Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 03.06.1913

• Erscheinungsdatum: 1913-06-03
• Sprache: Deutsch
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• Sammlungen: Saxonica
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• Strukturtyp: Ausgabe

*— In der 3. Dekade des Mai stellten sich die Witterungsverhältnisse nach den Beobachtungen der meteorologischen Station im Martin Luther-Stift wie folgt: Niederschl, in Lit. prc Niedrigste > Tem- Höchste Temperatur Tem- mittags Lag 21. Quadr. Met. peratur 4.0 peratur 16.2 12 Uhr 15.2 22. 7.0 19.0 19.0 23. 2.3 6.5 14.5 14.5 24. 5.0 15.0 15.0 25. 0.7 6.0 13.5 13.5 26. 10.5 20.5 20.0 27. 10.5 25.0 25.0 28. 5.6 12.0 18.5 18.0 29. 11.2 10.5 23.3 23.0 30. 15.5 26.5 26.5 31. 1.4 16.5 25.5 24.5 Sa.: M.: 21.2 1.91 -s-104.0 9.45 -s-217.5 19.77 214.3 19.48 Ges. Niederschläge im Monat Niedrigste Temperatur „ „ am Höchste Temperatur „ „ „ 78.7 mm 9. -s- 1.2 30. Z-26.5 —r. Seine 111. Gauvor turner- st nnde hielt am gestrigen Sonntag der 19. Niedercrzgcbirgische Turngau beim Turnverein Oberlungwitz (Post) ab. 119 Vorturner behw. Vertreter aus 42 Gauvereinen waren zur Ar beit erschienen. Gegen 11 Uhr begann das Turnen nach der vorher belanntgegebenen Ord nung und war gegen 1 Uhr beendet. Nach dem sand eine Sitzung auf dem Postsaal statt, bei der zunächst das Turnen und dann auch das bevorstehende Deutsche Turnfest besprochen wurde. Auch in Sachen der Jugendpflege wurden mancherlei Winke und Wünsche laut. Für das Gauturnen in Reichenbach am 3. August wurde die Ordnung besprochen und einem Anwage zufolge beschlossen, für die Tnrns-stsgbrer des Gaues — über 400 Mann — einen Sonderzug ab Hohenstein- Ernstthal, haltend in St. Egidien und Glauchau, nachzusuchen. Am Schluß des vom Gauturnwart W ohlfahrt- Hohndorf geleiteten Vorturnertages wurden noch 5,75 Mk. für die Unterstützungskasse gesammelt. * — Sächsisches Staatsschuld- b u ch. Eingetragen waren Ende Mai 1913: 2505 Konten im Gesamtbetrag« von 164 854 700 Mark. * — Lohnerhöhung bei der Kgl. Sachs. Staatseisenbahn- Verwaltung. Infolge dec auf fast allen Gebieten der Lebenshaltung herrschenden Teue rung hat die Sachs. Staatseisenbahnverwaltung ihren Arbeitern, obwohl erst im März 1911 deren Löhne allgemein erhöht worden sind, wiederum wesentliche Lolncrhöhungen bewil ligt, die sich in drei Richtungen bewegen. Zu nächst ist aberma's eine allgemeine Lohn erhöhung, und zwar von 10 Pfg. für den Tag gewährt worden. Ferner sind die Fristen für die Ausrückungen im Lohn derart verkürzt worden, daß der .Höchstlohn schon nach deni 14. anstatt vom 19. Dienstjahr an erreicht wird. Ein schnelleres Ausrücken im Lohn er folgt künftig namentlich in den Jahren, wo den Arbeitern durch Errichtung eines eigenen .Hausstandes und Erziehung der Kinder er höhte Kosten entstehen. Endlich ist eine grö ßere Zahi von Dienstorten in eine höhere Lohngruppe versetzt worden. Von den Orten über 15 090 Einwohnern werden höher cinge- rcibt: Clemnitz, Zittau, Bautzen, Meerane, Glauchau, H o h e n st e i n - E r n st t h a l, Mittweida, Limbach, Oelsnitz (Erzgebirge), Werdau, Aue, Annaberg, Falkenstein und Auer bach i. V. Durch das Zusammenwirken der verschiedenen Verbesserungen werden unter Um ständen Lohnerhöhungen bis zu 40 Pg. täg lich erzielt. Besonders wird es von den Be teiligten begrüßt werden, daß die Lohnerhöhun gen bereits mit rückwirkender Kraft vom 1: April d. I. ab zur Einführung gelangen. Die vorstehend erwähnten Maßnahmen verursachen einen jährlichen Mehraufwand von nahezu