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Vl-MM Mw HohrMitin AiiWilkl AilikMer T«grblsik. — Nr. Ä84. Sonntag, den 7 Dezember 1VLS 4V. JahvganU Vvil den im Amtsgerichtsbezirk Hohenstein-Ernstthal erscheinenden Blättern die j in Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Langenberg, Falken, Meinsdorf, Langenchnrsdorf, Mittelbach, Erlbach, Kirchberg, Ursprung, Bernsdorf, Rüsdorf usw. Einzige Zeituug im Bezirk, die eine ständig steigende Abovuentenziffer nachweisen kann. Oertliches nnd Eachfi-cheS. * — P o st a l i s ch e s. Die Versendung mehrerer Pakete mit einer Postpaketadresse ist für die Zeit vvm 12. bis einschließlich 24. Dezeiuber sowohl im inneren deutschen Ver kehr als auch im Verkehr mit den, Ausland — ausgenommen Argenlinien — nicht ge stattet. * — K o h l e n f ö r d e r u n g in Sa ch- s c n. Im vorigen Jahre sind in Sachsen 5 065 750 Tonnen SteinkoUen im Werte von <,7 162 934 Mt., gleich 13,26 Mk. Durch schnittswert für die Tonne, sowie 5,334 927 Tonnen Braunlolilen im Werte von rund 13 575 940 Mk., gleich 2,45 Mk. die Tonne, gewonnen worden. * — Eine erhebliche Z u n a h m e der E h e s ch l i e ß u n g e n in Deutschland hat das Jahr 1912 gebracht. Die Zahl der selben betrug 523 491 gegen 512 819 im Jahre 1911 und 496 396 im Jahre 1910. Trotz dieser Zunahme der Eheschließungen ist die Zahl der Geburten im Jahre 1912 aber mals gesunken, wenn auch bei weitem nicht so erheblich Ivie in den voraufgegangencn Jahren. Es wurden einschließlich der Totge borenen 1 925 883 Kinder geboren gegen 1 927 039 im Jahre 1911. Erfreulich ist da gegen wieder, daß die Sterblichkeitszisfer ge gen früher abgenommen hat. * — V ermehrung der Za h l d e r Rechtsanwälte in Sa ch s e n. Die Zahl der in Sachsen zugelassenen Rechtsan wälte betrug bei Beginn des Jahres 1899: 581 und war bei Beginn des Jahres 1913 auf 1221 gestiegen. Da die Bevölkerung Sach sens zu Beginn 1899 4 040 000 Seelen betrug und 1913 auf 4 870 000 Seelen zu veran Ichlagen ist, so kam 1899 aus je 6900 Ein woluer und 1913 auf je >000 Einwohner ein Rechtsanwalt. * I 1. 1 2. 13. ist das letzte Tatum- Kuriosum in diesem Jahrhundert. Aus die scm Awas; hat die Sächsische Verlagsanstalt G. m. b. H., Dresdcn-A. 19, eine Anzahl Gedenk Postkarten herausgegeben, die sicher beim Publikum großen Anklang finden wer den. Speziell die Sammler seien darauf aus- merham gemacht, das der Poststempel dies mal eine >chr originelle Zal/enzusammenstel- lung tragen wird, wenn die Karten zwischen 9-10 auf dem Postamt 11 ausgegebcn wer den. Der Poststempel träg, dann die Zahlen 9 IO 11 12 13 14. Es wird dem Publikum empfohlen!, den Bedarf in diesen Karteu mög lichst sofort zu decken. Bemerkt sei, daß die Ausführung der Gedenkpostkarten der sächsi schen Verlagsanflalt G. m. b. H. eine sehr Ichöne ist und daß diese Karten in allen ein schlägigen Geschäften zu haben sind. * Glauchau, 5. Dez. Gestern früh er eignete sich in einer hiesigen größeren Webe rei ein bedauerlicher Unglücksfall. Ern aus seiner Bahn geschleuderter Webschützen tras einen Weber derart unglücklich, daß derselbe wahrscheinlich das eine Ange cinbüßen wird. * Chemnitz, 5. Dez. Die Zeichnungen zum Garauticfonds der Elemniher Jnduftrie- nnd Gcwerbeausslcllung dürsten nach dem bisl-erigen Ergebnisse bis Ende dieses Jah res, wo die Zeichnungen au: jeden Fall ab geschlossen sein müssen, die er'orderliche Sum me von 2 Millionen Mark erreichen. Nachdem die Industrie bereits namhafte Lummen ge zeichnet hat, erbittet