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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 28.11.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-11-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191311288
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19131128
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19131128
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-11
- Tag 1913-11-28
-
Monat
1913-11
-
Jahr
1913
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 28.11.1913
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so wenig wohlwollend gegemiberstand. Be bäuerlich sei auch, daß die sächsische Regie- rung als einzige im Bundesrat gegen die Zuwachssteuer gestimmt habe, und endlich niüsse man bedauern, daß es nicht möglich war, die Erbansallsteuer durchzusehen. Die Regierung habe nicht gesagt, wie sie sich die Deckung der Wehrvorlage dachte. Der Weg der veredelten Matrikularbeiträge, mit der Be dingung, diese im Lande durch eine Ner- Mögenssteuer aufzubringen, erscheine nach frü- bereu Erklärungen des ehemaligen Staats - Ministers Dr. Rüger kaum gangbar. Die Er- gänzung der Besoldungsordnung sei möglichst ausgiebig vorzunehmen, damit alle berechtig ten Wünsche erfüllt werden. Auch die Für sorge für die Arbeiterschaft dürfte nicht ins Stocken kommen. Der Forstverwaltung sei bei Aufforstung aufgugeben, nicht dem Grundsatz der inneren Kolonisation entgegenzuarbeiten. Dem Antrag Castan könne seine Fraktion nicht folgen. Sie sei aber für eine Freilas. sun-g der Invaliden bis zu 600 Mark Ein kommen von der Staatseinkommensteuec. Die Aufhebung der indirekten Steuern sei unmög lich. Sie wäre in Sachsen auch nicht zu doch. Die glänzende Entwicklung der Fachschulen und itire staatliche Unterstützung sei zu be- grüßen. Damit, daß die Handwerker konkur renzfähig gemacht werden, betreibe man wirk lich praktische Mittelstandspolitik. Zum Kul tusministerium übergehend, bedauert der Red ner den großen Lehrerübersluß. Hätte man früher nicht immer über Lehrennangel ge klagt, so brauchlen die Lehrerseminare in Bischofswerda und Zwickau nicht gebaut zu werden. Dem Dekret über die Schulbeihilfen könne man auch nicht ohne Bedenken zustim men. Bei allgemeinen Forderungen trat Red ner für Verlegung des Etatsjahres aus den 1. April, Vorlegung eines Polizeigesetzes und Durchdringung eines neuen Vdlksschulgesetzes ein. Für die Volksschulreform werde seine Fraktion alle Kräfte einsetzen und sich nicht mit Teilzahlungen begnügen. Abg. Fleißner (Soz.): In der Rede, die man soeben gehört habe, sei fast kein Stand unerwähnt geblieben; allem habe der Redner ein Eintreten versprochen. Die Be lehrungen, die Abg. Hettnev den Sozialdemo- traten habe erteilen wollen, müssen diese sich verbitten. Für die Volksschulrcsorm träten auch sie ein, aber ihre Wünsche bewegten sich in anderer Richtung, als die der National liberalen. Es wäre schon im vorigen Land tag zu einer Reform gekommen, aber da habe die Erste Kammer der Zweiten das Werk vor die Füße geworfen. (Vizepräsident Opitz ersucht den Redner, auf die Erste Kammer die Rücksicht zu nehmen, die