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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 05.11.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-11-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191311058
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19131105
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19131105
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-11
- Tag 1913-11-05
-
Monat
1913-11
-
Jahr
1913
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 05.11.1913
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zu bedarf ich Ihrer treuen Mitarbeit. Die Herzogin wird mit Freude» alle aus dem Gebiete der Frau Liegenden Bestrebungen för dern und unterstützen. Allen meinen Braun schweigern, mich selbst in jeder Beziehung als Braunschweiger fühlend, entbiete ich meinen landes fürstlichen Gruß und spreche die Ueber- zeugung aus, daß das Band zwischen Fürst und Volk immer fester und inniger iverden wird. Ein Festmahl am Nachmittage und Gala vorstellung im Hoftheater, zu der Tausende von Karten verlangt worden waren, obwohl das Theater nur Räume für 1600 Personen bietet, beschlossen den historisch denkwürdigen Einzugstag. Liebknechts Enthüllungen im KrW-Prozetz. Im Krupp-Prozeß, der nunmehr eine 10- tägige Dauer hinter sich hat, war in der Montag-Sitzung die mit gewisser Spannung erwartete Vernehmung des Abg. Liebknecht der interessanteste Punkt. Zur Sache selbst hat Liebknecht nur wenig aussagen können, nämlich nur, daß er eines Tages von einem unbekannten Absender Kornwalzer erhiät und daß er das Begleitschreiben vernichtet l>at. Das soll, wie er aussagte, politischer Praxis entsprechen. Das Geheimnis des „großen Un bekannten" im Krupp-Prozeß wird also nicht gedichtet werden. Es wurde in der Montag-Sitzung die Ver nehmung des Direktors Dreger fortgesetzt und beendet. Direktor Dreger bekundete, daß schon, bevor v. Metzen den Berliner Posten erhielt, Erwägungen bestanden, Brandt von seinem Posten als Berliner Korrespondent zu entbin den. Damals schon hatte mau in Essen die Empfindung, als ob die Brandtschen Berichte auf allerhand Indiskretionen beruhten. Di rektor Dreger äußerte sich in diesem Sinne auch zu Direktor Mllhlon, der ihm völlig bei stimmte. Auch davon, daß Brandts Bitten um Gehaltsaufbesserung auf den immerhin etwas kostspieligen Verkehr mit den Zeugleut nants zurückzuführen waren, war Direktor Dreger überzeugt. Auf die Frage des Vor sitzenden, ob er, als Mann von Erfahrung, denn nicht Brandt durchschaut habe, antwor tete Direktor Dreger, daß es seine Art nicht sei, von den Menschen gleich das Schlechteste anzunehmen. Der Zeuge erwähnte dann noch die wichtige Tatsache, daß bei einer Konfe renz des Essener Direktoriums es als Fehler bezeichnet worden sei, die Brandtschen Berichte als Geheimnis zu behandeln, sie sollten fort ab als offizielle Angelegenheit des Berliner Bureaus behandelt werden. Man ist also in Essen der Ansicht gewesen, daß Brandts Tä tigkeit zumindest nicht mit gesetzlichen Bestim mungen kollidiere. Liebknecht. Die Vernehmung des Abg. Liebknecht be gann sogleich bei der Briefaffäre. Liebknecht 'ührte zunächst aus, daß er über die bekannte Kornwalzersendung eigentlich nichts auszu sagen brauche, da er die Sendling in seiner Eigenschaft als Parlamentarier empfing und es eine Pflichtvergessenheit seinerseits sein würde, wenn er das ihm enlgegengebrachte Vertrauen durch die Preisgabe täuschen würde. Da es aber