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Beide Petitionen werden als Material überwiesen. In einer weiteren Petition bittet der Schlchvevband gegen die BäckereiverovdnuNg um Mildere Handhabung der Bäckereiverord- nung. Die Konrmission beantragt Ueberwet- sung zur Erwägung. Abg. Binder (Soz.) beantragt lieber, gang zur Tagesordnung. Die Verordnung wird zu milde gehandhabt. In etwa 30 Pro zent der 180 000 deutschen Klein äckereren herrschen noch mittelalterliche Zustande Abg-. Frerker (Zentr.) beton: dagegen, das: die Verordnung zu streng gebandda t würde. Abg. Lützel (natl.l: Die Eimck-ränkun- gen, die das Bäckereigewerbe crsädrt, müiwn gerechterweise auf andere Gewerbe ausgcdebnr werden. Ist die Bäckerarbei: in Kcllcrräumcn ge.nudheitsschädlick!, so in cs das Wohnen in solchen Räumen doeb erst recke:. Abg. Neumann- Ho'cr (Vpt.): Die Petitionen wenden sied nickn gegen die Bücke- reiverordnung an sied. Niemand wendet et was gegen die Forderung größerer Reinlich keit oder crdötncn geiundbeirlictzen Schutzes cur. LBas gefordert wird, ist Milderung der vielen baulichen Besnmmungcn und sonstigen Verordnungen und Konlrollicrungon der Po lizei. Abg. Burkhardt (Wirtsch. Vgg.) ist gIcick>s-Äs für Neberweisung zur Erwägung. Abg. Quarck (Soz.) spricht sich gegen d.e Petition aus, Abg. Kopsch (Vpt.) tritt ür möglicbst ausgedel-nten Arbeiterschutz in den Bäckereien ein; die Petition richtet sich nur gegen die ewigen baupolizeilichen Be stimmungen. Die Hauswirte sind heute auch nicht auf Rosen gebettet. Abg. Giesberts (Zentr.) sprach ge gen allzu bureaukratische Handhabung der Be stimmungen. Man solle nicht mit dem Zenti- metermaß den Bäckermeistern das Leben sauer machen. Rücksichtnahme ans besondere Ver- l iltnisse in jedem einzelnen Falle sei geboten. Abg. Wurm (Soz.) führte aus, die Für sorge für einzelne Bäcker müßte hinter dem Schutz des Publikums zurücktreten. Abg. Giesberts (Zentr.) warf dem Vorredner illoyale Polemik vor. Präsident K ämpf rügte diesen Ausdruck. Abg. Neumann- Hofer (Vpt.) billigte die Bäckereiverordnung, verlangte aber die Beseitigung aller Härten in deren Hand habung. Darauf wurde die Petition zur Erwägung überwiesen. Mittwoch 1 Uhr: Interpellationen, Spio- nagegeseb, Gebührenordnung für Zcnoen. . b) >^7 Uhr. Deutliches «nv ELchstsches. *- Witter nngsaussicht für Donnerstag, den 27. November: Kalt und trocken, ziemlich klar. * — Die 9. Be z i r k s a u s s ch u ß - s i tz u n g, die am Freitag, den 28. Novem- lcr, im Sitzungsaale der Königlichen Amts- hau-ptmannsckafl Glauchau stattfindct, ringt u. a. folgende Tagesordnung: 1. Belohnun gen für die Gemcindewegewärter atif 1913. 2 Beitritt des Bezirksverbandes Glauol>au als Mitglied der Landesgruppe Königreich Sach sen für Jugendlil'e in Dresden. 3. Wahl von Sachverständigen gemäß tz 37 Absatz 3 des Enteignungsgesetzes vom 24. Juni 1902 auf das Jahr 1914. 4. Vorschläge für die Wahl von Sachverständigen zur Abschätzung von Flurschäden aus Anlaß von Truppen übungen auf die Jahre 1914 bis 1916. 