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Und hauptsächlich iu dieser Form unter dein Namen der „Entropie" oder des „Wärmetodes" allgemein bekannt. Der bekannte Geograph K. G. Reuschle hat aber in der früheren „Deutschen Vierteljahrschrist" gezeigt, das: das, was von einem endlichen Körper'omp'etc gelte, nicht ohne weiteres auf das unendliche Uni versum ausgedehnt werden dürfe, und daß keine Rücksicht auf die Gravitation genommen worden sei. Und die Gravitation ist es ja, die unser Sonnensystem aus einer Nebolmasse gebildet hat, und die Gravitation wird immer vorhanden sein, so lange es räumlich ge trennte Massen gibt. Es möge also wohl ein einzelnes Sonnensystem zu Grunde gehen, der allgemeinen Temperaturausgleichung verfallen, »'er vermöge der allgemeinen Gravitation werde es im Universum auch nicht an Zu- sammenstür^en verschiedener Sr-steme oder der Teile eines Systems, z. B. bei Doppelsternen, feblen, die wieder Wärme in den höchsten Mengen erzeugen und damit alle Bedingun gen für die Bildung eines Sonnens »stcms aus einem Gasballe liefern. Auch werden durch das Zusammenstürzen von Sonnen Kräfte entfesselt, die die zerstäubten Massen in den weiten Weltenraum hinausschlendern und ihre träge Zusammenballung verhindern. Wir sind am Schlüsse. „Alles Entstehende kommt mit seinem Todesurteil auf die Well", sagt der Dichter. Unsere Untersuchung hat die Wahrheit dieses Dichterwortes auch für die kosmischen Gebilde dargetan, sie hat uns gezeigt, daß unsere Wohnstätte — die Erde — samt ihren Geschwistern einstmals wieder in den Zustand zurückkehren wird, aus dem sie sich im Laufe der Zeit entwickelt hat. Sie lat uns ferner gezeigt, daß auch die Sonne, die Königin unserer Tage, nach Aeonen von Jahren erlöschen und aus der Reihe der Weltöörper verschwinden wird, ja, sie hat uns endlich gezeigt, daß möglicherweise selbst das ganze, große, schimmernde Sternenmccr der maleinst nichts weiter als eine große kosmi sche Staubwolke im unendlichen Weltenall sein wird. So entschlich dies Schicksal des Wclt- gebäudes uns nun auch erscheinen mag — was geschehe denn anders, als was eben ge schehen muß? „Denn überall!, wo wir im Raume Entstehen, Wachstum und Zunahme bemerken, da muß auch Abnahme und Tod sein, und w,o immer im Wechsel der Dinge Fortgang ist, da ist auch Untergang, schein barer Untergang wenigstens, Abwechslung von Gestalten und Formen. Alles, was Körper, das heißt, was vergänglich ist, eilt seiner Auflösung entgegen und kann von keiner Kraft davon zurüctget allen werden. Und wie aus den Gip'eln unserer Berge Pflanzen und Tiere einer längst verschwundenen Vorwelt zerstreut liegen, so werden auch dereinst die morst: en Trümmer des großen himmlischen Baues über uns zerstreut werden. Diese Sonne, diese Sterne werden erlöschen., und von ihnen wird dort öden», wie von den Denkmälern dec Vorzeit hier unten, keine Spur mehr sein. Auch diese Blumen des Himmels wer den verblühen und abfallen wie welke Blätter, mit denen die Winde spieleu, und dieselbe Welle, die sie so lange getragen hat, wird sie dereinst auch herabziehen in die Tiefe des Weltenmeeres, in den Abgrund der ewigen Nacht, um einem neuen Tage Platz zu machen." 