nunmehr ein Aufruf an die Bürgerschaft auch die Hilst der letzieren. Wie in der gestern abend abgehalrenen Stadt- verordnetenfitzung mitgeteilt wurde, haben neuerdings der Architettenvercin und die Bäk- lcr-Jnnung je 50 000 Mar zum Garantic- sonds gezeichnet. Ilir eine Hinausschiebung des ans Ende Dczem er festgesetzten Zeich- nnngsschlusttermins zeigt sich der Rat der Stadt nicht geneigt. * Burkersdorf, 5. Dez. Wegen angeblicher Verschlungen im Amte wurde der Kassierer der Krankenkasse hier verhaftet. * Dresden, 5. Dez. Der Rat der Stadt Dresden hat nunmehr endgültig beschlossen, gegen- den Verleger, verantwortlichen Redak teur und Drucker der „Dresdner Volkszeitung" Strafantrag wegen Beleidigung zu stellen. Tie „Dresdner Volkszeitung" hatte in einem Auf- i nf zur Stadtverordnetenwahl behauptet, Rat und Stadtverordnete bereickrerten sich bei der Vergebung von städtischen Arbeiten. * Leipzig, 5. Dez. Von der 2. Straf kammer des hiesigen Landgerichts wurden, der SPälmge Maschinist nnd Schlosser Ernst Mar: Pillhardl aus Zech nnd dessen Schwager, der Schuhmacher Kurt Henker aus Leipzig, we gen 21 Einbrüchen, die sie in der ersten Hälfte dleses Jahres verübt hatten, insgesamt zu 11 Jahren Zuchthaus verurteilt. Das Urteil ge gen Pillhardt lautet auf sechs Jahre und gegen Henker auf fünf Jahre Zuchthaus so wie auf Aberkennung der bürgerlichen Ehren rechte auf je zehn Jahre. Aus ihren Rav' zögen hatten sie es hauptsächlich aus Gcld- schränst abgesehen. * Döbeln, 5. Dez. Die Frage der Er richtung eines Krematoriums ist hier jetzt so weit gedielen, daß unter den Architekten und Baumeistern der Kreishauptmannschasten Leip zig, Dresden und Chemnitz ein Wettbewerb zur Gewinnung von Plänen für das Krema torium ausgeschrieben werden soll. Wenn sich sonst keine Hindernisse einstellen, wird mit dem Bau des Krematoriums im Frühjahr, späte- stens aber nach der Ernte 1914 begonnen werden Als Bauplatz für das Krematorium komm: das Gelände oberhalb des neuangeleg- len Park riedl ofes in Betracht. * Leisnig, 5. Dez. Der Abendsonne mst der Feuerspritze zu Leibe gegangen ist man im naben Muschau. Die Strablen der untcrgehenden' Sonne spiegelten sich in den Glasscheiben des Transformatorenhauses der Ueberlaudzentrale Gröba, sodaß die Annahme entstand, in dem Raume sei ein Brand aus- gebrochen. Es wurde die Feuerwehr alarmiert und die elektrischen Leitungen ausgeschaltet. Als sich dann der Irrtum heraussteüte, Ivar natürlich die Heiterkeit groß. * Zwickau, 5. Dez. Am Sonntag suchte sich die Gattin des Schu'direktors Salzbrenner in einem Anfall von geistiger Umnachtung mit Leuchtgas zu vergiften, lonn'te aber noch gerettet worden. Infolge der Aufregung über diesen Vorfall ern t Schuldirektor Salzbrenner einen Nervcuchor, dem er erlegen ist. * Mylau, 5. Dez. Gestern mittag ist das Hausgnmdstück des Stickereibesitzers Ernst Wächtler am Schiitzenplatz vollständig nieder gcbranwt. Der größte Teil des Inventars wurde ein Raub der Flammen. Die im Grund- slüäe ausgestellten Stickmaschinen wurden durch den Brand vollständig vernichtet. * OelSnitz i. V., 5. Dez. „Lpät und früh" ist ein Brautpaar aus dem nahen Kn- termarrgrün in den Hafen der Ehe eingelau- sen. Ter 67 Jahre alte Privatmann Schnei der führte beim Standesamt Oelsnitz seine 51 Jahre jüngere Braut, die Arbeiterin W., heim. Darob großer Menschenandrang an den Eingängen des Rathauses und der Kirche, der von neugierigen Frauen und Mädchen hervor- gerwstn wurde. Die Polizei musste zum