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WM W Whkißrill-klliAhiiIkl An?rigrr Tageblatt. Rr. ÄSS Sonntag, den s November 1»1S 4». Jahrgang Me Lage der söchfische« LanimirtWst. Der Landeskulturrat beurteilt in den, so eben von ihm berausgegebenen Jahresbericht für 1912 die allgemeine Lage der Landwirt schaft wie folgt: Hatte dem Jahre 1911 eine lang anhal tende Trockenheit das Gepräge gegeben, so zeichnete sich das Berichtsjahr durch allzuhäu- sjge Niederschläge aus. Es ist demzufolge nicht möglich gewesen, die schweren Schä digungen, die das Vorjahr der Landwirtschaft gebracht hat, in vollem Umfange wieder aus- zugleichen. Für die höher gelegenen Gebiete des Erzgebirges und Vogtlandes, die an sich schon von Natur wenig begünstigt sind, hat sich die allgemeine Lage sogar noch weiter verschlimmert, indem sowohl die Heu-- und Grumt-, als auch die Getreideernte zu einem recht erheblichen Teile infolge der Ungunst der Witterung verdorben ist. Im allgemeinen »raren die Saaten gut durch den Winter ge kommen, und auch die Bestellung der Som- merfrüchte konnte, dank der warmen Witte rung, sehr gefördert werden. Freilich liehen die bald darauf einsetzenden scharfen, trockenen Winde eine Wiederholung der Dürre auch für 1912 befürchten. Jedoch brachte bereits der Mai genügende Niederschläge, so daß bald ein üppiges Wachstum einsetzta, das stellen weise zur Lagerung des Getreides führte. Die Vorbedingungen für einen befriedigenden Ausfall der Ernte waren jedenfalls zunächst gegeben. Nur die Kartoffeln zeigten vislfach Fehlstellen,, da das Saatgut im Jahre 1911 nicht iiberall genügend ausgereift war. Die guten Hoffnungen, die man allgemein auf die Ernte gesetzt hatte, wurde aber leider nicht erfüllt. In der Hau-pterntezeit herrschte so anhaftender Regen, wie er lange Jahre nicht beobachtet worden war. Was an Getreide im Monat Juni geerntet wurde, konnte zwar noch leidlich gut eingebracht werden. Im größten Teile des Königreichs wurde jedoch die Ernte stark beschädigt und um Wochen verzögert. Die Aehren zeigten Auswuchs, das Stroh hatte an Wert verloren und war häu fig nicht mehr zum Füttern geeignet. Dort, »vo viel Lager gewesen war, brachte außer dem der Erdrusch große Enttäuschungen. Die schlechte Bergung der Ernte hatte des wei teren im Gefolge, daß die Körner an Qua lität erhebliche Einbuße erlitten hatte»» und teilweise geradezu unverkäuflich waren. Nicht wenige Wirtschaften des oberen Gebirges »nutzten ihre gesamte Körnerernte aufschütten und hielten noch in diesen» Frühjahr damit "eil. Die Preise für alle Getreidearten hielte»» sich ii» der ersten Hälfte des Berichtsjahres auf der Höhe derjenige»» der letzten Monate des Vorjahres, gingen für Weizen und Ha"er Orsksl^erLsidsnIiÄUS Oksmnilr, Leße?08l- u. KhonenZth. ULL Sturmvögel. Ei»» Schiffsromau aus dem Nordland von Anny Wothe. 41. Forts (Nachdruck verboten.) 1V10 d/ I^stpLis? Mit einem wahnlsinnigon Schrei flüchtete Sigrun in die Arme ihres Vaters und/starrte aus den Mann, der mit schnellem Griff sich den braunen Bart und die Perücke vom Haupte riß. War das Einar Everson, der große, ro buste, breitschultrige Manu »nit den Feuer- augen, den sie einst geliebt'? Neig, das war ein hohlwangiger Greis, der da »nit blassem, von Leiden tief gefurchtem, bartlosen» Antlitz vor ihr stand. Die Augei», die so leiden schaftlich glühenden, dunklen Augen, von der entstellenden, blauen Brille befreit, lagen tief ii» den Höhlen, und ei»» Zitter»» lief durch die hagere Gestalt, als er jetzt, die Hand über die Stirn streichend, »nit dnnkler Stimme sprach: „Selbst dem Aermsten der Armen wird die Wohltat, ehe man ihn dem Henker ausliesert, sich verteidige»» zu dürfen. Hier wurde ich zum Tode verdammt, ehe ich ge hört wunde. Die Frau, die gelobt hatte, Leid und Freud mit mir zu teilen, gab mich auß »veil sie es nicht der Mühe wert hielt, sich in meine Seele zu versetzen, »veil sie nur an