1OV0 Mark Belohnung Kriminalnovellette von S. B. H e r z«L a h n. Nachdruck verboten. Unweit des Stationsgebäudes lag das kleine, freundliche Haus des Zugführers Willers. Dieser, ein kräftiger Fünfziger, war Wit wer. Seine einzige Tochter, die hübsche Lis beth, führte ihm die Wirtschaft, und war seit drei Monaten die Braut des jungen Krimi nalpolizisten Franz Buchow. Willers, der eoen sein Frühstück beendet, erhob sich. Er trug die ZugsühverunEorm und langte sich die rote Ledertasche von der Wand — der Dienst rief. In diesem Augenblick rief Lisbeth, die im offenen Fenster lag, ins Zimmer hinein: „Franz kommt!" Ein Liedchen trällernd, eilte Lisbeth zum Zimmer hinaus. Schmunzelnd über das glückliche Bräut- chen, aber weniger flink, stapfte Willers ihr nach. Als er auf den Hausflur trat, verniahm er gerade noch einen schallenden Kuß, mit dem Buchow Lisbeth begrüßte. „Hoist Dir wohl Deinen Morgenlrunk, Franzl!" rief der Lokomotivführer mit dröh nendem Lachen. „Stimmt, Papachen!" kam es gleichfalls lachend zurück. Die Männer schüttelten sich die Hand. „Was gibt's Neues, Herr Kriminal polb zist?" fragte, zwischen Scherz und Ernst, Willers. Das männliche Gesicht des jungen Beam- ten ward ernst. „Ja, das frag' nur, Papa. Nichts Ge ringeres ist geschehen, als daß Mönkhau^en ausgebrochen ist —" „Der wegen mehrfachem Raubmord ange klagte Matrose?" fiel Willers aufgeregt ein. „Derselbe." „Saß er nicht im Zuchthaus zu B.?" Buchow nickte. „Alte Wetter — ein schlechter Spaß! Der Haderlump, der Mordbube, der Mönthau en auvaebrochen? Hat inan keine Spur, wohin er sich gewandt?" rief Willers. I „Doch. Die Staatsanwaltschaft in B. hat l soeben unserem Kriminalamt telegraphisch ge- I meldet, daß auf der Heide zwischen B. und hier Fußabdrücke hinlaufen, die mit dem Fuß abdruck übereinstimmen, die man seinerzeit von dem Wönkhausen ausgenommen hat." „Demnach hätte sich der gefährliche Patron hierher gewandt?" Wieder nickte Buchow. „Zwei Kriminalbeamte aus B. sind be reits mit dem Polizeihund „Lur" auf dem Wege hierher. Ich bin beauftragt, sie in Empfang zu nehmen und mich ihnen anzu- ßhließen auf der Suche nach dem Ausbrecher." „Herr des Himmels!" unterbrach Lisbeth entsetzt, aber auch mit einer kleinen Schmoll miene, ihren Verlobten, „es ist doch furcht bar, wenn Ulan einen Kriminalpolizisten zuim Bräutigam hat! Immer nur schwebt man in Angst und Sorge um ihn! Schatz, warum mußtest Du auch gerade diesen Beruf wäh. len?" „Törichtes Mädel!" verwies sie der Vater, der gespannt dem Bericht des Schwiegersoh nes gefolgt war. „Kleines Dummchen . . ." scherzte der junge Beamte gutmütig und tätschelte ihre rosige Wange. „Aber wenn ich mir nun die auf die Ergreifung des Mönkhausen ausge setzte Belohnung von 1000 Mark verdiente — wie gefiel Dir das, Lisbling?" Lisbetl: sch/lug die Hände zusammen. „1000 Mark sind als Lohn ausgesetzt?" verwunderte sie sich. Dann jubelte sie: „Ja, Liebster, wenn Dir das gelänge, das wäre wunderschön«!" „Zur Einrichtung unseres Nestes könnten wir das Ge'd gebrauchen, gelt?" neckte Buchow. Sie nickte ihm mit leuchtenden Augen zu „Wenn der Lohn nur nicht mit so großer Ge'ahr verknüpft wäre," meinte sie mit echt weiblicher Logik. „Ja, eine verdammt gefährliche Geschichte ist's," stimmte Willers zu. „Aber Gllick ge- bört auch dazu, den Fang überhaupt zu. tun. Oü nützt alle Klugheit dazu nicht. Na, ich wünsch' Dir, daß Dir die 1000 Mark in die Tasche laufen, mein Junge, ha, haha! Und im übrigen — wir sind alle in Gottes Hand. Wer jeden Tag mit einem Fuß im Grabe ste'll, und das ist bei uns Zugführern nun mal nicht anders, der wird gleichgültig. Und gerade so ist es mit den von der Kriminal polizei, gelt, Franz? — Nun ater allons, Kinder! Ich habe mich bereits zu lange aust ge allen! Platz da! Immer mit Dampf vor wärtsf" „Auch mich ruft der Dienst!" rief Buchow und küßte Lisbeth zum Abschied. „Und mir bleibt nichts, als nachzuden'en, wie mein Vater und mein Verlobter in Ge fahr schweben!" seufzte diese. Aber ihre Augen lachten den Liebsten an. Und als sie sich fetzt die Hand reichten, flüsterten beide gleich zeitig: „1000 Mark — ja, wenn wir die hättew!" Lisbeth Willers sollte heute nicht Zeit fin den, kopfhängerischen Gedanken