zwei Millionen Mark. Nimmt man dazm daß in nächster Zeit eine weitere sehr beträchtliche Steigerung der Ausgaben für das Persona! durch die getroffenen Verbesserung;n der Dienst und Ruhszeiten des Eisenbahnbetricbspersonals eintreten wird, so ergibt sich, daß die sächsische Staatseisenbahnverwaltung auch sebr erhebliche Opfer nicht scheut, um die Lage ihrer Arbei- terschaft günstig zu gestatten. * Hohenstein-Ernstthal, 2. Juni. Bekannt lich war in unserer Stadt der Gedanke ange regt worden, die Erinnerung an die große Zeit der Freiheitskriege dadurch wieder erstehen zu lassen, daß im Anschluß an eine andere Festlich keit oder auch gesondert, eine Ausstellung von Erinnerungszeichen (Bildern, Büchern, Briefen, Schmuck, Waffen usw.) veranstaltet werden möge. Die Meldungen hierfür sind bisher nicht zahl reich eingegangen und doch steht außer Zweifel, daß in unserer Gegend noch viele derartige Erinnerungszeichen vorhanden sind. Besitzer sol cher Gegenstände wollen sich im Rathaus, Zim mer Nr. 16, melden. r. Das Ende des Maler st reikes. Nach sehr langer Dauer ist nun endlich der Malerstreik bezw. die Aussperrung, der Maler zu Ende. Sehr korrekt führte man hier u. u. die Kontrolle hinsichtlich des Zuzugs von Ar beitswilligen durch, denn Tag für Tag waren am Bahnhof Posten zur Stelle. Man hat sich schließlich auch hier dem Schiedsspruch, der in Berlin gefällt. worden ist, unterworfen. Der Abschluß des Tarifs erfolgte auf 3 Jahre; der bisherige Mindeststundenlohu von 44 Pfg. wurde um 3 Pfg. erhöht. r. Einen Ausflug nach hier hatte am Sonnabend zum Besuche des hiesigen Leh rergesangvereins der Gesangverein „Orpheus"- aus Riesa unternommen. Die Sänger statteten dem Berggasthaus mid der Halle des Turner bundes einen Besuch ab und vereinten sich später zu einem Beisammensein im Saale des Gewevbehauses, wo manch gutes Lied und manch gute Rede stieg. *— Ziel Hohenstein-Ernst- t h a l. Der Jugendverein „FroWnn" aus Oelsnitz stattete gestern, mit der Straßenbahn kommend, unserm Ort einen Besuch ab. In der Hüttenmühle und im Berggasthaus wurde Einkehr gehalten. r. Waldenburger Gäste und solche von Röhrsdorf weilten am gestrigen Tage auf unserem Pfaffenberge. Der Turnverein vom ersteren Ort und der Turnklub von Röhrsdorf besichtigten u. a. auch die Turnhalle des Tur nerbundes. *— Der Frauen vere in der St. Trinitatisparochie unternahm heute seinen übli chen Sommerausflug. Bis Oelsnitz benutzte der Verein die Straßenbahn, die mehrere Wa gen zu diesem Zwecke bereitgestellt hatte. *— Der Neustädter Gewerbe verein hatte gestern nachmittag in dem schönen, kühlen Schatten spendenden Garten des Neustädter Schützenhauses ein geselliges Beisammensein veranstaltet, das einen in jeder Beziehung harmonischen Verlauf nahm. f. Der Kaufmännische Turn- klub unternahm am gestrigen Sonntag eine Herrenpartie nach Stein—Hartenstein—Schwar zenberg und Aue, die sich einer recht regen Beteiligung erfreute. r. Die Riege „Germania" des Turnerbundes hielt am Sonnabend im Berg mannsgruß ihren Stiftungsball ab, der bei gutem Besuch einen schönen Verlauf nahm. *— Wegen Trunkenheit und Straßenskandals mußte Sonnabend abend ein hier wohnhafter Nadelmacher in Sicherheitsgewahrsam genommen werden. — Ein hiesiger Maurer mußte aus gleicher Ur sache Sonntag früh in der ersten Stunde zur Wache gebracht werden, wo ihm Gelegenheit zum Ausschlafen seines Rausches gegeben wurde. ):( Oberlungwitz, 2. Juni. Zu dem Eintreffen des in letzter Nummer berichteten seltsamen Gespannes wird uns von anderer Seite