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Gingesandt. (Für Einsendungen unter dieser Rubrik Übernimmt die RedalUon nur die vrebgeseglich' «icrantwortung) „Die Antisemiten". Der, Vortrag des Harrn Rieschke über „Deutsche Arbeit in Stadt und Land unter der Herrsch« t des spekulativen Großkapitals" scheint den- Herrn Einsender von „Die Anti semiten" in Nr. 232 d. Bl. sehr unangenehm berührt zu haben. Der Ton läßt jedenfalls an Grobheit niüüs zu wünschen übrig. Um so armseliger ist aber der Inhalt. Herrn Riefchke zu verteidigen, liegt kein Anlaß vor, weil der Einsender auch nicht eine von Rieschkes Angaben widerlegt hat. Denn Schimpfen allein ist leider noch keine Wider legung. Wie vornehm ist gegen diese Kamp- fesweise die des Herrn Rieschke. Er begrün det doch wenigstens jede seiner Ans,ührungen, belegt sie mit Tatsachen. Der Einsender von Nr. 232 dagegen scheint Sachlichkeit über haupt »ich? zu kennen. Bismarck macht sei nem Herzen über die Fortschrittler einmal mit folgenden Worten Lust: „Immer in der gan zen Neichsgeschichte ist die Fortschrittspartei der advocatus Diaboli gewesen. Glücklicher weise waren's nur Sprühteufel. Vie können nur lügen wie der Vater der Lüge." (Tage buch v. M. Busch S. 42.) ' „Mit unglaublicher Anmaßung" — wie es in dein Eingesandt heißt — ergießt der Ein sender seinen Hohn über „die Wir schajtliche Vereinigung", das „eigenartige Parteigebilde", „ein bunt zusammengewürfeltes Fraktiönchen", „diese widerlichste Erscheinung", die „die letz ten Reichstagsivahlen einfach hiuweggesegt" haben. Weiß denn der Einsender nicht mehr, daß nach den HauptreichstagswalFen von 1!U2 von der Fortschrittlichen Volkspartei nicht einmal ein „Neichstagsfra'tiönchen" exi stierte? Die Fortschrittler hatten nicht eine n e inzi g e u Abgeordneten durchgebracht, die Wirßcha tlntzc Vereinigung wenigstens einige. Weiß per Einsender nicht mehr, daß die fortschrittliche Aeichstagssraktion tt r Dasein nur anderen verdankt, hier und da den- Kon servativen und Nationalliberalen, zumeist aber den Sozialdcmokra.cn? Der „Vorwärts" bc- üaudelt seitdem die Fortschrittler eigentlich nur noch als „Hörige" der Sozialdemokratie, der sie ihre Existenz vor allem verdanken, der sic aber deshalb auch zu Vafalleudiensten ver pflichtet find. Kanu Einsender wirklich ver gessen haben, daß die fortschrittliche Reichs tagsfraktion die Existenz n u r der Gnade an derer verdankt, sollte er es nicht mehr wissen, daß sie vor allem ein Geschöpf der Sozial demokratie ist, wäre es da nicht victl ange brachtcr, daß der Einsender ob der Geschichte seiner Fraktion schamrot würde, airstatt sich in einem Ton „unglaublicher Selbstanma- ßuug" und Ueberhebung über andere, die durchaus frei sind von solcher Verwandtschaft, zu ergehen? Das zeigt aber, wie nahe sich Verwandte und Gesinnungsgenossen kommen können, cs herrscht Einheit bßs auf Form und Ausdrucksweise. Wie richtig hat doch Bismarck schon die Verwandtschaft von Frei sinn und Sozialdemokratie erkannt und dies auch ost ausgesprochen, z. B. „Der Freisinn ist die Vorfrucht der Sozialdemo ratic" (Bis marck im Reichstage.) Der Einsender fragt: „Wo aber sind die szepterschwinaenden Großtapi atisten in der Fortschrittlichen Volkspartei?" Da der Ein sender den Mut hat, diese Frage zu stellen, wollen wir ihm suchen helfen. Einige Namen hat ja Herr Rieschke schon genannt. Wenn aber der Einsender sich einmal darüber äußern woltte, inwieweit in Unternehmungen des Großkapitals, z. B. die Herren Nießer, Kämpß Schrader, Mommsen, Gothein usw. als Aus sichtsräte tätig sind, könnte ihm bald jeder mann sagen, wo „die szepterschwingenden Großkapitalisten" sind. Der Fü rer der Li beralen in Köln, Bankier Hagen (vor dor Tanke