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teilt, erschien- der Justizmimster und Krönst)»- dikus Dr. Friedberg und meldete, daß mir so- fort nach dem Ableben des Kaisers Friedrich ein verschlossenes Schriftstück von höchster Wich tigkeit vorgelegt- werden würde. Ich sand das Schreiben in der Tat vor. Es war ein poli tisches Testament des Königs Friedrich Wil helm IV., das jedem Thronfolger beim Regie rungsantritt, vorgelegt werden mutzte. Es ent hielt eine in den stärksten und beweglichsten Wendungen gehaltene Mahnung, die Verfas sung noch vor der Beeidigung umzuftoße», durch die der König über seinen, Tod hinaus auf seine Nachfolger einzuwivken suchte. Ich hatte, so fuhr der Kaiser fort, so we nig Neigung, wie meine beiden Vorgänger, dem Appell des Königlichen Grohoheims zu folgen. Aber ich erwog die Möglichkeit, dah in Zukunft einmal ein junger unerfahrener Herrscher auf den, ThLon käme, auf den dies Testament doch vielleicht einen verhängnisvol len Eindruck hätte machen können. Und seit dem war es mir, als ob ich ein Pulverfaß im Haufe hätte, und es lietz mir keine Ruhe, als bis das Testament vernichtet war. Es wurde verbrannt, und das Kuvert an das Königl. Archiv abgegeben mit der Bemerkung: Inhalt vernichtet. Im Anschluß an diese vom Kaiser direkt empfangenen Mitteilungen hob der Festredner die Gewissenhaftigkeit des Mo» archen gegenüber den verfassungsmäßige» Rech ten der Bundesregierungen und der Volksver tretung im, Reiche hervor. Ser Balkansrieden in Gefahr. Dem Voclangen des Zaren, sich in der Frage des Beutestreites einem russi chen Schieds spruch zu unterwerfen, sind Bulgarien und Serbien nur bedingt nachgekommen. König Ferdinand, erklärte dem Zaren, datz Bulgarien seine Rechte, ja seine Pflichten gegenüber Maze donien nicht preisgeben könnte und sich der Bevölkerung in den bestrittenen Gebieten, die stets bulgarisch gewesen sei, annehmen, mutzte. Die serbische Regierung aber demissionierte, weil sie die Forderung des Zaren und das Verlangen des serbischen Volkes, vom rechten Wardausev keinen Fuß breit Landes abzutre ten, nicht zu vereinbaren vermöchte. Truppen bewegungen an der serbisch-bulgarischen Grenze, sowie die Ausweisungen von Serben aus So fia und anderen bulgarischen Orten lassen den Ernst, der Lage deutlich erkennen. Rußland hält trotz dec begleitenden Nebenumstände die Antworten der Könige Serbiens und Bulga riens für befriedigend und hat auf Grund der selben beide Monarchen ersucht, Vertreter zu Verhandlungen mit dem Minister des Aus wärtigen, Sasonow, nach Petersburg zu ent senden. Die Pariser Finanzkonferenz hielt, am Mon tag ihre erste ordentliche Sitzung zur Beratung und Erledigung der finanziellen Balkaiüchwie- rigleiten ab. Wegen der Ermordung des Grotzwesirs Scbemkct P scl a finden noch immer Verhaft»» gen in Konstantinopel statt. Es heißt sogar, daß der frühere Grotzwesir Kiamil Pascha, des sen Sohn Mumid verhaftet wurde, mit dem Komplott in Verbindung stände. Mser-MiliiilWseier i« Hohenftem-Ernftthal.f Die Kaiserfeier der Altstädter Schulen machte gestern nachmittag dem Beschluß der festlichen Veranstaltungen, die ans Anlaß des 25jährigen Regierungsjubiläums unseres Kai- strs lßer abgehalten wurden. Nachdem die Schüler und Schülerinnen im Schulhof und in der Schulturnl>alle gesammelt hatten, ordnete sich der Festzug, dem u. a. Herren städtischer Vertretungen, das Lehrerkollegium, die Stadt kapelle rc. folgten. In langem Zuge beweg ten sich die Teilnehmer zum Turnplatz des Turnerbundes auf dem Pfassenberge, wo eine außerordentlich zahlreiche Zuschauermenge, dar unter auch das Höhndorfer Pfadfinderkorps, bereits anwesend war. Nach einem Aufmarsch in Schlangenlinien leitete ein