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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 12.11.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-11-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191311122
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19131112
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19131112
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-11
- Tag 1913-11-12
-
Monat
1913-11
-
Jahr
1913
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 12.11.1913
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* Haheufteiu-Sruftttzal, H.Nov. Die heutigen StadtoerordnetenergänzungSwahlen der 2. und 3. Abteilung gingen unter sehr schwacher Be teiligung in beiden Stadtteilen vor sich. DaS Straßenbild war durch die Wahlen überhaupt nicht verändert. Um 3 Uhr nachmittag« begannen die Wahlen für die 1. Abteilung; auch hier war die Beteiligung anfangs sehr schwach, dürfte aber in den Abendstunden größer werden. Ueber daS vorläufige Ergebnis der Wahlen berichten wir an anderer Stelle der heutigen Ausgabe. *— Aus dem Sängerleben. Das 87. Stiftungsfest des SängewereinS, das gestern abend im Altstädter SchützenhauA statt- fand, wurde mit dem „Pilgerchor" aus Tann häuser von R. Wagner wirkungsvoll einge leitet. Ihm folgte ein Baritonsolo des Herrn Ferdinand Nestler „Der Jäger", das dem be liebten heimischen Sänger wie gewohnt gut gelang. Es ist stets ein Genuß, dem form- vollendeten Vortrage Nestlers zu lauschen, der mit markiger Stimme und guter Wortbe handlung seiner Ausgabe gerecht wurde und mit einer Zugabe über den starken Beifall quittierte. Eine feinsinnig angepaßte Beglei- tung bot hierzu Herr Lehrer Eidner II. Der Männerchor „Segenswunsch" von Weinzierl kam im Anfang ziemlich zaghast und unsicher heraus, erst allmählich erwärmten sich die Sänger. „Stürme des Frühlings", ein etwas deplazierter Chor für den November, im übri gen aber ein Geschenk des Mitgliedes Her mann Schmidt, birgt trotz großer Schönheit mannigkache Schwierigkeiten, die jedoch ziem- lich sicher umschifft wurden. Der neue Der- einsvorstehev, Herr Albin Spitzner, nahm fo- dann Gelegenheit, die erschienenen Gäste, Mit glieder von Bvudervereinen und Vertreter des Stadtoerordnetenkollegiums willkommen zu heißen. In schlichten, warmempfundenen Wor ten gedachte Redner sodann der 100jährigen Wiederkehr der Befreiung Deutschlands und der Gründungszeit des Sängervereins im Jahre 1826. Die Gründer hätten jenen Völ- kerfrühling von 1813 mit seiner Freiheitsbe geisterung, wie sie aus den Liedern Körners, Arndts rc. uns noch entgegenklinge, miterlebt. Nicht zuletzt erst seien es die Freiheitslieder gewesen, die das Volk begeisterten und aus rissen zu jenen bewunderungswürdigen Taten. — In seltner Erwiderung gedachte der Vor steher der Gruppe VI des Erzgebirgischen Sängerbundes, Herr Stadtverordnetenvorsteher Lohse, besonders der Verdienste des Sänger vereins um das deutsche Lied. Als ältester Verein der Gegend habe er allezeit getreulich an den Zielen des Bundes mitgearbeitet, an dessen Gründung er nicht unbeteiligt war. Noch heute seien in seinen Reihen Männer, die der Gründung des Bundes beiwohnten. Mit dem Wunsche, daß der Verein auch in Zukunst seine bewährten Bahnen wandeln möge, schloß die Ansprache. Mit gewohnter Zungenfertigkeit und schöner Virtuosität bril lierte Herr Weiland in einem Flötensoto „Gott erhalte Franz den Kaiser" von Heine meyer; der lebhafte Beifall war wohlverdient. Der Köglersche Männerchor „Die Leipziger Schlacht" sand sodann eine gefällige Wieder, gäbe; Herr Ernst Werner bot hieraus ein Trompetensolo dar und fand mit seinen Dar