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MWLMstthckrAMiM T ageblatt für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Wüstenbrand, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Lugau, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf rc. Der„Hohenstein-Ernstthalcr Anzeiger" erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich abends mit bau Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bei freier Lieferung ins Haus Mk. 1.50, bei Abholung in den Geschäfts stellen Mk. 1.25, durch die PosI bezogen (anher Bestellgeld) Mk. 1.50. Einzelne Nummern lO Pfg. Bestellungen nehmen die Geschäfts- und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postanstalten und die Landbriesträger entgegen. A, Silage erhalten die Abonnenten jeden Sonntag das „Illustrierte Sonntagsblatt". — Anzeigengebühr für die iigespaltene Korpuszeile oder deren Raum 12 Pfg-, für auswärts 15 Pfg.; im Reklameteil die Zeile 30 Pfg. Dir Lgejpaltene Zeile im amtlichen Teil MPfg. 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In der welsischen Presse erschien die Erklärung eines hervorragenden Mitgliedes des Hauses Cumberland, die ein deutliches Abrücken von der welsischen Agitation bedeutet. Die An wesenheit des Herzogs Ernst August in Berlin beim Kaiserjubiläum hat zu dieser Erklärung of'enbar die Ursache geboten- Es war übri gens beabsichtigt, im Reichstage wegen der neuerlichen welsischen Agitation in Gestalt einer Interpellation oder kleinen Anfrage bei der Regierung vorstellig zu werden. Der Verzicht des Herzogs von Cumberland. Die „Nordd. Allg. Ztg." veröffentlichte gleichzeitig die Erklärung, die Prinz Ernst August von Braunschweig und Lüneburg mit Zustimmung seines Vaters, des Herzogs von Cumberland, in einem Schreiben an den Reichs kanzler unterm 20. April d. I. abgegeben hatte. Darin teilt der Prinz offiziell mit, daß sein Vater in Voraussicht der Aufhebung der Bundcsratsbcschlüssc vom Juli 1885 und Fe bruar 1907 seine Rechte auf die Regierung im Herzogtum Braunschweig auf ihn, den Prin zen, übertragen habe. Der Uebernahme der Regierung in Braun schweig durch ein Mitglied des welsischen Hau ses, so heißt es weiter, standen bisher die vor bezeichneten BundcSratsbeschlüssc entgegen. Die jüngsten Ereignisse, die Verlobung mit der Tochter des Kaiserpaares, haben Vie den Be schlüssen des Bundesrats zugrunde liegende Sach und Rechtslage geändert Mit Zuslim mung meines Herrn Vaters, so fährt der Prinz wörtlich fort, habe ich meine Anstellung als Offizier im Königlich preußischen Heer nachgesucht und Seiner Majestät dem Kaiser und Könige Treue und Gehorsam eidlich ge lobt. Darin liegt das Versprechen, daß ich nichts tun und nichts unterstützen werde, was darauf gerichtet ist, den derzeitigen Besitzstand Preußens zu verändern. Diese Sach- und Rechtslage wird in Verbindung mit deni Ver zicht meines Herrn Vaters auf den Braun schweigischen Thron nach meiner Ucbcrzeugung die Aushebung der früheren Beschlüsse des Bun desrats rechtfertigen. Ich darf mir vorbehal ten, eine Verzichterklärung meines Herrn Va lcrs auf den Braunschweigische» Thron zu überreichen. Mit der vorstehenden Erklärung ist also die Bahn geebnet für die, wie man erwarten darf, balvige Besteigung des braunschweigischen Her zogstbroncs durch den Prinzen Ernst August. ZuWuW der VMMmBts. Während die Ministerpräsidenten Griechen lands, Serbiens und Montenegros auf dem Wege nach Petersburg sich befinden, um die Vermittlunosvorschlägc Rußlands zu erörtern und anzunehmen, weigert sich Bulgarien be harrlich, Zugeständnisse