5. Gesuch des Baumeisters Arno Arthur Bene dix, Abtrennung vom Grundstücke Blatt 364 des Grundbuchs für Gersdorf betr. 6. Gesuch des Fabrikarbeiters Ernst Eduard Heinzig, Abtrennung vom Grundstücke Blatt 156 des Grundbuchs für Langenberg betr. *— Dekret überEr Hebung der Z n w a ch s st e u e r. Den Ständen ist so eben ein König!. Dekret Nr. 15 zugegangen. In der Begründung des Dekrets wird gesagt, daß durch die Aenderungen im Finanzwesen vom 3. Juli 1913 die Zuwachssleuer die Eigenschaft einer Neichssteuer verloren hat. Doch kann für sie die Znwachsbssteuerung in Gemäßheit des Landesrechts durch ortsflatu- tarifche Vorschriften anderweit geregelt wer den- , Wie in Bayern, so nötigt auch in Sachsen die Entwicklung der finanziellen Ver hältnisse, von der zuletzt bezeichneten Befug nis zugunsten des Staates Gebrauch zu ma chen. Durch die obenerwähnte Aenderung des Ncichssinanzwesens ist der Anteil der Bundes staaten am Roherträge der Reichseübschafts. steuer von ein Viertel auf ein Fünftel herab, gesetzt worden. Der hierdurch der sächsischen Staatskasse entstehende Einnahmeausfall ist auf jährlich 250 000 Mk. zu veranschlagen, und wird nur zu einem geringen Teile durch die Erhöhung einiger Steuersätze ausgeglichen. Wei ter fällt vom 1. April 1915 an die Entschä- dignng von jährlich etwa 1 Million Mark weg, die Sachsen auf Grund von tz 122 des Reichsstempelgesetzes vom 3. Juli 1913 bis Ende 1914 für den Verlust der Stempelsteuer auf Geseltschaftsverträge und Versicherungsver träge aus der Reichskasse erhält. Endlich! muß noch damit gerechnet werden, daß der Wehr- beurag und die Besitzsteuer des Reiches nicht ohne nachteilige Wirkung auf das natürliche Wackhstnm der Einkommen- und Ecgänzungs- steuer 'leiben wird. Der vorliegende Ent- wur' soll also zur Aufrechterhaltung des Gleichgewichts im ordentlichen Etat teilweise Ersatz schaffen. Das Gesamtauskommen der Znwachssteuer läßt sich in Sachsen auf etwa 2^ Millionen setzen Im Falle der Er hebung des lustvruren ReiedsanteO» für den Staat ist nach» den vorgesehenen Kürzungen mit einer säbel,eben Einnahme von 1 200 000 Mark zu recknvm Handelsregi st er. Das Kgl. Amtsgericht zu Hobenstein-Erusithai gibt un tern, 24 dfs bekannt: Auf Watt 142 des trugen Handelsregisters für die Dörfer, die Firma Mar Vogel jn Oberlungwitz betr., ist beute eingetragen worden: Die Firma ist er loschen. * — Sehr gut nachgeahmte Z w a n z i g m a r k st ü ck e mit dem Bildnis des Kaiser Wilhelm I., dem Müngzeühen A und der Jahreszahl 1875 sind im Umlauf. Auf der Bildnisseite befindet sich eine bogen- förmige Linie zwischen „K" und „ö" in König. Die Zwischenräume zwischen den Randperlen unterhalb des Münzzeichens A sind ausgefüllt. Auf der Adlerseite sind der obere lind untere Bogen der 8 der Jahres zahl und der obere Teil des „R" in „Reich" ausgefüllt. Vor Annahme der Falschftücke wird gewarnt und gebeten, bei ihrem Vor kommen sofort dem nächsten Polizeibeamten Mitteilung zu machen. * -Hohenstein-Ernstthal, 26. Nov Tie ersten Weihnachtsbäume aus den bayerischen Wäldern sind gestern auf dem Bahnhofe für mesige .Händler eingetroffen. Bisher sieht es allerdings sonst noch wenig