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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 01.06.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-06-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191306012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19130601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19130601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-06
- Tag 1913-06-01
-
Monat
1913-06
-
Jahr
1913
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 01.06.1913
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denn es kamen noch mancherlei Unterrichts fächer für ihn extra hinzu. Als bürgerliches Gewerbe lernte er in dieser Zeit Graveur. Seinen Lehrern brachte der Prinz stets den vollsten Respekt entgegen. Seine Lieblings« facher waren Geschichte, fremde Sprachen und Literatur; Demosthenes Reden und Horaz Oden waren für ihn eine besonders anregende Lektüre, auch Homer, Sallust, Livius las er eifrig. Heimkehr nach Potsdam. Am 23. Januar 1877 erhielt Prinz Wil helm nach Absolvierung der Prima in Kassel sein Reifezeugnis für die Universität. Es, heißt darin: „Sein Betragen war stets untadelhast, durch seinen Fleiß und sein reges wissenschä t- liches Bestreben erwarb ec sich die volle Zu friedenheit seiner Lehrer." In fast allen Fä chern hatte er die Note „Gut", und besonders war das hohe Interesse für Physik, das auch der Kaiser so ost betätigt hat, rühmend her vorgehoben. Als besondere Auszeichnung er hielt er eine Denkmünze „in Anerkennung sei ner nie ermüdenden Pflichttreue". Die Mentor schaft des Dr. Hinzpeter war jetzt beendet. Nach kurzem militärischen Dienst begann der Prinz im Herbst 1877 seine Studien an der Universität Bonn, die ihn in einen um fangreichen Kreis von wissenschaftlichen Uebun- gen einfühvten. Außer den öffentlichen Vor lesungen erfolgten noch private, in denen der junge fürstliche Student die außerordentlich rege Tätigkeit seines Geistes bekundete. Er hörte Nationalökonomie und Sozialpolitik, Ge schichte, Philosophie, Physik, Chemie, Lite raturgeschichte, antike und moderne Kunstge schichte. Gewiß ein umfangreiches Pensum, in dem sich der Kaiser, wenn auch nicht über all erschöpfende, io doch tüchtige Kenntnisse errang. Der nun bald zwanzigjährige Prinz trat den Professoren ebenso respektvoll wie seinen früheren Lehrern gegenüber und gab sich zu allen übrigen Kreisen, mit denen er in Be rührung kam, einfach und freundlich. Für frohe Geselligkeit hatte er viel Verständnis, war aber den glänzenden Festivitäten weniger geneigt. Wie in Kassel zeigte er auch am Rhein viel Sinn für Ausflüge und verkehrte auf denselben gern ungezwungen. Dem Bonner Korps „Bo russia" gehörte er nicht nur au, er trug auch Band und Mütze und war ein liebenswürdi ger Kommilitone. Während der Studienzeit fanden (am 11. Mai und 2. Juni 1878) die Attentate Hö dels und Nobilings in Berlin auf den alten Kaiser statt; bei dem letzteren wurde Kaiser Wilhelm I. so erheblich an der Hand verletzt, daß der deutsche Kronprinz zeitweise mit der Führung der Regierung beauftragt wurde. Auch starb des Prinzen Wilhelm jüngerer Bru der Prinz Waldemar. Es entstanden dadurch in dem Studien wohl kleine Unterbrechungen, im ganzen wurde es aber ohne Kürzung zu Ende geführt. Im Abschiedszeugnis rühmt die Universität, daß des Prinzen steter und rastloser Fleiß den übrigen Studierenden als Muster dienen könne. 