doch geschehen könne, daß je mand unrichtig bezichtige, halte er es für seine Pflicht, auszusagen. Der ominöse Brief ist Liebknecht einige Tage vorher zugegangeu, bevor er seinen Brief an den Kriegsminister schrieb. Der Poststempel zeigte Berlin als Aufgabeort, geschrieben war der Brief mit einer Kanzleihandschrift, die leinen besonderen Eharakter trug. Unterzeichnet war der Brief mit „Schutze" oder „Schmidt", jedenfalls ein Pseudonym. Es stand kern Wort darin, daß der Inhalt diskret behandelt werden sollte. Bei diesen Worten entstand eine Bewegung im Gerichtssaal. Das die Kornwalzer beglei tende Schreiben hat Liebknecht dann vernich tet. Den Namen v. Metzen hat Liebknecht zum ersten Male vom Untersuchungsrichter gehört, er hat nie etwas mit v. Metzen zu tun gehabt, ebensowenig mit dem Grotzindu- striellcn Thyssen. Angeklagter Direktor Eccius bat, nur eine Frage an den Zeugen richten zu dürfen: weshalb er das Begleitschreiben vernichtet habe? Liebknecht antwortete, diese Gepflogenheit hätten alle Politiker. Der Ab sender sei jedenfalls eine Persönlichkeit ge wesen, die ihm Vertrauen schenkte, und er hätte es nicht für zulässig gehalten, wenn er nicht alles getan haben würde, zu verhüten, daß dem Absender aus seinem Vertrauen Schwierigkeiten erwüchsen. Angeklagter Eccius zuckte bei dieser Antwort mit den Achseln. Es wurden nun einige der an Liebknecht gesandten Kornwalzer verlesen. Brandt er klärte, es seien Kornwalzer, die er an Herrn von Metzen nach Italien sandte und die die- er zurückbehalten hat. Damit wäre die Ver nehmung des Abg. Liebknecht beendet ge wesen, aber Herr Liebknecht gab dem Prozeß jetzt aus eigenem Antrieb heraus eine beson dere dramatische Wendung, vergaß seine Eigen schaft als Zeuge und versuchte die Politik in den Gerickpssaal zu tragen. Er sagte aus, daß ihm ein Journalist Mitteilungen gemacht habe, die klar bewiesen, daß Herr von Metzen noch mehr Material hinter sich habe, insbe sondere darüber, welcher Verkehr zwischen Brandt und dem Reichsmarineamt stattgesun- dcn hat. Der Oberstaatsanwalt antwortete icdoch: „Die Untersuchung in dieser Ange legenheit hat nichts zutage gefördert. Wenn jemand glaubt, er weiß etwas, was noch nicht bekannt ist, so mag man es an der zuständi gen Stelle bekannt geben, aber in diesem Verfahren ist das wohl nicht angängig." Liebknecht brachte nun weitere Dinge zur Sprache, denen allerdings größeres Gewicht beigelegt werden muß, die den Verdacht aus sprachen, daß die Firma ihre Geschäfte mit dem Ausland in einer das Reich schädigenden Weise abgeschlossen hat. Liebknecht sagte aus, daß er besonders über die Art und Weise Bekundungen machen könne, wie von der Fir ma Krupp ausländische Zeitungen bestochen würden, ebenso darüber, wie die Geschäfte im Auslande unter besonderer Mitwirkung des Angeklagten Eocius abgeschlossen würden. Der Vorsitzende machte den Zeugen dararif auf merksam, daß die Geschäftsgepflogenheiten der Firma Krupp im Auslande nicht zum Prozeß gehörten. Nicht die Firma Krupp säße auf der Anklagebank, sondern Direktor Eccius und Bureauvorsteher Brandt. Wenn strafbare Handlungen anderer Personen vorlägen, so müsse Anzeige an den zuständigen Stellen er stattet werden. Verteidiger Justizrat v. Gor don bemerkte, daß auch Herr v. Metzen in durchaus taktvoller Weise erklärt habe, er wolle das Ausland aus dem Spieile lassen. Auf Liebknechts weitere Bemerkung, aus sei nen Aussagen könne eventuell eine nicht un wesentliche Charakteristik