weihnachtlich aus; der von so vielen, namentlich aber von der Jugend, sehnlichst erwartete Schnee fehlt noch vollständig. —r. Eine Stadtreklame vornehm sten Stils ist seit einiger Zeit im Wartezim mer des Rat auses zu finden. Hier, wo sich vielfach Fremde einfinden, sind die Vergrös e rungen von zwei vorzüglichen Aufnahmen des Forsthauses Hainholz ausgeh ngt worden (Sommer- und Winterbild), die die ganze Schönleit dieses idyllischen Plätzchens erkennen lassen. Wie wir hören, wird die Schaffung noch weiterer derartiger Bilder be ll sichtigt, die auch dazu bestimmt sind, auf Ausstellungen die Naturschönhciten der lie- sigen Gegend vorzuführen. e . Oberlungwitz, 26. Nov. Neber eine wichtige Frage hält der hiesige Liberale Ver ein am Freitag ar end ^9 Ur einen Dor trag ab. Es spricht Herr Lehrer Schal er aus Chemnitz über das Erbbaurecht. Bei Landgemeinden in der Nähe der Großstädte lieg* bekanntlich die Gefahr nahe, das: der Grund und Boden in die Hände der geweres- m-ßigen Spekulation kommt. Das Erbbau recht gibt den Gemeinden ein Mittel in die Hand, dieser Gefahr vorzubeugen. Es wird sicher viele interessieren, über diese wichtige Frage etwas zu hören-. Der Vortrag ist des halb öffentlich gemacht und so gelegt, daß Besucher vom oberen Ortsteil mit den, Omni bus noch zurecht kommen. * Gersdorf, 25. Nov. In Gemäßheit der Anleihebedingungen für die Ausnahme der 4ßz Prozen-. Teilschu-ldverschreißungen vom Jahre 1910 gibt die Gewerkschaft „Kaiser grube" bekannt, daß bei der am W. Mai die- >es Jahres erfolgten planmäßigen Auslosung von den Stücken zu 1000 Mk. die Nummern 5, 15, 68, 192, 200-, 237, 250, 315, 321, 372, 385, 396, 433, 495, 511, 644 , 668, 698, 699, 707, 743, 779, 787 und 794 und von den Stücken zu 500 Mk. die Nummern 841, 860, 866 , 872 , 875 , 883, 888, 901, 928, 937, 946, 958, 991, 996, 1014, 1015, 1023, 1024, 1032, 10:36, 1101, 1110, 1115, 1136 und 1194 gezogen worden sind. Die Auszahlung der darauf enlfallenden Beträge erfolgt an: 31. Dezember 1913 u. a. bei der Kasse der Gewerkschaft in Gersdors gegen Einlieferung der fällige» Teilschuldverschreibunaen ne st Zinsleisten und nicht fälligen Zinsscheinen. Von der im Jabre 1912 vorgenommenen Aus losung sind noch rückständig: von den Stücken zu 1000 Mk. die Nummern 26 und 319 und von den Stücken zu 500 Mk. die Nummern 994, 1001, 1063 und 1072, worauf zur Ver meidung weiterer Zinsverluste aufmerksam ge macht wird. * Gersdorf, 25. Nov. Jn der am 22. Mai dieses Jahres vorgenommenen planmäßi gen Auslosung von Schuldscheinen der 4pro- zentigen Anleihe des Steinkohlenbauvereins Concovdia (Ah.-Ges.) sind die Nummern 26, 34 , 39 , 60, 62, 90, 110, 111, 125, 149, 164, 172, 173, 178, 237, 255, 278, 282, 292,329, 361, 372, 398, 421, 427, 437, 450, 465, 472 und 481 gezogen worden. Die Auszahlung der darauf entfallenden Beträge von je 1000 Mar' erfolgt am 31. Dezember 1913 u a. ' ei der Werkskasse in Gersdorf gegen Rückgabe der Schuldscheine, Zins-leisten und nicht fälli gen Zinsscheine. Zur Vermeidung weiteren Zinsverlustes wird der Inhaber des zum 31. Dezember 1912 ausgelosten Schuldscheines