1879 zum Herbst kehrte Prinz Wilhelm von den Ufern des Rheins nach Potsdam zurück, wo er zunächst als Leutnant Dienst tat und Rekruten ausbildete und am 22. März 1880, dem Geburtstage seines Großvaters, zum Hauptmann und Chef der zweiten Kom pagnie des ersten Garde-Regiments zu Fuß aufrückte. Die Jünglingsjahre waren vorüber, die Pflichten der Mannesjahre traten an ihn herair Verlobung und Hochzeit. Unser Kaiser und seine Gemahlin haben sich zur» ersten Male in dem wundervollen, in einem herrlichen Naturpark eingebetteten Schlosse Reinhardtsbrunn bei Friedrichroda in Thürin gen als Gäste Herzog Ernsts II. von Sachsen Koburg-Gotha gesehen, in dessen Residenz Gotha der Herzog Friedrich und die Herzogin Adelheid von Schleswig-Holstein-Sonderburg!- Augustenburg, die Eltern der Kaiserin, all jährlich den Winter zuzubringen pflegten. Es waren 1879 verschiedene Bemühungen im Gange, dem Prinzen Wilhelm, dem künftigen Erben der deutschen Kaiserkrone, eine auslän dische Braut zu geben, aber es stand in Ber lin fest, daß der einstige Kaiser auch eine deut sche Fürstentochter heimführen müsse. Die Wabl siel auf die Prinzessin Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein, die glücklichste, die getrof- ien werden konnte. Die Prinzessin ergänzte ihren Gemahl aus das beste, ihr frohes Wesen hat dem Herrscher manche schwere Stunde sei nes Lebens erleichtern helfen. Und wir wis sen, daß sie im elterlichen Hause in keiner Weise verwöhnt war, alles Vorstand, was heute mancher Bürgertochter an praktischem Wissen abhanden gekommen ist. Die beiden jungen Fürstenkinder, die sich unter den Thüringer Tannen und Buchen zum ersten Ma e gesehen hatten, traten einander bald näher, und im Herbst 1879 holte sich der Prinz in dem schlesischen Schlosse Primkenau, dem Heimatsitz der Eltern der Prinzessin, ihr Jawort. Wenige Monate später starb der Herzog Friedrich, der seit 1864 seine Ansprüche auf Schleswig-Holstein vergebens geltend ge macht hatte. Am 14. Februar 1880 kam der Prinz Wilhelm allein aus Potsdam mit einem Adjutanten nach Gotha, wo im engsten Fa milienkreise die Verlobung erfolgte. Einen Monat später teilte Kaiser Wilhelm 1. bei einer Abendunterhaltung in seinem Palais Un ter den Linden in Berlin den Angehörigen der Familie die vollzogene Verlobung mit, während die offizielle Bekanntgabe des freu digen Ereignisses erst am 2. Juni 1880 auf dem Schlosse Babelsberg, dem Lieblingsauf enthalt des alten Kaisers, stattfand. Der ril- terliche Monarch führte selbst seine neue Enke lin vor die versammelten Festgäste und stellte sie ihnen vor. Sie gewann aller Herzen. Die Prinzessin Auguste Viktoria hatte einen Hellen Blick fiir die Zukunst, sie war sich dar über klar, daß der Thron, der ihrer einmal harrte, nicht allein Stunden der Freude brin gen werde. Sie hat kurz vor ihrer Trauung geäußert: „Ich glaube durchaus nicht, daß ich in meinem neuen Stande immer auf Rosen wandeln werde. Aber ich habe einen Trost: Prinz Wilhelm denkt so wie ich, und ich so wie er; wir haben uns vorgenommen, alles gemeinsam zu tragen, so wird uns auch das Schwere leicht werden." Im Hinblick aus das Trauerjahr für den Vater der Prinzessin dauerte der Brautstand bis zum Februar 1881. Am 26. Februar fand der Einzug der Prinzessin-Braut an der Seite ihrer Schwiegermutter, der deutschen Kronprinzessin, in Berlin statt. Eine gewal tige Menschenmenge hieß die schöne Braut willkommen, deren blonde Anmut in einem Kleide von himmelblauem Atlas besonders hervortrat. Namens der Stadt Berlin hieß sie der Oberbürgermeister von Forckenbeck am Brandenburger Tor willkommen, von wo sich die achtspännige Gal,a-Karosse zum alten Ho- henzollernschlosse an der Spree bewegte. Der Bräutigam war