bietungen Beifall. Den Glanzpunkt des Abends bildete sodann der Vortrag der Krem- serschen sechs altniederländischen Volkslieder für Männerchor, Solo und Orchester. Den verbindenden Text sprach Herr Hötzsch, wäh rend Herr Nestler die Solis übernommen hatte und in schönem Können gut zu Ende führte. Die Sänger selbst gaben ihr Bestes und erreichten damit eine einwandfreie Wie dergabe der schönen Lieder, der sich das Or chester anschmiegte. Die übrigen Darbietun gen der städtischen Kapelle sanden ebenso wie die gesanglichen Darbietungen des Vereins reichen Beifall. Der Verein wahrte auch ge stern wieder seinen Ruk, zu den besten und bestgeleiteten Gesangvereinen der Gegend zu gehören. Die Textaussprache, die Phrasie rung, Temponahme, Tonreinheit und nicht zuletzt die Auffassung waren anzuerkennen. — An das Konzert schloß sich ein frohbeleb- ter Ball an. *— Neue Ansichtskarten. Der Erzgebirgsverein, dem wir schon eine Anzahl künstlerisch ausgesührter Ansichtskarten verdan ken, gibt wiederum eine neue Serie sehr ge schmackvoller Postkarten heraus. Die farben frohen, wunderbar kolorierten Lichtdruckkarten stellen u. a- „Tas Berghaus" im leichten Schnee und die „Wintersporthütte beim Son nenuntergang im Schnee" dar. Zwei einfache Lichtdruükarten in Schwarz zeigen die Ro delbahn niit Sporthütte im Betrieb und letz- tere allein. Die hübschen Winterausnahmen werden sich gewiß schnell Freunde erwerben, noch dazu sie berufen erscheinen, die Schön heit unserer Gegend auch im übrigen Sachsen und darüber hinaus bekannt zu machen. * — Ehru n g. In der gestern abend stattgefundenen Sitzung der Vorturn erschüft des Turnvereins von 1856 wurde dem Vor- turner Paul Müller für 10jährige Dienste vom Turnwart unter ehrenden Worten ein Diplom überreicht. Es ist dies in diesem Jahre bereits die dritte Auszeichnung. * — Selbstmord eines Jugend liche n. Die Angehörigen des freiwillig aus dem Leben geschiedenen Appreturarbeiters Fr. legen Wert auf die Feststellung, daß die von ihm mitgenommenen 10 Mk. Eigentum des Verstorbenen waren, da er sich dieselben im Konsumverein erspart hatte. — Oberlungwitz, 11. Nov. Gestern abend hielt der hiesige Männergesangverein im Postrestauvant seinen diesjährigen Fami lienabend ab. Dem Charakter des Jubeljah res Rechnung tragend, bestand da» Programm aus patriotischen Gesängen, unter denen mit Recht - das Volkslied hervortrat. Mit Recht! Sagt doch Kaiser Wilhelm II. von ihm: „Sind es doch Lieder, die jedem Deut- scheu ans Herz gewachsen sind, die in ewiger Jugendschönheit und Jugendfrische allen zer störenden Wirkungen der Zeit Trotz geboten haben und nach menschlicher Voraussicht Trotz bieten werden«, solange die deutsche Zunge klingt." „Das Volkslied bleibt ein Kindx weil ihm der Schöpfer ewige Jugend gab. Aus seinen Augen grüßt dich das Blau des len- zigen Himmels, von seinen Lippen und Wan gen daß fein« Rot der ersten Rose, aus sei- nem Haar der goldene Glanz der Sonne. Und fragst du, wo es lebt? Wisse, überall im deutschen Land! Es will auch dein Ge fährte sein, wenn du nur willst! Du hörst Klänge, wie das Säuseln des Windes in den alten Linden zur Sommernacht. Aus versunkenen Tagen dringt Trommelwirbel, Landknechtsruf, Schlachtenwetter zu dir her- aus." So rühmt ein anderer Verehrer des Volksliedes sein« Eigenschaften. Ein Blick aus die Vortragsfolge beweist, daß auch im Män nergesangverein dem Volkslied der längst, verdiente Platz eingeräumt wird. Noch einmal sollte in den zahlreichen Zuhörern die Erinnerung an die große Zeit wach werden, durch gesangliche und mimische Darbietungen. Ein Musikstück der Naumannschen Kapelle er- öf'nete den Reigen der