hieß cr Levy), soll allein ctwa45-Aus- sichtsralpostcn bekleiden. Die Liberalen spre chen es ja selbst offen aus, daß sie die Po litik des Großkapitals treiben. „Wenn die Parteimitglieder wüßten., welche Rolle die Aussichtsratpolitik im Reichstage spielt und wie so manche den In.eressen der Börse atia- chiert sind, dann würden sie anderer Meinung sein. (v. Heyl auf dem nationalliberalen Parteitage in Darmstadt.) Oder „Der Libe ralismus bietet all den unsauberen Elemen ten!, die man mit dein Namen Speiulanten zusammenfaßt, Unterschlupf und Schutz . . . Die Kapitalisten mögen sich zu Ringen, Kar tellen und Verbänden zusammenschließeu, im mer wird der Liberalismus sie schlitzen." (Fungliberale Flugschrift „Renaissance des Liberalismus". 1910.) Ma» nenne doch ein mal die liberalen Zeitungen vom Schlage des „Berliner Tageblattes" oder der „Frankfurter Zeitung", die wirklich entschieden, so ent- Ubieden, wie sie z. B. den Bund der Landwirte auch die Ausbeulung des Volkes durch das spekulative Großkapital bekämpfen, oder man zähle doch einmal aus, was die Fortschritt liche Volkspartei im Reichstage zum Schutze des Volkes gegen Bank- und Börsenschwiudel getan hat. Leider ist das Verhalten dieser Partei zu diesen für das Vovkswohl außer ordentlich wirbligen Gesetzen kein Ruhmesblatt in deren Geschichte. Ein Ullstcinblatt, die „Berliner Morgenpost", plauderte gelegentlich einmal etwas aus über die Geldgeber des Fortschritts, es schrieb: „Die Freisinnigen be kommen ihr Pulver teils von den Ba ulen, teils von der B ö r s c und teils von gewissen Industrien, die sich durch das Wirtschafts system der Regierung ständig bedroht sehen und bei den Freisinnigen einen beachtlichen Schlitz zu finden l offen . . . Das Versiegen dieser Geldguellen würde die ganze Partei mit einem Schlage auss Trockne setzen." WoM- gemerkt, nicht etwa ein verhaktes reaktionä res Blatt, sondern ein linksliberales Blatt sagt hiör mit dürren Worten, daß das speku lative Großkapital den Freisinn finanziell för dert und unterstützt, und dieser wieder ver tritt die Interessen des spekulativen Groß- tapttals im Parlament. Das ist doch deutlich genug. Und wer beherrscht und kontrolliert denn das spekulative Großkapital? Waltor Rathenau hat es ausgesprochen, daß 300 Männer, die sich alle kennen, das Wirtschafts leben Europas beherrschen, sie hätten Gewalt, sagt er, auch Preußen noch zur Vernunft zu bringen. Und ein anderer Angehöriger dieses Volkes, Iakob Rießev, hat gesagt: Nicht die Kaiser, und Könige beherrschen die Welt, sie sind zn Puppen herabgcsunken, sondern 300 Könige von Geld." Und einer dieser Kö nige ist Herr Nießer selbst. Wie innig der Freisinn unserer Gegend mir Iakob Nießer und dessen Hansabund ver- lmndcu ist, beweist der Bericht eines Blattes über eine Versammlung vom vorigen Jahre. Danach wurde in dieser Versammlung gefragt, ob nicht die Fortschrittliche Volkspartei in hiesiger Gegend für die Neichstagswahlarbeit eine Beihilfe vom Hansabund erhalten könne, der, nebenbei bemerkt, von Iakob Nießer ge leitet wird. Daraus wurde nach dem Zei tungsbericht geantwortet, daß schon diesbe zügliche Schritte getan seien, aber man habe die Antwort erhalten, daß die für die Wah len bestimmten Mittel erschöpft seien. Nießer ist jedenfalls auch für Fortschrittler Autorität. Nicht etwa konservative, sondern (liberale Män ner und Blätter sprechen es selbst aus, das gesamte spekulative Kapital wird von einigen wenigen Leuten beherrscht, deren Interessen vom Freisinn im Parlament vertreten wer den. Tas sind solche „szepterschwingende" Leute, daß sie sich selbst rühmen-, gang Europa unter ißrem Szepter zu haben. Hoffentlich weiß nun der Einsender, wo er die szepter- schwingenden