nachzugehen. Bald, nachdem sie ihr Mittagsmahl bereitet und verzehrt hatte — ihr Vater hatte heute bis Abend Dienst — kam ihre Tante, eine lebenslustige Dreißigerin: plauderte dies und jenes und lud schließlich Lisbeth ein, mit ins Kino zu kommen. Für das Kino aber schwärmte Lisbeth. Nach zwei amüsant ver lebten Stunden dort, schlenderte sie mit der Tante noch durch die Straßen. Erst als sie die glänzenden Auslagen in den Schaufen stern der großen Läden sah, tauchte blitzartig wieder der Gedanke an die 10O0 Mark-Be lobnung in ihr auf. Wie viele dieser herrlichen Sachen könnten Franz und sie dafür kaufen»! Ach, wenn Franz sich doch den Lohn verdienen würdet! Geschickt in seinem Fach war er ja wie nur einen! Aber der Vater hatte recht, Glück gehörte auch zum Gelingen einer Sache. Ja, wie mochte es ihrem Liebsten wohl inzwischen er gangen sein»? Dieser Gedanke machte sie nachdenklich. Und als sie sich von der lustigen Tante trennte, legte sie grüblerisch den Rest des We ges zurück. Der Abend hatte sich gesenkt. Die abend- nchen Lichter blitzten auf. Das Leben auf den Straßen schwellte an. In der Nähe des Babnho's drängten sich Wagen und Autos, Reisende und Gepäckträger in bunter Haft. Dagegen war es links vom Stationsgebäude, dort, wo inmitten gärtnerischer Anlagen das Häuschen des Zugführers Willers lag, still,- traumhaft still. Gedämpft nur drang der Lärm hierher. Selten nur pausierte jemand diesen Platz. Nur wenn der Zug hier vor übersauste, war für Sekunden auch hier losen des Leben. Vereinzelt glimmte ein stilles, friedliches Lickt und warf seinen Strahl aus das Bahn geleis, das kaum zwanzig Schritte vom Zug- sührerbaus Vorbeilies. Lisbeth, deren Augen sich jetzt an die Dunkelheit gewöhnt, hielt plötzlich den Schritt an. Angestrengt spähte sie nach einer Stelle hin, unweit ihres Hauses, und zwar gerade auf den Schienen. Sah sie recht? Bewegte sich nicht dort eine Gestalt? Langsam, lang sam, wie jemand, der sich nur mühsam wei terschleppt? Was wollte der Mensch dort auf dem Geleis? Ein Gedanke blitzte in ihr auf. — Herr des Himmels, war es vielleicht ein Lebens müder, der sich von den Rädern des Zuges zermalmen lassen wollte?! lind dieser mußte bald kommen? Lisbeths Augen flogen nach der hell er leuchte ten Uhr im Stationsgebäude. 7 Uhr. Und um 7 Uhr 5 Gefängnis. Wohnung mußte ich nehmen in d<r Kerze, die im eignen Haushalt kunstlos aus Talg gegossen wurde. Auf einfachen oder kostbaren Leuchter gesteckt, versammelte die ge sellige Flamme abends die Hausbewohner um sich, wenn dranßcn sich die Erde schwarz be deckte und das Stadttor knarrend verschlossen wurde. Wieder kam eine Umwälzung. Aus den Tiefen der Erde quoll, bis dahin unbeachtet, das kostbare Petroleum, und seine schier tag helle Flamme verdrängte mühelos das sanfte Ocllämpchen. Die Neuzeit nahte mit Riesenschritten. Eine Erfindung drängte die andere. Die tote, schwarze Steinkohle gab die lichte Gasflamme. Sogar der Blitz, der leuchtende Himmelsfunke, welcher einst zuerst die zündende Flamme zur Erde gebracht hatte, — auch er wurde von dem kühnen Menschengeist zur Dienstbarkeit gezwungen, und seiner geheimnisvollen Kraft verdankt dieses das bläulich bleiche Bsgenlicht und die TageShelle der glühenden Metallfäden. Doch ihr Licht ist kalt, stumm und regungs los — das meine warm und freundlich, wie es sein soll bei einer gemütlichen Familien lampe." Leiser und leiser verhallt das Summen der rotoerhüllten Flamme. Durch dar Stübchen ziehen sanfte, hörbare Atemzüge. Ursel ist ein geschlafen, die Röte der Gesundheit auf dem lächelnden Kindergesicht. Pftanzenerziehung. Von Elisabeth Gebeler. (Nachdruck verboten.) Wenn bei uns der Mai alles neu macht, dann freuen wir uns über die