des Herrn Eccius entnommen iverden, ersuchte der Oberstaats anwalt den Zeugen, wenn er um weitere Straftaten wisse, ihm unverzüglich Anzeige zu machen, in dieser Verhandlung habe er kein Interesse weiter an der Vernehmung des Zeu gen Liebknecht. Damit war die zwar kurze, aber inhalts reiche Vernehmung des Abg. Liebknecht be endet. Direktor Dreger bekundete noch, daß man in Essen einmal, als Zweitel an be stimmten Praktiken des Auslaichgeschäftes ent standen, sich von einer juristiMen Autorit't Vortrag über den Begriff des unlauteren Wettbewerbes halten ließ, die Geschäftsfüh rung stellte sich als einwandfrei heraus. Heute Dienstag wird wahrscheinlich die Zeugenvernehmung zu Ende geführt iverden. Der Mittwoch ist sitzungsfrei. Donnerstag und Freitag werden die Plädoyers gehalten werden, am Sonnabend berät das Gericht, sodaß für Montag, den 10. Oktober, das Ur- teil zu erwarten ist. TageSgeschichte. Tie feierliche Eröffnung des sächsischen Landtages, der am 11. November zusammentritt, findet Donnerstag, den 13. November 1913, nach mittags 1 Uhr, im Thronsaale des Königl. Schlosses statt. Ter neue österreichische Gesandt in Dresden. Wie die „Wiener Allgemeine Zeitung" er fährt, ist der österreichisch-ungarische Gesandte in Athen, Frhr. v. Braun, anstelle des Gra fen Forgach zum Gesandten in Dresden er nannt worden. Die Leipziger Orden. Gegenüber unzutreffenden Meldungen ver schiedener Tagesblätter wird der Sächsische Laudesdienst zu der Mitteilung ermächtigt, daß die Verleihung preußischer Ordensaus zeichnungen an die Herren Oberbürgermeister Dr. Dittrich und Geheimen Hofrat Clemens Thieme aus Anlaß der Einweihung des Völ- kerschlachtdcnkmals nach den Vorschlägen der sächsischen- Regierung erfolgt ist. Der König von Belgien in Deutschland. König Albert von Belgien ist nach Deutsch land abgereist, um das 2. hannoversche Dra goner-Negiment Nr. 16 in Lüneburg, dessen Chef der König ist, zu besichtigen. Der Kö nig wird darauf in Hamburg inkognito Woh nung nehmen, um dem Hafen einen Besuch abzuftatten. Prinz Wilhelm zn Wied als albanischer Thronkandidat. Der Wiener „Reichspost" wird von infor mierter Seite bestätigt, daß Prinz Wilhelm zn Wied die Kandidatur für den albanischen Fürstenthron tatsächlich angenommen hat. Rumänische Ordensauszeichuung für den Reichskanzler. Reichskanzler Dr. von Bethmann Hollweg ernpfing gestern den von seinem Urlaub zu rückgekehrten rumänischen Gesandten Beldi- man, der im Auftrage des Königs von Ru mänien dem Reichskanzler das Großkreuz des Karol-Ordens überreichte. Die Kommission für RüstungSliefernngen, die der Reichstag beschloß, wurde aus den 14. d. M. vom Staatssekretär Delbrück ein berufen. Nach Aufstellung eines Arbeitspro gramms werden Sachverständige Vorträge halten. Das deutsch-englische Abkommen über die portugiesischen Kolonien steht unmittelbar vor seinem Abschluß. Es handelt sich darin um keine Besitzergreifung, sondern lediglich um eine wirtschaftliche Er schließung der Kolonien Portugals, zu der die Republik aus eigener Kraft nicht fähig ist. Deutschland verzichtet danach auf alle Anwartschaften in Mozambique, England läßt Deutschland freie Hand bei der wirtschaftlichen Erschließung Angolas. Am Bau der Eisen bahn Lobitobay—Katanga erhält Deutschland ei» Teilhaberrecht. Ein Attentat ans Kaiser Franz Joseph. Die „Tribuna" meldet, daß die Geheim polizei in dem Dorfe Rovorito einen Mann namens Bonati verhaftete, der Mitglied einer internationalen