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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 24.12.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-12-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191312243
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19131224
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19131224
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-12
- Tag 1913-12-24
-
Monat
1913-12
-
Jahr
1913
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 24.12.1913
- Autor
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daun das neue Krankenhaus als eine Stätte der Liebe und Barmherzigkeit ein. Nach einem weiteren Gesänge und Ueberreichung eines Blu menstraußes an den König durch die Tochter des O^erar^tes Dr. Kanold schloß sich ein Ruudgang durch die Anstalt an. Ein Fest- mahl in der Pelzmühle bilde e den Schlich der Feier. Die Rückfahrt des Königs erfolgte ge gen 3 Uhr. OertlicheS «ud SLchftscheS. * — M o r g e n i st H e i l i g e r A b e n d „Morgen, Kinder, wird's was geben, morgen werden wir uns freu'n!" Dieses Lied soll eigentlich nur an eine m Tag des Jahres gesungen werden, und zwar am 23. Dezem- er. Die Jugend kann das so lang verheil em Fest kaum noch erwarten. Des Ho fens und darrens fast müde, brennt in den jungen Her zen eigentlich schon der strahlende Licbter- ''aum. Eine gewisse Unruhe ist über die kind Uchen Gemüter gekommen. Diese Unruhe wird noch verstärk! durch das unheimliche Hasten nnd Treiben in und außer dem Hause, das von Tag zu Tag „toller" geworden ist. Nur gut, daß nun das längst ersehnte Fest heran- ipmmt. Selbst die Erwachsenen sind schon ganz angegriffen; sie wünschen die Feiertage 'chon der Ruhe wegen herbei Wer soll denn das aushaltcn?! Und die Kinder, sie Nüssen wahrla'tig kein anderes Thema mehr als das: Morgen ist Weihnachten. Das fällt nun schon ans die Nerven. Noch abends, nachdem die Jungen und Mädchen zu Bet gebracht sind, plappern die Möndchen von dem, ivas kommen soll. Mü 'röhlichen Christfest- gcdanken schlafen sie ein. Wie heißt es dochl „Am heiligen Abend, da liegen die .Kinder im Traum ..." * — W i t t e r u n g s a n s s i ch t ß r Mittwoch, den 24. Dezember: Bedeckt, windig, Niederschläge. —i. E i n M orgenrot von selten 'rüstiger Färbung, verbunden mit scheinbarem Glühen der gesamten Umwelt, soweit sie das menschliche Auge übersehen konnte, war Henn -rüh zu beobachten. Es war wie ein Natur wunder anzuftl en, vor dem der Mensch mit Gefühl und regem Seelenleben staunend still- üeht. Alles erfüllt vom feurigsten Not t is zum blassen Violett und in den Far'engrnnd ineingezcichnet die Silhouetten der H.user und die unbelaulten Aeste der Bäumtronen nnd wie geheimnisvolle Augen glitzernd die grünen Flammeri des Gaslichtes. Ob es nun Krieg oder Sturm, oder Regen oder Schnee gi t, ivie unsere Alten gern aus derlei We'. wunder folgerten, das läßt den modernen Meuchen zwar kalt, aber auch für ihn ist solch prächtige Erscheinung geeignet und wir am genug, daß er einmal aus. lickt von der Hatz und dem Drei en des Tages. * 3 0 M ark Beloh n u n g. Wie ti m wweleilt, sind in der Zeit vom 18. ; in . . u M an der Hofer Staa'sjtraße B, e t na iß Stationen 25,6 bis 27,4 in den Fluren Bernsdorf und Gersdorf von 25 : t ck jungen .Kirsch- und Birnbäumen die .Kronen abgebrochen worden. Wer den Trier dergestalt zu bezeig neu vermag, daß er überführt und bcslra.t werden kann, erhält, wie die