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HMMOOWer Anzeiger Tageblatt M Freitag, de« 14. November 1813 48. Jahrgang Nr. 285 Geschäftsstelle Bahnstraße 3. Fernsprecher Nr. 151. dieses Herr Wirker August Pfefferkorn, re Vor dem Portal am Fischbrunncn hielt teu. die Weber Robert Wolf, Schlosser Max Degenhardt, Maurer Robert Neumann, Kartonnagenarbeiler Julius Meier, Bürstenmacher Wilhelm Müller, städtischen Vertreter unter Führung des in cle? ^ui^sütiiQk NestlnLltÄ3E?^ sämtlich hier wohnhaft. Hohenstein-Ernstthal, am 13. November 1913. Der Vorsitzende des Gewerbegericdtcs. Bürgermeister Dr. Patz. zu einem gemeinsamen deutschen Vaterla-nde erfließt, fühlt Bayern sich heute freudig als angesehenes Glied des Deutschen Reiches, des sen Gründung die bayerische Armee ruhmreich miterstritten hat. In unerschütterlicher Bun- destreue steht es zu Kaiser und Reich und nimmt opferwilligen Anteil an den großen Ausgaben, die das Reich zu lösen hat. Rast los pflegt Bayern Kunst und Wissenschaft, mir Entschiedenheit fördert es jeden Fortschritt aus, wirtschaftlichem, kulturellen und sozialem Gebiete; Gottesglaube und frommer Sinn stehen im Lande in hohen Ehren, der Frei- leit der Gewissen wie der Bekenntnisse ist Schuh und Achtung gesichert. Es ist ein rei ches Erbe an Gütern des Volkes und Staats wohls, dessen Hut mir durch Gottes gnädige Fügung übertragen ist. In freudiger Zuver- sicht zur gütigen Vorsehung habe ich dieses Erbe angetreten. Möge mein Volk, in dessen Liebe und Anhänglichkeit ich mein festes Ver trauen setze, mich erfolgreich in der Sorge für das teure Vaterland unterstützen, möge es sich immer der Segnungen des Friedens und der Früchte seiner stillen Kulturarbeit erfreuen, möge Gott allzeit seine schirmende Hand über Bayern ausbreiteu! Das ist der innigste Wunsch meines landesväterlichen Herzens. Mit dieser Rede, die auf die Versamm- lung den tiefsten Eindruck machte, war der offizielle, unter königlicher Prunkenstaltung vollzogene Festakt beendigt. Bei der Festlich keit, die abends stattfand, ging es wieder in der gewohnten bayerischen Gemütlichkeir her. Der König und die Königin plauderten um gezwungen mit ihren Gästen, zu denen die Prinzen und Minister ebenso gut gehörten wie die schlichtesten Gemeindcvertreter. Von der Zwanglosigkeit des Königs zeugt auch die Tatsache, daß der Monarch am Dienstag abends sich ohne jede Begleitung aufgemacht hatte, um nach alter Gewohnheit das Treu ben in den Straßen am Vorabend der Kö nigshuldigung Persönlich in Augenschein zu nehmen. Er wurde aber bald erkannt und mußte sich vor den Shmpathiebeweisen des andrängenden Publikums in die Residenz zu- rückziehen. Zu Beisitzern de« Gewerbegerichtes der Stadt Hohenstein-Ernstthal sind am 4 Monats aus die Jahre 1914, 1915 und 1916 gewählt worden: Herr Fabrikbesitzer Paul Schiiffner, „ Wcbwarenfabrikant Emil Schulze, „ Fabrikbesitzer Albert Haase, „ Baumeister Louis Richter, „ Kartonnagenfabrikant Paul Deibel, „ Schlosscrmeister Max Lederer, der Erzbischof an der Spitze der gesamten Geistlichkeit die Majestz teu. Der Erzbischof reichte dein König und der Königin das Weihwasser, worauf das Königs- Paar bei feierlichem Chorgesang unter dem von vier Geistlichen getragenen Thronhim mel in die Kirche zu dem von dem Tlron errichteten Betstuhl schritten. Die Kanonen im Hofgarten feuerten beim Eintritt der Ma jestäten in das Gotteshaus wieder einen Sa lut von hundert Schlissen ab. Nach dem vom Erzbischof von München zelebrierten feierlichen Hochamt wurde das Königspaar vom Erz bischof und der Geistlichkeit wieder zum Wa gen geleitet und ubr unter dem Donner der Kanonen über die Neuhauser Straße und den Marienplatz zur Residenz zurück. Bei der An- kun't im Wittelsbacher Palais wurde der dritte Salut von hundert Kanonenschüssen ab gefeuert. Unter Salutschüssen begab sich das Königs paar bald darauf zum Rathaus, von dessen oberster Loggia aus es zwöl Fanfarenbläser des ersten Schweren Reiterregiments