Großkapitalisten zu suchen hat. Und dafür nun noch einmal das Zeugnis des größten Deutschen, der den Freisinn ge nau kannte, Bismarcks; er sagt: „Die Fort schrittliche Volkspartei und Cligue der Man chefterpositiker, der Vertreter des mitleidslosen Gcldsacks, sind immer unbillig gewesen gegen die Armen, sie laben immer nach Kräften dal in gewirkt, daß der Staat verhindert werde, jene zu schützen. Leisscz faire möglichst viel Selbstregierung, Unbeschränktheit, Gelegen- i eit zur Aussaugung des kleinen Geschäfts durch das Großkapital, zur Ausbeutung der Unwissenden und Unerfahrenen durch die Klugen und Geriebenen. Der Staat soll bloß Polizei sein, besonders für die Ausbeuter." (Tagebuch von M. Busch S. 32.) Wer deußch empfindet, deutsche Arbeit in Stadt und Land schätzt und würdigt, wer nicht da zu bei» ragen will, daß das deutsche Volk vom spekulativen Großkapital ausgebeutet wird, darf keiner Partei angehören, die nach Bis- marcks Aussage möglichst viel Gelegenheit zur Ausbeutung sucht, sondern er muß des gro ßen Kanzlers Wort beherzigen, das dieser noch in seiner letzten großen Reichstagsrede am 18. Mai 1889 gesprochen: „Ich möchte die konservativen Herren bitten, sich immer von einer Gemeinschaft mit Sozialdemokraten, Po len- und Freisinnigen durchaus fernzu- l alten." D. 3m gesunden Körper ein gesunder Geist. Wer kennt sie nicht, diese goldene Lebcusregel der Römer, die durch Jahr hunderte ihre Geltung behalten hat? Wer geistig frisch und rege bleiben, wer etwas tüchtiges leisten will, für den ist ein kräftiger, fester Körper die erste Notwendigkeit, der muß Muskeln und Knochen so stark haben, daß sie etwas vertragen können. Bei allem was man tut, dies zu erreichen, wird das Einnehmen von Scotts Emulsion sehr ratsam sein. Dieses leicht ver dauliche, auch von Erwachsenen gut zu nehmende Kräftigungsmittel enthält in - seinen Bestandteilen — hauchsächlich Le bertran mit Kalk- und Natronsalzen — für Muskel- und Knvchenbildung wich tige Rohstoffe, welche in der Form von Scotts Emulsion auch voll ausgcnutzt werden. Scotts Emulsion regt die Eß lust an, bewirkt Zunahme des Gewichtes und Hand in Hand damit eine allge- i meine körperliche Ertüchtigung. Man achte auf die bekannte Schutz marke i Der Fischer mit dem Dorsch! Eine interessante Beobach tung tevlt Hevr Professor Heinrich in Ro stock in seinem bekannten Werk „Dünger und Düngen" mit. Milchkühe, die vorher nur mit Heu von einer ungedüngten Wiese gefüttert worden waren, gaben täglich pro Kopf nahe zu 1 Kilogramm Milch mehr, nachdem sie Heu von einer ganz gleichen aber mit Tho masmehl und Kainit gedüngten Wiese erhiel ten. Ein Beweis, daß durch die Düngung der Futterwert des Heues wesentlich verbes sert werd. ^lvin irisssnIaMl' umfasst süsser meinen filmten in ^reisiei^' und Olberntiau über kio^u8iMtü MNL enorm! Nassons WrM-MM MM KO kvi-NM. 5694 k>rn8pk. 5691 ItlusmN'orm. exuniität ÜLO kreise Mts Nil« 8pottdi!IiK! Ssirisn-Sutin, türkisobs Nustsr, ^»nz vorzü^lioks Ksin kisoizss Qsnakält Kat sin cksrartizss I^isssnlagsr in Lakürrsn aulruvesissn. 6kÜol<6fi8tl 3886 21, ^ol<6 !<ÖI1 IA8i''3886, A6§6NÜb6f c>6k ^6itßMA8t"13Ü6 NIusvntbrm, in Ssicisn-Sutin, türkiscks Nustsr, ssbr Auts t^srs weiss, Koll, ciunkut unU türkisobu ltlustvr, sobön besetzt, init HsuUu tetzt Stück MS- weiss, bunt unü srbwsrz, neueste sira 86 I'osN u uoilo srkwurz, weiss um! bunt, «eben besetzt, mit breitem Volnnt umt 'pasebe P tzt Stück VV sebwurz, weiss umt bunt in »Ileu Nrössen ^etzt Stück 1^-r smm^gs «OK Kupons Volour , 1 Qslschsnßisil ! ! 0« VW vorzüj-Iiebs zv-ns . . 6 Nlklkf » ^77//?/- ^F^/^S-7 ebne 'lbÜAvr, belle uuü üunkle ltlustsr, vorzü^lieko, wssobsebts ZV»r«, euerm billig ebne Prüfer, bell unci ciunksl, euerm billig