- len als Drucksachen eingeliefert, die den für die'e Versendungsart bestehenden Bestimmun gen nicht entsprechen, deshalb angehalten und entweder als unzulässig dem Absender zurück- gegeben oder, soweit angängig, als Postkarten oder Briefe behandelt und nachtariert werden müssen. Hierdurch erwachsen nicht allein der Poflverwallung, sondern vor allen Dingen auch dem Pu-bli um Unannehmlichkeiten und Weiterungen mannigfacher Art. Wir machen daler besonders darauf aufmerksam, daß der Absender aus den als Drucksachen zu versen denden Neuja- rs- und Visitenkarten außer sei ner Adresse und seinem Titel nur noch mit höchstens 5 Wörtern oder den üblichen Anfangs buchstaben gute Wünsche, Glückwünsche, Dank sagungen und ähnliche Höflichkeitsformeln handschriftlich- hinzufügen darf. Handschriftliche Vermerke von größerer Ausdehnung oder an derem Inhalt sind nicht zugelassen. Im wei teren wird bemerkt, daß offene, gedruckte Kar len mit der Bezeichnung „Postkarte" gegen die Drucksachentaxc versandt werden können, wenn sie sonst den Bestimmungen für Drucksachen entsprechen. Ist dies nicht der Fall, so wer den sie als Postkarten tariert und, wenn sie auch die Bedingungen für Postkarten nicht er füllen, als Brie e behandelt oder als unzuläs sig von der Postbeförderung ausgeschlossen. ! Die;e Vorschriften gelten gleichmäßig- für das Inland wie für den Verkehr mit dem Aus lande. Der Streit um die Ebernburg. Das berühmte Stammschloß Franz v. Sickingens, die bei Kreuznach an der Nahe gelegene Ebern burg, wo dieser seinem Freunde Ulrich v. Hutten und anderen hervorragenden Führern des Pro testantismus Unterkunft gewährte, will der Fran ziskaner-Orden ankaufen, um eine „katholische Heilanstalt" zu errichten Diese Nachricht hat überall ungeheures Aufsehen erregt und in der gesamten nichtkatholischen Presse einen gewaltigen Entrüstungssturm hervorgerufen. Man weist darauf hin, daß mit dem Uebergang des alten protestantischen Stammschlosses in klösterlichen Besitz ein dauerndes Symbol der vordringenden Macht Roms geschaffen werden würde und des halb schon aus idealen Gründen der Verkauf unbedingt verhindert werden müsse. Auch die nationale Bedeutung der Sache sei nicht zu unterschätzen, da Deutschland nicht so reich an geschichtlichen Erinnerungsstätten gerade aus einer seiner größten Geschichtsepochen sei, um dieses - Wahrzeichen aus der Reformationszeit ohne ' weiteres preisgeben zu können. ' * M«rk«uftSdt, 23. Dez. Der Familie Schlossermeister und Installateur Stiehler wurde eine seltene Weihnachtsfreude zuteil, indem dem Elternpaar muntere Drillinge geboren wurden. Mutter und Kinder befinden sich wohl. * Pl««e«, 23. Dez. Große Weihnachtsfreude erweckte die Leitung der Vogtl. Maschinenfabrik (vorm. I. C. u. H. Dietrich) A.-G. hier bei ibrer Beamten- und Arbeiterschaft. Während den Be amten 60000 Mark an Gratifikationen ausae- zahlt wurden, erhielten die Arbeiter wieder die runde Summe von insgesamt 100000 Mark als Weihnachtsgabe, abgestuft je nach Dauer der Dienstzeit und entsprechend der dienstlichen Stellung. — Der 27jährige Kaufmann Max Purfüst erlitt am Dienstag nachmittag im Wannenbade des König-Albert-Bades einen Schlaganfall. Man fand ihn 40 Minuten, nachdem er das Bad be treten hatte, tot in der Wanne. * Lengenfeld i. V. 23. Dez. Stadttat Thomas, der 20000 Mk. der Stadt zur Speisung armer Schulkinder stiftete, überwies dem hiesigen Kirchen- voi stand 5000 Mark zu beliebiger Verwendung unter dem Namen „Franz Louis Thomas- Stiftung". Kleine Chronik. * Kälte und Unwetter in Frankreich and an der Riviera. In allen Teilen Frankreichs herrscht eine ungeheure Kälte. In einigen Teilen des Landes kam der Temperatursturz ganz uner wartet. Besonders aus dem Süden des Landes liegen zahlreiche Meldungen über