Chorgesang „Altniederländisches Dankgebet" von Kremser die Feier, der Ver treter aller Behörden beiwohnten, ein. Hierauf hielt Herr Schuldirektor G a l st e r etwa folgende Festansprache: Die Glocken läuten von Turm zu Turm, Helle Freude erfüllt das deutsche Volk; denn heute feiert sein geliebter Kaiser das 25jäh^- rigc Regierungssubiläum, das wir ein Frie- densfesl nennen können. Unser Kaiser Wil helm ll. hat es verstanden, unseren, Volke den Frieden zn erhalte», obwohl sich mamhmal dunkle Wetter- uns Kriegswolke» gusammenge- ballt habe». Da heißt es denn heute: Fahnen heraus! Hoch flatterr »eben der Stadt- und sächsische» Landesslagge die Reichsfghne schwarz- weiß-rvt! Diese Farbemzusammenstellung mah»t uns Deutsche n»d be anders Euch deutsche Schüler durch die ernste schwarze Farbe: l. Ernst sei Dein Streben; durch Vas Weiß: 2. Rei», sei Dein Lebe»; und das schöne Rot: 2. Glühend sei Deine Liebe zum Vaterlande! Ernst nimmt unser Kaiser seinen schweren und verantwvttttngsreiche» Berus als Regent des Deutschen Reiches. Wo es das Wohl seines Volkes gilt, da stell er ei» mit seinoc ganzen Persönlichkeit. Er erkennt, was seinem Volke nottut, sucht in ernster Beratung mit seinen Ministern Hilse zu bringen. So tonnte sich unter seinem Zepter das Deutsche Reich fried lich und herrlich entwickeln. Ernst soll auch unser, des Volkes Strebe» sein dem Vorbilde des Zoller» auf dem Kaiserthrone gleich und ernst, mein Kind, sollst Du Dich befleißige», ei» echter deutscher Man», eine deutsche Fra» nach, dein Vorbilde Deiner Kaiserin zu wer de». Da gilt es denn für Euch, die Schul fahre voll auszmuitze», Kenntnisse zu sammel» für ei» späteres Leben, damit jedes klar er nennen kann, welche Aufgabe ihm als deut sche» Ma»» oder einer deutschen Frau zufMt, damit Ihr lern:, sie zu löse». Dazu gehört die vvl e Reinheit Eures Denkens rind Füh rens. Alles Niedrige lernt verabscheue»! Daran mabitt Euch das Weiß unserer Reichsflagge und darin ist Wilhelm II. seinem Volke ei» erhabenes Vorbild. Sei» ganzes Lebe» la»g hielt er sich frei von »iedriger Gesinnung. Edelmut zeige» ist seine Freude, barmherzig sei» und Liebe iibe» ist Lebensgenuß für ihn. In dieser Hinsicht ihm nachzueisern ist eines deutsche» Kindes, eurer deutsche» Frau u»d des deutschen Mannes würdig. Lassen wir uns deshalb durch die weiße Farbe mahnen: Rem fei unser Lebe»! Aus reinem Gemüte kommt wahre Liebe. Wenn Du gegen Deinen deut schcn Bruder und Deine Mitschwestcr hilfreich bist, Van» übst Du- Liebe, dienst Deinem Va- lerlande. Du spornst die Gleichgestellte zur Nacheiferung an, erringst die Dankbarkeit Hilfs bedürftiger und ziehst sie zu Dir hinan in Liebe. Allenthalben wird anerkannt werde», daß Du gut u»d edel, aufrichtig und wahr Ausschmückung der Straßen Berlins. Aulätzlich des 25jährigen Regierungsjubi läums Kaiser Wilhelms sind auch die Haupt- slraßen, Berlins festlich geschmückt worde». Und um etwas gang Besonderes zu enzielen, hatte sich der Magistrat Berlins eine Anzahl Archi- tekten verschrieben, die jeder eine der zum Hof- viertel führende» Stratzen zu schmücken hatte. Jeder Künstler bat nun nach seiner eigene» Meinung eine Straßeildekoration ge chaffe», so daß die Ausschmückung mancherlei herbe Kri tik erfahren Hal. Der meiste Schmuck befindet sich naturgemäß in der Stratze Unter den Lin den. Hier hat man die Masten der elektrischen Bogenlampe» mit mächtigen Obelisken um geben,. und am Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor — wurden hohe Säule» aus Zement errichtet, welche von Siegesgöttin nen gekrönt siild. Ist hier durch Verwendung frischer blühender Blume» ei» wirklich, Auge und Herz erfreuender Festschmuck entstanden, so wirken dagegen die Dekorationen