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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 07.11.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-11-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191311075
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19131107
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19131107
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-11
- Tag 1913-11-07
-
Monat
1913-11
-
Jahr
1913
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 07.11.1913
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Arbcitslosenfrage interpellieren, ein Thema, das sie bereits in vielen großen Kommunen angeschnitten Haven. Die liberalen Reichs- tagsabgeordneten aus Mecklenburg wollen die mecklenburgische Perfassungsfrage zur Sprühe bringen. Beide Mecklenburg senden sieben Abgeordnete in den Reichstag, davon sind dre Fortschrittler, zwei nationalste erol, einer kon- servativ und einer sozialdemokratisch, sodaß die Mehrheit von chnen zur Linken gehört. Ob die Nationalliberalen ihre Absicht, eine Interpellation zur Welfenfrage einzuvringen, noch ausführen werden, scheint nach den ueue- stcn Ereignissen, dem vollzogenen Thronwech sel in Braunschweig, zweifelhaft. Der Jhne- Möhring-Streit um den Neubau der deutschen Botschaft in Washington wird zwar nicht als Interpellation, wohl aber als kurze Auflage vor den Reichstag gelangen. Dasselbe gilt von der Jesuitenfrage, indem einige siiddeut sche Zenlruinsmitglieder durch eine kurze An frage Auskunft fordern wollen über die Be handlung dieser Frage im Schoße des Bun desrates. Ueber eine Grenzüberschrcitnng durch deutsche Toldateu hat die „Agence Harms" aus Nancy fol gende Meldung gebracht: Neunzig Soldaten des Infanterie-Regiments Nr. 135 zu Metz, von einem Leutnant und einem Feldwe el geführt, überschritten am Mittwoch früh7 Uhr 30 Min. aus Versehen die Grenze bei Arna- ville und marschierten bis zur Zollstation. Als sie von einem Brigadier unterrichtet wur- den, daß sie auf französischem Gebiet seien, marschierten sie wieder auf deutschen Boden zurück. — Hierzu wird von zuständiger Seite mitgeteilt: Es handelt sich lediglich um einen Zug Reservisten, die dort vollkommen fremd sind und von einem jungen Offizier gefüllt wurden, der ebenfalls dort vollkom> inen fremd war und morgens in der Dun kelheit hinter Noveaut das Grenzzeichcn nicht gesehen hatte und einige hundert Meter weit auf französisches Gebiet kamen. Sobald sic bei der französischen Zollstation von Arnaville bemerkten, daß sie sich aus französischem Bo den beenden, kehrten sie sofort nach Deutsch land zurück. Vin neuer Feftungsbau zegen Deutschland in Ruhland. Nach einer Rücksprache des Zaren mit den maßgebenden militärischen Kreisen ist beschlos sen worden, die in der Nähe der ostpreußischen Grenze gelegene Stadt Grodno zu einer mo dernen Festung ersten Ranges auszumuen. Der Festungsgürtel, der im Falle eines russischen Krieges den Einmarsch der deutschen Truppen in Rußland aufhalteu soll, wird so mit immer enger geschlossen. Neue Lärmszeuen im ungarischen Parlament. Im ungarischen Abgeordnetenhause verlas am Dienstag Graf Apponyi eine Erklärung sämtückcr Fraktionen der Opposition, in der gesagt wird, daß die Opposition in diesem Barto men., in dem mil militärischer Gewalt die Par'amentswache die Redefreiheit verletze, au den Verhandlungen nicht teilnehmen könne, mil Rücksicht darauf jedoch, daß hier ein förm licher Feldzug gegen sämtliche Perfassungs garantien eröffnet werde und die auf der Ta gcsordnung stehende Vorlage über die Reform des Schwurgerichts, die die Geschworenen