Blütenpracht, die er hervorbringt und begrüßen sie als alte Bekannte. Und wenn nachher die Blüten ab fallen, und nach und nach die Frucht sich bildet, so wissen wir genau, daß am Schlehenbusch wieder Schlehen und am Brombeerstrauch wiederBrombeeren wachsen werden, daß manche Früchte wundervoll schmecken, und manche hart und holzig sind, und daß derselbe Baum und Strauch Jahr für Jahr dieselbe Frucht trägt. Niemals fällt es uns ein, zu denken, daß sich die Frucht und die ganze Art des BaumeS oder Strauches einmal verändern könne, daß Schlehenbüsche, Pflaumen, und Brombeeren etwas anderes als eben wieder Brombeeren tragen würden. Gewiß kennt ihr auch alle eine Kaktuspflanze, die jahrelang beinahe wie tot am Fenster steht und dann mit eincmmale wunderschöne rosa oder rote Blüten hervor bringt ; noch lieber würden sie uns sein, wenn nicht ihre Spitzen hart und scharf wären wie Dornen, die recht empfindlich stechen können. Nun lebt in Amerika, im Staate Kali fornien, ein Mann, der Gärtner von Beruf ist und Luther Burbank heißt. Ihm wollte cs gar nicht recht in den Sinn, daß Pflanzen sich immer gleichbleiben sollten. Er dachte darüber nach, ob es denn nicht möglich wäre, sie gewissermaßen zu erziehen wie Kinder und ihnen ihre schlechten Eigenschaften abzuge wöhnen. Mit bewundernswerter Geduld und Ausdauer hat nun Luther Burbank seit vielen Jahren die Pflanzcnerziehung probiert. Er mischte den Blütcnstaub tadelloser Obstsorten, Beeren und Pflaumen, mit dem Blütcnstaube chlechterer Arten; Blütenstaub, feiner, süßer Kartenbeeren mit dem trockner, holziger Wald beeren. Wie zart und sacht und vorsichtig daS Mischen gemacht werden muß, könnt ihr euch gar nicht vorstellen; viele Tausende von Malen gelang es nicht, und die Früchte blieben, wie sie waren; einmal veränderten sich zwei Früchte an einem Baume zum bessern von elf tausend, die Luther Burbank mit dem Blüten staube einer feineren Sorte zusammengebracht hatte. Aber er wurde nicht müde. Lange, lange Jahre dauerte es, bis er Erfolge er- reichte; auf seinem Musterlandgute in Kali fornien tragen jetzt wilde Waldsträucher feine, fuße Beeren; aus sauren Schlehen sind süße Pflaumen geworden, wie man eS niemals für möglich gehalten haben würde. Aber das beste und merkwürdigste kommt noch. Immer schon hatte Luther Burbank sich gefragt, ob es nicht möglich sein würde, dem harten, dornigen Kaktus, der im heißen Kalifornien endlos weite Flächen bedeckt, die Dornen abzugewöhnen, so daß die fleischigen, wasserhaltigen Blätter in solchen trocknen Gegenden als Nahrung für daS Vieh, vielleicht gar für Menschen dienen könnten. Es gab in Kalifornien schon einen ziemlich dornenlosen Kaktus, aber daS waren dünne, trockne Stämmchen, die nicht den ge ringsten Nährwert und auch nur ganz wenig Wassergehalt hatten, während die Blätter des dornigen Kaktus fleischig und saftig waren und eine große Menge Nährsalz enthielten. Vor vielen Jahren fing der Mann nun mit dem Kaktus seine Versuche an. Immer wieder, Jahr um Jahr, mischte er Blütenstaub starker Exemplare des dicken, fleischigen Dornenkaktus nnt dem Blütenstaube des elenden, dünnen dornenlosen; viele Jahre lang setzte er die mühsame Arbeit fort, und er hatte die Freude, allmählich immer bessere Erfolge zu sehen'. Kleiner und kleiner wurden die Dornen der erzogenen Pflanzen, und nach vielleicht zwanzig Jahren treuester und mühsamster Arbeit ist es ihm gelungen, dicke, saftige, fleischige und gänz lich dornenlose Kaktuspflanzen zu ziehen, Ne sich vortrefflich sowohl als Grünfutter für daS Vieh, für daS sie Nahrung und Trank bedeuten, als auch zur Nahrung für Menschen eignen, wenn sie als Gemüse zubercitet werden. Die neue Kaktuspflanze ist sehr genügsam und leicht