Nummer 436 zur Vorlegung dieses Schuld scheines aufgefordert. * Wüstenbrand, 26. Nov. Die auf dem Heidelbcrge stehende, dem Ortsvereine ge hörige, unbewohnte Festhalle ist gestern abend 7 Uhr vollständig niedergebrannt. Es liegt Brandstiftung vor, da nicht nur das Houpigc- bände, sondern auch die noch dastehenden Buden mit Petroleum getränkt waren. Der Feuerschein war weit;,in sichtbar. * L-chtensteiu, 25. Nov. Ein im Dienste eines lnsigen Unternehmers stehender Geschirr- führen gencl gestern in St. Egidien auf abschüs sigem Wege derart unter die Räder des von ihm gesinnten vollbeladenen Heuwagei.s, daß ihm die Räder über Brust und Oberarm gingen und er dadurch bedeutende Verletzungen erlitt. Der beladene Wagen, welcher zwecks Verkaufs der Ladung aus der Lastwage im hiesigen Helm- Hof gewogen werden sollte, fiel beim Rllckwärts- bewegen um und begrub den durch Schieben an den Rädern beteiligten Verkäufer unter sich, sodaß, wenn ihm nicht schleunigst Hilfe zuteil geworden, er zweifellos den Tod durch Ersticken erlitten hätte. Er wurde sofort in ärztliche Be handlung und darnach in seine Behausung transponiert. * Fsreiberg, 25. Nov. Der Arbeiter Rodert Bernhardt aus Wilmsdorf bei Dip poldiswalde wurde heute vom Schwurgericht wegen Brandstiftung zu 3 Jahren 6 Monaten Zuchthaus verurteilt. Bernhardt hatte 25 Pfennige seinem Dienstherrn, dem Gutsbesitzer Oswald Kaden in Lungwitz, zu- wenig abge liefert u-nd war deshalb mit dem über 70 Jahre alten Mann derart in Streit geraten, daß es zu- Tätlichkeiten kam. Aus Rache da rüber setzte er Wohnhaus u-nd Scheune in Brand u-nd Kaden-, der nicht versichert war, ist dadurch beinahe an den Bettelstab gebracht worden. * Dresden, 25. Nov. Ein bedauerliches Unglück hat sich im Hause am Dürerplatz Nr. 13 zugetragen-. Als gegen 10 Uhr der Zeppe linkreuzer „Sachsen" über die dortige Gegend hinwegfuihr, beugte sich im dritten Stockwerk des genannten Hauses das dreijährige Töch terchen des Kaufmanns Müller so weit aus dem Fenster, daß es auf die Straße hinab- stürzte. Das Kind blieb tot auf den: Stra ßenpflaster liegen. — Eine heftige Gaservlo sion ereignete sich im Hause Annenstraße 28. Dort war in einer Wohnung unlemer t ein Gashahn offen stehen geblieben. Beim Licht anzünden erfolgte eine starke Explosion. So wohl nach der Annenstraße, wie nach dem da- hinterliegenden Mühlgraben wurden die Fen ster herausgedrückt und zertrümmert. Ein im Haufe weilender 17j ihriger Laufbursche erlich 'chwere Verletzungen. — Das Dresdner Land gericht verurteilte den früheren, 1880 in Plauen geborenen Bureauvorsteher Friedrich Emil Weigel, der in seiner Stellung bei zwei Dresdner Rechtsanwälten durch Unterschlagung und Betrug ungefähr 60 000 Mk. erlangte, zu vier Jahren und vier Monaten Gefängnis. Weigel hat die vielen widerrechtlich erlangten Gelder auf sehr leichtsinnige Weise wieder ver loren. Er beteiligte sich stark an Wetten auf Pferderennen. Er ist inzwischen auch weaen Vergebens gegen das Wettgesetz zu vier Mo naten Gefängnis verurteilt worden. * Radebeul, 25. Nov. Um Mitleid zu erregen, simulierte ein Gauner vor