Darbietungen. Dann folgte der Männerchor: Liedes^reiheit von Marschner. „Frei wie des Adlers mächtiges Gefieder erhebet sich zum Himmel der Ge sang", so -kennzeichnet der Dichter die Aus gabe d«s Liedes. Die Sänger wurden in der Wiedergabe dieses Liedes seinem Charakter recht gut gerecht. Hieran schlossen sich: „Zwi schen Frankreich und dem Böhmerwald" von Dürrner und „Zu Straßburg auf der Schanz" von Silcher, die beide schlicht und einfach, wie sie es verlangen, zum Vortrag gelangten. Der Gemischt« Chor »vartete zur Freude all«r mit zwei Volksliedern auf, „Es geht bei ge dämpfter Trommel Klang" von Silcher und einer alten Welse, die im Volkston die „Leip ziger Schlacht" besingt. Sodann hieß der Vor- steher, Herr Hecker, die Anwesenden willkom men, indem er ihnen im Namen der aktiven Sängerschaft einen genußreichen Abend wünschte. Hierauf folgte der Männerchor: „Wie könnt ich dein vergessen?" von Adam, zu dessen Wiedergabe dem Gesangverein be sonderes Lob gespendet werden muß. Ein Solovortrag für Baßstimme „Die beiden Gre nadiere" von Rob. Schumann, gesungen von Herrn Kaufmann Popp, schilderte die Rück kehr zweier in Rußland gefangener Fran zosen. Herr Popp verfügt über «inen schö- neu, umfangreichen Baß, weshalb ihm leb- Hafter Beifall zuteil wurde. Den Schluß der gesanglichen Darbietungen bildete „Ich bin ein Deutscher" von Kistler, mit Klavierbeglei tung, ein echtes, kraftvolles, kerniges Schutz- und Trutzlied, das die wackere Sängerschar mit Heller Begeisterung intonierte. Nach eini- gen Musikstücken der Naumannschen Kapelle wurde das historische Festspiel „Theodor Kör ner" von Natovp aufgeführt. Es schilderte in flammenden Worten, mit Körners Liedern vermischt, das Gefecht des Lützowschen Frei- korps bei Gadebusch und den Tod Theodor Körners. Die Darsteller bemühten sich, mög- lichst lebenswahre Gestalten auf die Bretter zu stellen. Besonders hervorzuheben ist das Spiel des Körnerdarstellers. Nach dem Fest- spiel setzte der Tanz ein, dem bis zum friß hen Morgen gehuldigt wurde. In den Tanz- pausen erfreuten einige Herren durch mehrere Quartette. Unter den zahlreichen Anwesenden hatte sich auch der frühere Liedermeisten, Herr Oberlehrer Kantor em. Lungwitz eingefunden, was dem Verein sicherlich eine besondere Ehre war. Auch von den Brubervereinen waren eine Anzahl Mitglieder der Einladung des Männergesangvereins gefolgt. Die Veranftal- tung kann als gelungen bezeichnet werden- m. Oberlungwitz, 11. Nov. Am mor- gigen Mittwoch findet nachmittags von 3—1 Uhr im hiesigen Rachaule eine Ersatzwahl zur Bezirksversammlung statt, die sich infolge Ab laufs der Wahlzeit des bisherigen Vertreters, Herrn Gemeindevorstand Lieberkn«cht, not wendig macht. —g. Oberlungwitz, 11. Nov. Der hiesige Fußballklub „Wacker" hatte am Sonntag seine 1. Mannschaft zum Retourspiel nach Stollberg gegen den dorttgenßSportklubIgesandt. „Wacker" hatte wohl seinen Gegner etwas zu viel unter schätzt, zumal vor kurzem „Wacker" die Stollberger mit 2 : 0 heimschickte. Dieser Fehler sollte sich aber bitter rächen. Stollberg legte einen solchen Spieleifer an den Tag, daß die hiesigen unter liegen mußten, obwohl „Wacker" bis zur Halbzeit die Erfolge der Stollberger ausgleicht, kann er aber nicht verhindern, daß Stollberg noch einmal erfolgreich ist und mit 3 : 2 daS Heft in den Händen behält. m. Gersdorf, 11. Nov. Die hiesig« neu formierte 2. Kompagnie der Pflichtfeuerwehr hielt am Sonntag im Gasthaus „Gambrinus" ihr erstes Vergnügen ab, zu dem sich die Kameraden mit Frauen vollzählig eingesun den hatten. Der Spritzenmeister, Kamerad Richard Drechsler, eröffnete den Abend mit einer herzlichen