damals Hauptmann der zweiten Kompagnie des ersten Garde-Re giments zu Fuß in Potsdam, und gerade diese war von dem Kaiser zum Ehrendienst beim Empfang im Berliner Schlosse bestimmt worden. Dabei ist einer amüsanten Episode zu gedenken. Prinz Wilhelm hatte auf dem Potsdamer Bahnhof in Berlin ein Frühstück für seine Offiziere bestellt, und dasselbe war in dem Speisesaale aufgetragen, als sein Va ter, der deutsche Kronprinz und nachmalige Kaiser Friedrich, zuällig dielen betrat. Er fragte den eifrig tätigen Bahuhosswirt, wer die Mahlzeit bestellt habe. Und als er den Tatbestaich vernommen hatte, meinte er lächelnd, dann könne er wohl einmal kosten. Natürlich bejahte der Restaurateur, und der Hobe Herr aß mit gutem Appetit. Als er ging, rief er indessen»: „Daß Sie meinem Sohne nichts sagen)." Jnr Schloßhofe harrte Prinz Wilhelm sei ner Braut und gab auch noch die Komman dos für die Ehrenerweisung. Darauf aber führte er selbst die Prinzessin in das Schloß seiner Väter, wo sofort die Unterzeichnung des Ehevertrages stattfand. Dann folgte die Familientafel. Der nächste Tag, der 27. Fe bruar, ein Sonntag, war der eigentliche Festtag. In der siebenten Abendstunde fand in der Kapelle des königlichen Schlosses in Berlin die Vermählung des Prinzeupaarcs statt, der die Gratulationscour, das Festmahl und der sogenannte Fackeltanz im Weißen Saale folg ten. Das Brautpaar saß, umgeben von allen Fürstlichkeiten, auf den Ehrenplätzen unter dem Thronhimmel in dem Prachtraum des'Hohen- zollern'chlosses, bis es, von zwölf Ministern mit den brennenden Wachskerzen geleitet, die nächsten hoben Verwandten zum Tanze ein lud. Der Prinz führte zuerst seine Mutter durch den Saal, die Prinzessin den alten Kai ser. Es folgten dann die übrigen Herrschaf ten. Mit der Verteilung des Erinnerungs bandes an den denkwürdigen Tag erreichte die Festlichkeit ihren Abschluß. Stilles Familienleben in Potsdam. Von ihrer Hochzeit ab bis zum Regie rungsantritt im Juni 1888 haben Prinz und Prinzessin Wilhelm in der schönen Havelresi denz ein nach außen hin stilles, aber doch geistig sehr reges Familienleben geführt. Der Wohnsitz war in der schönen Jahreszeit das Marmorpalais am Heiligensee, im Winter das Stadtschloß. Die jungen Herrschaften lebten chlicht und zwanglos wie ein junges Offi- zierspaar, besuchten bäufig die Theater, tausch ten geistige Eindrücke aus und widmeten sich mit regem Eifüc künstlerischen Neuheiten. Um den Haushalt kümmerte sich die Prinzessin sehr genau, während der Prinz eine Erbolung na- menflich in der Jagd fand. In diesen Jah ren sind die vier ältesten Söhne geboren: Prinz Wilholm, der heutige Kronprinz, 1882, bei dessen Geburt der alte Herr lebha't aus rief: „Hurra, vier Kaiser", Prinz Eitel Fried rich 1883, Prinz Adalbert 1884 und Prinz August Wilhelm 1886. In diesen Jahren traten sich mich der öster reichische Kronprinz Rudolf und Prinz Wil helm fehr nabe. Beide besuchten einander mehrfach in Wien wie in Berlin. 1884 konnte der Prinz seinen Großvater zur Dreikaiscv Be gegnung von Skierniewice in Rußland beglei ten, 1885 wobute er als Vertreter des Kaisers der Mündigkeitserklärung des Großstirsten- Thronfolgers Nikolaus, des Heulligen Zaren, in Petersburg bei; 1886 den russischen Manö- vern bei Brest-Litowski, nachdem er im Som- mer mit Kaiser Wilhe m I. in Wildbad Ga stein gewesen war, wohin auch der österreichi sche Kaiser gekommen war. 1887 war der Prinz bei der Feier des fünfzigjährigen Re- gicrungsjubiläums seiner Großmutter, der Kö nigin Viktoria, in London anwesend. Lehrjahre in der Reichs- und