anzubauen, die Blätter werden in Reihen in die Erde gesteckt wie Kartoffeln und wach sen dann an. Manch andere Versuche sind Luther Bur bank noch gelungen. Er hat Kartoffeln ohne Augen gezüchtet und Steinobst ohne Kerne; tadellose tcllergroße und farbenprächtige Blu men — — am stolzesten ist er selber ab:r auf sein Werk, dem dornigen, unfruchtbaren Kaktusgewächs die Dornen nbgewöhnt und cs zu einem Nahrungsmittel für Menschen und Vieh erzogen zu haben. Ter Zimt. Dies Gewürz, das m unseren Küchen eine ziemlich große Nolle spielt, kennt ihr wohl alle, aber wißt ihr auch alle, woher eS stammt? Nun, ich will es euch erzählen. Der echte Zimt (Ceylonzimt, Kaneel) stammt von dem auf der Insel Ceylon heimischcn Zimtbaum (Oinn»nmwum vv^lanioum), und zwar ist eS die Vastschicht der jungen Spröß- linge, die im Mai und im November wäh rend der Regenzeit abgeschält wird. Die bitter schmeckende äußere Schale wird mit einem besonderen sichelförmigen Schabeisen herunter gekratzt, dann werden an dem Zweig zwei Längsschnitte gemacht, so daß die Bastschicht sich in Halbröhren avlöst, von innen 8—10 ineinandergesteckl und getrocknet werden, was im Schatten geschehen muß. Die getrocknete Zimtrinde sieht hellrotbraun aus, die einzelnen Röhren sind ganz dünn, nur etwa Milli meter stark und haben einen angenehmen aro matischen, bittersüßlichen Geruch und Geschmack. Sie werden in Ballen von ungefähr 40 Kilo gramm Inhalt zum Versand gebracht. Die jährliche Ausfuhr Ceylons beträgt rund 1' 4 Millionen Kilogramm, dazu kommen noch etwa V» Millionen Kilogramm A fülle (okip^), die zur Herstellung des gestoßenen Zimts dienen. Der Preis des echten Zimts schwankt im Groß handel zwischen 2,50 und 3,25 Mk. für das Kilogramm. Neben dem Ceylonzimt findet sich im Han del noch der chinesische Zimt (Emnamowum o«ssi»), der au« Südchina stammt. Er ist dunkler, rauher und gröber, die Stücke sind größer und fester als beim Ceylonzimt. China exportiert davon jährlich etwa 3'/, Millionen, und das Kilogramm kostet 1,50 Mk. An feinem Aroma und Geschmack kommt die Cassia, wie der chinesische Zimt auch genannt wird, dem Zcylonzimt nicht gleich, doch wird er vielfach in der Medizin verwandt. Der Zimt ist die Grundlage des Wohl standes der Bewohner »an Ceylon; doch ist dics nicht immer so gewesen. Unter der por- .ugiesischen Herrschaft, die 1505 begann, rissen die Eroberer diesen Handelszweig an sich, und als sie daS Land später an die Holländer abtrctcn mußten, wurde die Sache noch schlim mer. Die neuen Gewalthaber wollten mög lichst schnell zu Reichtümern gelangen, und sie verboten den Eingeborenen, Zimt zu pflanzen. Die vorhandenen' Pflanzungen wurden ver- nichtct, bis auf die, welche die holländische Regierung selbst übernahm. So übten sie ein Monopol aus, und es wurde mit der größten Strenge darüber gewacht, daß kein Eingebo- rener Zimt verkaufte. Auch von den im Wald wild wachsenden Bäumen durften nur die Be amten der Regierung pflücken und verkaufen, und harte Strafe traf den Zuwiderhandelnden. Als dann 1796 die Insel in englischen Besitz überging, nahm tue Ostiudische Handclskom- pagnie das Recht des Alleinverkaufs von Zimt für sich in Anspruch, und erst 1833 wurde der Verkauf freigegeben, und damit hob sich sofort der Wohlstand der Eingebore nen, denn der Verdienst, der sonst in die Kasse der Kompagnie floß, kommt nun ihnen zugute. Zusammeusetzbild. DaS Bildchen ist in die einzelnen Quadrate zu zerschneiden, nachdem man eS zuvor auf Pappe ge zogen hat. AlSdann setze man da- Bildchen wieder zusammen. Noch hübscher ist er. wenn daS Bildchen vor dem Zerschneiden mit Wasserfarben aurgemalt wird. Mercere derartige Bildchen werden wir folgen lasten. Hebt sie also hübsch auf.