Ansprache; musikalisch«, Fe- sangliche und humoristische Vorträae, von Ka- meraden in liebenswürdiger Weise geboten, füllten den Abend recht wirkungsvoll aus. Nur zu schnell verrannen die fröhlichen Stun den und ungern trennte man sich in vorge rückter Stunde. Speise und Trank waren vorzüglich und machten der Küche des Herrn Bergmann alle Ehre. ( "I Ger-darf, 11. Nov. Einen treuen Mieter hat Herr Hausbesitzer Carl Steg in ObergerSdorf aufzuweisen. Dieser Tage vollendeten sich 32 Jahre, daß die Familie Dietze ununterbrochen im Hause wohnt. Gewiß ein schöner Zeichen seltener Harmonie zwischen Mieter und Vermie ter. — Hier blüht im Garten der Herrn Vieweg ein Apfelbaum zum zweiten Male. * GerSdorf, 11. Nov. Der Kegler-Derband für Hohenstein-Ernstthal und Umgegend hielt im Gasthaus „zur Sonne" ein viertägiges PreiS- und Punktkegeln ab, daS gestem beendet wurde. Die Beteiligung war eine sehr gute und wurden die Preise wie nachstehend vergeben: Den ersten Preis erhielt mit 48,3 Durchschnitt der Klub „Gut Holz — Rührt Euch" aus Hohenstein- Ernstthal; den 2. Preis mit 46,2 Durchschnitt der Klub „Radau" aus Hohenstein-Ernstthal und den 3. Preis mit 46,1 Durchschnitt der Klub „Räuber" aus Gersdorf. Im Anschluß an das soeben beendete Kegeln soll Sonntag den 16. und Montag den 17. November in Langheinrichs Gast haus in Erlbach ein öffentliches Jndustrickegeln stattfinden, bei dem der erste Preis einen Wert von 60 Mark hat und bei dem 3 Kugeln zum Preise von 40 Pfennig geschoben werden. * Falken, 11. Nov. Donnerstag abend findet im hiesigen Gasthoft das diesjährige Kirmeskonzerr statt, worauf auch an dieser Stelle noch besonders aufmerksam g«macht sei. Dev Wirt, Herr Kurt Weißleder, wird alles ausbieten, sein«n Gästen den Aufenthalt zu einem angenehmen zu machen. — Bernsdorf, 11. Nov. Anfang nach- sten Jahres wird in unserem Ort «in vom Kreisverein für Innere Mission veranstalteter Wanderkochkursus abgehalten. * St. Eßidien, 11. Nov. Bahnhofsvorsteher Fleischer hier tritt am 1. Februar 1914 nach 39jähriger Eisenbahndienstzeit in den Ruhestand. Wüstenbrand, 11. Nov. Die Haus- väterversammlung, die gestern erstmalig im Gasthof „Sächsischer Hof" hier stattfand, war von 47 Männern besucht, eine erfreulich« An zahl angesichts des Umstandes, daß am glei chen Abende verschiedene andere Vereins sitzungen im Orte stattfanden. Nach Erösf- nungsworten des Ortspfarrers, in denen er auf die Wichtigkeit der Anteilnahme gerade der Männer an den Arbeiten. Sorgen und Kämpfen der evangelischen Kirche hinwies, verbreitete sich Herr Pfarrer Dinter aus Grüna, Mitglied der Landessynode, über das Thema „Unsere Kirchenverfassung". In überaus kla- rer, sichtlich fesselnder Weise schilderte er die Entstehung der Verfassung der christlichen Kir che, wie sie katholischerseits seit 1870 im un fehlbaren Papsttum gipfele, während die evan gelische Kirche keine geschlossene Einheit bilde, sondern in einzelne Landeskirchen zerfalle. Sodann wurde die Entstehung und B«deu- tung der kirchlichen Behörden unserer sächsi- scheu evangelischen Landeskirche erläutert. An das interessante Referat knüpfte sich ein« kurze Aussprache. Aus der Mitte der Versamm lung wurde weiter angeregt, den Erntedank festgottesdienst vom Vormittag auf den Nach mittag zu verlegen, ein Vorschlag, der aber nur geringe Unterstützung fand. Als Thema für die nächste Hausväterversammlung, die in etwa einem Vierteljahr stattfinden soll, wurde das kirchliche Rechnungswesen in Aufsicht ge nommen. s. Mittelbach, 11. Nov. Der alte Mild tärverein hielt Sonntag abend in Eckerts Gasthaus ein gutbesuchtes Ballvergnügen ab, zu dem u. a- auch Sänger und Mitglieder der