einzelner Stratze» z» bunt durch die Verwendung zu greller Farben. Die Köiiiggrätzer Straße prangt z. B. in Blau, die Friedrichstraße in Gelb und Rot und die Leipziger Stratze zeigt, mitten über dem Fahrdamm der Straße schwere, in Purpur und Gold gehaltene Ban ner. Unser Bild zeigt einen Blick in die ii, Gelb und Rot gehaltene Friedrichstraße mit den mächtigen, von Kronen getragenen Ban »er» und dein überreiche» Wimpelschnmck. bist in Worten und Werke», daß Du deutsch l)a>idelst. Dann strebst Du Deines Kaisers würdigem Vorbilds nach. Er ist durchdrungen von echter deutscher Vaterlandsliebe. Seine per sönlichen Wünsche stehen weil zurück hinter allem, Ivas der Wohlfahrt seines Volkes, was dem Gedeihen des Vaterlandes dient. Er ist Soldat und hätte schon oft mit dem Schwerte dreinschlagen können,, aber immer hat er ab gewogen, ob nicht mit dem Frieden dem Deut schen Reiche mehr gedient ist. Er hat, geleitet von seiner warme» Liebe für das Vaterland, das Rechte getroffen. Sollte es- ihm aber ein mal unmöglich sein, die Würde des Reiches, das Ansehen des Vaterlandes durch Mittel des Friedens zu wahren, dann wird er seine Man nen, das deutsche Heer, auchieten. Er wird die Reichsflagge entfalten und mit ernstem Stre ben werden wir ihm folgen in den aufge- drängte» Krieg — zum Sieg! Aber auch im Kriege wird der deutsche Soldat sein Leben reinhalten von Grausamkeit und Schmach. Wir geben freudig unser rotes Herzblut hin für unser geliebtes Vaterland, dem Beispiele un serer Ahnen vor 100 Jahren, dem unserer Vä ter vor 43 Ja-Hce» folgend. Die Welt wird sehe», datz die Söhne und Enkel der Vorfah ren wert sind. So beweisen wir un-'ere glü hende Vaterlandsliebe. Wir stehe» zuni Kaiser, dem herrlichsten, Deutschen aus oes Reiches Thron. Ihm beischere der Allmächtige, der heute zum Feste goldenen Sonnenschein ge sandt l>iu, noch eine lange, glückliche Regic rungszeit in Frieden, damit wir ihm »ach wie dec 25 Jahren den lautere» und helleuchtenden Goldkranz aufs Haupt drücke» köimen in Wah rer Verehrung zu ihm, in reiner Liebe zum neue» Deutsche» Reich. Seine Maß Wilhelm II. lebe hoch! Das Hoch fand jubelnde Zustimmung und wurde sodann gemeinsam „Dent'chland, Dem ch land über alles" gesungen. Mit Freiübungen der .Knaben und Mädchen nahmen die turne rischen Darbietungen ihre» Anfang; Spiele und Geräteturnen beendete» die Vera»staltu»g, die, von «hebender Wirkung, einen schönen Ver lauf nahm. Während des Turnens und Spie lens konzertierte die Stadtkapelle. Der Ab schluß der Festlichkeiten brachte, wie schon am Morgen in der Neustädter Schule, eine erhöhte Beteiligung der Einwohnerschaft an der patrio ti'chen Feier znm Ausdruck, was- als erfreu liches Zeichen gelten kann. OertlicheS und Sächsische-. * — Witterungsaussicht für Mittwoch, den 18. Juni: Wechselnde Winde, vor wiegend heiter, warm, Gewitterneigung. * — Gnadenerlaß. König Friedrich Angust hat aus Anlaß des Rcgierungsjubi- läums des Kaisers 66 Personen durch Erlaß oder Minderung der Strafe Begnadigung zu teil werden lassen. * — Falsches Geld ist in der letzten Zeit sowohl in hiesiger Gegend als auch na mentlich in Nieder- und Oberplanitz, Kirch berg, Waldenburg usw. «»gehakten worden. Hauptsächlich handelt es sich um falsche Zwei- und Einmarkstücke preußischen Gepräges mit verschiedenen Jalp:eszal)ken. Es ist deshrlb zu vermuten, datz in der Zwickauer Gegend eine Falschmünzerbandc ihr Unwesen treibt. * — Internationale Baufach A u s sl e l l n » g i ii Leipzig 19 13. Auf den Strecken der Sächsischen Staatsbahnen solle» «»läßlich der J»:er»atio»alen Baufach Ausstellung in Leipzig die nachstehend ausge führten Personen in der 3. Klasse zum Hallien Preis der Fahrkarten für Eil- oder Personen