ihr gebührt.) Er i abe keine Rücksicht zu nehmen, und was er gesagt labe, sei durchaus parlamentarisch ge- wesen. Mit der Formel: Ter große Ueber- ßbuß resultiere zum großen Teil aus Ko», juukturgewinn, habe die Regierung es sich sein leicht gemacht. Was würde sie wohl ge sagt haben, wenn es sich statt eines Ueler- sebusses um einen Fehlbetrag handelte? Würde sic auch den mit Konjunkturgewinn erklärt l aben? Da sei doch wohl die Frage berech tigt, ob nicht die hohen Ueberschüsse auf un- riättigc Etatsausstellung zurückzusühren seien. Eine aussteigende Konjuuttur kündige sich doch an, genau wie eine Krisis. Wenn sich eine solche nicht habe vorauslehen lassen, so sei das ei» Grund mehr für die Regierung, ein jährige Etatsperioden einzuführen. Was habe denn Sachsen gegen die Reichsschuldenwirt- sämst getan? Wohin solle das Wettrüsten, an dessen Spitze Deutschland stehe, führen? Schon leien die Anzeichen einer neuen Militärvor- läge vorhanden, und dabei solle das Reich nicht einmal direkte Steuern dafür erheben dürfen. Ter Etat der Apanagen reize dies mal besonders zum Widerspruch. Man gebe mehr als gesetzlich er orderlich sei, unter der Begründung, der Geldwert sei gesunken. Für Wünsche der Arbeiter habe man aber ein tau bes Ohr. Wenn für sie etwas geschehen sei, so sei das das Verdienst der Sozialdemokra tie. In anderen Tingen fei man freigebiger. Für Jugendschutz 150 000 mehr! Wie solle denn die Jugend geschützt werden? Für wirk lich dringende Sachen habe man kein Geld, o zum Beispiel für die Arbeitslosenversiche rung- Ohne die Gewerkschaften ist eine Ar beitslosenversicherung unmöglich. Hoffentlich fände sich iit diesem Landtage eine Mehrheit, für die Beseitigung der „Leipziger Zeitung". Redner beantragte schließlich, den Antrag Easlan- an die Finanzdeputatiou A zu ver tu eisen. Abg. G ü nther (Vpt.) knüpft an die Acußerung des Ministers an, cs sei schwer gewesen, den Etat zu balancieren. Zuzugeben sei, daß größere Aufgaben an den Staat her- angetrcten seien, aber die Zahlengrippiernng des Ministers lasse doch die Finanzlage nicht genügend hervortreten. Zu bedauern sei, daß der Eisenbahnetat noch immer nicht von den übrigen Etats getrennt werde. Redner geht dann auf den Justizetat em. Im Interesse einer geordneten Rechtspflege müßten die ordentlichen Richtersicllen weiter vermehrt wer den- Mit dem Hilfsrichterwesen müsse aufge räumt werden. Zur Frage der Errichtung einer zweiten Universität in Dresden hätten seine Freunde noch nicht Stellung genommen- Inwieweit die beabsichtigte Neuregelung der Schulbeihilfen an die Gemeinden diesen auch Nachteile bringe, werde in der Deputation zu prüfen sein. Urwerständlich sei es, wie die Regierung eine Vorlage einbringen könne, worin den Gemeinden die Quellen der Zu- ivachssteuer verschlossen werden. Weiter be mängelt Redner, daß sich das Kultusministe rium offiziell von der Versammlung des Säch sischen Lehrervereins in Chemnitz ferngehalten habe. Es soll sogar die Beteiligung daran den Schulinspektoren offiziell verboten worden sein. Redner geht dann auf den Rechen schaftsbericht und den Etat ein. Der hohe Ueberschuß lasse