Bruderverein« von hier und Grüna ev- schienen waren. In seiner Begrüßungsan sprache gedachte der Vorsteher, Herr Fleischer- meister Weidauer, der großen Zeit vor 100 Jahren und der unvergeßlichen Taten jener Männer, die Gut und Blut auf dem Altäre des Vaterlandes opferten. Die beifällig auf genommene Ansprache klang in «in Hoch auf den Protektor von Sachsens Militärvereinen, Se. Majestät König Friedrich August, aus, das begeisterte Zustimmung fand. Stehend wurde sodann« die Königshymne gesungen. Der Ball, zu dem die Hohenstein-Ernstthaler Stadtkapelle mit flotten Weisen aufwartete, nahm ein«n harmonischen Verlaus g . Mittelbach, 11. Nov. Der hiesige Frauenverein II folgte gestern einer Ein- ladung des Herrn Amtshauptmanns zur Be- sichtigung des neuen Bezirkskrankenhaufes in Rabenstein. Auch eine Anzahl benachbarter Frauenverein« nahmen hieran teil. * Lugau, 11. Nov. Der hiesige Ge° meinderat beschäftigte sich am Freitag aber mals mit dem neuen Ortsgesetz, die Zusam- mensetzung des Gemeinderats betr., und nahm daslelbe schließlich nach dem Vorschläge des Perfassungsausschusses gegen 5 Stimmen au. Das neu« Gesetz siebt sowohl für di« An sässigen wie für die Unansässigen je 2 Klassen vor. Die 1. Klasse der Ansässigen (mit über 280 Mark Gemeindesteuern) erhält 3 Ver treter, die 2. Klass« (mit weniger als 280 Mark) 9 Vertreter. Bei den Unansässigen er hält die 1. Kloss« (mit über 50 Mark Ge- meindesteuern) 2 Vertreter, die 2. Klasse (mit weniger als 50 Mark) 4 Vertreter. Einen weiteren Vertreter räumt das neue Gesetz den drei hiesigen Aktiengesellschaften (Steinkohlen- bou-Verein Gottes Segen, Lugauer Stein- kohlenbawVerein, Aktienspinnerei vorm. Hey) ein- End« 1913 wird der Gemeinderat voll ständig neugewähtt. Ein Antrag, der Land wirtschaft ebenso wie der Großindustrie «inen Vertreter einzuräumen, und die Ansässigen sowohl wie die Unansässigen in je drei Klassen einzuteilen, wurde abgelehnt. — Im hiesigen Orte ist die Schulhausmannsstelle so fort zu besetzen«. Neben freier Wohnung und Heizung wird eiu Jahresgehalt von 1200 Mk. und ein jährliches Beleuchtungsgeld von 25 Mark gewährt. Bewerbungsgesuch« mit Zeug nissen und selbstverfaßten Lebenslauf find bis zum 20. ds. Mts. beim Schulvorstand «inzu- reicheu. * Kruuleuherg, 10. Nov. Der Arbeitsaus schuß natioyaler Arbeiter- und Gehilfenorgani- sationen wird die Wahl der Arbeitnehmervertreter zur Allgemeinen Ortskrankenkasse wegen der bei der Wahl vorgekommenen Beeinflussungen und anderer Protestpunkte anfechten. Es hatte die sozialdemokratische Liste 24, die bürgerliche Liste nur 6 Vertreter erhalten. * Dresden, 10. Nov. Ein schwerer Raubaufall wurd« nach der Meldung des Be teiligten am Sonnabend auf den Kutscher Walther Hauffe von der Dresdener Milch- vevsorgungsanstalt von einem etwa 20jährigen Menschen verübt. Dieser hotte den Kutscher in das Grundstück Große Frohngasse 1 gelockt und ersuchte ihn dort, ihm 10 Mark zu wech seln. Als Hauffe seine Geldtasche geöffnet hatte, zog der Räuber plötzlich «inen Dolch hervor und drohte den Kutscher zu erstechen, wenn er ihm nicht sein ganges Geld heraus gebe. In seiner Angst gab der Kutscher den Inhalt seiner Geldtasche, woraus der Räuber verschwand. Er konnte bis jetzt nicht ermit telt werden. — Ein Einbruchsversuch wurde in der Nacht zum Sonntag in einer Filiale des Konsumvereins „Vorwärts" in der Mark- graf-Heinrich Straße in Vorstadt Striesen verübt. Gegen 1 Uhr nachts kehrten einige Bewohner des Hauses zurück und vernahmen in der Hausflur ein verdächtiges Geräusch. Plötzlich ergriffen drei unbekannte Männer die Flucht durch die Haustüre, schwangen sich über den Gartenzaun und