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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 10.12.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-12-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191312100
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19131210
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19131210
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-12
- Tag 1913-12-10
-
Monat
1913-12
-
Jahr
1913
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 10.12.1913
- Autor
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brand geführt wird. Die Versammlung ist der festen Uebergeugung, daß bei Führung der Bahn über die H«rrmannstraße auch eine viel bessere Rentabilität zu erzielen ist. Von diesen Gesichtspunkten ausgehend, dürfte es für die Vertreter des Gemeinderats nicht schwer sein, in ihrem dieshezügvichen Wirken den Wünschen der heutigen Versammlung zu entsprechen/ Herr Gustav Bennewitz betont, auf dem gleichen Standpunkt wie der Referent zu stehen. Wenn man den Ort in seiner ganzen Länge betrachte, müsse man unbedingt zu der Ansicht kommen, daß es verkehrt ist, wenn der dichtbevölkertste Teil der Gemeinde nicht be- rücksicht igt wird. Mit der Katasternummer 234 schließe die Nutzung ab, während das Haus des Herrn Friedensrichters Vogel die Num mer 397 habe, die vielen Häuser des oberen Orts, bei insgesamt ca. 700 Katasternummern bleiben unberücksichtigt. Nicht zuviel verlangt sei es deshalb, wenn die Nutzung im Inter- esse des oberen Ortes zurücktrete. Die für die bahnüauende Gesellschaft entstehenden Mehr kosten recht «rügten sich dadurch, daß auch eine entschieden größere Rentabilität gewähr- leistet werden könne. Anfangs wurde betont, daß das Projekt hauptsächlich des Elektrizi tätswerkes wegen zur Ausführung komme; richtig sei ja, daß die Zuführung der Koh- len rc. über die Nutzung billiger wäre als über die Herrmannstraße, doch müsse man aber auch im Interesse des Ortes einen ge- wissen Lokalpatriotismus besitzen und ferner berücksichtigen, daß die event. entstehenden ge ringen Mebckosten für eine derart große Ak tiengesellschaft, wie sie die Allgemein« Elektri- zitäts-Lieferungsgesellscha't Oberlungwitz dar stellt, wob! völlig ohne Bedeutung sind. Nicht ohne Einfluß auf, die Rentabilität der Bahn sind unter allen Umständen auch die 150 Ar- beiter, die täglich aus dem oberen Ort, meist über die Herrmannstraße, nach Wüstenbrand geben bezw. von dort nach Chemnitz weiter fahren. Dadurch ist doch unbedingt eine er- höhte Frequenz gewährleistet, ganz abgesehen von den sonstigen Einwohnern des oberen Orts. Herr Gemeindeältester Friedensrichter V o- g e l gab bekannt, daß der Gemeinderat aus nahmslos aus dem Standpunkt steht, daß die Bahn nur dann gedeihlich für den ganzen Ort sei, wenn die Streckenführung über die Herrmannstraße und nicht über die Nutzung erfolgt. Aus betriebstechnischen Gründen wäre dies nicht möglich, so wurde kürzlich gesagt, da die Wüstenbrander Brücke für der artige Lasten keine genügende Tragfähigkeit besitze. Diesem Mangel, vorausgesetzt, daß er zutreffend ist, dürfte sich a^er sicherlich ab Hel sen lassen, denn wo ein Wille ist, da ist auch ein Wegs Dieser Grund kann nicht von aus schlaggebender Bedeutung für die Streckenfüh rung über die Nutzung sein, er ist sicherlich icbr hinfällig. Anders liegt es hinsichtlich der Rentabilität, für die der Personenverkehr über die Herrmannstraße sicherlich nicht ohne Bedeutung ist; für Frachten ist ja schließlich für einzelne Firmen wie Diener und Ku