den Schluß zu, daß bei der Negierung die Neigung bestehe, die Einnah men zu gering und die Ausgaben zu hoch einzusetzen. Auch die Tilgung der Staats schulden ist unverhältnismäßig hoch. Es gäbe ein schiefes Bild, daß die Eisenbahnschulden nicht von den anderen Schulden getrennt auf geführt würden. Nach der Verfassung habe der Landtag das Recht, die Einnahmen und Ausgaben festzufetzen. Seit 10 Jahren, so belsouptet er, sei man über das erforderliche Maß hinausgegangen und habe mit dem Zu schlag von 25 Prozent zur Einkommensteuer eine schwere Last aufgebürdet. Dem Antrag Castan würden seine Freunde zuftimmen. Für den Fäll, daß die Kammer Bedenken habe, Einkommen bis 800 Mk. freizulassen, habe er den Antrag eingebracht, wenigstens mit dem Steuererlaß bis 600 Mk. herunterzugehen. Redner geht schließlich noch auf die Thron rede ein, die auch der Wehrvorlage gedenke. Die Lage der sächsischen Negierung im Bun desrat sei schwierig gewesen, aber selbstver schuldet. Auf konservativer Seite habe man sich großer Uebertreibungen schuldig gemacht. Wo sei der Grundsatz verfassungsrechtlich sest- gelegt, daß alle direkten Stenern den Einzel staaten verbleiben müßten und nur die in direkten dem Reiche zukämen? Es sei eine kolossale Uebertreöbung, wenn man behaupte, die Reichsvermögenszuwachssteuer sei ein Ein griff in die finanzielle Selbständigkeit der Ein zelstaaten gewesen. Redner bemängelt ferner die Besetzung fast aller Regierungsstellen mit konservativen Leuten, obwohl längst keine kon servative Mehrheit mehr in der Kammer vor handen sei. Aufzuhalten sei der Liberalis mus nicht. Finanzminister v. Seydewitz weist die Behauptung des Vorredners zurück, daß die Regierung absichtlich die Einnahmen zu ge ring in den Etat einstelle. Sie wolle ledig lich vorsichtig etatisieren. Wenn große Ueber schüsse zu verzeichnen seien, so sei doch dar- aus der Regierung kein Vorwurf zu machen. Solche Ueberschüsse seien erfreulich, denn sie ermöglichten die Deckungen des außerordent lichen Etats. Die Beseitigung des Urkunden stempels und der Schlachtsteuer sei nicht mög lich. Redner wendet sich dann gegen Fleiß ners Ausführungen über die Apanagen. Die Einstellung für diese beruhten auf dem Haus gesetze und der Verfassung. Er labe die Ueberzeugun>g, daß die Mehrheit der Kampier diesen Einstellungen die Zustimmung nicht versagen werde. Abg. Biener (Nef.) gedenkt rühmend der Tätigkeit Dr. von Rügers. Der hohe Ueberschuß sei ein glänzendes Zeugnis für die vorsichtige Finanzgebarung. Hinsichtlich der Tilgung der Staatsschulden möge man alles beim alten lassen. Die berechtigten Wünsche der Beamten betreffs Anstellung und der Beförderungsverhältnisse erheischten Be rücksichtigung. Die neutrale Stellung der Ne- gicrnng zu diesen Fragen bedeute eine in direkte Förderung der geschäftlichen Tätigkeit der Beamten. Redner bringt weiter noch eine Reibe von MitteJtandswünschen vor, ohne aber irgend etwas Neues auszuführen. Hierauf vertagt sich gegen 7 Uhr die Kam mer auf morgen früh 10 Uhr. Kleine Chronik. * Uebcrfckll eines Zuges bei Neiße (Oberschl ). Ein äußerst raffinierter Raubüberfall wurde, wie schon