den Vib lengrundstücken wohlhabender Leute Krampf ansälle Die Bewohner nahmen den „armen Men-fchen" gewöhnlich ins Haus und reichten ihm Speise und Trank. Dann gab der Gau ner wehklagend an, er habe sein Portemon naie verloren, und veranlaßte durch diesen Trick in der Regel die Leute, ihm größere Gabe» zu reichen. Als der Bursche die Ko mödie wieder einmal ausführen wollte, wurde die Polizei verständigt. Dem ra'ch kurierten Gauner gelang es aber, zu eu.kommen. * Cossebaude, 25. Nov. Eine unan genehme Entdeckung machte am Totensonntag der Dresdner Stadtbauinspektor Völkel. A's er seinen, auf den, Hochplateau Cossebaude- Oberwartha gelegenen Landhaus einen Besuch abstattete, fand er darin alles erbrochen, ver wüstet und demoliert. Die zunächst n-iEe- kannten Diebe waren erst durch ein Keller- enster und dann durch eine Falltüre in die Räume gelangt. Gestohlen wurde u. a. ein goldener Ring, ein Schreibzeug, ei» halber Zentner Aepfel, ferner waren Konservenbüch ien zertrümmert Weinflaschen ausgetrun'm und dann zerschlagen worden. Bonder Po lizei wurde eine fünfköpfige, zum Teil noch schulpflichtige Diebesbande ermittelt, die, in Cossebaude wohnhaft, noch in anderen Land häusern gleiche Talen verübte. * Mügeln (Bez. Dresden), 25 Nov. Jn dem LuxuSglaswerk der Firma Beckmann und W is geriet das 15 Jahre alte Mädchen Marie Rose in die Transmission, wobei ihm der linke Arm herausgerissen wurde. Die Unglückliche ward durch Samariter in das Johanniter-Krankenbans übergeführt. ! * Leipzig, 26. Nov. In große Auf- ! regung gerieten gestern abend die Bcwo''ncr des Grundstücks Kot lgarte-nstras e 39. I» einer Wohnung fielen kurz hintereinander mehrere Schüsse. Wie sich herausstellte, hatte ein Me tallarbeiter versucht, seine dort wohnende Ge liebte zu erschießen. Der Schuß ging je-d-och fehl und die Kugel drang der in der Stube befindlichen Tante des Täters in den Arm. Hierauf richtete der Unhold die Waffe gegen sich selbst. Anscheinend nicht lebensgefährlich verletzt, wurde er in das Krankenhaus St. Jakob gebracht. Die leichte Wunde der Frau konnte an Ort und Stelle verbunden werden. — Im Vorort BöhUtz^Ehrenberg sind 50 bis 60 Kinder an Scharlach erkrankt. Ein beson ders trauriger Fall ist in der Familie des Rohprodukte „Händlers Raspe vorgekommen- Die ganze aus 7 Köpfen bestehende Familie wurde von dieser Krankheit befallen, der Mann u-nd zwei Kinder sind bereits gestorben, während die Frau und ein Kind noch schwer .'rank darniederliegen. * Leipzig, 25. Nov. Was dem Men schen- alles passieren kann, zeigt folgendes Vorkommnis. Jn einem Straßenbahnwagen sah bei der Fahrt durch die Frankfurter Straße eine Schneiderin, daß eine ihr gegen-über sitzende Frau- ein Portemonnaie vom Fuß boden aushob und es einer gerade aussteigen den Fran überreichte, in der Meinung, daß diese es ver-oren habe. Als nun der Schaff ner der Schneiderin das Billett entgegenhielt und die'e dafür einen Nickel aus ihrer Börse nehmen wollte, mußte sie zu ihrer unange nehme» lleberraschung die Wahrnehmung ma chen, daß das der aussteigende» Frau ausge- häudig-te Portemonnaie das