Schutze des seltsamen Brautpaares ihres Am ies wallen. * Kamenz, 5. Dez. Wegen der sozial demokratischen Wahlveogehen bei der Vertreter wal l zur Orts rankcnkasse ist der von der nationalen Arbeiterschcst eingelegte Protest an- crchnnt nnd die Wahl der Vertreter der Ar- beitnelmer für nugülitig erklärt worden. Meine * Stürme in -er Nordsee. In der Nordsee und der Elbmüudmig herrsche seit mehreren Tagen Stnrmwetter, das in der Nacht zum Freitag mit einem Hagel- und Schnecböcngewitler seinen Höhepunkt erreichte. Der gesamte ausgehende Schiffsverkehr stockte. — Durch einen heftigen Sturm wurde der höchste Funkenturm Deutsch lands, der sich im Toten Moore bei Eilvese (Provinz Hannover) befindet, so erheblich be schädigt, daß die drahtlosen Ferngesprächsversuche mit Amerika bis Anfang nächsten Jahres einge stellt werden müssen. Der Holzmast des Turmes winde vom Sturm herabgcrissen. Ebenso wurde das Netz stark beschädigt. * Tturmwetter an der französischen Küste. Aus veischicdeueu Küsteuorten laufen in Paris Nachrichten über Smrmwetter ein. Besonders bedrohlich lauten die Nachrichten aus Le Havre. An der dortigen Küste wüict der Sturm seit übcr vierzig Stunden mit unverminderter Hef tigkeit. Verschiedene Fischerboote wurden bereits auf die See abgetrieben. Es ist kaum Hoffnung vorhanden, daß sie glücklich den Hafen erreiche» werden. Auch eine Anzahl Fischerboote, dir sich auf drm Meere befand, ist nicht zmückgctehiJ die Boote dürften gleichfalls dem Sturm zum Opfer g-fallen sein. Man hegt die Befürchtung, daß gegen dreißig Personen ihren Tod auf dein Meere grfunden haben. Der Sturm tobt weiter und ist nist schweren Hagel- und Regenschauern verbunden. * Schweres Grubeuuuglkck. Durch vorzeiti ges Losgehcn eines Sprcugschusscs wurden auf Zeche „Rheiubaben" in Bottrop der Schießmeister Aßmann und ein Bergmann auf der Stelle ge tötet. Ein zweiter Bergmann wurde lebensge fährlich verletzt. * Ein norwegischer Dampfer mit 46 Mann untergegangen. Aus Kopenhagen wird gemeldet: Der norwegische Frachtdampfer „Malmbergel" ist während des Sturmes der letzten Tage mit Mann und Maus untergegangen. Die Besatzung betrug 46 Mann. * Der Passagierdampser im Seebeben. Der Kapitän des französischen Dampfers „Lotus" be richtet, daß sein Schiff, als cs kürzlich durch die Straße von Messina fuhr, infolge eines Seebebens so heftig umhcrgeworfen wurde, daß unter den Passagieren eine Panik ausbrach. Das Seebeben hielt einige Sekunden an. Man glaubt, daß es sich um dasselbe Erdbebeu handelt, das auch aus Messina und von der Calabrischen Küste gemel det wurde. * Zugzusammenstob auf der Newyorker Untergrundbahn. Am Donnerstag stießen, wie aus Newyvrk gemeldet wird, bei der Station Bowlinggreeu zwei Züge der Untergrundbahn zusammen, die beide dicht besetzt waren. Da nach dem Zusammenstoß das Licht erlosch und der Tunnel sich mit Ranch füllte, entstand eine fruchtbare Panik. Es gelang dem Fahrpersonal nur schwer, die Leute zu beruhigen. 30 Personen wurden verletzt. * Uebcrfall im Bauerngut. Ein räuberischer Uei erfüll wurde am Freitagmvrgcn auf ein ein sam gelegenes Bauerngut in der Nähe der Stadt Hagen verübt. Dort bettelten, als der Besitzer und die Knechte nicht mehr zu Hause waren, vür Männer um Frühstück. Als der Kaffee auf- get.ageu wurde, fielen sie übcr die drei allein anwesenden Frauen her, sesselten sic und miß handelten sie schwer. Bei der Durchsuchung der Räume nach Geld wurden die Räuber von zu fällig vorübergehenden Leuten verjagt Mau fand die