gestern gemeldet, bei Neiße auf einen Pcr- sonenzug ausgeführt, wobei den Räubern 525 Mark in die Hände fielen. Der Vorfall erinnert an die Eisenbahnüberfälle im wilden Wrsten Amerikas oder in Rußland. In einem um 11 Uhr nachts von Brieg abgehenden Personenzug wurde von einem Frauenabteil 4. Klasse aus zwischen den Stationen Bösdorf und Neiße die Notbremse gezogen. Der Zug hielt sofort, das Zugpersonal durchsuchte sogleich die Wagen, und während der Postwagen ohne Aufsicht war, haben die Räuber ihn unbemerkt bestiegen und ausgeplündert. Es handelt sich also nicht um einen mit offener Ge walt ausgesührten Zugüberfall, sondern um eine mit außergewöhnlicher Schlauheit inszenierte Plün derung. Man wird sagen wollen, der Postwagen hätte nicht ohne Aufsicht bleiben dürfen. Ein Zugübcrfall nach amerikanischem Muster ist aber bisher in deutschen Landen noch nicht zu ver zeichnen gewesen. Unsere Zugbeamten sind auch nicht mit Revolvern ausgerüstet. So geschtckr die Diebe einerseits zu Werke gegangen sind, so un geschickt sind sie andererseits gewesen, denn durch die Art der Ausführung haben sie sich halb ver raten. Er können nur Personen gewesen sein, die mit den Zug-Verhältnissen genau Bescheid gewußt haben. Die beraubten Posttaschen, die das Geld enthalten hatten, fand man am nächsten Morgen in der Nähe deS Bahndammes auf. Die Nachforschungen wurden sofort ausgenommen, u. a. wurde die Gegend sofort mit einem Poli zeihund abgesucht. Von den Tätern fehlt vor läufig jede Spur. Das Verhör der Beamten des beraubten Zuge» hat ergeben, daß es auf alle Fälle unmöglich war, die Verbrecher zu beobachten. Diese sind, wie weiter festgestellt wurde, durch das Abortfenster in den Packwagen eingesticgen, während ihr Komplize hinten im letzten Wagen die Notbremse in Tätigkeit setzte. Nachdem das geschehen war, verschwand auch dieser Täter. Er hatte übrigen» ausnehmendes Glück, daß er allein in dem betreffenden Koupee fuhr. * 8» »e« schwere» EisenbahuMglRck i» Prag, von dem wir bereits gestern berichteten, wird noch gemeldet: Der um 6,29 Uhr früh am Mittwoch auf dem Franz Joseph-Bahnhof fällige Arbeiter- zug aus Beneschau sollte wie gewöhnlich auf dem Normalgleis, das frei war, einfahren. Auf dem Nebengleis stand ein Güterzug zur Ausfahrt be- reil, dessen Lokomotivführer den Auftrag hatte, sobald der Arbeiterzug eingefahren sei, in den Tunnel auszufahren. Die Weiche war richtig gestellt. Der Weichensteller Pacdera stand an der Weiche bereit, diese umzustellen, sobald der Arbeiterzug durchgefahren war. Aber wohl in einem Anfall momentaner geistiger Verwirrung hat P. kurz vor der Einfahrt die Weiche nm- gestellt. Der Lokomotivführer konnte den Fehler im Nebel nicht bemerken, da daS Stellwerk sich drei Kilometer vom Tunnel befindet. Mit schar fem Krach fuhr der Arbeiterzug auf den Güter zug auf. Im nächsten Augenblick erschollen Schmerzensrufe und Hilfeschreie aus dem Arbeiter zug. Vier Lokomotiven waren ineinander ge schoben, und vom Personenzug wurde der dem Dienstwagen folgende Personenwagen schwer be schädigt. Im ganzen sind 62 Personen verletzt, darunter 38 Eisenbahnbedienstete. Auch