ihre gewesen war! Bein, Aussteigen soll die arme Schneiderin gerade kein geistreiches Gesicht gemacht haben. — Während der Abwesenheit der Jn-Ha'erin brach in einer Wohnung der dritten Etage des Grundstücks Bayersche Straße 72 ein Stu- l-enbrand aus. Zwei Schutzleute bemerkten den aus den Fenstern dringenden Qualm und drückten mit Gewalt die verschlossene Korri- dortürc ein. Sie fanden in der Wohnung- 2 Kinder vor, die in höchster Lebensgefahr schwebte» und brachten sie in Sicherheit. Der Brand wurde bald unterdrückt. * Grimma, 25. Nov. Am Sonntag früh brannten in Böhlitz bei Mutzschen eine Scheune, ein Skitcngcbändc nnd ein Anbau des Wvhn- haußs vom Gutsbesitzer und Gcmeindevorstand I. Frist uirdcr. Am Montag früh stellte sich der in Mutzschen in Arbeit stehende verheiratete Zi- garrrnmacher Wall dem hiesigen Amtsgericht mit der Angabe, den Brand vorsätzlich verursacht zu haben. Als Mithelfer kam noch der Porzellan- forwer Nitzsche in Haft. * Zwenkau, 25. Nov. Gestern nachmittag stürzte hier die 32 Jahre alte Zimmermanns- ehcfrau Schmidt, als sie sich nach ihrer in der 2. Etage belegenen Wohnung begeben wollte, von der Treppe herunter und brach das Genick. Die Verunglückte hinterläßt den Ehemann und fünf noch unversorgte Kinder. * Roßwein, 25. Nov. Tödlich verunglückt ist in der Wolsschen Achseufabnk der Kernmacher Junghanns. Er wurde von Teilen einer zer sprungenen Schmirgelschcibe an den Unterleib getroffen und dabei tödlich verletzt. Junghanns war 29 Jahre alt, Vater von 3 kleinen Kindern und wohnte im benachbarten Haßlau. * Rüsseina b. Russen, 25. Nov. Hier sind in den letzten Tagen sieben Personen (Kinder und Erwachsene) an Unterleibstyphus erkrankt. Sie wurden nach dem Verbands-Krankenhause in Nossen übcrgeführt. * Treuen, 25. Nov. Am Sonntag nach- mi'lag ist aiff der Flur des Rittergutes Treuen oberen Teils ein Strohfeimen uie- dcn el-rannt, 'n dein ca. 500 Zentner Rog gen- und Weizenstroh im Werte von ungef hr 600 Mark lagerten. Kurz uach dem Brande meldete sich auf der hiesigen Polizei der 1876 in Treuen geborene, vielfach vorbestrafte Ge- legenl eitsarbeiter Albin Trommer und er zählte, daß er durch Fahrlässigkeit beim An zünden einer Zigarette das Feuer verursacht Hale. Bei der weiteren Vernehmung gab er jedoch schließlich zu, vorsätzlich Brand-itiftung begangen zn habe-n, um, da er zurzeit ohne Stellung und Wohnsitz sei, wieder ins Ge fängnis zu kommen. * Auerbach i. V, 25. Nov. Der hie sige Stadtrat hat ein Regulativ für die Ge- meindeanlagen erlassen, welches in § 18 be stimmt, daß derjenige, der in der Deklaration Jie erste Hsfjugd des neue» BuyerMnigr. König Ludwig III. von Bayern hat in den Kgl. Forsten von Rohrbrunn im Spessart in den letzten Togen die erste Hvfjagd abgehalten, an der auch der Kronprinz und eine größere Zahl geladener Gäste teilnahmen. Im ganzen wurden bei dieser Jagd etwa 250 Wild schweine erlegt. Unser Bild zeigt den König bei Be sichtigung der Strecke des ersten Tages, an dem sich die hohen Herrschaften mit ihren Gästen zur Früh stückstafel vor dem Jagd haus Dianalust im Spes sart vereinigten