nath L Mecklenburg die Nutzung billiger und bequemer. Sicker glaube ich aber, datz das Elektrizitätswerk nichts unternommen hat, was der Streckenführung über die Herrmannstraße hinderlich bezw. der Nutzung förderlich wäre. Der Gemeinderat aber wird voll und ganz air das Projekt Herrmannstratze eintreten, das glaube ich hier bestimmt versichern zu können. Herr Johannes Bahner, Mitglied des Gemeinderats, glaubt nicht, datz überhaupt Gegner des Herrmannslraße-Projektes vorhan den sind, man könne, wie er ausführt, ohne Zweifel nur diesem Projekt zustimmen, wie es vom Referenten ja entschieden betont wor den sei. Herr Lehrer Falke regt an, eine Per- bindung der Straßenbahn mit den frühen Arbeilerzügen herzustellen, denn sonst sei die Bahn für die Arbeiter, die schon um 6 Uhr fahren müßten, nickt von großem Interesse. Lolche bedeutungsvollen Fragen müsse man gleich im Anfang entsprechend berücksichtigen. Entgegengesetzter Ansicht ist Gemeinde ratsmilglied Herr Fabrikant Boitel, der diese Frage für noch nicht spruchreif erachtet. Der artige Wünsche müsse man vorläufig nock unbeachtet lassen, zu gegebener Zeit werde der Gemeinderat sicherlich für die Sache eintreten. Erst müsse aber die Bahn einmal vorhanden sein und zwar nicht über die Nutzung, sondern über die Herrmannstraße. Herr Riedel äußerte sich zustimmend zu diesen Ausführungen und stellte mit Ge nugtuung fest, daß man das Projekt richtig beurteile. Gewiß sei der Güterverkehr ein nicht zu unterschätzender Faktor, aber für die Ge- samteinwolmersckaft von nur geringerem In- terelle. Ein Ausweg mit der Brücke müsse gefunden werden. Herr Bennewitz bezeichnete es als sehr erfreulich, datz der gesamte Gemeindcrat einen derartigen Standpunkt einnebme. Was nun die betriebstechnischen Gründe angele, so glaube er diese am besten dadurch zerstreuen zu können, wenn man an die mitunter sicher lich nicht leichte Streckenführung Hobenftein- Ernslthaf—Gersdorf—Oelsnitz denke. Anfangs la^'« man eine solche Lösung wohl kaum für möglich gehalten, doch der modernen Technik ständen eßen mannigfache Hilfsmittel zur Ver fügung, sodatz die bautechnischen Bedenken hinsichtlich der Wüstenbrander Brücke wohl in sich Zusammenstürzen müßten. Auf die ört lichen Verhältnisse und die berechtigten Wün sche der Einwohnerschaft müsse jedenfalls alle Rücksicht genommen werden. Sicherlich werde auch die Bahngesellschast das nötige Ent gegenkommen zeigen, schon im Interesse der nicht von der Hand zu weisenden erhöhten Rentabilität. Nachdem noch die Herren Voitel und Katzsch zur Sach« gesprochen hatten, erfolgten Abstimmungen. E i n st i m in i g stimmte die Versamm lung dem Herrmannstraße-Projekl zu und lehnte das Projekt Nutzungeiflraße ebenso einstimmig ab. Einstimmig wrrrde sodann die zur Verlesung gebrachte Resolution, wie oben- stehend, angenommen. E i nstimmig wurde beschlossen, das Projekt noch durch eine Petition an die Bahn- gesellschast, wozu Unterschriften gesammelt werden sollen, zu unterstützen, woraus die Versammlung geschlossen wurde. Hoffentlich sind die Bestrebungen der Ver sammlung, die noch etwas zahlreicher hätte besucht sein können, von Erfolg gekrönt. Vor allem aber wäre die baldige Jnangrif'- nahme der Bahnbauarbeiten im Interesse des ganzen Ortes nur mit Freude zu begrüßen. OertlicheS und GSchftfcheS * — Witterungsaussicht für Mittwoch, den 10. Dezember: Wenig Aenderung des gegenwärtig herrschenden Wetters. * — Ein Wetter st urz, wie er zu den unerquicklichsten Nebenerscheinungen des Dezembers gehört, trat heute in den frühen Morgenstunden