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MchüMMlüerAnzeW 40. Jahrgang Mittwoch, den 5. Ronemder M3. Geschäftsstelle Bahnstraße 3. Rk. 257. Fernsprecher Nr. 151. Tageblatt ft, ««««. -°--->°» W«I«N°M» ll-pn»«. «.„d» °„«.q Lugau. Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf n ' ——— - q-naes Vierteljährlicher Bezugspreis bei freier Lieferung ins Haus Mk. 1.50, bei Abholung in den Geschäfts« Der.Hohenstcin-Ernstthaler Anzeiger" erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich abends mit dem Datum gen Ausgabestellen die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postanstalten und die Landbriefträger entgegen, stellen Mk. 1.25, durch die Post bezogen (außer Bestellgeld) Mk. 1.50. Einzelne Nummern 10 Pfg- Bestellungen n-hmen die Geschafls- u »^zeile oder deren Raum 12 Pfg., für auswärts 15 Pfg.; im Reklameteil die Zeile 30 Pfg. Die A. eilage erhalten die Abonnenten jeden Sonntag das „Illustrierte Sonntagsblatt". — Anzeige „gebühr für e " --.xn werden am Abend vorher erbeten. 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Herzog Ernst August und die Herzogin Viktoria Luise, die noch am Tage zuvor den Besuch des Kaisers empfangen hatten, ver ließen- am Montag vormittags 10 Uhr Ratle- uow unter den einem deutschen Bundesfürstea zuslebcnden offiziellen Ehrungen und den lerz- lichsten Kundgebungen des Volkes und trafen in der ersten Nachmittagsstunde unter den begeisterten Huldigungen und Willkommens- grüßen der Menge in ihrer festlich geschmück ten Residenzstadt Braunschweig ein. Bald nach der Ankunft im Schlosse verlas der Herzog vor den versammelten Ministern, Staatswür- dcntrögern und Abgeordneten im Tiro mache des Schlosses die Thronrede. Schon vorher batte der Herzog den neuen Landeskindern sein Willkommen entboten, nicht nur durch das Patent, in dem er als deutscher Bundes- flicht dem Kaiser und dem Reiche unerschütter liche Treue gelobt, sondern namentlich auch durch seinen Amnestieerlaß, der den Nachlaß aller Strafen- anord-nct, die nicht mehr als 0 Wochen Halt oder 150 Mk. Geldbuße betra- , gen und die nicht durch Neberweisung an das § Arbeitshaus verschärft sind. Strolche und Arbeitsscheue werden also ausdrücklich von dein Gnadenakte ausgeschlossen, eine Anord nung, die das tätige Braunschweiger Volk mit besonderer Genugtuung begrüßte. In Braunschweig sind trotz des grauen Novemberbimmeks, der über der Stadt lagerte und der kalten Nordwestwinde, die durch die Straßen fegten, noch nie so viele Menschen auf den Beinen gewesen wie am Einzugs- taae. Obwohl die hannoverschen Wellen takt voll genug waren, jede Demonstration zu unterlassen, waren sie doch zu Taulenden her- bcigeeilt, um Zeugen des festlichen Einzuges des Sprossen aus dem alten Welfenha-usc in seine Residenz zu sein. Schon am Sonntag waren allein in Hannover 38 000 Fahrkarten nach> Braunschweig verkauft worden. Trotz ein gelegter Extrazüge konnten die Fahrlustigen ^aum alle befördert werden, zumal in Lehrte noch die große Zahl der Festteilnehmer aus der Lüneburger Heide ausgenommen werden wußte. Göttingen, Lüneburg und Zette, die alten braunschweigischen Stammlande, stellten ein besonders starkes Kontingent von Be suchern. Namentlich die bäuerlichen Kreise waren star^ vertreten. Es waren auch durch- ' aus nickt lediglich Welken, sondern auch die Angehörigen anderer Parteien, die zu dem feierlichen Akte nach Braunschweig geeilt wa ren Atte Hotels waren überfüllt und auch in den Privatlogis kein Unterkommen mehr zu finden. .... . Trotz einsetzenden Regens, der bald starker herniederrann, wich die gewaltige Menge nicht aus den Einzugsstraßen und geriet in begei sterte Stimmung, als kurz nach f^1 Uhr die Kunde von der Ankunft des Herzogpaares auf dem Bahnhof die Reihen durcheilte. Auf dem Bahnhofe fand nur militärischer Emp fang statt. Dev Herzog schritt die Ehrenkom pagnie des Infanterie-Regiments Nr. 92 ab. Dann formierte sich diese zum Parademarsch, die Regimentsmusik spielte die Nationalhymne und der Herzog Ernst August von Braun schweig nahm zum ersten Male den Vorbei marsch seiner Truppen mit tiefernstem Gösicht entgegen. Sodann begab er sich mit seiner Gemahlin zu der mit sechs Schimmeln