ein Maschinenführer des ArbeiterzugcS wurde schwer verletzt. * Ein verschollenes Tchiff auszefun-eu. Eine ergreifende Kunde von dem furchtbaren Schicksal, das die Besatzung des seit sechs Jahren ver schollenen englischen Dampfers „Centicnnal" be troffen hat, bringt der Bericht des Kapitäns deS in Queenstown angekommenen Cunarddampfers „Caronia". Vor ungefähr sechs Jahren war der Dampfer von Japan nach San Francisco in See gegangen und seit dieser Zeit hat man nichts von ihm gehört. Es wurde daher ange nommen, daß der „Lentiennal" bei einem Tai fun mit Mann und Maus untergegangen sei. Jetzt haben Mitglieder einer russischen Expedition, die die Küste Sibiriens bereisen, in der Nähe der Insel Sachalin den Dampfer im Ochotskischen Meer, von Packeis vollkommen umschlossen, ent deckt. Das Schiff selbst befand sich noch in voll kommen gutem Zustande, aber von der Besatzung fehlt jede Svur. Einige Expeditionsmitglicdcr gingen an Bord des Schiffes und stellten fest, daß alle Rettungsboote fehlten und daß die Be satzung beim Verlassen des Schiffes auch die Bordbücher mit sich genommen hat. Die Be satzung, die aus 30 Mann bcstand, hat daS Schiff verlassen, wahrscheinlich um die Insel Sa chalin zu erreichen. Es ist leider nicht daran zu zweifeln, daß die 30 Seeleute nach langen, harte» Entbehrungen und nach Erduldung ungcwötm- licher Sirnpazen in der EiSwüstc des Ochots kische» Meeres ihre» Tod gesunden habe». * Ein neues Erdbeben in Deutschland. In der Kaiserstuhlgegend bei Ncu-Bn isach war nachts ein heftiger Erdstoß zu verzeichnen. Das Erd beben war von einem domikrähnlichen unter irdische» Geräusch begleitet. Das laufende Jahr war reich a» Erdbeben in Deutschland Ani 20. Juli wurde» in der ganzen Gegend zwischen Mainz und Bodensee Erdstöße verspürt. U a. erlitt auch das Stammschloß des Kaisers, die Hohcnzollcrn-Burg arge Beschädigungen. * EchlsfSkatastrophc im Hafen von Hongkong. Der japanische Dampfer „Soshu Marn" über rannte auf der Reede von Hongkong ein chinesi sches Boot. Von seinen Insassen sind 20 ge rettet worden, 30 Chinesen sind ertrunken. * Eia Frankfurter Rechtsanwalt verschwun den. Der jc» sechs I,ihren als Notar in Fronk- surt a. M. ansässige Rechtsanwalt Alexander Reichmann ist seil Sonntag spurlos ncrsrlmumden. Reichmann, über dessen Vermögen am Mittwoch der Konkurs eröffnet werden sollte, ist durch Wcchselverbindlichkeiten und durch Spekulationen in Hausbauten in VermögeuSoerfall gerate». Sein Amt als Notar ha! er niedergelegt. Die Depots und amtlichen Gelder sind in Ordming. * Zusammenbruch einer polnischen Bank. Wie die „Schles. Volksztg." meldet, ist die Pol nische Pri atbank Köhler n. Janiszewski in Kat- towitz plötzlich mit bedeutenden Passive» in Kon kurs gerat n. Geschädigt sind besonders kleine polnische Sparer, die ihre Ersparnisse der Bank anvertraiil hatte», weil sie 1 Pcoz. mehr als ähulüße Banke» zahlte. * Ein neuer scheußlicher Raubmord in Berlin. Immer ungeheuerlicher werde» die Bluttaten, die die Chromk der Berliner Verbrechen zu ver zeichnen hat. I» seinem Kontor in einem Hause der Friedrichstraße wurde der 27 Jahre alte Kunstbild! auer