italienischen Anarchistengefell. schäft ist und mit der Mission betraut sein sollte, den österreichischen Kaiser zu ermorden. Wie verlautet, halte Bonati bereits alle Vor- bereitungen zu einem Attentat, das in Schön brunn erfolgen sollte, getroffen und wollte in diesen Tagen abreisen. Durch ein anonymes Schreiben wurde die politische Polizei auf ihn aufmerksam gemacht. — Eine Bestätigung dieser Meldung liegt bisher nicht vor. An dem italienischen Wahlergebnis haben die Stichwahlen am Sonntag nichts geändert. Die Regierung verfügt auch in der neuen Kammer über eine unbedingte und starke Mehrheit. Interessant war, daß trotz des immer noch grundsätzlich bestehenden vati kanischen Verbotes der Teilnahme von Katho-, liken an den Wahlen selbst Geistliche im Or nat zur Urne schritten, wo es galt, den Sieg kirchenseiudlicher Abgeordneter abzuwehren. Gegen Mexiko ist der Präsident der nordamerikanischen Union, Wilson, die schärfste» Saiten aufzu ziehen entschlossen. Er will eine militärische und eine Flottendemonstration unternehme», um den ihm mißliebigen Präsidenten Huerta zur Abdankung zu zwingen. Andererseits haßt man noch immer, daß Huerta, dem die Geld- mittel zur Bezahlung seiner Offiziere und Soldaten ausgegangen sind, im letzten Augen blick einlenken wird. OerrlisHes And * — Witterungsaussicht für Mittwoch, den 5. November: Teilweise bedeckt, kein erheblicher Niederschlag. * — Der warme H e r b st. Selbst die Wettergelehrteu, die Meteorologen, staunen über den heurigen Herbst. Es ist seit laugen Jahren nicht dagewesen, daß die sonst übli chen Oktoberstürme in dem verflossenen Mo nat ausgeblieben sind. Nach der Wetterlage werde» die südliche» Winde noch längere Zeit anhalten, sodaß die eigentliche Herbst- resp. Winterwitierung dieses Jahres erheblich spä- ter als sonst einsetzen wird. Ungewöhnliche Erscheinungen in der Natur infolge der spät- sommerlichen Wärme sind überall wahrgenom men worden. Kaum ein Ort, in dessen Gär te» nicht irgendwo die Obstbäume zum zwei ten Male geblüht haben. Das Originellste aber ist, daß aus verschiedene» Gegende» ge meldet wird, daß die Stare noch einmal zu rückgekehrt seien. Es wird sich wohl um ver spätete Nachzügler handeln. * — Die Diphtheritis, jene ge fürchtete Kinderkrankheit, tritt in letzter Zeit in hiesiger Gegend wieder häufiger auf. Vor- sicht bei Erkältungen ist das beste Vorbeuge mittel; in unklaren Fällen befrage ma» einen Arzt. * Hohenstein-Ernstthal, 4. Nov. Ge stern wurde erstmalig die neue 10 000-Volt- lcitung des Elektrizitätswerkes in Benutzung genommen. Von 5 Transformatoren (zu deutsch Umschaltern) an der Ost-, Lungwitzer, Schul- und Bismarckstraße und dem Kunze- gäßchen wird der Strom jetzt abgegeben, wäh rend die Umfchalterhäuschen am Bahnhof in der Lerchen- und in der Schönburgftraße der Fertigstellung »och entgegengehen. Jedes die ser Gebäude ist mit zwei Umschaltern belegt; tagsüber genügt einer dieser Transformatoren, abends bezw. mit Einbruch der Dunkelheit wird der zweite noch hinzugenommen. Die alte 3000-Volt-Oberleitung ist außer Betrieb gesetzt und mit dem Abbruch der alten Trans formatoren heute begonnen worden. * — G e w e r b e g e r i ch t s w a h l e n. Gelegentlich der heute mittag stallgefundenen Wahle» zum Gewerbegericht wurden von den Arbeitgebern die Herren Fabrikbeisitzer Emil Schulze mit 5, Paul Schllf'ncr mit 10, Al bert Haase mit 1, Baumeister Louis Richter mit 15, Buchbindermeister Deibel mit 15 und