be spannten Staatskarossc, der eine halbe Schwa dron Braunschweiger Husaren voranritt und eine halbe Schwadron folgte. Zur Seite des offenen Wagens ritt der Oberstattmeister v. Girsewaldt, den Zug eröffnete der Polizei präsident v. Busche. Der Herzog trug die Uniform, seiner Braunschweiger Husaren. Wäh rend alle Glocken der Stadt und Umgegend läuteten, die Menge begeisterte Wittkommens- grüße davbrachte, Hüte und Tücher schwenkte, die Fabnen trotz des Regens lebhaft im Winde stotterten, hielten der Welsensproß und seine Gemahlin ihren östlichen Einzug in die al tersgraue, aufs würdigste herausgeputzte Stadt. Unter einem künstlerisch ausgestatteten Zelt auf dem Friedrich Wilhelm-Platz machte der Zug Halt und Oberbürgermeister Retemeyer trat zur Begrüßung des Herzogpaares an den Wagenschlag. Er gab seiner Freude darüber Ausdruck, daß Braunschweig sein angestamm tes Herrscherhaus wieder in seinen Mauern begrüßen könne- Die Herzen aller Braun schweiger schlügen dem Herzogpaar entgegen. Er hoffe, daß die Regierung des Herzogs dem Lande zum Segen gereichen möge. Er entbot der Herzogin einen Gruß, der Ver- Mittlerin zwischen dem Welfen- und dem Ho« henzollernhaufe. Er schloß mit einem stür- misch aufgenommenen Hoch aus das Herzog paar. Der Herzog wollte erwidern, vermochte es jedoch nicht, die Rührung überwältigte ihn. Ex beugte sich zum Oberbürgermeister und dankte ihm mit leisen, herzlichen Worten. Mit heiterem Lachen nahm die Herzogin der klei nen Tochter des zweiten Bürgermeisters Meher einen mächtigen Rosenstrauß ab und reichte ilr die Hand, womit sie der Kleinen sichtlich die schwere MWon der Ueberreichungsanspra- che erleichterte. Um f^2 Uhr fuhr der Gala- Wagen ins Schloß ein. Die Thronrede des Herzogs. Im Schlosse angelangt, begab sich der Her- zog alsbald in den Thronsaal zur Verlesung der Thronrede vor den versammelten Mini stern, Landtagsabgeordnelen und sonstigen Würdenträgern. Mit Dank gegen Gott, der aus tiefstem Herzen kommt, so begann er, begrüße ich zugleich namens der Herzogin, meiner Gemahlin, Sie, meine Herren Abge ordneten. Die mich bewegenden Gründe habe ich in dem Patent zum Regierungsantritt be reits ausgesprochen. Den Jubel der Bevölke rung betrachten wir als ein sichtbares Zeichen der Liebe und des Vertrauens, das uns die gesamte Einwohnerschaft entgegenbringt. Ich werde bestrebt sein, die Regierung so zu füh ren, daß jeder ohne Unterschied der Person die Ueberzeugung gewinnen wird, tatkräftige Fürsorge für das Gedeihen des Landes und das Glück der Braunschweiger sei der Leit stern alles meines Handelns und Tuns. Da- Stnrmvögel. Ein Schiffsroman aus dem Nordland von Anny W o t h e. 43. Forts. (N-chtnuck verboten.! Der große, weiße Riesenkörper der Ozeana schimmerte mit seinen elektrischen Glühlampen wie ein weißes Zauberschloß durch die Nacht. Dunkel stiegen die schwarzen Basaltfallen empor, und von den Fjeldon stürzte wie eine Silberspur hier und da ein mächtiger Wasser- schwall in das blaufchwarze Meer. Auf der Ozeana gab es einen Ball. Em Teil des großen, weiträumigen Pro menadendecks war durch eine breite Leinwand gegen Zugluft geschützt und prächtig durch allerlei bunten Flaggenschmuck dekoriert. Hua- derte von bunten Glühbirnen erhellten festlich diesen improvisierten Tanzsaal, an dessen Ende die Musikkapelle Aufstellung genommen hatte. An der Wand entlang saßen oder lagen in ihren bequemen Stühlen die Mütter oder die nicht tanzenden Männlein und Weiblein, während ein Teil der Tanzlustigen Ende und Anfang des Saales flankierten. Im Rauchsalon fanden sich in jeder Pause die Schlemmer zusammen, um sich am schäu menden Sekt gütlich zu tun. Es wurde mit Eifer und sehr viel Aus dauer getanzt, und da, wie auf Seereisen gewöhnlich, die Herrenwelt weit zahlreicher vertreten war. als tanzende weibliche Ju gend, so hatte-n die jungen Mädchen genug zu tun, allen Anfordevuingen einigermaßen nachzi/ominen. Astrid Gerstenberger erklärte immer wieder ihrer Mutter, sie hätte sich schon ganz zu« schandan getanzt, aber dennoch wirbelte sie strablend immer wieder von neuem durch den Saal, sobald ein Tänzer sie begehrte, und T-rau Lena saß glücklich in ihrem Stuhl und sah den Triumphen