zug, in Schnellzügen außerdem gegen tarif mäßigen Zuschlag befördert werden: A) Per- sichcrungspflichtige Mitglieder a) von Kranken kassen im Sinne der reichsgesctzlichen Bestim mungen über die Krankenversicherung der Ar beiter » w., b) von eingeschriebenen Hilfskas se» (Ersatzkassen) und c) von knappschaglichen Krankenkasse». B) VcrsicherungSpflichtige Ver sicherte von Versicherungs mswttc» und der die sen gleichgestellte» besondere» Kasscneinrichtu» gen, 'ofern das jährliche Gesamteinkommen bei Versicherte» der Rcichsversichcrungsanstalt für Angestellte de» Betrag von 2500 Mk. nicht übersteigt. C) Freiwillige Mitglieder der vor stehend angeführte» Kasse», sofern das jährliche Gesamteinkomme» den Betrag von 2500 Mk. nicht übersteigt. Auf der Hinreise müssen sich mindestens zehn Teilnehmer zu einer gemein- schattlichen Rei c zufammenschlietzen; die Rück reise kann auch einzeln ausgeführt wocden. Als Ausweis ist eine Bescheinigung der Kraickeiikasse darüber vorzulcgen, datz vas betreffende Mit glied zum Besuch der Internationale» Bau fach-Ausstellung in Leipzig reist. Zn diesen Bescheinigungen ist unter handschriftlicher Ab änderung der amtliche Vordruck zu verwenden, der zur Gclangnng einer Fahrpreisermäßigung für Mitglieder von Krankenkassen usw. zwecks Unterbringung in Heilstätte» usw. vorgeschrie ben ist. Die Fahrpreisermäßigung Mr die Hinfahrt ist bei doc Fahrkartenausgabe der Abgangsstation möglichst frühzeitig — spä testens zwölf Stunden vor Abgang des zu be nutzenden Zuges — unter Vorlegung der Be scheinigungen für alle an der gemeinsamen Falvt teilnehmenden Personen zu beantragen. Die Fahrpreisermäßigung für die R ü ck r e i s e wird von den Fahrkartenausgabe» i» Leipzig gegen Vorlegung der Bescheinigungen der Kran kenkassen gewährt. Die Fahrausweise für die Hinreie gelten, ebenso wie die für die Rück reise, je 4 Tage, einschl. des Lösungstages. Auf der Hin- und Rückreise ist je eine FaW- nnterbrechimg zulässig. Nähere Auskunft ertei Ir» die Stationen und die Ausgabestellen zu iammengestellter Fahrscheinhefte. Im übrige» * Hohenstein-Ernstthal, 17 Juni. Auf ein 25jähriges Bestehe» konnte am gestrigen Montag das weithin bekannte, an der Bad straße liegende Gasthaus „Goldene Höhe" zurück blicken. Vor 25 Jahren erbaute der Schwie gerväter des jetzigen Besitzers, Herr Gündel, das Gastlaus und taufte es auf obigen Na men. Nach seinem Tode ging es in den Besitz des Herrn Kiesow über, der es vor einige» Jahren an Herrn Oswin Freitag verpachtete. Das Gasthaus, das sich infolge guter Bewirt- fcha tung des besten Rufes erfreut, hat in die sem Zeitraum manchem Gast Aufenthalt ge boten und manchem müden Wanderer, der vom Berge herabstieg, Ausnahme gewährt. Gestern aber fand aus diesem Anlaß eine schlichte Feier statt, bei der u. a. auch „Kaiser-Jubi läumsbier" getrunken wurde. Ansprachen, die ein weiteres gutes Bestehen der „Goldenen Höhe" wünschten, wurden gehalten und man ches Hoch auf Besitzer und Pächter ausgebracht. — Wir gratulieren! * — Die Entfernung der Fir - m e ii s ch- i l d e r an der Straße zum Balm- os, im Garte» des Hotels Schweizerhaus rc. Hai der Stadlral den in Frage kommende» Be sitzern angegeben. Der Stadtrat ist doc An- sich., daß die große» Holzplakate a» dieser Stelle gegen das Gesetz, die Verunstaltung von Stadt und Land betr., verstoßen und der Ge gend nicht zur Zierde gereichen. Wie wir hö ce», wollen die Besitzer der Tafeln der Auf- wrdenmg zur Entfernung nicht Folge leisten, es vielmehr auf eine gerichtliche Entscheidung ankommen lassen- * - Der Hausbesitzerverein beabsichtig: bekanntlich am 29. Juni und 1. Juli die Internationale Baufachausstellung in Leipzig zu besuchen, llm einen So-naerzug mit