begrüß- TngeSgeschichte. Der Besuch de» König- Friedrich August in München. Wie aus München gemeldet wird, wird der König von Sachsen schon am Freitag in München eintreffen und sich zunächst zu einem Besuche bei seinem Bruder, dem Prinzen Max, nach Partenkirchen begeben. Von dort wird er nach» mittags 5 Uhr 25 Min. wieder nach München zurückkehren und dann im Hauptbahuhof als Gast deS Königs offiziell empfangen werden. Beim sächsischen Gesandten Frhr. v Friesen findet am 15. November mittags eine Frühstücks- täfel statt, zu der der König mit Gefolge er scheinen wird. Von München reist der König am Sonnabend 9,30 Uhr abends zu eurem Jagdaufenthalt nach Tar»is und gedenkt am 1. DezemberZnach^DreSden zurückzukegr. n. Oberbürgermeisters v. Borscht versammelt. Der Oberbürgermeister trat an den Wagen schlag und richtete an das Königspaar eine kurze Ansprache, in der er darauf hinwies, daß die so lange verschleierte Königskrone nunmehr auf dem Haupte eines irr Weisheit und Güte, mit Tatkraft .und Weitblick regie renden Fürsten aufs neue im allen Glanze leuchte. Er flehte Gottes Segen auf das Kö nigspaar herab und schloß mit dem Goüibde einer Treue, die niemals wankt, einer Liebe, die niemals stirbt, eines Vertrauens, das niemals endet. Nachdem das Hoch des Bürgermeisters, in das die dichtgedrängte Menge begeistert ein gestimmt batte, verklungen war und die Toch ter des Oberbürgermeisters der Königin einen prachtvollen Rosenstrauß überreicht Hatto, setzte das Königspaar unter dem Jubel der Menge, die Fahrt nach der Rasidenz forl, wo die Studentenschaft, die Schuljugend und die Ju gendvereine im .Hofgarten dem Königspaar eine weitere Huldigung darbrachten. Die LandcShultzigung. Um halb drei Mr nachmittaM fand die Landeshuldigung im Thronsaale des Resi- Der,Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger" erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich abends mit dem Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bei freier Lieferung ins Haus Mk. 1.50, bei Abholung in den Geschäfts stellen Mk. 1.25, durch die Post bezogen (außer Bestellgeld) Mk. 1.50. Einzelne Nummern 10 Pfg. Bestellungen n-hmen die Geschäfts- und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postanstalten und die Landbriefträger entgegen. 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Den weiten Saal füllten die Minister, hohe Militärs, die Landtagsabgevrdneten, die Provinzialvertreter des Königreichs und die auswärtigen Depu tationen. Unter dem Donner der Geschüye im Hofgarten und dem Schmettern der Fan faren betrat das Königspaar unter großem höfischen Gepränge den Saal und begab sich, huldvoll sich nach allen Seiten verneigend, zum Thron. Darauf ergriff der Präsident des Reichsrats, Graf Fugger, das Wort, um dem Königspaar in Worten wärmster Ver ehrung rind hoher Begeisterung zu huldigen. Gras Fugger betonte, daß der König in sei- nem langen Leben schon 'rüher ars Prinz Gelegenheit gehabt habe, mit den weitesten Kreisen seines Volkes in Berührung zu kom- mew, daß so in Wahrheit Volk und Krone lest und treu zusammenhakten. Die Rede endete mit einem Hoch auf den König. Brau send hallte das Königshvch durch den Thronsaal. Tic Rede des Königs. Nachdem die Nationalhymne, die darauf angeslimmt wurde, verklungen war, erhoki sich der König zu einer bedeutungsvollen Anspra che an die Versammelten. Bewegteu Herzens dankte er dem Grafen Fugger für die Ge- fühw der Anhänglichkeit, die dieser im Na men aller Berufsstände Bayerns dem Königs- Hause ausgcdrückt habe. Die herzlichen Kund gebungen dieser Tage zeigen mir, daß das Land in der verfassungsmäßig vollzogenen Beendigung der Regentschaft eine Gewähr für die gedeihliche Weiterentwicklung Bayerns er blickt. Das bayerische Volk hat verständnis voll den schweren Entschluß gewürdigt, der mich bestimmte, im Interesse Bayerns diesen Schritt zu unternehmen. Eines Sinnes mit meinem Volke zu sein, wird in alle Zukunft mein ernstes Bestreben