ihrer Jüngsten mit nicht ganz ungemischten Gefühlen zu. Umsonst hatte sie sich bemüht, Rita in den Kreis der Tanzenden zu locken. Es war ihr nicht gelungen. Rita saß, wie Frau Lena zu ihrer Betrübnis sestgestellt batte, ganz allein im Damensalon über ein Buch gebeugt, als ginge sie die ganze junge Welt, die sich so leidenschaftlich dem Vergnügen des Tan zes bingab, gar -nichts an. Gegen Abend war in kleinen Booten eine mwßc Schar junger Isländerinnen in ihren Nationaltrachten an Bord gekommen, die man ebenso wie die jungen Herren, meist Stu dierende, die in Reykjavik heute so bereitwil lig den Pallagieren als Führer gedient, als VaUgäste eingeladen hatte. Auch Offiziere der zufällig im Hafen liegenden Schille bat ten Einladungen erhalten, und der Ballfaal auf Deck bot ein buntes, farbenprächtiges Bild, das eigenartig untermischt war von den düsteren Gewandungen der Isländerin nen, die in ihren koketten, kleinen, schwarzen Mützen mit der lang auf die Schulter herab fallenden Seidenkordel sich wirksam aus dem lichten Rahmen hoben. Nur ein Teil der jüngeren Isländerinnen war in weißer Festtracht erschienen, das Dia dem von Goldfiligran mit dem blitzenden Stern über dem lichten Haar, den lang her abwallenden, weißen Schleier über den Schul tern. „Mutter, Mutter," meinte Herr Richard Gerstenberger gemütlich zu seiner Gattin, auf die jungen Isländerinnen deutend, die mit Feuereifer mit Offizieren und Passagieren tanzten, durstig wie Blumen, die endlich ein mal zum Lichte drängen, „was war das heute für ein sonderbarer Tag." „Unsinn hast Du genug gemacht. Richard," tadelte Frau Lena. „Erst mal der Reinfall mit dem Blaufuchs, der keiner ist — zehnmal hättest Du ibn für dasselbe Geld in Berlin kaufen können — und dann der neue Anzug bei Deinem wagehalsigen Ritt mit dem Pony. Hals und Bein hättest Du Dir brechen können." „Warum nicht gar," lachte Herr Gersten berger, ..aber das Biest von Pferd war ziem lich störrisch. Denkste, der Gaul gehorchte dem Zügel? Keine Ahnung! Der lief immer wie besessen mit mir davon, und da ich nicht so wollte wie er, warf, er mich einfach in den Schlamm. Na, ich bin nicht der einzige ge blieben. Das krabbelte ja man so an der Erde herum, und mancher von uns hat ein- sehen müssen, daß alle seine Reitkünste nichts helfen gegen einen isländischen Pferdeschädel. Der Ritt nach den Lavafeldern war aber doch großartig." „Ich batte schon an dem Ritt zu den hei ßen Ouetten genug, Richard! Es ist dach etwas unheimlich, wenn hier so überall das kackende Wasser aus der Erde schießt. Nicht um die Welt möchte ich die Tour nach dem unheimlichen Geysir machen." „Na, das würde Dir auch bei Deinen Reitkünsten schwer werden, Lena. Zehn Tage zu PIrde in diesem unheimlichen Lande zwi schen Feuerschlünden und Schwefeldämpfen! Nee, können wir nicht macken, Alte. Ich will froh sein, wenn wir hier mit heiler Haut weg sind, so schön es hier auch war." „Ja, schauerlich schön," bestätigre Frau Lena. „Weißt Du, prachtvoll war doch das herrliche Konzert, was man uns beute in der Konzerthalle „Barubud" gab. Die jungen Is länderinnen in ihrer poetischen Trackt mit ihren ernsten, süßen Stimmen rübnen mick fast zu Tränen, und der Männerckor war ausgezeicknet. Und wie viel Schönes sahen wir im Museum, wo die hübsche Studentin in ihrer Landestracht, die am Webstubl stand, uns so liebenswürdig Rede und Antwort gab. Mir ist noch alles wie ein Traum, und ick begreife wobl, daß Rita, nachdem sie so viel Seltsames und Schönes in diesem Wunder- lattde geschaut, nickt Lust bat, sich hier in das bunte Gewühl zu miscken." „Ach, Unsinn, tanzen soll sic. Jugend ge hört zu Jugend. Ich habe es satt, immer fort alle ihre Anbeter abzuwimmeln, die sich bei mir erkundigen, wo sie steckt. Graf Dom browsky. habe ick aufs Sonnendeck geschickt, und Baron Jllgenstein habe ich erzählt, daß ick sie am Steuerrad gesehen, während ich Lindemann eine kleine Reise nach d»m Back bord empfohlen habe, um Rita zu suchen. Da hat man wenigstens eine kleine Weile Ruhe." (Fortsetzungfffolgt.) „ktkOkUg gute, 8pgr8»me küoke" lVIsn verlange Kelm Einkauf ausürückNcü Luppsn-WürksI Scßutrmarke Xvsurstsvn. ändere Suppenwürfel stammen nielit von MäOOl