mindestens 230 Personen erwirke» zu kön nen, sollen auch Gäste zur Beteiligung ausge wrdert werden. Die Hin- und Rückfahrt 3. Klasse kostet in diesem Falle 3,05 Mk., wäh rend die Ausstellungsloittlng das Eintrittsgeld auf 55 Psg. ermäßigte, einschließlich der Be nutzung von Garderobe und Toilette. Wer also an dielen Vergünstigungen auch als Nichtmitglied teilnehme-» will, wolle seinen Entschluß umgehend dem Pereinskassierer, Herrn Rannefeld, Schubrrtstraße, bekanntgeben. * - Der Turnverein von 1856 veranstaltet am 22. und 23. d. M. sein 57. Stiftungsfest, bestehend in Schauturnen, Kon zert cmd Ball. Eine schlichte Jubilarfeier im Vereinszimmer leitet am Sonncbend die Fest lichkeitc» ein. Der Sonntag sieht einen Fest zug nach der Turnhalle, Schauturnen und Konzert auf dem Turnplätze vor, während das Fest am Momag durch einen Brll im Neusloder Schützenhaus beschlossen wird. * — „Der Herr Senator", das muntere dreiakiige Lustspiel der Auitorensirm« F. v. Schönthan und G. Kadelburg, mit dem am morgigen Mittwoch abend die hier in bestem Ansehen stehende Richtersche Theater- oesellschast die diesjährige Spielzeit im Saale des Hotels „Drei L>chwa»en einleitet, dürfte den Theaterfreunden eine willkommene Unler Haltung bieten. Die Figuren des Senator Andersen aus Hamburg, seine Tochter Agatle, der mittellose Schwiegersohn Mittelbach, der Rechtsanwalt Gehring, der Rechtsbeistand von Loplüc Petzold, mit der Oskar, der Sohn des „Herrn Senator", eine Liebelei hatte, sind ans dem Lebe» gegriffene Gestüte». Die „mtter- geschobene Braut" avanciert zur wirkliche», der windige Berliner dreht dem alten Herrn eine ellenlange Nase und erk ärt schließlich, seine Niederlage verdeckend: „so schlau wie Ihr Berliner sind wir Hamburger schon lange", sein Einverständnis zu der erzwungenen Hei rat, mit der auch dieses Lustspiel endet. * — I in Naturtheater a m P f a s senbcrg, das Sonntag nachmittag crstmo lig spiett, wird zur Eröf nungsvorstcllung „Der Hcrrgottschnitzer von Ammergau" gegeben. Das 5aklioc Volksstück von Ludwig Ganghofer und Hans Neuert dürfte ganz besonders gceigne sei», die SpieUaiscm im Freie» ei»zule'tcm sind Verwalt»»gsso»derzügc »ach Leipzig mit 2. und 3. Klasse zu ermäßigten Preise» i» Aussicht genommen; hierüber wird in jedem Falle »och eine be'oiidcrc Bekcmntmachung er laße» werden. w. Oberlungwitz, 17. Juni. N acht- j r o sl im Rose n monat! Die letzten Nächte waren außergewöhnlich kalt, namcnitlich die Nacht von: Freitag zum Sonnabend von ger Woche. Die Temperatur fiel bis zum Ge fricrpunkt herab und so ist es auch erklärlich, daß in den Tälern der Umgegend stellenweise Kürbisse, Georginen sowie Bohnen unter der Kälte stark gelitten haben, ja daß sogar, wie von verschiedenen hiesigen Besitzern mitgeteitt wird, die zabten Triebe erfxoren sind. sH GerSdorf, 17. Juni. Der Verkehr war «m Sonntag hier ein lebhafter. Der Turnverein „Germania" marschierte gegen mittag, voran die Musikkapelle, nach Hohenstein-Ernstthal, um an dortigen Festlichkeiten teilzunehmen. — Aus An laß der Kaiscrjubiläumsfeier hatten hier alle öffentlichen und viele Privatgebäude geflaggt. Die Straßenbahn hatte ihre Wagen ebenfalls durch Fähnchen festlich ausgezeichnet. Die Wagen wurden wieder recht stark benutzt. — Der hiesige Naturheilverein hält am 29. Juni sein diesjähriges Sommerfest in seine» Anlagen an der Erlbacher Straße ab. Es sind wiederum zur Unterhaltung der Besucher mannigfache Uebcrraschungen geplant. Der Hauptcingang nach den Anlagen ist etwa 20 Meter weiter nach oben verlegt worden und zwar am Seidelschen Hause vorüber. b. Gersdorf, 17. Juin. Wir mache» un jere Leser nochmals auf de» Vortragsabend des Ortsausschusses siir Tuberkulosebekämpfung