geschrieben: Das in der Sonntags-Num mer unter „Oberlungwitz" berichtete Eintreffen der ..Wrltreileuden" mit der eisernen Kugel von 6 Meter Umfang hat hier begreiflicherweise ziemliches Aufsehen erregt, ebenso der Zweck der Reise, daß nämlich die Kugel von den zwei Begleitern bis zum September 1913 um Dcu»schlaudS Grenzen getrieben werden und bis zu diesem Monat wieder in Düsseldorf eintrefscn muß. Es soll sich dabei um eine Wette von 10 000 Mk. handeln. Das seltsame Gefährt hat auch in anderen Gegenden Auf sehen erregt, nur steht man jetzt der ganzen Geschichte etwas skeptisch gegenüber. Es sei nur darauf aufmerksam gemacht, daß sich die selben „Weltreisenden" lange Zeit vor und nach Weihnachten 1912 in Schlesien aufhielten und die Reiseroute gar nicht so inne hielte», wie es nach Lage der Sache eigentlich hätte ge schehen müssen. Sie machten Kreuz- und Ouer- faßrten und würden unter solchen Verhältnissen das Endziel Düsseldorf bis September d. I. unmöglich erreichen. Merkwürdig ist aber, daß die Reisenden überall ein flottes Geschäft mit Ansichtskarten zu treiben sucheu, wobei natür lich der angebliche Zweck der Reise sehr zurück tritt. Es scheint fast, als ob es nur auf den Kartenverkauf abgesehen ist. Ebenso merkwür dig ist auch, daß die Umrollung der ominösen Kugel jetzt durch ein Pferd vorgenommen wird, während dies früher durch die Begleiter selbst geschah. Man darf jedenfalls gespannt sein, ob sie beb Innehaltung der richtigen Routen bis September d. I. am Endziel der Reise ein tre ffen werden. * Gersdorf, 2. Juni. Herr Friedensrichter Fanghänel, hier, ist von heute bis mit 30. dss. Mts. beurlaubt. Seine Vertretung ist Herrn Friedensrichter Vogel in Oberlungwitz übertragen worden. h. Gersdorf, 2. Juni. Die beiden, dem erzgebirgischen Sängerbund angehörenden Ver eine „Arion" und „Liederkranz" beteiligten sich gestern an dem in Augustusburg stattgefunde nen Sängertag. Aus Oberlungwitz nahmen außerdem die beiden dortigen Vereine und aus Hohenstein-Ernstthal der Gesangverein „Sängerverein" teil. Letzterer Verein war durch 15 Mitglieder vertreten, die übrigen Vereine stärker. )( Langenberg, 2. Juni. Spurlos verschwunden ist seit Sonnabend auf dem Wege von Wüsten brand nach hier ein Einwohner, der aus einer auswärtigen Anstalt hcimkehrte und hier bei Verwandten Erholung suchen sollte. Man be fürchtet, daß der Bedauernswerte irgendwo umherirrt. * Wüstenbrand, 2. Juni. Die aus dem Landwirtschaftlichen Genossenschaftstage in Dresden beschlossene Errichtung eines Speichers aus dem hiesigen Bahnhofe dürfte besonders für die umliegenden Genossenschaften von gro ßem Vorteil sein. Die Notwendigkeit, einzelne Artikel in besonderen Ladungen zu beziehen, fällt dadurch fort, da in dem hier zu errich tenden Speicher auch kleinere Mengen einzel ner Artikel abgegeben werden dürften. Mit der Errichtung des Speichers, dessen Baukosten oa. 100 000 Mark betragen, soll noch in diesem Jahre begonnen werden. — Auf Blatt 809 des Handelsregisters beim Amtsgericht Limbach, die offene Handelsgesellschaft unter der Firma Weber L Merker in Wüstenbrand betr., ist folgendes eingetragen worden: Die Gesellschaft ist ausgelöst. Der Kaufmann Ri chard Alexander Weber in Chemnitz ist aus- aeschieden. Der Kausmann Ewald Theodor Merker in Wüstenbrand führt das Handelsge schäft als Einzelkaufmann unter der Firma Ewald Merker fort. i. Wüstenbrand, 2. Juni. Der hiesige Turn verein (D. T.) hielt gestern auf seinem erweiterten Turnplätze sein Sommeranturnen ab, dem zahl reiche Gäste