ein, nachdem es in der ersten Nachthälfte noch empfindlich kalt war. Draußen, im freien Felde, wehte ein ziemlich scharfer Wind, sodatz man gern das schützende Zim mer ausfuchte. Heute früh plätscherte ein mun terer Regen herab, der inzwischen wieder den „beliebten" Matsch hervorrief. * — Beschäftigung Arbeits loser. Von der Sächsischen Staatseisew bahrv-Verwaltung sind, da gegenwärtig viel fach über Arbeitslosigkeit geklagt wird, alle Unternehmer, die im lausenden Winter Bäum ten für die Sächsische Staatsbahn-Verwaltung auszuPhren haben, besonders aus, die für sie bestehende vertragliche Verpflichtung hingewie sen worden, einheimische Arbeiter, die infolge Arbeitsmangels unbeschäftigt sind und die sich bei ihnen um Arbeit bewerben, vorzugsweise einzustellen. * — Zur Beachtung für Jäger sei mitgeteilt, daß einem Jäger, der es un terlassen hatte, beim Betreten eines Landgast- hofes sein Jagdgewehr zu entladen und des wegen angezeigt worden war, der Jagdschein auf die Dauer von drei Jahren entzogen worden war. Sein Einspruch gegen diese Verfügung wurde in allen Instanzen zurück gewiesen. * — F ii r Familien mit mehr als drei dien st pflichtigen Söh - n e n werden Aufwandsentschädigungen ge währt. Im Zusammenhang mit der Heeres vermehrung hat der Reichstag beschlossen, sol chen Familien, von denen bereits drei Söhne ihrer gesetzlichen zwei- oder dreijährigen Dienst pflicht genügt haben oder noch genügen, Auf wandsentschädigungen in Höhe von 240 Mk. jährlich während der gleichen gesetzlichen Dienstzeit eines jeden weiteren Sohnes zu ge währen. In dem Reichsetat für 1913 waren für diesen Zweck 240 000 Mark eingestellt, ohne daß es dabei möglich gewesen wäre, auch nur schätzungsweise den tatsächlichen Be darf zu ermitteln. Da dieser Betrag nur aus ein halbes Jahr berechnet war, ist für das nächste Jahr ein Betrag von 480 000 Mark bereitgestellt worden. Bevor die Aufwands entschädigungen bezahlt werden können, bedarf es zunächst einer genauen Ermittlung der dazu berechtigten Familien und außerdem der Aufstellung fester Grundsätze, die für die Ge währung der Aufwandsentschädigungen maß gebend sein sollen. Die Truppenteile sind gegenwärtig damit beschäftigt, auf Grund von Angaben der Mannschaften zu ermitteln, in welchem Umfange Aufwandsentschädigungen für Familien mit mehr als drei dienstpflich tigen Söhnen zu zahlen sein werden. * Hohenstein-Crnstthal, 9 Dez. Die Zinsen der dem Andenken Gotchils Heinrich von Schuberis, des großen Hohensteiner Na turforschers, gewidmeten Stiftung sollen am 31. Dezember d- I. wiederum zur Verteilung gelangen. Gesuche um Berücksichtigung müssen is 17. d. M. dem Stadtrate eingereicht wer- den, der im amtlichen Teile der vovljegeuden Nummer bekannlgibt, wer als Gesuchsleller in Frage kommt. * — Der Keglerverband für H o h e n st e i n - E r n st t h a l und Umge gend hielt am 30. November, 1., 7. und 8. Dezember im Gasthaus „Stadt Dresden" ein Meisterschatts- und Preiskegeln ab- Den besten Wurf tat Herr Otto Winkler von hier, der damit die Meisteckcha t erwarb, während Herr Willy Arnold-Erlbach erfolgreich die zweite Meisterschaft bestritt. Geldpreise erhielten fer ner in nachstehender Reihenfolge folgende Herren: L. Kühnrich, R. Hüt enrauch, Otto Steinbach, P. Mann, O. Winkler, Bruno Eckhardt, W. Seifert, M. Langheinrich, W. Müller, P. Fiedler, R. Rudolf, G. Rudolf und Carl Tuchscheerer. Die Beteiligung am Kegeln war in'vlge des schlechten Wetters nicht sonderlich gut. * — Der Fabrik neubau der Fir ma Drechsel L Günther aus Meinersdorf macht in