verschwanden. Infolge der Rufe jener Hausbewohner gelang es einem in der Nähe patrouillierenden Po lizeiwachtmeister, einen der drei Flüchtlinge estzuhalten, worauf dieser mit einem Revolver einige Schüsse auf den Beamten abgab, die diesen glücklicherweise nur leicht an der Schul ter streiften. Der Einbrecher riß sich los, wurde jedock; auf der Schlüterstraße in der Nähe der Feuerwache von einem Gendarmen au'gehalten. Der Gendarm schlug dem Ein brecher die Waffe aus der Hand und hielt ihn solange fest, bis Hilfe herbeikom. Auf der Polizeiwache in der Augsburger Straß« wurde der Mensch als der 1883 in Wien ge borene Mechaniker Wanek sestgestellt. Er hatte einen Revolver, einen Dolch, eine Eisensäge und mehrere Dietriche bei sich. Später sand man noch eine Reisetasche, die er aul der Flucht weggeworfen hatte und die gleichfalls Einbrecherwerkzeuge enthielt. Wanek weigert sich, die Namen seiner Genossen anzugeben, doch gab er zu, daß sie am Sonntag von Ofen-Pest nach Dresden gekommen seien, um hier Raubzüge zu unternehmen. In dein Ge schäftslokale des Konsumvereins „Vorwärts" wollten sie gerade den eisernen Geldschrank aufsprengen, als sie gestört wurden. — Eigen artige Unterschlagungen verübte ein bei der Obstkelterei Gebr. Donath in Lockwitz ange stellter Kontorist. Er entfernte aus abgehenden Postsachen die Freimarken, um sie dann mit in Zallung zu geben. Die beraubten Post sachen vernichtete der Kontorist oder ließ sic den Empfängern unfrankiert zugehen. Ebe man« diesem Treiben aus die Spur kam, hatte der Kontorist bereits mehrere Tausend Frei marken auf diese Weise erlangt. * Großenhain, 10. Nov. Ein seltener Fall ist vom hiesigen 1. Husarenreqiment „König Albert" Nr. 18 zu melden. In ihm tragen zurzeit drei Brüder d«S König? Rock. ES sind dies bei der 2. Schwadron der Wachtmeister Freitag, bei der 3. Schwadron der Unteroffizier Freitag, und bei der 4 Schwadron der Unteroffizier Freitag. * Roßwein, 11. Nov. Der Bahnassistent Kirst, der mit seinem Fahrrade gestern mittag nach Lommatzsch fahren wollte, stieß unter der hiesigen Eisenbahnbrücke mit einem Auto zu sammen, kam zum Stürzen und wurde tödlich überfahren. Der Verunglückte ist 35 Jahre all, verheiratet und Vater von drei Kindern. * Mccrane, 10. Nov- In der letzten Stadtverordnetenfitzung wurde die Stiftungs urkunde der Alfred-Brumm-Stiftung von 60 000 Mark verlesen, deren Zinsen au jedem 9. Mai und 18 Oktober, den Geburtstagen des Stifters und seiner Gattin, für mild tätige Zwecke verwendet werden sollen. Unter dem Ausdruck herzlichen Dankes wurde die Stiftung angenommen. — In einem hiesigen Restaurant trieb der Zugwind aus einer Gaslampe die Flamme heraus, sodaß der Hut einer in der Nähe befindlichen Dame Feuer fing. Im Nu stand er in Flammen, und nur der Geistesgegenwart eines Herren, der die Kopfbedeckung der Dame vom Kopfe riß, war es zu verdanken, daß die Danie nicht noch weiteren Schaden erlitt. * Zwickau, 10. Nov. Am Sonntag abend wurde bei Fleischermeister Greiß hier ein Ein bruch verübt. Der Dieb ist wahrscheinlich durch ein offenes Küchenfenster eingestiegen und hat in der Schlafstube ein Behältnis erbrochen, aus dem er 1500 M. stahl. Sonderbarerweise hat der Spitzbube 460 M. in der Kasse zurückgelasscn. * Planitz, 10. Nov. Der Genesung ent gegen gehen jene zwei Kinder, die bei den, Explodieren einer Wärmflasche in Niederpla nitz schwere Verbrühungen am Körper erhiel ten und deshalb im Kreiskrauke„Hause Zwickau untergebracht werden mußten. Die erst be fürchtete Schädigung des Sehvermögens ist bei den Kindern glücklicherweise nicht einge- treten.
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