Michel Goldstein von seinem nm ein Jahr älteren, aus Rußland stammendeli Buchhalter Johannes Sourkoff ermordet und beraubt. Als der Raubmörder verhaftet werden sollte, erschoß er sich. Goldstein war von dem Mörder furchtbar zugerichtct worden. Ihm war mit wuchtige» Hammerschlägen der Schädel ein geschlagen worden, außerdem tzatte ihn der Mör der mehrmals durch den Kops geschossen. Der Mörder entriß nach der Tat der Leiche die gol dene Uhr, das Portemonnaie und die Wert papiere und machte sich dann daran, das Geld spind aufzubrechc». Inzwischen waren aber dt« Hausbewohner durch die Schüsse alarmiert n-or- den, sie benachrichtigten die Polizei, die sofort erschien. Als die Beamten auf ihn eindrangeu, erschoß sich der Mörder. * Raubmvrtz im Walde. In einem Walde bei Thorn wurde der Kutscher Seumotolski, der sich mit seinem Fuhrwerk unterwegs befand, er schlagen aufgefunden. Da der Betrag von 150 bis 170 Mark, den der Kutscher bei sich hatte, fehlt, nimmt man an, daß es sich um einen Raubmord handelt. * Die Tötung des Fähnrichs Förster vor dem Kriegsgericht. Wie aus Metz gemeldet wird, hat daS Kriegsgericht den Leutnant Tiegs vom Lothr. Fußartillerie-Negiment Nr. 16 in Diedenhofeil wegen Totschlags, begangen «n dem Fahnen junker Förster, zu zehn Jahren Zuchthaus und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf zehn Jahre, sowie Entfernung aus dem Heere verurteilt. * Raubmord. In der Nähe von Briesen (Westpreußen) ermordeten wegen fünfzig Pfennigen vier jugendliche polnische Arbeiter einen verhei rateten Arbeiter. Sie beschwerten die Leiche mit Steinen und versenkten sie im Friedecksee. Die Täter wurden verhaftet und haben bereit» ein Geständnis abgelegt. * Unter schwerem «erdacht. In Mengede bei Dortmund wurden eine Witwe und ein Kostgänger unter dem Verdacht verhaftet, den vor einigen Tagen verstorbenen Ehemann ver giftet zu haben. Die Schwester der Witwe er stattete aus Eifersucht Anzeige. — Wie eine spätere Meldung besagt, wurde die Leiche ans gegraben. Die Obduktion bestätigte den Verdacht. * Großes Schadenfeuer. Die Werkstätten der Grand Trunk Railwoy in Port Huron (Nordamerika) sind niedergebrannt Der Schaden wird auf fast eine Million Dollars geschätzt. 1000 Arbeiter sind arbeitslos. Handels-Nachrichten. Berlin, 26. Nov. 1913. Wechselkurse Amsterdam do. 8 Tage 2 Monate t ! Brüssel 8 Tage — — do. 2 Monate — Italien. Plätze 10 Tage — do. 2 Monate — — — Kopenhagen 8 Tage Scheck Kondon vista 20,50 London 8 Tage — do. 3 Monate — Madrid 14 Tage —.— Newqork vist» —.— Scheck Parts vist» 81,05 Paris 8 Tage —, — do. 2 Monate —— — Petersburg 8 Tage —. - do. 3 Monate — — Schweiz 8 Tage —. — Swckh. Tothenb. 10 Tage — - — Warschau 8 Tage Wien 8 Tage 84 925 do. 2 Monate — 20 FrankS-Stücke 16 22 Oesterreich. Banknoten 8b,00 Ruff. Banknoten 2lb 80 Reichsbankdiskont Privatdiskont Ma-Vedurg, 26 Nov Kornzucker exll. 88prozenttg. stendemeni 8.80 8.87. Nachprodutte exklusive 7bproz. Aendem. 