letzter Zeit, wo mit Ueberschichten und elektrischer Beleuchtung gearbeitet wird, ziemliche Fortschritte, doch erscheint das Un terdachbringen in diesem Jahre noch fraglich. * — Diebstahl. Der ehemalige Für- sorgezögling und jetzige Fleischerlehrling Max Arthur Sp. aus Glauchau, der erst vor kur- zem in einem Hause der Oststratze einen Geldbetrag entwendete, ließ vor einigen Ta gen im hiesigen Stadtkeller zwei große Schach teln Zigaretten im Werte von 3,50 Mk. mit. gehen. Anzeige ist in beiden Fällen evftattet worden. * — Wegen Trunkenheit und ausdringlicher Bettelei erfolgten gestern zwei Verhaftungen durch die Polizei. * Oberlungwitz, 9. Dez. In der gestern im „Casino" stattgefundenen Einwohnerver sammlung wurde einstimmig eine Resolution angenommen, die sich für Legung der elektri schen Straßenbahn über die Herrmannstraße nach Wüstenbrand, ausspricht und das Nutzung- straße-Projekt als unzulänglich verwirft. An die Bahnbangesellschatt in Frankfurt a. M. soll eine Petition mit Unterschriften abge- sckickt werden, die für die Klarlegung der Sachlage Sorge tragen soll. — Kommenden Donnerstag vormittags ^11 Uhr findet be reits eine Streckenbegehung statt, die vor der Konzessionserteilung von der Negierung äuge- ordnet wurde. Außer Vertretern der Regie rung, Amtshauptmannschaft und Bahngesell schaft ist hierzu der Gemeinderat eingeladen worden. Den ausführlichen Versammlungs bericht finden unsere Leser an anderer Stelle der heutigen Nummer. sH Gersdorf, 9. Dez. Auffällig ist die Kindersterblichkeit in letzter Zeit in unserem Orte. Nach den Standesamtsnachrichtcn waren in den letzten 14 Tagen nur 3 Geburtssälle zu ver zeichnen, während denen 8 Todesfälle gegenüber stehen; — In den Nachrichten ist insofern ein fataler Irrtum unterlaufen, als ein älteres Auf gebot nochmals zum Abdruck gelangte. Dasselbe ist übrigens ungiltig geworden. * * Gersdorf, 9. Dez. Die elektrische Ueberlandbahu wird jetzt erfreulicherweise auch im Güterverkehr mehr benutzt. Dieser Tage konnte ein ganzer Güterzug beobachtet werden. i. Wüstenbrand, 9. Dez. In Georgis Gasthof fand gestern abend ein gutbesuchter humoristischer Abend der Muldentalcr Sänger statt. Die Darbietungen der flotten Herren- geseüschasl erhielten reichen Beifall, besonders läßt sich das von den Herren Schilling und Sonntag und den beiden Damendarstellern sagen. 2. Erlbach, 9. Dez. Herrn Gutsbesitzer M. hier sind 3 Gänse entwendet worden. Es ist noch nicht gelungen, den Dieb zu ermitteln. k. Ursprung, 9. Dez. Die vom Kirchen varstand geprüfte Wählerliste zur bevorstehen den Kirchenvorstandswahl liegt bis 15. De zember auf dem Pfarramt öffentlich zur Ein sicht aus. Die Kirchenvorstandswahl findet am 4. Adventssonntag, den 21. Dezember, nach Schluß des Gottesdienstes in der Zeit von '/z11 bis 11 Uhr in der Kirche statt. Es scheiden aus die Herren Kirchfchuttehrer Wein reich und Gutsbesitzer Emit Wendler aus Ur sprung und Herr Gutsbesitzer Albin Löffler aus Seifersdors. Diesck'.bcn können wieder neugewählt werden. g. Mittelbach, 9. Dez. Der Spar- und Begräbnisunterstützungsverein „Eintracht" zahlt kommenden Sonntag von s^4 bis ^7 Uhr im Pereinslokal „zur Haltestelle" seine Spar einlagen aus. Kindern und Personen ohne Ausweis werden Spargelder nicht übergeben; Nichtabholer werden mit 50 Psg. Strafe be legt. — Der Konzertinaklub erledigte in seiner letzten, in Kühnerts Restaurant staitgefundcnen Versammlung die Vorstandsneuwahl. * Chemnitz, 9. Dez. Der König hat seine Teilnahme an der Montag, den 22 Tezeniber slatlfindendcn Einweihung des