drei Frauen mit lebensgefährlichen Ver letzungen auf. * Im WasserlcitungSbehälter crtruulcn. In Hersfeld stürzte der Direktor des städtischen Was serwerkes, Hermann Reuß, bei der Beseitigung eines Lcitungtzfchlers in den gefüllten Hochdruck- bchälter der Wasserleitung und ertrank. * Kund von Leichcnresten in Berlin. Am Freitag vormittag ist au der Ober-Wasscr-Straße aus dem Stadtschleusenkauai der Unterleib einer weiblichen Leiche mit den Oberschenkeln gelandet nnd dem Schauhouse zugesührt worden. An scheinend handelt cs sich um Leichcnrcste der er- mordcten Frida Gerhardt aus Neu-Kölln, drren Kops und Oberkörper nm 4. November au der Waiscu-Brückc gefunden wurden. * Ein Arbeiter von seinem Brotgeber er schlagen. In Berlin war der 37jährigc frühere Prvduktenhändler Hildebrandt bei dem Kohlen händler Lindner als Kutsch-w in Arbeit getreten. Aus einer Fuhre, die Hildebrandt besorgte, wurde er von neun unbekannten Männern in einer Kneipe betrunken gc macht. Die Männer fuhren daun mit dem Kohlenwagen fort, verkauften die Ladung nnd entkamen mit dem Geidt. Hilde brandt kehrte schließlich zu seinem Brvcherrn zu rück und schilderte das Vorgesallcne. Der Koh lenhändler schlug darauf mit einem Besen auf Hildebrandt ein, bis dieser blutüberströmt zu Boden sank. Einige Arbeiter schafften H. in seine Wohnung und jetzt stellte ein Arzt den Tod des Kutschers fest. — Lindner ist nach Angabe der Polizei als gewalttätiger Geisteskranker in seinen Kreisen bekannt. * Ans bic Sicherheit der belgischen Bahnen wirft die Untersuchung über den Postdiebstahl im Zuge Brüssel—Köln kein gutes Licht. Die Diebe hatten die Hintere Wand des Wagen- Schrankes, in welchem das Wertpaket eingeschloffen war, herausgesägt. In dem Postzuge des nach folgenden belgischen Zuges, der zwei Stunden später in Benners ankam, fehlte gleichfalls cinc größere Anzahl Wertpakete. Die Untersuchung ist bisher ergebnislos gewesen. Eist vor einigen Tagen wurde ein Raubanfall auf zwei belgische Briefträger bei Montzen verübt. Der Verfolgung durch Grenzbcamtc verstanden sich die Räuber dadurch zu entziehen, daß sic fortwährend Schüsse abgabe». Indessen sand man am nächsten Tage ans der Wiese zwischen Montzen und Moresnel die gestohlenen Postsäcke, deren Inhalt, darunter 9400 Fr. in Gold, unversehrt geblieben war. Die Räuber hatleu die schwere Beute offenbar abgewvrfcu, weil sie ihnen ans der Flucht hin derlich wurde. * Gkhorsam-velMtigcruug eines Elsässers. In Höxstcr a. d. Weser ließ ein elsässischer Rekrut des 55. Jnsanterie-Ncgnwnts sich eine schwere Gehorsams-Verweigerung zuschulden kommen. Er warf dem Leutnant beim Ererzitium sein Gewehr und sein Seitengewehr vor die Füße. Drr Soldat umrde sofort in Arrest abgeführt * Ei« Poleuprozetz in Pssen. Das Schöffen gericht in Pofen verhandelte gegen 35 Polen, die im Juli d. I. gelegentlich einer Erinnerungs feier zu Ehren Mickiewicz', des bedeutendsten polnischen Dichters, die Polizei gröblich beschimpft hatten. Die Ausschreitungen wuchsen sich schließ lich zu leidenschaftlichen antideutschen Kund gebungen aus. Das Schöffengericht verurteilte sämtliche Angeklagten bis zu 3 Monaten Ge fängnis bezw. zu höheren Geldstrafen. * Einbruch in ein französisches Arsenal. Nach einer Meldung aus Toulvu wurde dort iu der vergangenen Nacht im Arsenal ein Einbruch verübt und aus einer eisernen Kiste der Marine artillerie eine Summe von mehreren Tausend Francs geraubt. * Sechs Millionen Rubel Schulden. Aus Moskau wird berichtet: Der hier bekauntc