König!. Rmtsöauptmauuschaft bekanni macht, eine Be tohnung bis zu 30 Mk. Ein neuer militärischer F l ug si ü tz p u n k t in Sachse n ? Am Sonnabend ia'icn sich auf dein Leipziger Flugplatz Hauptmann v. Göben vom Gro« eu Generalstale und Leutnant Clemens von der Tö eritzer Fliegerabteilung eingefunden, um im Auftrage der Heeresverwaltung den Leip ziger Flugplatz auf seine Brauchbarkeit als militärischen Flugstützpunkt hin zu prüfen. Die Heeresverwaltung null eventuell zwei Flug zeugschuppen erwerben, die bei Ueberlandflügen den Fliegern der Fliegertruppe zur Verfügung itehcn sollen. Außer Leipzig kommen noch Dresden, Chemnitz, Plauen, Bautzen inN der Truppenübungsplatz Großenhain in Frage. * Hohenstein-Ernstthal, 23. Dez. > m Martin Lutherstift sand gestern nachmittag die übliche Weihnachtsbescherung statt, an der u. a. als Vorsitzender des Kreisvereins für in nere Mission Herr AmtShauptmann Graf von Holtzendorss, ferner vom Kuratorium die Her ren Kommerzienrat Pfeifer orn, Kommerzien rat Lossow-Glauchau, Tuperin'endent Neumann- Glauchau, Pfarrer Schmidt u. a. teilnabmen. Auch in diesem Jahre konnte den Zöglingen, denen das Stift das Elternhaus ersetzt, dank der freundlichen Spenden einer Anzahl Gön ner wieder der Gabentisch bereitet werden. Die Feier war von Ansprachen und Gesängen um rahmt. —r. Unsere Stadt verwallung konme auch beim diesjährigen Weihnachtssest eine große Anzahl Familien und Einzelperso nen aus den beliebenden Legalen mit einem mehr oder weniger hohen Geldbetrag zur äugen blicklichcn Linderung von bestehender Not be glücken. Ueöer 1300 Mar standen unseren Armcnpslegcrn zu diesem Zweck zur Verfügung und doch muß noch manche No' ungestillt blei ben, weshalb der Ruf nach noch melr Sris tungsmitteln bei denen, die beru'en sind, hin ter die Türen zu schauen, gar oft erschallen wird. Umso dankbarer werden aber trotzdem alle Beteiligten derer gedenken, die einst der Armen und Notleidenden gedachten; obwohl sie längst der grüne Rasen deckt, wird ihr Name oft und immer wieder genannt und der Segen, den sie einst ausstreuten, wird l iS in ungezählte Jahre hinaus fühlbar sein. ' — Wilhelm Böttcher 1'. Einem geglichen Gehirnschlag ist heute früh der Se uiorGef der im Jahre 1822 begründeten Firma I. G. Böttger, Herr Fabrikant Wilhelm Bött ger, im Alter von 62 Jahren zum Opfer ge fallen, nachdem ihm am 11. Oktober des Vor jalnes sein Bruder Adolph in den Tod vor angegangen war. In stiller, rastloser Tätigkeit wcib'e der Verstorbene, der am 15. Juni 1891 das Geschäft in Gomeinschaft mit seinem Bru der übernahm, seine Kräfte der weiteren Aus de .nung des altrenommierten Unternehmens; die Firma fabriziert bekanmlichsrit 1870 als eine der ersten der Gegend Bett- und Tischdecken und stehl in weiten Kreisen der Branche in hohem Ansehen. Hieran nach Kräften mitgearbeilet zu haben ist ein Verdienst des in bestem Man- nesalter Dai ingeschiedenen, dem die Angehöri- geu, Mitbesitzer und Freunde, nicht zuletzt aber auch die bei der Firma Beschäftigten, allezeit ein treues Gedenken bewahren werden. Ruhiger, vornehmer Charakter, gepaart mit seltener Herzensgute, waren ein Weseuszug des Verstorbenen, der in der Oeffentlichie't weniger hervortrat, umsomehr a-er wohltätig im Sticken wirkte. Eine Anzahl armer Fami lien erhielt alljährlich von ihm bestimmte Ga len; auch von- diesen Bedürftigen wird sein Heimgang tief bedauert werden. Die Tcauer- lunde hat weite Kreise der Stadt schmerz! i ber