institution in verhüllter Form aushebe und die hervorragende Verfassungsgarantie ver nichten wolle, wolle die Opposition unter Wahrung ihres grundsätzlichen Standpunktes i! re Stimme bei der Beratung der Vorlage erheben. Der Präsident erklärte, daß der Pro- iest gegen die durch die Hausordnung einge- ührte Parlamentswache keine Bedeutung und Wirksamkeit besitze. Hierauf hielt der Oppo sitionelle Bcndck eine Rede, in der er gegen die Vorlage und über die Reform des Schwur gerichtsverfahrens eingehend polemisierte. Gegen Schluß der Sitzung herrschte großer Tumult, weil bei der Festsetzung der Tages ordnung der oppositionelle Abgeordnete Lo- vaszy eine Bestechungsaffäre zur Sprache brachte, trotz wiederholter Mahnungen des Prä sidenten auf die Abschweifung vom Gegen stände nicht verzichtete und sich in Schmähun gen gegen die Majorität erging. Nach wie- derhosien Mahnungen des Präsidenten wurde die Sitzung aufgehoben. Die Parlaments wache erschien im Saale, um die hauptsäch lichsten Ruhestörer, die Abgeordneten Lovaszy, Abraham und Johann Just zu entfernen. Jedoch verließen sämtliche Mitglieder der Op- poßtion den Beratungssaal. Hierauf wurde die Sitzung geschlossen. Vin Etcuernstreik gegen die Homerule in Irland. Wie aus Belfast gemeldet wird, wurde in einer Versammlung von über 6000 Geschäfts leuten, die ein Kapital von fast 100 Mil lionen Pfund vertraten, einstimmig eine Re solution angenommen, in der die Zahlung sämtlicher Steuern verweigert wird, sobald irgend ein Versuch zur Anwendung der Ho- nievulebil! gemacht wird und in der die Sym pathie mit der Organisation der Freiwilligen Oir Ulster ausgedrückt wird. «nd GäitzftscheS. * — Witterungsaussicht sin Freitag, den 7. November: Wenig Acndcrung des gegenwärtig herrschenden Wetters. * Hohenstcin-Crnstthal, 6. Nov. Der Hausbojitzervercin beschloß in seiner gestrigen Sitzung im „Gewerbehaus" mit Rücksicht auf die Vorgänge bei der vorjährigen Wach sich in diesem Jahre an den Wahlvorsch). gen für die mu lammenden Dienstag stattfindendc Stadtverordiieten-Ergänzungswahl nicht zu beteiligen und auch keine eigene Kandi datenliste in Vorschlag zu bringen. — Diesem schwerwiegenden Beschluß ging eine längere Aussprache voraus, in der u. a. an den be kannten Vorgängen der vorjährigen Wahl von einzelnen Rednern ziemlich scharfe Kritik ge übt wurde. Weiter wurde zum Ausdruck ge bracht, daß infolge Einführung des Klassen Wahlrechts das Interesse an der Wahl über haupt merklich geschwunden sei, vor allem aber, daß das Nichtsesthalten au den vorjäh rigen Beschlüssen die vorherige Aufstellung von Kandidaten erübrige. Von anderer Seite wurde hevvorgchoben, daß es bei der Aus sichtslosigkeit der ganzen Sache doch richtiger sei, in Anbetracht der mitunter nicht ganz kleinen Kosten von einer Beteiligung bezw. von einem gemeinsamen Vorgehen mit ande ren Vereinen Abstand zu neinnen. Mangom der Lotälpatriotismus, geringes Interesse f r kommunale Verhältnisse und Gleichgültigkeit bei den Wahlen seien eine Folge des ver änderten Wahlrechts, obgleich nicht verkannt wurde, daß der Hausbcsitzerverein mit seinen 800 Mitgliedern eigentlich die Pflicht halte, sich an den Wahlen zu beteiligen. — Im nächsten Jahre wird der Verein einige Wochen vor der Wahl Kandidaten zur Aufstellung bringen, Einladungen an andere Vereine zur Beteiligung ergehen lassen und event. auch die Einberufung von KlassemWählerversamm lungcn in die Wege leiten. — Den Vor- standsbeschlllssen, Bewilligung einer Beihilfe von 15 Mk. für einen bedrängten Rodewischer Hausbesitzer, dessen Hausgiebel einstürzte, und eines Geschenks von 25 Mk. zur Friedhofs- weihe