beiwohnten. Die turnerischen Vor führungen zeigten, daß Jahns Vermächtnis beim Turnverein Wüstenbrand eine gute Pflege findet. Abends fand im Saale des Gasthofs zum „Kronprinz" ein Kränzchen statt, das einen schönen Verlauf nahm. p . Kuhschnappcl, 2. Juni. Das Ausflugsziel verschiedener Vereine aus Oberlungwitz und Oels nitz bildete auch am gestrigen Sonntag wiederum unser Ort. Teils wurde im „Waldfrieden" und teils im Gasthof Einkehr gehalten. * Grumbach, 2. Juni. In hiesiger Gemeinde außer dem exemten Gute sind für die Kaiser- Jubiläumsspende 37 Mk. 20 Pf. gesammelt und an die kgl. Amtshauptmannschaft Glauchau ab geliefert worden. Die Zahl der hiesigen Einwohner beträgt zur Zeit außer dem exemten Gut 415. * Bernsdorf, 2. Juni. Die hiesige Dorf straße wird wegen Massenschüttung von der Hermsdorfer Flurgrenze bis zum Gasthofe bis zum 7. Juni für den gesamten Fährverkehr gesperrt. * Lichtenstein, 2. Juni. Vergangene Nacht wurden dem Flcischerobermeister Franke bei einem Einbruch aus einem Sekretär zirka 2000 Mark gestohlen. Als Dieb verdächtigt man einen früheren Gehilfen. Ein Polizeihund ist ans der Suche nach einer Spur. * Stollberg, 1. Juni. Von einem Radfahrer wurde in der inneren Chemnitzer Straße ein 6 Jahre altes Mädchen umgerissen. Dabei erlitt das Kind eine so schwere Gehirnerschütterung daß es in das Kreiskrankcnstift in Zwickau ge bracht werden mußte. m Burgstädt, 2 Juni. Im gestrigen Vor- mittagsgottcsdicnst fand hier die feierliche Ein weisung deS Herrn Pastor Groschopp aus Ober lungwitz als Diakonus statt. * Adorf, 2. Juni. Gestern nachmittag wollte der aus Plcißa stammende Stationsmouteur Reichel in der Hochspannung noch einen Isolator wechseln. Kaum war er aber die Leiter hinauf gestiegen, als er plötzlich tot zu Boden stürzte. Er war von dem elektrischen Strome getroffen worden. * Augustusburg, 1. Juni. In unserer wald umrauschten Bergstadt gaben sich heute die Vereine des erzgebirgischen Sängerbundes ein Stelldichein und zu den Tausenden gesellte sich noch aus der Hauptstadt des Landes die Dresdener „Lieder tafel". Der gestern abend im Lehngericht abge- haltcne Kommers der Vereine des dritten Bundes- bczirks bildete schon einen verheißungsvollen Auf takt zu den Veranstaltungen des Hauptfesttages. In bellen Scharen rückten am heutigen Vormittag die Vereine mit ihren Fahnen und Bannern an, diese im alten Burghof wirkungsvoll gruppierend. Die öffentlichen Darbietungen leitete ein Konzert in der Stadtkirche ein. Unter Leitung des Bundes meisters Kirchenmusikdirektor Winkler-Chemnitz sang der Bund Werke von Grobe, Beethoven und Paul Flemming. Die Aufführung schloß mit dem niederländischen Dankgebet, in dessen letzte Strophe die Zuhörerschaft einstimmte. In den Nachmittagsstunden war der Schloßhvf das Ziel einer nach Tausenden zählenden Menschen menge. Jubelnd wurden die Dresdener begrüßt. Ein Burgwart hieß sie in wohlklingenden Versen, verfaßt vom zweiten Bundesvorsitzendcn Sachse- Chemnitz, willkommen. Der Bund verlieh der Dresdener „Liedertafel" die Bundesmedaille und die Dresdener stifteten für das Vundesbanner einen goldenen Ning. Junge Damen schmückten die Fahnen mit Schleifen. Das Konzert gestaltete sich zu einem Sängerkrieg auf der „Sächsischen Wartburg". Der Massenchor des Buudes wett eiferte mit der Dresdener „Liedertafel". Die Dirigenten Kirchenmusikdirektor Winkler und Leh rer Reuther-Chemnitz, sowie Prof. Pemlaur-Dres- den wurden lebhaft gefeiert. Abends 6 Uhr fand in der Schlvßkapelle eine musikalische Vesper statt. Eine