hrt, das Andenken an den- Verstör, enen aber wird in Ehre-n gehalten werden. *-Tot im Hausflur auf-ge- un dc n wurde beute früh der an der Hohe jua;e wohnhafte Bäckermeister Herr Riedel. R. wollte gerade die gewo-hme Morgenarbeit au nehmen, nachdem er gestern bis in die späte 'kackt hinein mit der Weihnachtsbäckerei le tchäjtigt war, als ein Herzschlag seinem ar beitsrcichen Leben ein Ende bereitete. * — AuS dem Vereinslebe n. Eine Hauptversammlung hielt am vergangenen Sonnabend der Hohensteiner Ballspielklub ab. Auf der Tagesordnung stand: Vereinigung mit dem Sportklub „Sandow". Nach erfolgter Aussprache stimmie man schließlich mit allen gegen 1 Stimme dem Anträge zu. Die beiden nunme r vereinigten Vereine werden den N« men „Sportilub Sandow" führen. m Oberlungwitz, 23. Dez. Auch der iesige Turnverein „Germania" veranstaltet am 1 Feiertag eine seiner beliebten Abendunter- alluugen im Gasthof „Casino". Humo- cßlische, gefängliche und Eeatcalischc Darbie lungen bilden ein umfangreiches und un er haltendes Programm. Wir können den Besuch dieser Veranstaltung nur empfehlen. h GcrSdorf, 23. Dez. Dem Vernehmen naß wird sich der Gcmeindevcrband Gersdorf Lugau, dessen Zweck die Errichtung einer Gas anstu l in Gersdorf Ivar, voraussichtlich au' lösen und sich an den Oelsnitzer Ver and an scbließen. Die Errichtung einer Gersdor f e i Gasanstalt lann hiernach wohl leider als ausgeschlossen gelten. — Eine Bestätigung der Nachricht war nicht zu erlangen. GerSdorf, 23. Dez. Der auf einem hiesigen Schachte verunglückte Bergarbeiter Kr. aus Oberlungwitz, der dem Lugauer Knapp- fck a tskraukenl.ause übergeben wurde, ist aus demselben wieder entlassen worden und zu sei ner Familie zurückgekehrt. l. GcrSdorf, 23. Dez. Wie sehr in man chen Orlen die Stockenbäckerei im Gange ist, eweiß ein Vorfall, der sich in einem Nach c arorle von hier zu;rüg. Ein dortiger Besitzer mache, da die Bäcker des Ortes schon sei' Tagen und bis Weihnachten kein Brot mehr backen, solches aus HohcnsteinErnsttha-l her beilolen, wenn er nicht vorzeitig seinen Ku chenvorrat erschöpfen wollte. Er wanderte ls-eute rüh, mil Broten beladen, der Heimat zu, um der häuslichen „Hungersnot" ein Ende zu be reiten. * Waldenburg, 22. Dez. Eine schöne Ehrung wurde zahlreichen Mitgliedern der bei den hiesigen Militärvereine zuteil. Seine Ma jestät der König hat für die ihm durch Ge stellung von Ehrenposten anläßlich feines Be suches in Waldenburg seitens der beiden Mili tärvereine erwiesene Aufmerksamkeit den Hier ei beteiligten Mitgliedern zur Erinnerung je eine der kurz danach verausgabten Denkmün zen vom Völkerschlachtdenkmal in einem mil dem Königl. Wappen versehenen Etui gewährt. * Niederfrohna, 23. Dez. Zu dem gestern gemeldeten schweren Brandunglück, das die hie sige Gemeinde betroffen hat, ist noch zu berich ten: Die Kirche, die bis auf die Grundmauern niedergebrannt ist, ist nur mit 35 000 Mark gegen Feuer versichert worden; dabei sind die auf 30000 Mart bezifferten Kosten der vorjährigen Renovation noch nicht einmal zur Hälfte gedeckt. Von dem wertvollen Inventar konnte nur wenig gerettet werden. Die Kirche stammte noch aus vorreformatorischer Zeit. * Stollberg, 22. Dez. In Sachsen soll es nur noch zwei Orte geben, in denen Leuchtgas aus Petroleumrückständen erzeugt wird. Dazu gehört Stollberg. Allein auch hier wird näch stes Jahr eine neue Gasanstalt gebaut werden, in der das Leuchtgas aus Steinkohlen hergestcllt wird. Die