ibre eigenen Schmerzen dachte und nicht an die meinen." „Ich will mich nicht besser machen, als ich bin," fuhr er fort, einen wehen Blick um sich »versend, der auf Olaf von Bodenbringk has ten blieb. „Ich war immer ein wilder Ge selle. Von meinem Vater hatte ich die He'- tigkcit, die auch ihn elend machte. Er lies; sich einst hinreitzen, eine»» Knecht, der sich widersetzt hatte, so maßlos mit der Peitsche zi» züchtigen, daß der Knecht an den Ver letzungen starb. Mein Pater hat's nie über- wunden, und meine Mutter hat darob ihr sonniges Lache»» verlernt. Sie starb früh, und ich hatte nie jemand, der mich liebte. Da trat Sigrun Oddurson in mein Lebe»». Der fremde Falke flog ii» »nein Nest. Alles, was gut und edel in mir war, brachte Sigrun zur Blüte. Ich betete sie an. Eine Seligkeit ohnegleichen erfüllte meine Brust, als Sigrun mein Weib wurde, und als unser Junge das Licht der Welt erblickte, glaubte ich auf dein Gipfel Mes Menfchenglückes zu stehen. Nicht lange währte der Himmelsglanz. Sigrun schien keinen anderen Gedanken mehr zu Ha ven als das Kind. Zuerst lächelte ich dar über, dann fühlte ich mich vernachlässigt. Grollend stieg ich im Haufe umher. Hier und da ging die so lange zurückgedämmte Heftigkeit wieder hervor. Ich sah, wenn ich mit den Knechte»» tobte, ein Schauern vor mir in Sigruns Augen Hervorbrechen, und eine so namenlose Wut erfaßte mich dann!, daß ich mich selber kaum kannte. Voll ohnmächtiger Angst sah ich Sigruns Liebe zu mir schwinden. Anstatt zu warten und vorsichtig das Verlorene zurückzuervbern, woll»e ich mit Geivalt nehmen, was mein war. Da wandte sie sich in Abscheu von mir. Innerlich zerrissen, verzweifelt, ließ ich mei nem wilde»» Naturell die Zügel schießen. Ich kam mir selber so verächtlich, so gemein vor, und doch trieb ich es Me Tage wilder. Sigrun ging mir scheu aus dem Wege, und mein Junge, mein süßer Junge», schrie ganz laut vor Furcht, wenn ich nur sichtbar wurde. Er batte mit angesehen, wie ich eines Tages einen widerspenstigen Hund, dei» er sehr lieb hatte, arg geprügelt hatte, und von dein Moment an fiel das nervöse Kind in Krämp.e, »renn ich nur in seine Nähe kam. Ich war verzweifelt. Ich wollte auch hier mit Gewalt eroberu, was ich mir selber ver scherzt, statt mit Ausdauer und Geduld. Als der Junge mich eines Tages belog, aus Furcht vor mir, ich gebe es zu, da ließ ich mich Hinreißen, auch das Kind zu schla gen, nein, Sigrun schlitzte es, sie gab sich dei» Schlägen preis, „und Schläge," fügte er bitter lächelnd hinzu, „die sind ii» nuferen Kreisen doch ein Scheidungsgrund, Sigrun Halle also ein Recht, zu gehen." Es war toienstill in der Halle. Nur das schwere Atme»» der fünf Menschen flog durch den Raun». Dann glitt ein wehes Lächeln über das blasse Gesicht Eversons, als er nur zu Boden bringk hinüberfprach: „Können Sie die Hölle ermessen-, die in meiner Brust tobte, als ich evannte, was ich angerichtet? Mich selbst und Gott habe ich verflucht in den langen, ver zweifelten Nächten, die nun folgten, chs die unerbittliche Wahrheit mich unablässig höhnte: Tu Tor bist cs, der durch seine unglückselige Heftigkeit das Leben seines Kindes vernichtet und sein eigenes Verhängnis heraufbeschworen hat. Aber ich wollte nicht verzichten, »neine Seele schrie nach Sigrun. Ihre Liebe, ihre Treue scMen die grenzenlose Schuld, die ich auf mich geladen hatte, »nir von der Seele nehmen. Ich bat, ich flehte, ich befahl, ich brauchte Geivalt, Sigrun blieb fest, und ich Narr, ich hoffte noch immer, während mein Herz in Neue und Grain zitterte und weinte. Als man mir mein Kind genommen, als ich hörte, daß es wahvscheinlich Zeit seines Lebens hinter dei» dunklen Mauern der An stalt — durch »neine Schuld — sein Dasein schleppen würde, als Sigrun mich verlassen, und nichts sie bewegen konnte, zu- mir zurück- zukelren, da war ich lange krank, ich weiß nicht, wie lange. Aus dem robusten, stolzen, selbstbewußten