stimmungsvolle Abschiedsfeier unter der 500 Jahre alten Schloßlinde beendete den herrlich verlaufenen Sängertag. * Frankenberg, 1. Juni. Unter dem Ver dacht, das Schadenfeuer im Hause Kirchgassc 4 verursacht zu haben, ist gestern durch die hiesige Schutzmannschaft der Handarbeiter Florschütz ver haftet worden. * Oberaffalter, 1. Juni. Am Sonnabend abend ertrank beim Baden in einem hiesigen Schieferloch ein 17jähriger junger Mann. Das Unglück scheint die Folge eines Schlaganfalles zu sein. * Schlötzchcn-Porschendorf, 1. Juni. Am Sonnabend nachmittag ertrank beim Baden in der Zschopau der im 10. Lebensjahr stehende Schulknabc Kurt Börner von hier. * Meerane, 1. Juni. Im Januar 1912 hat der Kaufmannslehrling Walther Leo, ans Pohlitz bei Greiz gebürtig, die ihn beschäftigende Firma Heinig L Baumgärtel um 8000 M. geschädigt, iudem er eine Quittung fälschte und diesen Be trag vom Bankguthaben der Firma abhob. Der junge Mensch war seitdem verschwunden. Jetzt ist er wieder anfgctaucht und hat sich in Hamburg freiwillig der Polizei gestellt. Das Geld hat er bis auf den letzten Pfennig durchgebracht. Der junge Mensch hat sich bisher in Amerika auf gehalten. * Grimma, 1. Jnni. Durch eineu Schuß iu den Mund tötete sich gestern nachmittag der im 4. Jahr dienende Unteroffizier Bitterlich von der 1. Eskadron des hiesigen Husaren-Negimcnts. Der Beweggrund ist unbekannt. * Riesa, 1. Juni. Ein heftiges Gewitter ging in der vergangenen Nacht über die hiesige Gegend nieder. Gegen '/?2 Uhr nachts schlug der Blitz in die Scheune des Gutsbesitzers Mautzsch in Oelsitz, die bis auf den Grund niederbrannte. Viele Erntevorräte und Inventar fiel dem Feuer zum Opfer. Das Feuer griff über auf zwei Seitengebäude der Hnmpschen Mühle, die bis auf die Mauern nntzbrnnnten. — Auch in Wadewitz bei Oschatz schlug der Blitz in eine Scheune, die niederbrannte. * Schöneck, 2. Juni. Gestern abend hat hier der Arbeiter Meinel seine Geliebte namens Bie dermann ermordet und ist seitdem verschwunden. Die Staatsanwaltschaft und die Kriminalpolizei aus Plauen sind hellte früh am Tatort ciugc- trvffen. Man vermutet, daß Meinel Selbstmord begangen hat. Depes^en Berlin. (P r i v. - T e l.) Um den Aus- marsch zur heutigen Frühjahrsparade zu sehen, war die Belle-Alliancestraße schon um 7 Uhr früh dicht mit Menschen beseht. Auf dem wei ten Felde nahmen die Truppen in zwei Tref fen Ausstellung. Schon um ß<9 Uhr war die Paradeausstellung fertig. Der Kaiser in der Uniform des 2. Garde-Regiments, den Mm- schallstab in der Hand, ritt die Front ab, Um zur Seite drei Generäle a la suite. Ueber sei ner Schulter prangte das goldene Ordensband, ein Andenken an den russischen Kaiserbesuch. Hinter dem Kaiser folgten drei seiner Söhne, kenntlich an dem Orangeband des Schwarzen Adlerocdens. In Ospännigem Wagen folgte die .Kaiserin. Die Parade verlief im gewohn ten Rahmen. Knrz nach 10 Ubr verließ die Kaiserin das Paradefeld, bald darauf folgte der Kaiser an der Spitze der Fahnenkompag nie des 2. Garde-Regiments zu Fuß. Berlin. (Priv.-Tel.) Unter den Gratu lanten zum Negierungsjubiläum des Kaisers werden sich außer den Vertretern der deutschen Universitäten auch Deputationen der technischen Hochschulen befinden. Die deutschen technischen Hochschulen beabsichtigen, dem Kaiser ein oapula xratlüatw'ia überreichen zu lassen. Der Sprecher wird dem Kaiser in einer kurzen Rede die Mit teilung machen, daß sämtliche 11 deutschen Hoch schulen ihn zum Ur. in«-, llmwri» emwa ernannt haben. Berlin. (Priv.