Staatsverwaltung. Kurz vor seiner Hochzeit stattete der junge Prinz dem Reichskanzler Fürsten Bismarck einen langen Besuch ab, der als der erste Ge dankenaustausch zwischen den beiden Männern bezeichnet werden kann, und dem seitdem häu figere Unterredungen folgten. Etwas später arbeitete der Prinz im Reichsamt des Aus wärtigen, dessen Staatssekretär Graf Herbert Bismarck, des Reichskanzlers ältester Sohn, ihn in die Geschäfte der auswärtigen Politik einführte. Man dlarf wohl annehfmen, daß der erste Kanzler hoffte, sein Sohn werde einmal sein Nachfolger werden, und daß er deshalb auch ein zeitiges Zusammenwirken desselben mit dem künftigen Thronfolger für ersprießlich fand. Am 2. Oktober 1882 betraute Kaiser Wil helm I. den Oberpräsidenten von Achenbach in Potsdam mit der Einführung seines En kels in die Verwaltung. Der Prinz arbeitete praktisch und theoretisch in einer ganzen Reihe von Selbstverwaltungskörpern und nahm auch sehr rege an den Debatten teil, wobei er dar auf hielt, selbst anscheinend unbedeutende An gelegenheiten gewissenhaft zu erledigen. Diese Arbeiten fesselten den Prinzen so, daß sie bis zum Jahre 1885 ausgedehnt wurden. Der alte Kaiser prüfte sie wiederholt und sprach sich äußerst anerkennend aus. Diesen Lehrjahren in der Selbstverwaltung folgten solche in den einzelnen preußischen Ministerien und nament lich entfaltete der Prinz trotz dieser nicht ge ringen Tätigkeit noch ein umfangreiches Stu dium für Seeangelegenheiten. Oertttche» und TSchfisch-S. *— Der Monat Juni. Der Som mermonat ist da. Am 22. Juni morgens 2 Uhr tritt die Sonne in das Zeichen des Kreb ses, kommt mittags dem Scheitelpunkt am nächsten und bringt die längste Dauer des Ta ges hervor — der Sommer beginnt. Hoffent lich enttäuscht er die Hoffnungen nicht, die der Landmann, der mit dem bisherigen Wet ter und demzufolge dem Stand seiner Saaten zufrieden war, au) ihn setzt. Die erste Heu ernte erfordert gutes Weiter im letzten Teil des Monats; die Gärten, die jetzt in voller Pracht stehen, brauchen dagegen gemischtes Wette», denn kein noch so fleißiges Begießen kann einen guten, „durchziehenden" Regen wett machen. Die Hausfrau kann den Küchenzettel durch die ersten frischen Gemüse bereichern, die ersten Erdbeeren erscheinen auf der Tafel, die ersten geschmorten Stachelbeeren Warden als erfrischendes Kompott begrüßt. Auch das Ein- machen der Früchte beginnt bereits — man kann für de» Winter nie genug haben. Der Passionierte Jäger verlebt im Juni-Monat die schönsten Tags, oder besser Nächte, der Reh bock-Jagd. Auf Anstand, im schweigenden Walde, vom frischen Grün umgeben, tiefe Stille um sich her — es reizt immer wieder. Wohl dem, der sich den Sinn für N iturschönhcit be- wahrlß hat und es möglich machen kann, nach Feierabend ein paar Stunden im Walde zu verbringen. Die Beobachtung der Tierwelt, der Käfer, der Vögel, der Hasen, Füchse und Rehe, wird il» stets für geopferte Nachtstun den entschädigen. Man braucht ja im Som mer nicht soviel Stunden Schlaf wie im Win ter, wo das bürgerliche Leben strafferen Gang gel,t. Der Sommer soll zur Erholung da sein, auf die jeder, der fleißig seine Berufspflichten erfüllt, Anspruch hat. Die liebe Jugend freut sich bereits jetzt auf den nächsten, den Ferien monat, der für sie ihren eigentlichen Sommer bringt. Aber auch der Juni bringt einen schulfreien Tag, das Negierunasjubiläum un seres Kai'ers. In die Zeit blühender, wach sender Felder, Früchte verbeißenden Segens, Nahrung und Labung spendender Fluren fällt das Ehrentest des Friedenskaisers — ist das nicht der