Einar Everson wurde ein ch- ter, müder, gebrochener Kerl, der nur den einen Wunsch hatte, gilt zu machen, lind als ich langsam genas, da war das wilde Wün schen in meiner Seele tot, und ich hatte nur den einen Gedanken: Sigruns Verzeihung und dann — zu sterben. Als mir durch meine Beobachter die Kunde ward, sie rüste mit ihrer Schwester Thit zu einer größeren» Reise, sagte ich mir, daß sie mir nach Island ihre»» Weg nehmen konnte, mn sich vor meine»» vermeintlicher» Nachstel- lungen zu schützen. Meine Erkundigungen er gaben, daß nur die Ozeana zu der Zeit nach Island fuhr. Kurz entschlossen nahm ich einen Platz und kam in Verkleidung an Bord, weil mich eine Nachricht zwang, auf alle Fälle eine Unterredung mit Sigrun zu ermöglichen. Ich war zu der Verkleidung gezwungen, uin sie nicht von vornherein zu verscheuchen, um Gelegenheit zu haben, sie zu sehen, sie zu sprechen, ohne daß sie mich erkennen würde. Das ist mir ja auch gelungen," fuhr er bitter fort. „Nicht eine Stimme hat in ihrer Seele für mich gesprochen, keine Ahnung ihr ver raten», daß der Mann, der nachts vor ihrer Kabine — ein schon vom Tode Gekennzeich neter — auf dei» Knien rang und heiße Ge bete zu Gott emporfandte, daß er ihr Herz lenke, der Erwählte war, dei» sie einst lieb gehabt." Sigrun sah in irrer Angst zu den» bleiche»» Mann hinüber. Die Nacht, die grauenvolle Nacht in ihrer Kabine fiel ihr ein, als sie meinte, der Tod nahe ihr, und sie die Empfindung hatte, als neige sich eine Gestalt über ihr Lager. „Er, ev!" schrie sie jetzt laut auf, sich enger an ihres Vaters Brust flüchtend. „Schütze mich, Vater, vor ihm!" „Ohne Sorge, Sigrun," winkte Einar Everson mit der Hand, „du hast vor »nir nichts mehr zu fürchten. Wen»» ich vorhin bei meinem Eintritt in dieses Haus hier sagte: Ich bin gekommen, nm dich in das Haus deines Gatte»» zurückzuführen, so ist das trotz dem Wahrheit, und ich habe die feste Zuver sicht, du wirst »nir folgen, selbst dann, worin du das Grauen vor mir, vor meiner Hef tigkeit, vor meiner Sünde nie vergessen kannst. Nicht ich fordere dich, Sigrun, sonder»» unser Kind fordert die Mutter." „Unser Kind?" stotterte Sigrun tonlos, „unser Kind?" Dann aber lachte sie gellend auf. „Unser Kind fordert nichts mehr." „Doch-," gab er langsam, müde und »vie gebrächen zurück. „Es ist in den letzten Wo chen eine Veränderung in Gynars Zustand cingetreteu. Der Arzt war -noch zu untsicher. Er wollte nicht Hoffnungen erwecke»», die sich vielleicht nie verwirklichen, und darum sagte er dir vor deiner Abreise nichts von seinen Vermutungen, darum ließ er dich auch nicht zu unserem Jungen, weil ein einziger Hauch, eii» unbedachtes Wobt wieder alles vernichten konnte." „Un-d jetzt?" forschte Sigrun, auf Einar zu stürzend und seine Hände wild umklammernd, „und jetzt?" „Unser Kind wird leben," entgegnete Einar, „und es wird vielleicht wieder gesund werden-, wenn »vir mit mmmcrmlider Geduld das zarte Pflänzlein hegen und pflegen. Wen»» Vater und Muttsr Hand in Hand gehen, das so schrecklich erschütterte Vertrauen des Kindes wieder aufzurichten. Ich war bei ihm, Sig run," fuhr er leise fort, „ich sah sein erstes, erkennendes Lächeln, ich fühlte seine kleinen Hände auf »neine»» tränennassen Wangen, und ich hörte ihn zum erstenmal sagen: Mein lieber Papa. Da bin ich vor meinem Kinde auf die Knie gesunken, Sigrun, und habe gelobt, ein anderer, ein besserer Mensch zu werden. Gott ist groß, daü er die Schuld und die Sünde von mir nimmt. „Gott ist grvß!" (Fortsetzung folgt.) dlk. 6.75 dllc. 2.95 IKK. 3.95 IKK. 8.75 IKK. 2.95 IKK. 2.25 IJnaulZringlieke, aufmerksame 8e6ienung. —Versand nach auswärts franko gegen Nachnahme. — klebt Velour IKK. 4.75 IKK. 8.75 ungsrniert IKK. 4.85. 2uin dotiirmatrkt! La. 8000 garnierte und ungarnierte Dirnen-, iVIlideiierl-, Kinder-, 3port- und Keise-ldüte, Südwester U8w. soivie begännt billigen Kreisen!! Keilte Velour-Idnte von 4.V5 »n.