territorialer Art an seine bisherigen Bundesgenossen zu machen. Dw fünftägige Frist, die cs Serbien gewährte, damit dieses in die gemeinsame Besetzung der strittigen Gebiete willige, wird voraussichtlich resultatlos verlaufen. Die serbische Regierung erklärt mit der Stimmung des Volkes rechnen zu müssen, über die Kronprinz Alerander und der Generalissimus Sutnik den König Peter soeben eingehend informierten. Serbische Ossi ziersversammlungen schwuren, daß sie die Ab tretung besetzter Gebiete nicht olme Schwert streich zulassen würven. König Peter entsandte eine Deputation von drei hervorragenden Ge neralen nach Petersburg, die dem Zaren ein hochwichtiges Schreiben des Königs überbringt und die Unmöglichkeit weiteren Nachgebens darlegen soll. Bulgarien, das durch sein Verhalten Zeit zu Rüstungen zu erlangen sucht, ist entschlos sen, äußersten Falles ein Bündnis mit der Türkei gegen seine alten Verbündeten abzu schließen. Eine Erklärung der Türkei, daß sie dem Verlangen der Großmächte nach Abrüstung nicht eher entsprechen könnte, als bis die Fi- nanzkommi'sion in Paris ihre Entscheidung getroffen habe und von einer Kriegsentschädi-" gung an die Balkansta ttcn keine Rede mei r sein könnte, wird auf Bulgariens Anregung zurückgeführt. Bulgarien will sich damit die Möglichkeit offen lassen, im Falle eines Krie ges gegen Serbien und Griechenland die schlag fertige Türkei an feine Seite zu ziehen. Bulgarien sucht nicht nur engeren Anschluß an die Türkei, sondern auch an Rumänien. Das Silistriagebiet wird den Wünschen Ruß lands gemäß an Rumänien abgetreten werden. Diete Einbuße berechtige Bulgarien nicht nur, sondern verpflichte es zur peinlichen Wahrung seiner Interessen Serbien gegenüber. Die butt garische Antwort an Serbien lehnt feve Aende rung des Bündnisvertrages und jedes von Belgrad aus geforderte Zugeständnis entschie den ab. Bulgarien gelb nicht nnr nicht selbst zur Konferenz nach Petersburg, sondern läßt öffentlich anch sein Befremden drrübeic erklä ren, daß Griechenland und Serbien die aus sichtslose Reise unternehmen. Tagesgeschichtr Sachsen und die Vermögenszuwachssteucr. Wie verlautet, kann trotz der bestehenden steuerpolitischen Schwierigkeit zwischen der Neichsregierung und Sachsen von einem ernst haften Konflikt, von dein in letzter Zeit na mentlich ein Berliner Blatt zu berichten wußte, nicht die Rede sein. Zwischen der sächsischen Regierung und dem Reichskanzler besteht nach wie vor ein durchaus vertrauensvolles Ver hältnis und, wie bisher, werden auch in Zu lunft die rein sachlichen Meinungsvcrschiedcn heilen in durchaus loyaler und sachlicher Weise erörtert. Regierung und Mehrbcitrag. lieber die endgültige Gestaltung des Wehr beitrags finden im Reichsaml des Innern fortdauernd vertrauliche Besprechungen statt, zu denen jetzt auch die Negierung Stellung ge nommen hat. Sic hat laut „Tag" folgende Forderungen aufgestellt: Himmfsetznng der Höchstgrenze der Einkommenbcsteuerung auf 10 000 Mk., die Kommission hakte 5000 Mtä be'chlosscn. Keine Kavitalisicrung des Einkom mens durch die beschlossene Multip Nation. Er Mäßigung des Höchstsatzes der Steuer auf l Prozent, höchstens auf 1,25 Prozent. Endlich eine Milderung der Strafen und vor allem eine Beseitigung der von der Kommission bc schlossencn Aberkennung der bürgerlichen Ehren rechte. Ncichstagsstickwahl. Bei der gestrigen Reichstagsstichwahl im Wahlkreise Waldeck-Pyrmont erhietten Anusge richtsrat Bictmeyer (Wirtsch. Vereinigung) 6327 Stimmen, Friedrich Naumann (Fortschr. Volksp.) 