bleiben. Das König tum, von Gott gesetzt, kann seine Kräfte nur da zur vollen Entfaltung bringen, wo es in der Liebe und Treue des Volkes wurzelt. Von jeher darauf bedacht, durch enge Füh>- lungnabme mit allen Ständen und Kreisen mich mit den Bedürfnissen des Volkes ver traut zu machen,, habe ich viÄe Erfahrungen gesammelt. Möge es mir befchieden sein:, /sie dem Wohle des Landes nutzbar zu machen. Das reiche Maß an herzlicher und vertrau ensvoller Gesinnung, das mir bisher ent gegengebracht wurde, bestärkt mich in der Zu versicht, daß die Liebe meines Volkes mein Handeln geleiten und sich mit mir in der gemeinsamen Sorge kür Bayerns Wohlfahrt vereinigen wird. Die geliebte, in den Freu den wie in den Prüfungen des Lebens be währte Frau, die Gott mir an die Seite ge stellt hat, wird treuen Anteil an meinem Streben nehmen. Gottes starke und gütige Hand bat immer über Bayern gewaltet, sie hat es gefügt, daß der bayerische Name, aller Stürme der Jahrhunderte ungeachtet, sich mit Ebren im Gewirr der Völkerschicksale behaup tet hat. In dankbarer Erkenntnis des Se gens, der ihm aus der Zusammengehörigkeit Thronbesteigungsfest in Bayern. Während die Verhandlungen über die un umgängliche Erhöhung der Zivilliste in der Kammer noch kortdauern, leitete König Lud- wig Hl. die Feier der Thronbesteigung aufs würdigste ein, indem er einen Betrag von 10 000 Mark zur Verteilung unter die Armen Münchens überwies. Die Zahl der Fremden, die aus ganz Bayern herbeigeströmt waren, um Zeuge des feierlichen Zeremoniells und der Auffahrten- zum Huldigungsakt zu sein, überstieg Hunderttausend bei weitem. Daß ganz München auf den Beinen war, ist selbst verständlich. Um eiuem jeden die Möglichkeit zu bieten, seinen König am Thronbesteigungs tage zu begrüßen, blieben die Gerichte, die Banken und die meisten großen Geschäfte am Mittwoch geschlossen. Ohne umfangreiche oder lästige polizeiliche Maßnahmen vollzogen sich trotz des gewaltigen Menschenandranges die Auffahrten ohne Störung. Abgesehen von den unvermeidlichen kleinen Ohnmachtsfällen Vies alles gut ab. König Ludwig aber und seine bobe Gemahlin- konnten an diesem Feiertage, der ein echtes und wirkliches Volksfest wie unlängst in Braunschweig war, erkennen, mit welcher aufrichtigen Liebe ihnen die Herzen aller Bayern entgegenschlagen. Im Geiste aber hat mau im ganzen Deutschen Reiche herzlichen Anteil an der bayerischen Feier ge nommen. Die Straßen der Stadt München, durch die der Festzug sich bewegte, waren von Künst- lerb-and harmonisch ausgeschmückt. Vom Hauptbahnbos bis zum Karlstor waren zur Rechten und zur Linken weiße Pylonen mit goldenen- Kronen ausgestellt, die mit grünem Laub umwunden waren. Die Auffahrtsstra- ßen waren zu beiden Seiten mit einem Sol- daterspalicr besetzt. Als das Königspaar in der von acht irländischen Pferden gezogenen Staatskaro-sse auf der Fahrt zum Festgottes, dienst in der Liebfrauenkirche das Schloß ver ließ, feuerte die iin Hosgartcn aufgestellte Batterie einen Salut von hundert Schüssen ab. Die Menschenmenge auf den Straßen begrüßte daß Kön-igspaar mit stürmischen Kundgebungen. Am Portal der Kirche, in der sich die Prinzen, Minister, Staatswürdon- trager, die Mitglieder beider Kammern des Landtages, die LandrAe und Deputationen aus dem Reiche versammelt hatten, empfing US: der königliche Galawagen. Dort hatten sich für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Wüstenbrand, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Rüsdorf, Lugau, Langellberg, Falken, Lallgenchursdorf, Meinsdorf rc. in Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Langenberg, Falken, Meinsdorf, Langenchursdorf, Wüstenbraad, Mittelbach, Erlbach, Kirchberg, Ursprung, Bernsdorf, Rüsdorf usw. In Hohenstein (Stadtteil Altstadt) selbst mehrere hundert zahlende Abonnenten, ferner verbreitet in Hermsdorf, Niederlugau, Rußdorf rc. Einzige Zeitung im hiesigen Amtsgerichtsbezirk, die eine ständig steigende Abonnentenziffer Nachweisen kann.