Schlossermeister Max Lederer mit 11 Stim me» gewählt. Nichtgewählt wurde Herr Säge- werksbesitzer Oscar Beck, der nur 4 Stimmen erhielt. Von Arbeitnehmer» wurden gewählt die Herre» Wirker August Pfef erkor» mit 2, Weber Robert Wolf »nt 36, Schlosser Max Degenhardt mit l l, Maurer Robert Neumann, Kärtonarbeiter Julius Meyer und Bürsten macher Wilhelm Müller mit je 19 Stimmen. * — Mit der A u f st e l l u n g von Kandidaten zur Stadtverord- netenwabl beschäftigte sich eine gestern abend im Hotel „Tchweizerhaus" abgehaltene Versammlung, an der Vertreter der in Frage kommenden Bereinigungen teilnahmen. * — Zu de» diesjährigen H e r b st k 0 n t r 0 l l v e r s a m m l u » g e n für die Stadt und die Landgemeinden des Amtsgerichlsbezirks Hohenstcin-Ernstlhal haben sich die Mannscha ten des Beurlaubtenstandes im Altstädter Achützenhans wie *olgt zu stellen: Reservisten, welche in den Jahren 1906 und 1907 in den Dienst getreten oder in diese Jahresklassen zurückverfctzt sind, am 6. No vember vormittags j^lO Uhr; Reservisten, welche in den Jahren 1908 und 1909 in den Dienst getreten oder in diese Jahresvlasse» zurückversetzt sind, am 6. November vormit tags 11 Uhr (Jahrgang 1908 saubere Fuß bekleidung anzichen, da Fußmessung statt findet); Reservisten, welche in den Jahre» 1910, 1911 und 1912 in den Dienst getreten oder in diese Jahresklassen znrückvcrseht sind, die zur Disposition der Truppenteile und die zur Disposition der Ersatzbehörden Entlas senen am 6. November nachmittags j^2 Uhr. * — Rosegger-Abend. Der Kauf männische Verein veranstallet heute abend im Saale des Hotels „Drei Schwanen" einen Rosegger-Abend. Freunde des steierische» Dichters seien hieraus ganz besonders aufmerk sam gemacht. — f. Sein 37. S t i f l u n g s f e st hielt gestern abend im Saale des Logenhauses der König!. Sächs. Militärverein „König Albert" ab. Ein gewähltes Konzertprogramm leitete den Abend ein. Der Vorsitzende, Herr Fabri kant Fritz Gaam, hieß die Erschienenen herz lich willkommen, begrüßte insbesondere die Gäste, Offiziere des Beurlaubtenstandes, die Ehrenmitglieder, Brudervereinskameraden und die Vertreter des Rates und des Stadtver ordnetenkollegiums, ihnen allen einen- ver gnügten und genußreichen Abend wünschend, um sodann Sr. Majestät König Friedrich August zu gedenken und ein dreifaches Hoch auf denselben auszubringen, worauf stehend die Sachsen-Hymne gesungen wurde. Genußreich, so konnte man mit Genugtuung am Schlüsse des Konzertes sagen, war der Abend. Mit dem ersten Marsch „Einzug der Gladiatoren" von Fucik verstand Herr Stad - Musikdirektor Naumann bereits die Zuhörer gefangen zu nehmen. Nach der Wiedergabe der Ouvertüre z. -Op. „Wallensteins Lager" von Rosenkranz entstand eine Kirchenstille im Saale: Frau Konzertsängerin Goldmeieri eine Schülerin der hier wohlbekannten Frau Die ner-Waltz, hatte die Bühne betreten, um eine Kostprobe ihres göttlichen Gesangs zu geben. „Ihr edlen Herren allhier", Arie a. d. „Hu genotten" von Meyerbeer, hatte sie gewählt, nin sich gleich zu Anfang den erste» Platz in den Herzen der Hörer zu erobern. Der Zau ber des Gesanges wurde noch erhöht durch die fein verbindenden und begleitenden Ak korde des Herrn Kantor Fischer auf dem Klavier. Das folgende Divertissement „Tirol in Lied und Tanz" von O. Fetras und die Ouvertüre z. Op. „Mignon" von Thomas verfehlten ebenfalls ihre Wirkung nicht. Wie der trat Frau Goldmeier in die Schranke» »nd entfaltete noch mehr Können in der „Nachtigall" von Alabiesf. Wunderbar rein und zart sprudelten die Triller hervor, und als sie geendet, sah sie sich durch den anhal tende» Beifall zu einer Zugabe genötigt. Nach dem Charakterstück „Die Amazone" von Jessel sang Frau Goldmeier „Frag ich mein beklom men Herz", Arie a. d. Barbier von Sevilla von Rossini. Hier konnte man die Innigkeit und Mitsühlung der Sängerin greifend her aushören. Alle Anwesenden waren hingerissen von dein Gesang und lohnten es ihr durch einen wahren Beifallssturm. Frau Goldmeier hat ihre Probe glänzend bestanden und sich eine große Zahl Freunde erworben, sodaß man hoffen darf, sie auch in Zukunft des öfteren hier zu hören- Im Anschluß hieran entfaltete die Stadtkapelle ihr Können in be ster Weise in den Parademärschen des Schützen-Regiments Nr. 108 und der Infan terie-Regimenter Nr. 106 und 134. Auch Herr Stadtmnsikdirektor Naumann mußte sich zu einer Wiederholung verstehen. Dem sich an schließenden Ball wurde fleißig gehuldigt und nur ungern trennte man sich, hochvefriedigt über den harmonisch verlaufenen Abend, in später Stunde. * — In den Lüften. Drei bemannte Luftballons wurden heute vormittag östlich der Stadt in schöner Fahrt gesichtet. * — F e st g e n 0 m m e n werden mutzte in vergangener Nacht der Arbeiter Clemens Plöthner aus dem benachbarten Bernsdorf, der schon wiederholt wegen seines ungehöri gen Betragens aus dem Stadtbezirk aus gewiesen werden mußte. Gestern »acht skandalierte er derart in einem Lokale der Altstadt, das; der Wirt polizeiliche Hilfe herbeizuruPn gezwungen war. Seiner Fest nahme und Abführung- setzte Pl. heutigen Widerstand entgegen und machte sich hierbei auch »och der Beamtenbeleidigung schuldig. Er wurde dem Kgl. Amtsgericht zugefübrt. * — Verhaftet wurden heute mittag zwei auswärtige Arbeiter, Dost und Schellen berger aus Chemnitz bezw. Ebersdorf, die in der Trunkenheit allerlei Unfug verübten und auf der Bezirkswache Gegenstände beschädig te». Nach der Hauptwache gebracht, setzte Dost dem Beamten tätlichen Widerstand enl- gegeii. D. ist „nur" 170 mal vorbestrast. * — Konkursverfahren. Ueber das Vermögen der Unionbrauerei, G. m. b. H., in Hohenstein-Ernstthal ist gestern das Konkursverfahren eröffnet und Herr Rechts anwalt Böhm zum Konkursverwalter ernannt worden. Konkursforderungen sind bis zum 30. dss. Mts. bei dem Gerichte anzumstdeii. r. Oberlungwitz, 4. Nov. „Durch Kampf zum Sieg", ein Schauspiel* in 4 Akten aus der Zeit von 1813, beabsichtigt der hiesige Turnverein „Germania" am Totensonntag im „Casino" zur Aufführung zu bringen. Scho» die bloße Lektüre des Werkes kann begeistern, um wieviel mehr dürsie das der Fall sei,,, wenn die äußerst dramatischeii Szenen und dankbare» Bühnenbilder, die geschichtliche» Vorgänge jener Zeit in schöner Wiedergabe vor Augen geführt werden. Der Ort der Handlung ist z. T. ein Dorf bei Leipzig, z. T. bei Berlin., Für entsprechende Kostümie rung, gute Rollenbesetzung und stilechte Dew- ralionen hat der Verein bestens Fürsorge ge troffen. w. Oberlungwitz, 4. Nov- Arges Miß geschick widerfuhr gestern mittag einem Erl bacher Gutsbesitzer. Sein Pferd scheute vor einein auswärtigen Auto und ging durch. Beim Einbiegen in die Erlbacher Straße brvch die Deichsel ab und das Pferd sprang in den Lungwitzbach. Die Insassen wurden aus dem Wagen- herausgeschleudert, kamen aller zum, Glück mit heiler Haut davon. h. Oberlungwitz, 4. Nov. Der hiesige
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