7,00 7,07. Stimmung: Ruhig Brotraffin. I >9,00 19,LS. Kristallzucker I —. Gemahlene Raffinade 18, 7^—19,00. Gemahlene Melis 18,2b-18.5« Stimmung . Rubig. Rohzucker I Produkte transilo frei an Bord Hamburg per Nov. 9.32'/, Gd., 9.87 Br., per Dezember >*,37'/» Gd., 9,40 Br., per Januar-März 9,50'/, Gd., 9,52'/, Ür, per Mai 9,70 Gd, 9,75 «r., per August 9,92'/, Gd., 9,95 Br., per Oktober-Dezember 9,75 Gd., 9,8o Vr. Stimmung: Ruhig. Hamburg, 26. Nov Weizen stetig. Mecklenburger- und Ostyolsteiner 184 191,^0 Rogge» stetig, Mecklen- »urger u. Altmärirscher neuer 156- I?9,0o russischer cif, 9 Pud 10/15, loko —, Gerste stetig südrussische cif. Nov. N3 00 Hafer stetig neuer Holsteiner und Mccklen- ourger 158- I6S. MalS fest, amerikaner mixed cis. oer Nov.-Dezember —,—. Ua Plara cis. neue Ernte schwimmen> 112,00. Wetter: Bewölkt. »olle. Antwerpen, 26. Nov. Offiz. Kammzug-Notierungen Type L. Per Nov , per Dez. 6,ib, per Jan. 6 0^, per Febr. 6,— per März - ,97'/,, per April 5,90 per Mai 5,87'/,, per Juni 5,85, per Juli 5,82, per August 5,85, per Sevlember 5,77'/,, per Oktober 5,75. Umsatz SvOOO kx. Tendenz: stetig. Baumwolle. Breme», 26. Nov. Offizielle Notierungen der Baum wollbörse Tendenz: Ruhig. Amerik. middl. loko 66,50. Bremen, 26 Nov Fully middling Guls 69,50. Liverpool, 26 Nov Anfangsbericht Mulmasr- ltchec Umsatz 8000 Ballen Stimmung: Ruhig. Import I-.000 Balle». Preise 2 Punkte höher. Liverpool, 26. Nov. Umsatz 12000 Ballen, davon für -Spekulation und Export —Ballen. Amerikaner schwach, i Punkt niedriger Brasilianer — Punkte höher, «egyurl-r ruhig. Lieferungen stetig. November 7,05, Novemb.-r-Dezembe 6,"0, Januar-Februar 6,88, Mirz- AprU 6,89, Mai-Juni ",09. Alexandrien, 26 Nov Acgqptische Baumwolle. Ansang: FutureS sullq good sair brow» Januar l90l 32. März W.I082, Mai . Schluß Jan. wob 82, März 19,18/32, Mai 19,19/32, Juli 19,19.32. Zufuhren: 40-/00 Cant. AahInngSetnstellungen. Ester verm. Frei Leipz-g. Franz Georg Redieß, Dresden. Johannes Kurt Streblow, Mügeln Pirna, Eugen Richard Anger, Jöhstadt. Chemnitzer Marktpreise vom 26. November 1913. pro bO Kilo. Weizen, frenid. Sorten, 10 M. 65 Pf. bis 11 M. 70 Ps. - sächs. 70 73 kx - - 73-78tx Roggen, sächs. - Preuß. 8 - 50 - - 9 - 9 - 8 - 8 - 00 5S . > 9 7 L - 00 - - 95 - - 2b - 25 - 40 - 3. Gebirgsroggen, sächs. 6 . 50 - s 7 - 50 - L Roggen, fremder 8 - 80 - - 8 - 89 - 3. Gerste, Brau-, fremde 9 - 25 - s 10 - 50 - n - - sächs. 8 - 25 - 9 - 25 - c» - Futter- 6 - 85 - s 7 - 10 - 8 Hafer, sächs. 7 - 80 - - 8 - 30 - r - < beregnet 6 - 50 - - 7 - 25 - - preußischer 8 - 20 - - 8 - bi) - z - ausländischer — c — s s s — s Erbsen, Koch- 10 - 50 - r II - — s n Srbien, Mahl- und Futter- 9 s — s s 9 - 50 - Heu, neues 3 - 40 - 2 3 - 80 - - gebündeltes 4 s — s s 4 . 40 - „ alteS — s s — - s s z ß Stroh, Flcgeldrusch 2 Stroh, Maschinendrusch, - IO - * 2 - so - Langstroh 1 - 40 - I - 70 - Krummstroh I - - 4 - I - 30 - Kartoffeln, inländische 2 - ko - - 8 - — s - ausländ. s — » K —— s Butter pro I Kilo 2 - 70 - 2 - 90 - Selbst starke Aufgüsse von Kaffee Hag, dem eoffeinfreieu Bohnen kaffee, verursachen keine Störung des Allgemeinbefindens oder der Herztätigkeit, weil das Coffein fehlt. Gutachten auS der I. Medizinischen Klinik der Charit« in Berlin.
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