-Tel.) In seiner Wohnung in Dahlem erschossen sich heute ein junger Manu und seine Braut. Dec Maun ist aus Schöneberg, das Mädchen ans Schmargendorf. Das Motin ist unbekannt. Schwedt a. O. (Priv.-Tel.) Ein schweres Automobilunglück ereignete sich gestern zwischen Gartz und Schwedt. Zwei Herren wollten von Berlin nach Stettin fahren. Die Steuerung des Wagens war aber nicht iu Ordnung. An einer Kurve schlug dec Wageu an einen Baum. Der Eigentümer nnd sein Gast wurden hinausge schleudert. Man brachte beide ins .Krankenhaus nach Schwedt. Dort ergab cs sich, das; es sich um den Direktor Hartwig aus Berlin und den Kftmpncrmeister Paul Zillmann handelt. Zill mann ist seinen Verletzungen erlegen, Hartwig hat schwere Beinbrüche erlitten. Der Chauffeur trug Hautabschürfungen davon. Trier. Hier erschoß gestern abend der 30 Jahre alte Joseph Bernhardi seine Frau, sein 9 Monate altes Kind und sich selbst. Ein drei jähriges Kind konnte dem Mörder noch recht zeitig entrissen werden. Oberhausen. Beim Schachtbau auf der Zeche „Konkordia" stürzte eine Mauer ein. Zwei Berg leute wurden erschlagen und vier schwer verletzt. Madrid. Infolge Wahnsinnsansalles ha! ein Bauer iu Hueßa mit einem Beil seinen elf jährigen Bruder erschlagen. Der Mörder ist ge flohen. Lissabon. Aus verschiedenen Gegenden, bc sonders von der Küste und aus den Gebirgslanden werden schwere Stürme und Gewitter gemeldet, die großen Schaden angerichtet haben. Eine Anzahl Personen wurde vom Blitz erschlagen: bei Leiria ist ein Fischerboot mit 20 Menschen gesunken. Von den Insassen konnten mir fünf gerettet werden. Sofia. Unter dem Druck der Tatsache, daß durch den Friedensschluß mit dec Türkei Bulga rien seine Truppen bei Tschataldscha und Vulair freimachen kann, scheint Serbien jetzt nachgegebcn zu haben. Der serbische Gesandte Spilikowitsch erklärte am Sonnabend, daß seine Negierung den serbisch-bulgarischen Vertrag eiuhalten werde. Bukarest. Mit Rücksicht auf die Annahme des Petersburger Protokolls durch das Parlament wird die rumänische Negicrnng in den nächsten Tagen eine Grenzkommissivn ernennen und die bul garische Regierung verständigen, daß die gemischte Kommission die Arbeiten sogleich beginnen möge, da diese bis zum 26. Jnni alten Stils, d. i. die im Protokoll vorgesehene Frist, beendet sein müssen. Standesamtliche Nachrichten nou Hohenstein-Ernstthal auf die Zeit vom 25. bi» 31. Mai 1913. »i «iLrburtr^: Ei» Sohn: dem Hausmann Mar Woldemar Jordan. Eine Tochter : dem Bleichereiarbeiler Karl Heinrich Garbe, dem Nadelmacher Alfred Richard Planitzer, dem Fabrikanten Robert Augnst Schönfeld, außerdem eine uneheliche Gebnrt. di «nfaebote: Der Bergarbeiter Ernst Oswin Riedel mit der Kett lerin Anna Minna Sonntag, beide in Gersdorf (Bez. Chcmnitzp, der Amtsgerichts-Expedient Karl Arthur Dietrich, hier mit der Fabrikarbeiterin Anna Lina Schulz in Niederplanitz. <-) Kdefchlitknnaen: Der Fabrikweber Richard Schatten mit der Fabrik spulerin Ida Elsa Römer, beide hier. s» Sterbefälle : Totgeborener Sohn des Färbereiarbeiters Emil Richard Kleditzsch, Karl Bruno Mothes, Sohn des Scherers Albert Friedrich Mothes, 2 Mon. alt, Paul Martin Strauß, Sohn des Bäckers Alwin August Strauß, 4 Mon. alt Charlotte Margarete Beyer, Tochter des Gasanstalts arbeiters Friedrich Wilhelm Beyer, 2 Jahre alt, die WebermeisterswitweEhristianeWilhelmine oellcr geborene Rannefeld, 82 Jahre all. die Privatmannsehesrau Amalie Auguste Richter geborene Reißmann, 57 Jahre alt, Johannes Werner Hahn, Sohn der ledigen Haustochter Gertrud Johanna Hahn, 2 Monate alt.