Petroleumrückstände sind jetzt so sehr im Preise gestiegen, daß die Stadt am Leuchtgas nichts mehr verdienen kann. * Frankenberg, 23. Dez. Die Aufräumungs- arbeiteu am Harraslunnel sind, obwohl die herunlerqestürzten Fclsmassen, wie sich nachträg lich heransgestellt Hut, viel größer sind, als ur- spiüuglich angenommen worden war, so weit gefördert worden, daß der regelmäßige Eisen- bohnbetlieb zwischen Niederwiesa und Franken berg heute mittag wieder ausgenommen werden kannst. * Dresden, 23. Dez. Einer uralten Sitte gemäß wird König Friedrich August auch am diesjährigen Weihnachtsfeste, und zwar am zweiten Weihnachtsfeiertage vormit ¬ tags, aus den Händen einer Abordnung der Dresdner Bäckerinnung, bestehend aus acht Meistern und acht Gesellen, unter der Früh- rung des Obermeisters Wendt, zwei Riesen- stollen enlgegennehmen. * Leipzig, 22. Dez. Trotzdem das säch sische Kultusministerium eine Strafandrv ung erlassen l>at, daß die den Ausstand fo-rtfetzen- den Studierenden der Zahnheilkunde eines Studiensemesters verloren gehen sollen, wollen die Studierenden! in Leipzig den Ausstand ortsetzen, insbesondere deshalb, weil sich die medizinische Fakultät in Leipzig als einzige im Reiche ihren Wünschen und Forderungen gegenüber ablehnend verhält. Die ausständi gen Studierenden Leipzigs weisen dann dar auf hin, daß bisher nur die medizinische Fa kultät es abgelehnt hat, mit ihnen zu verhan deln, während sie vom Rektor mehrmals emp fangen worden sind. — Von einem schweren Schickfalsschlage wurde gestern die Familie des Straßenbahnwagenführers Kühn betroffen, die durch einen Unglücksfack ihres Ernährers be raubt worden ist. Kühn war gestern morgen gegen 8 Uhr beim Rangieren von Straßen - bahnanhänyewagen in der Wurzener Straße tätig. Er wurde dabei von einem anfahren den Motorwagen- gegen einen Straßenbahn wagen gedrückt und erlitt so schwere Quetschun gen, daß er sofort in das Krankenhaus ge schafft werden mußte. Hier ist er kurz danach seinen inneren Verletzungen erlegen. * Leipzig, 22. Dez. Vor einigen Tagen wurde der Polizei gemeldet, daß sich in einem Grundstück der Reichelstraße zwei Männer unter verdächtigen Umständen eingemictel hätten. Die beiden Personen wurden infolge dessen zur Feststellung ihrer Person der Wache zugefülrt Auf dem Wege dorthin versuchte sich einer von ihnen von dem ihn begleitenden Schutzmann loszureißen, was ihm jedoch nicht gelang. Da man auf der Wache Zwei'el in chre Angaben setzte, so brachte man die beiden verdächtigen Leute nach der Kriminalpolizei, die zunächst seststeMe, daß der eine, der sich als Italiener ausgcgeben batte, gar kein Ausländer, sondern ein 1891 in Leipzig ge borener Kontorist namens Mar Jonas war. Der andere wurde als ein erst im Her sie vom Militär entlassener, 21jährigcr Arbeiter Ernst Schmidt "estgestellt. Während man zu- n "4 st in den Zugeführten zwei gerissene Ein- wieterdiebe 'eslsteckte, kam man im Lausi des eingehenden Verhörs auch dahinter, daü der angebliche Italiener mit seinem .Komplicen einen Raubmordversuch oder mindestens einen räuberischen Ueberfack in der hiesigen Stadt geplant hatte. Es war von den be-denBur- 'chen nämlich vereinbart worden, einer La-- denin'aberin in der Windmühlenstraße, deren Verhältnisse sie genau auSgekundschaUct hatten, den Brillantschmuck im Werte von über 1000 Mark zu rauben, nachdem sie diese Frau mit einem schweren Hammer niedergeschlagen latten. Die beiden Menschen hatten sich be- r c'S