der Trinitatisgemein-de wurde zuge stimmt. Man nahm Kenntnis von dein Be suche des Leisniger Bauausschusses, der die Düngerabfuhr-Einrichlung besichtigte und wahrscheinlich eine gleiche Anlage schaßen wird. Auch Landtagsabgeordneter Posern- Meerane besichtigte die Anlage, wobei er u. a. mitteilte, daß Meerane im ersten Jahre mit der Dünger- und Müllabfuhr 70 000 Mk. zugesetzt habe bei 2,50 Mk. RäumungSgebih- ren für den Kubikmeter. — Die Entschädi gung bei der Neuaufnahme von Versicherun gen wurde erhöht. Schließlich wurden noch die Herren Kantonnageu'abrilant Schellenber ger und Drogist Oscar Fichtner als Rech nungsprüfer für sämtliche Rechnungen gemäh t und sodann die Sitzung von Herrn Vorsleler Wächter geschlossen. * — Mit d e r A u f st e l l u n g von Kandidaten zur Stadtverord ne t e n w a h l beschäftigte sich, wie schon ttnz mitgeleilt, eine am Montag abend im Holel „Schweizerlaus" stattgesundene Ver- samnuung, der die Vorsteher mehrerer Ver eine beiwohnten. In Vorschlag gebracht wurde, die ausscheidenden Stadtverordneten Fabrikbes^cr Paul Krumbiegel, Fabrikan: Karl Tcrl, Gerbereibcfitzer Adolph stützncr, Bauunternel mer Gustav Müller rind Werkmei ster Max Nobis wieder auszustellcn, von den bisherigen Herren Gastwirt Oswald Ante, Prokurist Edmund Weigert, und Lagerhalter Hermann Meier jedoch abzusehen. An deren Stelle und anstelle der inzwischen ausgeschie- dencn Herren Bruno Hillig und Richard Schulthes wurden die Herren Rechtsanwalt Böhm, Brauereibesitzer Heilmann jr., Potter E. Tittel, Lehrer Fankhänel und Weberober- nieister Werner als Kandidaten in Vorschlag gekracht Letzterer, der über 60 Jahre alt ist, 'lehnt eine Ausstellung bezw. Wahl ab. * — DerStoff der „Schöpfung", die bekanntlich am 13. d. Mts. durch den Kirchenckor zu St. Trinitatis unier Hinzu ziehung der Stadtkapclle und namhafter aus- w rtiger Solisten im Altstädter Schützenhaus zur Aufführung gebracht wird, ist in der italienischen Schule für das geistliche Musi'- drania nicht benutzt worden. Lidleys Gedicht läßt die Geschichte der Schöpfung der Erde durch den Mund der drei Engel Gabriel, Uriel und Raphael erzählen. Die sechs Tage- werke, in welchen Gott der Herr das Ganze vollbrachte, ziehen in einer langen Reihe von Bildern vorüber, welche verschieden behandelt sind: die einen kurz skizzierend, die anderen ausführlich beschreibend und an die Schilde rungen Betrachtungen anknüpfend und Worte des Dankes und Preises gegen den Schöpfer. Das Ende jedes Tagewerkes feiern die Chöre der himmlischen Heerscharen mit ihren Hym nen. Mit dem Ende des zweiten Teiles ste hen wir vor der Krone der Schöpfung: der Mensch mit der lebendigen Seele ist erschaf- ten. Der dritte Teil des Oratoriums bildet einen Anhang: er läßt uns einen Blick ins Paradies werfen und schildert das Glück, wel ches Adam und Eva, das erste Menschenpaav, vor dem Sündenfall genossen. Die Dichtung der „Schöpfung" hat manchen Tadel erfahren, doch auch viel Lob ist ikr erstanden, für Haydns übervolle Phantasie war er wie ge schaffen. Durch feste Dämme nicht eingeengt und gehemmt, warf sie die köstlichsten Einfälle verschwenderisch aus. * — 8 7. S t i f t u n g s f e st. Ter hie sige ^ängerverein wird kommenden Montag im Saale des Altstädtcr Schützenhauses sein 87. Stiftungsfest abhalten. Zur Aufführung gelangt hierbei u. a. der Männerchor mit Orchester „Pilgerchor" aus Tannhäuser von R. Wagner, „Segenswunsch" von Weinzierl, „Stürme des Frühlings" von E. Schultz und „Die Leipziger Schlacht" von H. Kögler. Ein Baritonsoli, Flöten- und Trompctensolis und mu/siälische Darbietungen der Stadt kapelle