6593 Stimmen. Naumann ist sonn gewählt. Alls der Wahlprüfnugslommiffion. Die Wahlprüfnnaskommission erklärte die l Wahlen der Abgg. Werner Gießen (Wietwh. Vgg.), Bruckhofs (Vpt.) und Herzog (Wicifch. Vgg.) für gültig. Bei der Wahl des Abg. Bolke-Sagan-Sproltau (kons.) wurde Beweis erhebung beschlossen. Ter Gesetzentwurf über die Konlurrenzllausel gescheitert. Als die Kommission nach Pfingsten wieder zusammentrat, uni die zweite Lesung des Ent wurfs vorzunehmen, erklärte sich die Regierung gegen die Beschlüsse der ersten Kommissions- lesung und forderte die Beschränkung der Gi l tigkeit von Konkurrenzklauseln auf 2 Jahre, Entschädigung auf ein Drittel des Gehalts und eine Gehaltsgrenze von 1500 Mk. Hierzu woltte sich die Kommission nur unter gewissen Bedin gungen verstehen, auf die die verbündeten Re gierungen nicht eingingen. Nachdem am Don nerslag die Sozialdemokraten die Annahme der Neoierungsvorschläge als unmöglich bezeichnet batten, erklärten auch Fortschrittler und Natio- ualliberale, an dem Zustandekommen des Ge setzes kein Interesse mehr zu haben. Die Bor läge gilt daher als gescheitert. Ter frühere batzrische Minister v. Feilitzsch -ß. Am Donnerstag nachmittag ist in München der frühere langjährige bayerische Minister des Innern Graf Mar von Feilitzsch gestorben. Französische Soldaten im Granatenfeuer. Ein taum glaublicher Vorfall wird von dem großen französischen Truppenübungsplatz Ren nes gemeldet. Eine Abteilung Artillerie schoß sich aus ein Ziel ein, dabei wurde sehr nach lässig vorgegangen, und eine Granate platzte über einer Abtei ung übender Soldaten. Die Wirkung nmr furchtbar. Fünfzig Soldaten wurden durch die Granatsplitter mehr oder minder schwer verletzt, zwei Mann wurden gc tötet. Die Aufregung unter den Soldaten war ungeheuer, Schmähruse wurden gegen die Ossi ziere laut, die Soldaten weigerten sich, weiter Dienst zu tun und alle Bedungen mußten ab gebrochen werden. Deutscher Reichstag. 165. Sitzung vom 19. Juni. Die zweite Lesung der Webrvorlage wird fortgesetzt. (Siebenter Tag.) Kriegsministcr v. Hecrin g e n : Der Abg. Zubeil hat behauptet, der 1899 verstorbene Mijor von Noon habe als Premierleutnant wahrend einer Schießübung in Guben seinen Burtchen erschossen oder erstochen, und er sei auch wegen Menschenmißhandlung im Avance ment zurückgesetzt worden. Ich stelle fest, daß Herr von Roon eine hervorragende Laufbahn hinter siel, hatte, daß er niemals im Avance ment zurückgesetzt worden ist, daß er weder leinen Burschen noch einen anderen Menschen erstochen, erschossen oder auf andere Weise umS Leben gebracht hat. (Hört, hört!) Wenn Herr Znbeil solche Behauptungen ohne nähere Pritt ? fnng gegen einen vor 23 Jahren verstorbenen i Ehrenmann in die Welt schleudert, so überlaste ich das Urteil darüber dem Deutschen Reichs tag. (Beifall.) Abg. Z u b e i l (Soz.): Alle Mannschaften, dw die Schießübung in Guben mitgemacbt haben, werden meine Ausführungen bestätigen. In Guben 'elbst wird es allgemein erzähtt. Kriegs-Minister v. Hecrin g e n : Ich kann keine Volksabstimmung in Guben über Dinge veranstalten, die vor 23 Jahren passiert sein sollen. Warum bai Herr Zubeil seine Be schwerden nicht nbon vor 23 Jahren vor gebracht? Die Sozialdemokraten beantragen einen neuen Titel ld, wonach den Soldaten die Frechen der yolttisoben und religiösen Gesin nung und ihre außerdienstliche Betätigung ge währleistet sein soll. Diese Betätigung soll der militärischen Disziplin nicht unterliegen. Die Sozialdemokraten verlangen ferner einen neuen Artttek 1h, wonach die Auskunftsevteilung über die politische oder gewerkschaftliche