eine große Kälte und umfangreiche Schneestürme vor. Das Unwetter hat bereits zu zahlreichen Unterbrech ungen in den telephonischen Linien dcs Landes geführt, so von der Hauptstadt zur Nordküste und nach deutscher Seite hin. — Auch aus ver schiedenen Orten der italienischen Riviera treffen Nachrichten über Unwetter ein. Die Temperatur ist äußerst rauh uud kalt genurden, in einigen Orten ist sogar Schnee in großen Mengen ge- f Ren. Auf dem Meere mittet längs der Kime ein ziemlich schwerer Stnrm, der mehrere kleine Schiffsunfälle im Gefvige yattc. * Massenweise Typhnserkranknugen. In Gernrode sind Massemrkrankungen an Typhus zu verzeichnen. Ueber 20 Fälle, von denen mehrere tödlich verliefen, wurden festgestellt. * Schwere- Rvdeltmglück. Wie aus Linz in Oberösterreich gemeldet wird, ist bei Aschach ein Schlitten, auf dem sich vier junge Leute befanden, reim Rodeln in die Donau gefahren. Trotz ofortiger Hilfeleistung konnte keiner von den ungen Leuten gerettet werden. * Schwere» Unglück auf etuem Walzwerk. Auf dem Walzwerk Bremerhütte bet Siegen (Wests.) gerieten zwei Arbeiter unter eine schwere Walze. Einer der Arbeiter wurde zermalmt, der andere tödlich verletzt. * Schreckliche Huagersaot in japanischen Provinzen. Wie aus Tokio gemeldet wird, herrscht in den japanischen Provinzen Aomori und Hokkaido eine schreckliche Hungersnot. Furchtbare Einzelheiten von dem äußersten Elend der Bevölkerung werden bekannt. * Ausstand der Pariser Kletschergesellen. Die Fleischergesellen von Paris haben beschlossen, in den Ausstand zu treten. Sie verlangen Ver kürzung der Arbeitszeit und einen wöchentlichen Ruhetag. * Et« Brudermörder. Der frühere Schöffe von Weißensee, Rechtsanwalt Dr. Pape, dec am 22. Oktober dieses Jahres in Bangkog in Siam seinen Bruder erschoß, ist am Montag mit dem Dampfer „Kleist" de« Norddeutschen Lloyd in Hamburg eingelroffen und darauf nach Berlin zür Aburteilung übergeführt worden. * Kamilieudrama. Als die Frau des Händ lers Schwirtz in Riesenburg bei Elbing sich zu ihrem Manne, von dem sie seit einiger Zeit ge- t-ennt lebt, zurückbegeben wollte, wurde sie von dem Manne mit den Worten empfangen: „Hier hast Du meine Barschaft von 25 Mark, die kannst Du zu meinem Begräbnis verwenden." Ehe die Frau iyn daran hindern konnte, erschoß der Mann sein zweijähriges Söhnchen und dann sich s-lbst. * Selbstmord eine» Polizeckomnussar». In Neustadt in Böhmen jagte sich der Polizet- kommissar Köhler wegen Unterschlagung von Gemeindegcldern eine Kugel in den Kopf. * Ueberfall auf einen indischen Bahnhof. Nach einer Depesche aus Bombay hat eine Bande von Palhans, wahrscheinlich dieselbe, welche kürzlich einen nach Kalkutta fahrenden Zug über fallen hatte, den Bahnhof von Khairabad ange griffen, zwei Mann getötet und den Station! ches mit sich genommen. Infolge der ständig steigenden Auflage unseres Blattes müssen wir, um die rechtzeitige Ausgabe zu ermöglichen, bereits mittags mit dem Druck beginnen und ersuchen deshalb unsere geschätzten Inserenten wiederholt, Inserate möglichst frühzeitig aufzugeben. Alle nach fi Uhr vormittags eingehenden Anzeigen müssen für die nächste Nummer zurückgestellt werden. Die Geschäftsstelle. * Fata morgana. Aus Klösterle in Böhmen wird gemeldet: Am Sonntag nachmittag zeigte sich bei klarem Himmel eine wundervolle Luft spiegelung am südlichen Horizonie. Hoch oben am Firmament konnte man deutlich die Umrisse einer großen Stadt wahrnehmen; man sah genau zahlreiche Kirchenlürme, große Häuserblocks, Straßen und Gassen, und zeitweise konnte man gut einen lebhaften Wagen- und Menschenvertt hr auf den Straßen erkennen. Mitunter veränderte sich das Bild und zeigte einen großen, lebhaft begangenen Platz. Das wundervolle Naturipiel währte ca. Stunden. Personen, die die Fata