werden das Programm, das von sechs altniedcrländischen Volksliedern von Kremser mit verbindender Dichtung von Bieber gekrönt wird, vervollständigen. An das Konzert schließt sich der übliche Ball an. * — K o n t r o l l v e r s a m m l u n g e n. Im Altstädter Schützenhaus fanden heute die Kontrollversammlungen der Mannscha teu des Beurlaubtenstandes aus dem Amtsgerichtsbe- zirt Hohenstein-Ernstthal statt; trotz wieder holter Aufforderung fehlten eine ganze An zahl Gestellungspflichtiger. - - Oberlungwitz, 6. Nov. In der gest rigen Gemeinderatsfitzung lag u. a. das neue Ortsbaugosetz zur Beratung vor, zu dem die Kgl. Amtsyauptmannschaft einige Aeuderungen in Vorschlag gebracht hatte. Teilweise wurde den Vorschlägen zugcstimmt, doch dürsten immerhin noch einige Monate vergehen, ehe die endgültige Genehmigung durch das Kgl. Ministerium erfolgt. Für die am Freitag stattfindende Lehrerwahl wurden Vorschläge ! gemacht und sodann einige Bausachen und Gesuche erledigt. m. Oberlungwitz, 6. Nov. Iahrhunderl- erinnerungen brachte auch der Monat Novem ber noch mit sich: Aus der Hoyerschen Mühte auf der Abtei (Henny), weil sie 2 große Säle hatte, wurde ein preußisches Lazarett für un gefähr 180 Mann eingerichtet. Die Vcrpfle- s gung derselben kostete innerhalb 3 Monaten, nach welcher Zeit es wieder abging. 6300 Taler, Ivas meistens von den beiden hiesigen Gemeinden, Aknei und Oberlungwitz, getragen werden mußte. In Sachsen war das soge nannte Lazarettfie er und sind auch hier viel e Menschen (50) gestorben. Die Krankheit war so ansteckend, daß 'ast alle hiesigen und Ho hensteiner Aerzte und Wundärzte in kurzer Zeit den Tod erlitten. Am 6. November abends in der 8. Stunde ward George Selb mann, ein Bauerngutspächter hier, von den fremden Soldaten auf dem Steig zwischen der Nutzung und Herolds Gut (Schubert neben der oberen Schule) erschossen, sodaß er auf der Stelle tot blieb. Nach noch vorhandenen Quarticrzetteln gab es 1813 hier noch Ein quartierungen am 24., 28., 29. November, 3., 4 , 5., 11., 12., 13 , 18, 30 und 31. De zember. Fürwahr ein unruhiges Jahr! h. Gersdorf, 6. Nov. Der hiesige Kir chenchor wird am Abend des Totenfeslsoniuags in der Kirche eine geistliche Musikaufführung veranstalten, zu der Herr Kirchschullehrer Hohlfeld ein gewähltes Programm zusanuuem gestellt hat. f. Langenberg, 6. Nov. Das bekannte Oelsnitzer Bergorcheßer inner Leitung feines Dirckiors Hermann Seifert spielte am gestri gen Abend das Kirmeskonzert im Rauschen Gasthof. Dasselbe wurde mit dem flotten „Carmen-Marsch" von Bizet eingelcitet, dem sich die Ouvertüre zur Oper „Wenn ich Ken uig wär" von Adam an'chloß. In der fol genden Szene und Arie für Klarinette „Im Norden und Süden" vo» Bergson zeigte der Solist Musikschüler Paul Hinze eine gute Schule. Die Fantasie de Ballet von Wiggert beschloß den ersten Teil. Der zweite Teil trug in der Hauptsache humoristischen Cha rakter. Der Ouvertüre z. Opbte. „Die Frau Meisterin" von Suppee folgte das „Sing- vögolchcn im Schwarzwald" von Gündel. Auch Itter bewies der Musikschüler Iohannes Koch eine vorzügliche Technik im Flölenspiel. Sehr ansprechend wirkte der darin vorkomniende Män-nerchor. Das Charakterstück „Im Spiel warenladen" von Jeffcl verfehlte ebenfalls seine Wirkung nicht. „Der erste Kiy. , Wal zer von Vollstedt und das Potpourri a. Optte. „Die Geisha" von Ionas ernteten, wie sämt liche Darbietungen, anhaltenden Beifall. Ein flottgespielter Marsch beschloß den ko„zer!lichen Teil, worauf das Tanzbein in Tätigkeit trat, Voltz efriedigt von dem Gehörten, sowie von der auch den Ansprüchen des Feinschmeckers entsprechenden