Be- zirkskrankcnhauses der Auttshauptmannschast Chemnitz, bas aus Rabensteiner Flur erbaut worden ist, zugesagc. Der König wird bis Bahnhof Siegmar fahren und gegen ß-12 Uhr beim Bezirkskrankenhaus eintrefsen. Die Rück reife wird ebenfalls von Bahnlof Siegmar aus augetreten. Das neue Krankenhaus ist zurzeit bereits mit über 50 Kranken belegt. * Chemnitz, 9. Dez. Ein Liebesdr ma spielte sich gestern nachmittag im Zeisigwalde ab. Spaziergänger sanden in der Nähe der Schießstände ein in Schmerzen sich windendes 16 Jahre altes Mädchen. Sie brachten es nach der Zeisigwaldschäu e, wo es angab, Magda .Krebs zu heißen; sie habe gemeinsam mit ihrem Geliebten Bitterkleesalz genommen. Ihr Geliebter müsse noch im Walde liegen. Dort sand man auch den 17jährigen Schlosserlehr ling Fritz Klinger tot auf. Die Krebs wurde in hoffnungslosem Zustande ins Krankenhaus gebracht. Liebeskummer dürfte wohl die Ur sache der Tat sein. * Leipzig, 8. Dez. Das hiesige Schwur gericht verurteilte den 48 Jahre alten Maler Alfred Nietzsch, der wegen Mordversuchs an 'einer Ehefrau angeklagt war, weil er ihr Bleiweiß in die Specken geschüttet batte, zu einer Zuchthausstrafe von 1 Jahr 6 Monaten, wovon 4 Monate als durch die Untersuchungs haft verbüßt gelten, und 5 Jahren Ehrver lust. Die Geschworenen hatten auf Grund der Beweisaufnahme die aus versuchten Mord lau tende Schuldrage verneint, dagegen den An geklagten schuldig gesprochen, seiner Ehefrau vorsätzlich Gift beigebracht zu haben mit der Absicht, sie in ihrer Gesundheit zu schädigen. — Ein tödlicher Unglücksfall ereignete sich gestern mittag bei den Baggerungsarbeiten auf den Frankfurter Wiesen. Eine beladene Lore kippte um und der polnische Arbeiter Josef Berlinski erlitt dadurch so schwer« Quetschungen, daß er bald darauf verstarb. * Borna (Bez. Leipzig), 8. Dez. Am Sonn abend abend wurde der 46 Jahre alte, unver heiratete Handarbeiter Heinrich Kühnert aus Flößberg von einem von Bad Lausick nach Borna fahrenden Auto-OmnibuS in Heinersdorf über fahren und sofort getötet. I ft* Glauchau, 8. Dez. Die unter dem Vorsitz des Regierungsamtmanns von Gehe geführten Verhandlungen zwischen den Vertretern der Glauchauer Aerzteschaft und einer Kommission von Krankenkassenvorsitzenden baden jetzt zu einer Einigung in grundsätzlicher Beziehung geführt. Der Abschluß der einzelnen Verträge, der nun mehr in die Wege geleitet wird, bedarf noch der Zustimmung des Vorstandes des Verbandes der Aerzte Deutschlands. Es ist aber zu hoffen, daß die Zustimmung erteilt wird. * Lößnitz, 8. Dez. Eine rechte Unbe sonnenheit beging ein hiesiger Handwerker, der mit anderen Personen gemeinschattlich ein Los der sächsischen Landeslotterie spielte, die von seinen Mitspielern an ihn gezahlten Be träge aber unterschlug und das Los verfallen ließ. A^s dann die gespielte Nummer mit einem größeren Gewinne gezogen wurde und die Mitspieler aus Auszahlung ihres Gewin nes drangen, beging der Mann noch die Un vorsichtigkeit, einen Brief des Kollekteurs zu fälscken, um seine Mitspieler zu täuschen. Diese buben die Sache nunmehr zur Anzeige gebracht. * Geyer, 8. Dez. Durch das Auswärtige Amt ist der an unserer Bürgerschule als Vikar tätige Lehrer Julius Feig an die deutsche Schule zu Rio Bueno berufen worden. Feig wird seinen neuen Posten voraussichtlich am 1. März 1914 antreten. In Rio Bueno (Chile) sind rund 1000 Deutsche ansässig. * Zschorlau, 9. Dez. Am Sonnabend abend brannte das Herrn Malermeister P. Härtel ge hörige Wohnhaus mit Scheune bis auf die Um fassungsmauern nieder. Die Bewohner