erkundigt, wo sie die Brillanten veräuß ern könnten, denn sie wollten sogleich nach der Tat die Flucht ergreifen. Den Hammer, den sie lei ihrem Verbrechen benutzen wollten, trug Jonas stets bei sich. Es ist ein etwa 3 Pfd. scbwerer Schmiedehammer, an dem ein Stück des Stiels abgesägt ist, damit der Hammer sich möglichst unauffällig unter der Kleidung verbergen läßt. 11m ihren Plan unbemerkt ansfülren zu können, versuchten die beiden zunächst, das Lausmädchen aus dem betr. Ge schäft, einem Blumenladen, durch eine fin gierte telephonische Bestellung zn entfernen. Als ihnen dies nicht gelang, kamen sie am folgenden Tage wieder und kauften einen Strauß, den das Ladenmädchen sofort mit einer Karte zu einem im Ostviertel wohnhaften Fräulein bringen sockte. Während das Mäd chen mit dem Strauße fortging, wartete Io nas auf Antwort im Laden. Inzwischen le- trat auch sein Helfershelfer Schmidt das Ge- schä'tSlokai. Die beiden taten natürlich, als ob sie sich nicht kennten. Schmidt steckte sich nun unmittelbar neben die Ladeniuhaberin und gab seinem Klomplicen ein Zeichen, zuzu schlagen. Dieser bekam es jedoch mit der Angst zu tun, zumal der Hund der Geschäftsin haberin stets an ihm in die Höhe sprang, so bald er sich der Frau näherte. Er zeigt« schließlich ängstlich nach der Tür, worauf die leiden den Laden- verließen, ohne ihre geplante Tat auszuführen. Am anderen Tage versuch ten die beiden abermals, ihre Absicht zu ver wirklichen-. Sie schickien das Ladenmädelzen wieder mit einem Strauße weg. Da der In haberin des Geschäfts jedoch die Sache ver dächtig vorkam und sie die beiden scharf im Augen behielt, entschwand dem Arbeiter auch diesmal der Mut zmn Zuschlägen. Einen weiteren Versuch konnten die beiden nicht machen, da sie inzwischen in Hast genommen wurden. Der Kontorist Jonas wird übrigens von mehreren auswärtigen Behörden steckbrief lich verfolgt. Sein Komplice gestand nach längerem Leugnen und nachdem er sich in viele Widersprüche verwickelt hatte, den ge planten Ueberfack- ein. * Leisnig, 22. Dez. Der 56 Im,-re alte Landstreicher Bcurich aus Naundorf bei Grim ma wurde als Brandstifter verhaftet. Er hatte in der Scheune des Gutsbesitzers Fischer in Leipnitz genächtigt und" sie durch Wegwersen eines brennenden Streichholzes in Brand gesteckt. * Zwickau, 22. Dez. Eine unliebsame Ueberraschung erlebte der Rat der Stadt Zwik- kau am Sonnabend. Bekanntlich geht am 1. Januar 1914 das hiesig« Elektrizitätswer' mit Straßenbahn in das Eigentum der Stadt über, und am selben Tage sockte die Stra enbahn von der Stadt vorläufig in Betrieb genom men werden. Da erhielt Oberbürgermeister Keil am Sonnabend nachmittag ein Tele gramm aus dem Finanzministerium, das ihm bekannt gab, daß „vor Beseitigung noch be stehender Meinungsverschiedenheiten eine vor läufige Betriebserlaubnis nicht erteilt werden könne". Zugleich wird der Stadtrat auf Diens tag zu einer Verlandlung im Finanzministe rium eingeladen. Man kann sich denken, das; angesichts des nahe bevorstehenden Termins zur Uebernohme der Straßenbahn die Ver legenheit des Rates der Stadt groß ist. Ober bürgermeister Keil erhob denn auch am Sonn abend in der Stadtverordnetensitzung energisch Widerspruch gegen die neue Verschleppung der dringlichen Angelegenheit. * Zwota i. V., 22. Dez. In der hiesigen Gemarkung wurde der auf der Wanderschaft be findliche Maler Karl Gustav Kaufer tot aufge- funden. Die ärztliche Untersuchung stellte Erfrieren als Todesursache