Gesinnung oder Betätigung der Dienstpflichtigen den Zivil- uno Militärbehörden untersagt ist. Abg. Heine (Soz.): Wir wollen die Mißbräuche verhindern, daß auf die politische Gesinnung der Soldaten eingewirkt wird. Oberst Gaedke ist nur gemaßregelt worden, weil ar liberal war. Ebenso wie ihm erging es dem Generaloberarzt Czerny. Auch Liliencron wollte man maßregeln und ihm die Gnadenpensio-n entziehen, weil er seine Adjutantenritte in einem sozialdemokratischen Blatte veröffentlicht hatte Zähneknirschend fügte er sich, weil er das „Lumpengeld" nicht entbehren konnte. Man hat Sozialdemokraten schon die Berechtigung zum Einjährigen abgesprochen. Der Kriegs minister erzieht kein Volksheer, sondern züchtet Prätorianergarden. Wenn man Unterschiede zwischen schlecht und gut Gesinnten macht, so zerstört man die Disziplin. Abg. Quarck (natl.): Der sozialdemoktca tffche Antrag ist der Höhepunkt aller bisherigen sozialdemokratischen Anträge. Das Schnüffeln nach politischer Gesinnung ist uns gleichfalls widerwärtig und erscheint uns überflüssig. Die Sozialdemokraten wollen aber in Wirklichkcii die gesetzliche Festlegung der Agitationssreiheit in den Kasernen. Die Hineinbeziehung des rekigiöjen Moments ist nur ein Mäntelchen für die Verdeckung dieser Absicht. Tie Annahme des Antrags wäre die Wafsenstreckung des Staates vor dem Antimilitarismus der Sozia! demoKatic. Der Antrag zeugt von einer voll ständigen Verständnislosigkeit für die Bedürf niffe unserer Armee. Wenn die Sozialdemo krat.e so fortfährt, so wird das deutsche Bür gertum einen dicken Strich durch ihre geschwol lene Rechnung ziehen. (Beifall.) Abg. V o g t h e r r (Soz.): Religion ist Priv-cksachc. Dissidenten duldet mau nicht in der Armee. Als ein Soldat sich einmal als Dissident meldete, erwiderte der Hauptmann: Dissidenten gibt es bei uns nicht, Sie haben ! binnen drei Tagen eine anständige Religion zu ! mäh en. (Heiterkeit.) Abg. K r c t h (kons.): Die religiöse Betritt gung ist in der deutschen Armee niemandem verwehrt. Von allerhöchster Stelle ist selbst ausgesprochen worden, daß ein fromm«' Sol dat der beste Verteidiger des Vaterlandes ist. Die Sozialdemokraten wollen nur die ontireli ! g oje Gesinnung in die Armee verpflanzen. Abg. Giebel (Soz.): In den Jnstruk tiousstmiden und bei den Kontrollversammlun gen wird mit den schlimmsten Verdächtigungen vor den Sozialdemokraten gewarnt. Die sozialdemokratischen Anträge werden regen die Antragsteller abgelebut. Eine Resolution der Budgetkommission tritt dafür ein, daß Soldaten der Besuch von ß ttlinkichkeitcn nicht verboten werden darf, weil der Inhaber eine bestimmte politische lieber -engung lat. Die Sozialdemokraten wollen jca'che Sperre non Lokalen durch die Militär verwaltung verbieten. 'Nach Ausführungen, der Abgg. Frank (Soz.) und Liesching (Vpt.) erklärte Gc neralleutnant Wandel, die klaren Bestim mungen über die Lokalverbote gäben bei rich tiger Anwendung keinen Anlaß zu Klagen. Der Kriegsminister und der württcmbergi- scks Militärbevollmächtigte v. Gracveni tz traen sozialdcmokrattschen Angriffen cn'gcgcn. Die Resolution der Kommission wurde ai r euommen. Frsilag Weiterberatting. Qsgoäncksl 1884. Dsmsn- u I<in6üf-KOnfSk1iOn NÄQll 0sl2Nll2 j 8 I. k)., llirvtzt i»n <1vr HtruEnsinsinsinim QsgourMst 1884, 14Iltttioiix —„t.„ — .....ü. Ooi i < u-1> > ik«I, IllUv, lliurnnlkon. OtzviIiviiulvtt, iinnlv Woskau. IReilrhiU« vrpis«. Ikgltok knignnu von ^«»Kellen. - grelle kststenung. bei bünkänkon von Iv IKK. »n mntnc-.bo l^Iict, boi lLiukrintt-n von 15 IKK. »n tzoppoltv bNbet!