Bewirtung traten die za lreiclen Besucher erst in später Stunde den Heimweg an. Die guten Leistungen da? Orchesters dürh icn ihm manchen Freund gesichert haben. k. Bernsdorf, 0. Nov. Nächsten Sonntag, den 9. d. Mts., feiern die 5 zur Pflege christ licher Liebcswcrkc verbundenen Kuch-Gemeinden Hohenstein-Ernstthal St. Christophori und Trnu- tatis, Oberlungwitz, Gersdorf und Berusdorf wr diesjähriges 2. Verbaudsscst in Bernsdorf und zwar als ein Fest der Innern Mission. Der Ffft- gottesdienst, in dem Herr Pfarrer Schmid aus Nödlitz predigen wird, soll '/,3 Uhr beginnen, die Nachversammlung im Gasthof „Zum gvldncn Hirsch" Uhr. Hier wird Herr Piarrer Schmidt aus Hohenstein-Ernstthal einen Lichtbildcrvorirag halten über Fürsorgeerziehung im Nettungshaus Martin Lutherstifl. Zu den festlichen Veranstal tungen sind die Glieder der 5 verbundenen Kirch gemeinden herzlich eingeladen, aber auch sonstige Gäste aus der Umgegend willkommen. * Glauchau, 5. Nov. Ein bedauerlicher Unglücksfall ereignete sich heute Vormittag in der Schlachthosstraße. Als der Sohn des Gutsbesitzers Octtcr in Ebersbach auf einem Wagen in der genannten Straße fuhr, wur den die Pferde plötzlich scheu und gingen durch. Der Wagen stürzte um und Octtter wurde geschleift, wobei ec sich derartige schwere Versetzungen zuzog, daß er im hie sigen Kraukenhause untergebracht werden mußte. — Gestern früh sind die Affen des Besitzers des Restaurants „zum Gründelpart" aus U rem Käsig entflohen. Sie nahmen ihre Reise auf die Bäume des Nachbargrundstückes und von da aus in die Gründelteich-An- lagen. Zwei der Tierchen wurden wieder eingesangen, während einer sich noch der gol denen Freiheit erfreut. Ein vierter Affe ist bei der Verfolgung in den Gründelteich ge sprungen und fand darin seinen Tod. * WalVenburz, 5. Nov. Nächste Woche werden eine Anzahl Offiziere deS Kgl. Sachs. Generalstabes mit Burschen hier auf ca. 4 Tage Quartier nehmen, um das hiesige Gelände zu studieren. Jedenfalls wird das Manöver im nächsten Jahre in die hiesige Gegend kommen. * Niederfrohn«, 5. Nov. Dem Maurer Th. Paul Wetzel, hier, wurde kürzlich als 7. Kind ein Knabe geboren. Alle sind am Leben. Dec König hat die Gnade gehabt, bei dem 7. Knaben Patenstelle anzunehmen und ließ am Sonntag sein Patengeschenk von 50 Mark durch den Ortspfarrer überreichen. * Chemnitz, 6. Nov. Der Glösaer Ge meinderat hat seinen früheren Beschluß, sich nach Chemnitz einverleiben zu lassen, äuge hMeu. Die Gemeinde stehlt also von eiuer Einverleibung ab. Der Hauptgrund der Ab lehnung dürfte darin zu suchen sein, daß keine Aussicht auf Verlängerung der Straßenbahn nach Glösa vorhanden ist, der Ort also in einer Einverleibung leinen Vorteil er'lickl. Im weiteren sind auch Unstimmigkeiten zwi scheu dem Gemcindcrat und ^tadtrat mit zu dem ablehnenden Beschluß maßgebend gewesen. * Niederwiesa, 5. Nov. Nach langen Ver handlungen ist beschlossen worden, am 1. Januar die beiden Gemeinden Ober- und Niederwiesa, vorausgesetzt die Genehmigung der Aufsichts behörde, zu einem Gemeindcwcscn unter dem Namen „Wiesa, Bczßk Chemnitz" zu vereinigen. Als Oberhaupt für die Gemeinde wurde Ge meinde Vorstand Preißler, Niederwiesa, gewählt, während der Gemeindcvorstand von Oberwiesa sein Amt als Gemeindcvorstand nicdcrlcgt und in Zukunft als 1. besoldeter Gcmcindeältestcr tätig sein wird. Der Bau einer neuen Schule und die Wasserleituugssrage waren die Veran lassung zur Vereinigung. Außerdem liegen die beiden Gemeinden so eng beieinander, daß ein Unterschied nicht mehr bestand; u. a. hatten die beiden Gemeinden eme gemeinsame Kirche, ge meinsamen Friedhof, Sparkasse