erleiden erheblichen Schaden, da sie zum Teil gar nicht, zum Teil nur gering versichert hatten. Dem Besitzer des Grundstückes sind sämtliche Materi alien, die er nicht versichert hatte, verbrannt. Die Entstehungsursache des Brandes ist unbe kannt. In dem Hause war bereits vor kurzem ein Brandherd entdeckt worden. * Oelsnitz i. V., 8. Dez. Ein Opfer des Alkohols und der Kälte wurde der 25 Jahre alte Dienstknecht Max Pröhl in Droßdorf. Ec hatte am Donnerstag abend im Ortsgasthofe dem Schnaps so übermäßig zugesprochen, daß er bis an das Gut seines Dienstherrn gefahren werden mußte. Da dort das Tor bereits geschlossen war, überließ man Pröhl seinem Schicksal. Er blieb im Freien liegen und wurde am Freitag früh entseelt aufgefunden. * Auerbach i. V., 8. Dez. Ein äußerst dreister Bankeinbruch wurde hier in der Fi liale der Vogtländstchen Bank versuch-. Von dem Dienstmädchen des Vorstandes der ge nannten Bankttliale wurden im Keller ver steckt zwei 18jährige Burschen angetroffen. Das Mädcken schlug Lärm, die Rücker ergriffen die Fluckt, wurden jedoch von Straßcupassau-- ten überwältigt und der Polizei übergeben. Bei der Flucht warf der eine Einbrecker einen Revolver von sich. Die Einbrecher sind der 17jährioe Bäckergehilse Curt Mar Stumm höstr ans Tl euma und der in Ellefeld wol n- baßc Bäckergeselle Mar Fritzscke. Bei eckte rein fand man einen scharf geladenen Revock ver, einen Scklaqriug und eine Diebeslatcrnc. Die beiden Burschen haben bereits ein Ge ständnis abgelegt. * Morknenkirchen, 8. Dez. Industrielle Svi- onage ist hier in den Werkstätten der Saiten- svinnercien vielfach beobachtet worden. In der setzten Zeit haben mehrfach Ausländer die W rk- stätten besichtigt, um sich über diesen Industrie zweig zu informieren und ihre Erfahrungen dann im Auslande zu verwerten. * Schönfeld, 8 Dez. In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag wurde der Fabrik arbeiter Otto Lindner von zwei unbekannten Personen überfallen. Sie würgten und schlugen ibn derart, daß er bewußtlos zusammenbrach. Dann raubten sic ihm das Portemvnaie mit 15 Mark Inhalt. * Bautzen, 8. Dez. Auf dem hiesigen Bahn hofe ist gestern nachmittag kurz vor 4 Ubr der über 50 Jahre alte Weichensteller August Christoph Novotny derart von einer Lokomotive überfahren worden, daß der Tod auf der Stelle eingetreten ist. * Altenburg, 8. Dez. Der auf Grube Herzog Ernst beschäftigte Bergarbeiter Heinig aus Kortitz wurde durch hereinbrechende Kiesmasscn ver schüttet und getötet Erst nach 27stündiger, an gestrengtester Bergungsarbcit gelang es, bis zu dem Verunglückten vorzudringen und seine Leiche zu bergen. Kleine Chronik. * Großer Schaden infolge der Manl- und Klauenseuche. In der Umgegend von Essen grassiert stark die Maul- und Klauenseuche. Auf einem Gute bei Kettwig wurden gestern 76 Rinder polizeilich geschlachtet. Der Schaden des Gutsbesitzers beträgt 16 000 Mark. * Kaninchenbraten. Der Breslauer Magi strat hat 5500 Mark für Einrichtung einer Ka- ninckenzuchtaustalt für die städtischen Arbeiter bewilligt. Es sollen auch städtische Ländereien an Kaninchenzüchter für billigen Preis pachtweise überlassen werden. * Unter den Tatzen eines Löwen. In einer Pariser Menagerie wurde die 15 jährige Tochter des Vischers im Löwenkäsig von einem Löwen augcfallen und niederqcrissen. Der Vater stürzte sofort in den Käfig, trieb den wütenden Löwen mit einer Eiscnstange zurück und rettete die Tochter, die freilich schon durch die Tatzenschläge der Bestie übel zugerichtet war.
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