fest. * Plauen, 22. Dez. Der verheiratete Kraft wagen esitzer Klausnitzer, dec am 26. Oktober wogen versuchten Totschlages vvm hiesigen Schwurgericht zu 3 Jahren 6 Monaten Zucht haus verurteilt worden mar, stürzte sich, alS die Gefängnisinsassen zur Kirche geführt wurden, in einem unbewachten Augenblick in den Hof hinab und war sofort tot. * Altenburg, 22. Dez. Am Sonnabend vor mittag stürzte an der Bürgerschule in der There- sienstraße der SchulhauSmann Landgraf, während er Fenster putzte, wahrscheinlich infolge Schwindcl anfalls, vom 3. Stockwerk plötzlich in den ge pflasterten Vorgarten hinab und blieb mit zer schmettertem Kopfe tot liegen. Der Verunglückte hinterläßt eine zahlreiche Familie. * Gera, 22. Dez. Durch eine Explosion ent stand im Hause des Kürschners John ein Scha denfeuer, wobei der Zigarrcnhändlec Kunis, der im Erdgeschoß ein Ladengeschäft betreibt, erheb liche Verletzungen davontrug. Die 30jährigc Tochter des Hausbesitzers sprang auf die Straße und erlitt lebensgefährliche Verletzungen. Depeschen vom 23. Dezember. Guben. (P r i v - T e I.) Unter eigen artigen Umständen büßte der Geschäftsreisende Smorelek von hier sein Leben ein- In eiuom Restaurant führte er verschiedene Kunststücke am Pickard vor und versucht« dann schließlich eine Billardkugel zu verschlucken. Wider Ec warten blieb ihm aber die Ku-gel im Halse stecken und er erstickte. Spandau. (P ri v - T e l.) Im Haus« Goethe st raße 50 ha-beu in vergangener Nacht der Hausbesitzer Nordmann aus Charlotten bürg und die Witwe Urba gemeinsam Selbst mord verübt N. unterhielt mit der U. ein Liebesverhältnis, das die Trennung seiner Eh« zur Folge hatte. Nordmann hatte in letzter Zeit mehrere finanzielle Verluste erlitten. Heute morgen fand man beide tot im Zimmer vor. Sie hatten sich vergiftet. Bremerhaven. (Priv-Tel.) Der kleine Kreuzer „Dresden", der zum Schutze der deutschen Rcichsangehöligen nach Verakruz abgehen soll, wird am 24. Dezember die Ausreise anircten. Wattenscheid. In der Umgegend von Wattenscheid wnrde gestern ein wellenförmiges Erdbeben verspürt. Hierbei wurden verschiedene Möbel umgeworfen. Iserlohn. In einem Nachbarorte wurde auf dem Boden eines altrn Schmiedegebäudes eine vollständige Falschmünzerwerkstatt nnd eine große Menge falschen Geldes beschlagnahmt. Falsche Zweimarkstücke waren in ganz Westfalen und am Niederrhein in Umlauf gebracht worden. Budapest. In einem Kino in Panczova ereignete sich eine Explosion. Ein Lehrling erlitt so schwere Brandwunden, daß ec starb. Sechs Personen wurden schwer, sieben andere leichter vei letzt. London. (P r i v. - T e l.) Der Panzer „Lismore" kollidierte in der Nähe von Sout hampton mit einem Hasenmotorboot, das eine Barke schleppte und umschlng. Von den 7 Insassen wurden 3 gerettet, die übrigen 4 er tranken. Todesfälle von Hoheuftetn-Ernftthal and Umgegend: Bäckermeiste Riedel, Hoh.Lr., Höhest aße; -abrikb.sitzer Christ an priedr. Wilhelm VStiger H»h-Rr.; Krau Wilhelmine Eberlein, K3 I. alt, in Rieder- würschntz; Carl August Uhlemann, 7» I alt, in Limbach; Frau Minna Anna Wintermann geb Herrmann. 84 I. alt. in R >ßdorf. Bviefkafter 4488. Das Los hat nicht gewonnen. Ei« alter Abonnent. Sprechen Sie bitte bei uns persönlich vor. LoSinhaber. Alle Lose mit der Endung „9", also wo die Schlußziffec eine „9" ist, haben 2 Mk. gewonnen. Bestellungen Ms unsere Zeitung werden jederzeit entgestetigenommen
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