usw. Durch die Verschmelzung entsteht nun eme neue Gemeinde, die gegen 4000 Einwohner zählen wird. * Dresden, 6. Nov. Hier hat sich die Schau spielerin Pauline Götze geb. König, die unter dem Namen Römer auftrat, durch Leuchtgas vergiftet. Alle Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos. Unglückliche Liebe soll das Motiv zu dem Selbstmord sein. * Dresden, 5. Nov. Die in den letzten Wochen herrschende Trockenheit hat einen äußerst ungünstigen Einfluß auf die Abwick lung des Schiffsverkehrs auf der Elbe gehabt. Der niedere Wasserstand hat sich um zuiu Teil im Königreich Sachsen bemerkbar ge macht, obgleich auch sonst Klagen aus Schis serkreiscn laut wurden. Im Unterlauf des Stromes, von Wittenberge abwärts, wurde der Wassermangel im Strombett geradezu zu einer Kalamität. Mehr als hundert Kähne liegen in der Nähe von Lauenburg, der Schiffsverkehr zwischen Hainburg und dem Binnenlande ist stark gestört. Die Nieder schlüge in Sachsen waren in den letzten Ta gen des Oktobers so gering, wie nur äußerst selten; sie blieben hinter der Norm, die zwi schcn 17 und 27 Liter auf den Quadratmeter schwankt, um 15 bis 24 Liter zurück. Einige Flußgebiete Sachsens hatten im letzten Otto berdrittel überhaupt keinen Niederschlag zu verzeichnen. * Pirna, 5. Nov. Wie gestern mitge teilt, meldete der Gemeindedicncr von Spor bitz, er sei in der Nacht zum 2. November gegen f4l Uhr auf der Sporbiyer Dorfstraßc ciuein Unbekannten begegnet, der, als er Zeiner gewahr wurde, ein Signal gab und dann schleunigst die Flucht ergriff. Gleich darauf sei ein anderer Unbekannter über einen Zaun gesprungen und nach Gommern zu ge slüchlet. Ter Gemeindedicncr habe so ort die Verfolgung ausgenommen. Als er aber den ,,l chlling beinahe eingeholt Haie, sei von diesem aus ihn geschossen worden. Die Kugel sei dicht über die Stirn in die Mutze gc drnngcn. Ter Gemcindediener habe des von einer weiteren Verfolgung w gesO en un) sei nach Hanse gegangen. Als cr andern morgens erwacht fei, habe er ein Fenster seiner Wohnstube vuen gefunden, und leim näheren Nachsehen Lcmerlt, das; verschiedene Sehr nkc und Behältnisse erbrochen waren. Außer einer Remomoirul r leien ihm 100 Mari, die teilweise sein Eigentum, teilweise Gemeindegeld gewesen seien, abbanden gc kommen. Durch die von der Landesiriminah polizei-Brigade und dem zuständigen Land gendarm angestcllten Erörterungen wurden verschiedene Widersprüche sestgestellt, aus, Grund deren man Zweifel in die Angaben des An zeigeerstatters setzen mußte. Er gab daun auch schließlich zu, den Einbruch, sowie die Verfolgung der beiden Unbekannten fingiert zu haben. Als Entschuldigung führte er an, daß cr sich in mißlichen Permögensverhält- nissen befunden und infolgedessen die kassierten Gelder zur Bezahlung von Schulden verwen det habe. * Geitendorf, 5. Nov. Während des Gottes dienstes verstorben ist der im Alter von 61 Jahren stehende Lehrer und Kantor Endler. Ein Herz schlag hatte den schon seit längerer Zeit leidenden Mann getroffen. * Plauen, 5. Nov. Der Kraftwageu- führer Klausnitzer, der vor acht Tagen wagen Totschlagsvcrsuchs zu 3^ Jahren Zuchthaus verurteilt worden ist, stand heute in der Schlä gerei- und Widcrstandssache, in der er vvr einiger Zeit zu fünf Monaten Gefängnis ver urteilt worden Ivar, vor dem Berufungsge richt. Als die Berufung verworfen wurde, geriet er in Wut; er stieß Beschimpfungen aus, zertrat die Tür der Anklagebank, ergriff mit seinen gefesselten Händen einen Stuhl und schlug ihn auf einem Tisch entzwei.. Seine Frau und seine Schwägerin, die als Zeugen
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