morgana beobachteten, glaubten in der widergespiegelten Stadt Dresden zu erkennen. Von dem bleigrauen, sonnigen Horizont hob sich die Fata morgana in rotblauen Konturen lebhaft ab. * Ein schweres Grubenunglück ereignete sich auf der Zeche „Freie Bogel und Unverhofft" in Hörde. Die Bergleute Fiene und Steinweg kamen unter plötzlich hcreinbrechende Kvhlen- masscn und wurden verschüttet. Trotz sofort angestellter Rettungsmaßnahmen konnte nur der Bergmann Fiene noch lebend geborgen werden. Er erlitt jedoch schwere Verletzungen. Der an dere war von den Kohlenmasien erschlagen worden. * Grotze Schadenfeuer. Wie aus Wladi wostok gemeldet wird, wütet schon seit acht Tagen Feuer in den Steinkohlengruben von Argt. Der Besitzer vermutet Brandstiftung in einem ausge beuteten Schachte. Das Feuer geht jetzt auf die zur Bearbeitung vorbereiteten Schichten über. In den Gruben sind 200 Arbeiter beschäftigt. Beim Ausbruch des Feuers befanden sich 50 darin. Hohe Feuersäulen steigen empor. — Aus Georgetown, der Hauptstadt der britischen Kolonie Britisch-Guayana in Südamerika, wird gemeldet: Ein Feuer, das durch eine Explosion entstanden war, hat sechs Häuserblocks zerstört und in dem Gebäude der Damerara-Gesellschaft einen Schaden von über 1 600000 Mk. angerichtet. 8000 Tonnen Zucker sind vernichtet worden Es steht noch nicht fest, ob bei dem Feuerjemand umgekommen ist. * Eiseubahlmafall. In dem Tunnel zwischen Lyon und Paray ereignete sich ein Zusammenstoß zwischen einem Personen- und einem Güterzug. Vier Personen wurden schwer verletzt, mehrere Wagen des Güterzuges wurden vollkommen zer trümmert. Der Tunnel ist während der nächsten Tage unpassierbar. * LaS Ende eines Defraudanten. In Kai- Hude, eine halbe Stunde von Hamburg, wurden in einem Gasthof ein Gastwirt Mende aus der Bramfelderstraße in Hamburg und seine Frau erhängt aufgefunden. Der Gastwirt war aus Hamburg flüchtig geworden, nachdem er die Spargelder des Sparklubs „Sicher wie Gold", die zu Weihnachten ausgezahlt werden sollten, unterschlagen hatte. * Der MtlitärbefreiungSschwindel in Kiew nimmt immer größere Formen an. Bisher wurden, wie Petersburger Blätter berichten, in der Affäre allein 60 Personen, unter ihnen 22 Aerzte, verhaftet. Aus der beschlagnahmten Korrespondenz geht hervor, daß die Gesellschaft bis hinauf nach Sibirien „arbeitete". * Suffragetten als Braudstisteriunen. Am Montag vormittag brach in einem Landhaus in London-Knight-bridge Feuer aus. Bald stand das ganze Anwesen in Flammen. Ein Koch, der seine Ersparnisse retten wollte, verbrannte; außerdem erlitten zwei Feuerwehrleute und ein Diener lebensgefährliche Brandwunden. Man vermutet, daß Suffragetten den Brand angelegt haben. * Schreckenstat einer Mutter. In Impflingen bei Landau (Pfalz) hat die Ehefrau Stentz ihre beiden Kinder im Alter von 5 und 6 Jahren erwürgt und dann sich selbst erhängt. Der Grund zur Tat ist unbekannt. * Fleisch als Weihnachtsgabe. Die städtische Fleischhalle in Berlin-Wilmersdorf gibt in diesem Jahre der Teuerung und Arbeitslosigkeit armen Tuberkulösen eine der Kopfzahl der Familien mitglieder entsprechend große Fleischration als Weihnachtsgabe umsonst. * «in lebendes Postpaket. Als Postpaket wurde, wie über Newyork gemeldet wird, ein achtjähriges, aus Bayern kommendes Mädchen namens Julia Cohan zu Lexington im Staate Ohio durch den Landposthoten wohlbehalten bei ihrem Vater abgeliefert. Das kleine Mädchen trug einen Paketzettel UM den Hals, den ihm die Newyorker Einwanderungsbel örde umgehängt hatte und auf dem zu lesen stand: „Dieses Kind, Julia Cohan, ist an ihren Vai er Johann Cohan, Box 117 Nr. 4 New-Lexington in Ohio zu be fördern." Das Kind hat die 7000 Meilen seiner ganzen Reise unter dem Schutze der Postbehörde ohne Unfall zurückgelegt.