beste Rahmen? Und gerade in die sem Jalre, das noch vor wenigen Wochen so drohende Wolken am politischen Himmel am- steigcn ließ, werden alle Berufsstände die Segnungen des Friedens und der Friedens arbeit doppelt anerkennen. —r. 12. Deutsches Tur n f c st. Im Festbuch, das jeder Inhaber der Festkarte und des Festzeichens unentgeltlich erhält, be findet sich ein allgemeines Verzeichnis der Leipziger Sehenswürdigkeiten. Zu diesen sind den Festteilnelmern besondere Vergünstigun gen und Besichtigungszeiten eingeräumt. Hier zu gehören das Stadtgeschichtliche Museum, das Museum für bildende Künste, das Grassi- museum, das Naturkundliche Heimatmuseum, das deutsche Buchgewsrbemuseum, die Inter nationale Baufachausstellung, das Völkerschlacht- denkmal, der Zoologische Garten und der Palm garten. In den ersten drei Museen finden halbstündlich unentgeltliche Führungen statt. Ausweis durch Festkarte und Festzeichcn. Füh rungen durch die innere Stadt finden vom 12.—17. Juli täglich in der Zeit von 9 bis 4 Uhr zu Anfang jeder Stunde statt. Sam melpunkt am Siegssbenkmal. * — Anmeldung von Lehrlin gen bei der Gewerbekammer. Da wohl in den meisten Fällen die Probezeit der vergangene Ostern eingestellten Lehrlinge vor über sein dürfte, so macht die Gewerbekammer Chemnitz daraus aufmerksam, daß die Inhaber handwerksmäßiger Betriebe, soweit sie einer Innung nicht angehören, ihre Lehrlinge unter Einreichung eines Exemplars des abgeschlosse nen Lehrvertrags und Zahlung einer Ein- schreibcgebühr von 3 Mk. pro Lehrling bei der Gewerbetkanuner cmzmnelden haben, widrigen falls sich der Lehrmeister bezw. die Lehrmeiste rin strafbar macht. Ganz besonders wird dar auf hingewiesen, daß jetzt auch, die Lehrlinge bezw. Lehrmädchen aus dem Handwerk der Schneiderinnen, Putzmacherinnen und Friseu rinnen m der oben angegebenen Weise ord nungsmäßig bei der Gewerbekammer anzu- melden sind. * — Die sächsischen Schmiede innungen hielten in Leipzig in „Stadt Nürnberg" ihren 12. Verbandstag ab. Es hatten sich dazu Schmiedemeister aus ganz Sachsen in großer Zahl eingefunden. Den Verhandlungen wohnten die Vertreter verschie dener Behörden und Innungen bei. Der Bun- desvovsitzeude Liedke^Dresden begrüßte die Er schienenen. Aus dem Geschäftsbericht war zu entnehmen, daß der sächsische Bezirksverband im Vorjahre allenthalben erfolgreich tätig ge wesen ist. Der Kassenbericht wurde von Focke- Dresden erstattet; man genehmigte denselben und erteilte dem Kassierer Entlastung. Punkt 4 der Tagesordnung brachte einen hochinter essanten, mit großem Beifall aufgenommenen Vortrag von Redakteur Bartsch, dem Vertre ter des Submissionsamtes. Obermeister Erler- Leipzig gab verschiedene statistische Erklärun gen über die Schmiedc-Berufsgeuossenschaft. Bei der Wahl des Gesamtvorstandes argab sich die bisherige Zusammensetzung. Zum Deut schen Schmiedetag in Berlin wurden drei Vor standsmitglieder abgeordnet. Als Ovt für den nächsten sächsischen Schmiedetag wählte inan Plauen i. V. Der Begrüßungskommers, dein verschiedene interne Vorstandssitzungen voraus gingen, nahm einen glänzenden Vorlaus. * Gersdorf, 31. Mai. Die Gewackichast „Kaisergrube" gibt in Gemäßheit der Anleihe- Bedingungen für die Aufnahme der 4tzz Pio- zent Teilschulbverschreibungen vom Jahre 1910 bekannt, daß bei dar am 22. Mai d. I. er- 'olgten planmäßigen Auslosung von den Stücken zu 1000 Mk. die Nummern 5 15 68 192 200 237 250 315 324 372 385 396 433 495 511 644 668 698 699 707 743 779 787 und 794 und von den Stücken zu Mark 500 die Nummern: 841 860 866 872 875 883 888 901 928 