Bör sen- und Finanzmann M. R. Hotz verschwand mit seiner Familie aus Moskau. Jetzt traf eiu Brief von ihm mit der Mitteilung hier ein, daß er wegen Insolvenz ins Ausland geflüchtet sei. Hotz ist der Sohn des Millionärs und Mitin habers der Teefirma Wyssocki L Co. Seine Schulden beziffern sich auf etwa 6 Millionen Rubel. * Eine Millionenspen-c. Aus Budapest wird gemeldet: Der Kurator der reformierten Küchen- gemeinde, Großgrundbesitzer Andor Farago, der in Nagykörös starb, hinterließ sein Gut im Werte von 1 200000 Kr. und ein großes Hans für die Errichtung eines Obcrgymuasiums der reformierten Kirche. Er hat schon früher durch eine Millioueu- spende die Errichtung eines Gymnasiums ermöglicht. * Ein ausgiebiger Schlaf. Der Fleischer und Hausbesitzer in Dörfl bei Ung.-Hradisch Anton Mikl wurde während der letzten 8 Tage vermißt. Die abenteuerlichsten Gerüchte über sein Verschwinden waren bereits im Umlauf, als plötzlich der Vermißte selbst auftauchte. Er war auf dein Heuboden cingeschlafen und hatte volle acht Tage verschlafen. * Das fliegende Haus. Ein amerikanischer Ingenieur hat einen Aeroplan konstruiert, der einen Wohn- und einen Schlafranm enthält. Der Apparat kann auf dem Lande und auf dem Wasser niedergchen, so daß der Aviatiker wohnen kann, wo er will. * Der Stellvertreter im Gefängnis. In das Torgauer Gerichtsgefängnis wurde der Musiker I. Strauß eüigclicfert, der sich gegenüber einem Pferdehändler Schmidt bereit erklärt hatte, für ihn eine Gefängnisstrafe von drei Monaten gegen eine Entschädigung von 500 Mark zu verbüßen. Er hatte die Strafe auch wirklich am 15. Oktober im Gcrichtsgefäugnis Liebcnwerda angetretcn. * Wenn ein Millionär die Ehe verspricht. In St. Louis in Nordamerika wird ein Prozeß verhandelt, in dein ein Fräulein aus Wiesbaden von dem Millionär Murlcy 10 Millionen Mark für den Bruch des Eheversprechens fordert. Die Danie sagt, daß sie gut eine Million Mark Aus gaben durch Vorbereitungen für die Hochzeit ge habt habe. Man sieht, Millionäre sind „gute Objekte". — Dieser Tage ist in Paris auch der amerikanische Multimillionär Rogers verschwun den. Rogers, der ein eifriger Sporlsmann ist. wurde das letzte Ma! auf der Rennbahn von Autenil gesehen. Seine Familie nimmt an. daß man den Millionär in einen Hinterhalt gelockt hat, um ein größeres Lösegeld von ihm zu er pressen. * ES gilt den Kopf dcS SohneS . . . Aus Veranlassung des amerikanischen Konsuls in Frankfurt a. M. begaben sich die in Aschaffen burg wohnenden Eltern des Mädchenmörders, ehemaligen Pfarrers Schmidt nach Newyvrk, uni in dem gegen ihren Sohn angestrengten Prozeß als Zeugen anfznlreten. Zeitung und Abonnenten. Eine enoas drastische, aber messende Aus cinandersevvng über das Verbä.tniS der Zei- kungcn zu ilren Abonnenten brachte vor emi gcr Zei: die „Oocrbclsischc Zeitung" in Tarin siadi im „Briefkasten der Redaktion". „Tic Haltung einer Zeilnng," so führte sie aus, „ist gebunden an die in il rem Abonneu- .en'rcis herrschenden Interessen und geistigen, sozia en usw. Strömungen. Im Laufe der Zeck entsteht so eine Tradition-, eine Geschichte der Zeitung, die bewirkt, daß ein Matt seine Haltung nicht willkürlich ändern kann. Die banale Tatsache, daß zwischen Zeitung und Abonnenten ein festes Verhältnis besteht, das von- selten der Zeituug sorgsamer Pflege be darf, sin-det aber oft seitens einzelner Abon- nemen eine Auslegung, die an sich grotesk wirkt. Die Zcitung hat allgemeine Interessen zu vertreten, es wird also hier und da vor-