937 946 958 991 996 1014 1015 1023 1024 1032 1036 1101 1110 1115 1136 und 1194 gezogen worden sind. Die Auszah lung der darauf entfallenden Beträge erfolgt am 31. Dezember d. I. bei der Wevkskasse. Von der im Jahre 1912 vorgenommenen Aus losung sind noch rückständig: von den Stücken zu Mark 1000 die Nummern 26 125 und 319 und von den Stücken zu Mark 500 die Num mern 819 994 1001 1063 1072 und 1173, worauf zur Vermeidung weiterer Zinsverluste aufmerksam gemacht wird. * Gersdorf, 31. Mai. In der am 22. Mai d. I. vorgenommenen planmäßigen Aus losung von Schuldscheinen der 4prozentigen Anleibe des Steinkohlenbauvereins Concordia (Akt.-Ges.) zu Oelsnitz i. E. sind die Num mern: 26 34 39 60 62 :10 110 111 125 149 164 172 173 178 237 255 278 282 292 329 361 372 398 421 427 437 450 465 472 rind 481 gezogen worden. Die Auszahlung der darauf entfallenden Beträge von je Mk. 1000 erfolgt am 31. Dezember 1913 bei der Kasse der Gewerkschaft „Kaiserarube" in Gersdorf. Vom Vorjahre ist der Schuldschein Nr. 436 noch nicht zur Einlösung vorgelegt worden. * Mülsen St. Jakob, 30. Mai. In den Mühlgraben fiel gestern unweit der Webschule das zweijährige Kind des Bergarbeiters Clauß nitzer in Hohndcrf, welches hier in Pflege war. Da während der Mittagszeit niemand den Unfall bemerkt hatte, schwamm das Mädchen bis in die Nähe des Gasthofes zur „Grafenburg", wo cs bereits ertrunken aus dem Wasser gezogen wurde. Sofortige Wiederbelebungsversuche blieben erfolg los. Der Puppenwagen der Kleinen scheint in den Mühlgraben gerollt zu sein, den sie hat retten wollen. * Dresden, 30. Mai. Der am 22. Januar 1912 in Berlin verstorbene Dr. jur. Karl Samuel Eugen Schlief (geboren 1851 in Guben) hat für die Begründung eines Kinderheims ein Kapital von einer Million Mark gestiftet, das beim Tode seiner jetzt etwa 50 Jahre alten Frau Dr. Schlief je zur Hälfte, also in Höhe von je 500000 Mk., nach Dresden und Guben fällt. Nach der dem Testament beigefügtcn Stiftungsurkundc ist der Zweck der Stiftung, bedürftigen Kindern ohne Unterschied des Geschlechts und Bekenntnisses, vom Eintritt in das schulpflichtige Alter ab, bis mindestens zur Zurücklegung desselben, Wohnung, Kleidung, Beköstigung sowie die erforderlichen Lehrmittel zu gewähren und diese Kinder einer geordneten Aufsicht zu unterstellen. Die Stadt Dresden kommt aus dem Grunde in Betracht, weil der Vater des Stifters die letzten 15 Jahre seines Lebens in Dresden ansässig war und dort nebst seiner Frau begraben liegt. Die Stadtver ordnetenversammlung in Guben hat in der gestrigen Sitzung einem Abkommen mit der Stadt Dresden auf Teilung der Stiftung in je 500000 Mark zugestimmt. * Leipzig, 30. Mai. Aus einem verschlossenen Arbeitsraum des Leipziger Künstlerocreins in der Pleißenburg auf der Iba sind 77 Stück verschiedene politische Karikaturen aus dem „Kladderadatsch" gestohlen worden. Die Zeichnungen haben einen Wert von etwa 3000 Mark. Auf die Wieder» Herbeischaffung der gestohlenen Zeichnungen ist eine Belohnung von 300 Mark ausgesetzt worden. — Wegen unmenschlicher Mißhandlung seines 13 jährigen Sohnes wurde cm in der Sidonicu- straße wohneuder 45 Jahre alter Weinküfcr ver haftet uud an die Staatsanwaltschaft abgeliefcrt. 11^11^4*11 Gold- und Silber- waren, Klemmer, Men werden gewissenhaft, schnell uud billig repariert und ausgefrischt, f Speziell empfehle meine AlmWe Walt für Vergoldung u. Versilberung von Schmucksachen, Tafel - Aufsätzen, Pokalen, Bestecken usw. usw. Karl Rieck, Chemnitz, am Nikolaibahnhof. "MM
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