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kutM i« Hohritlttii-ElMttitrr Amngn Rr. 238. Sonntag, -e« 12 Oktober 1813 4». Jahrgang Jie Völkerschlacht Kei Leipzig. Das gewaltige Drama, das sich in den Fluren non Leipzig vor hundert Jahren ab spielte, war die notwendige Folge der Ge sichtlosigkeit des korsischen Eroberers. Die durch seine harte Faust zur Verzweiflung ge brachten Völker hatten den Kampf begonnen; ilr Todesmut hatte auch den Sterbenden die Sonne der Freiheit ahnen lassen. Napo leons eigene Regimenter wurden des endlo sen Blutvergießens müde, und so brav sich die deutschen Hil'struppe» aus dem Rhein- lande Mr den fremden Kaiser geschlagen hat ten, am Ende ernannten auch sie ihre Zeit und ihr deutsches Herz. Sogar denMarschäl- wn Napoleons war die Kriegsarbeit zum Neberdrus: geworden, trenn sie auch leinen Wider Pruch wagten. Des Schlachtenmeisters Genie hatte sich in dem Gütigen, zweitägigen Streit um Dres den noch einmal glänzend bewährt; aber alle seine Marschälle hatten schwere Niederlagen ertit en, die die anfängliche ungefähre Gleich- leit der beiderseitigen Streitkräfte auf der französischen Seite ganz bedeutend vermin dert hatte. Um hunderttausend Mann stand Napoleon gegen seine Gegner zurück. Daß es ihm schwer oder unmögilich sein werde, die drei Armeen der Verbündeten, die große 'ohmische unter dem Fürsten Schwarzenberg, die Ncrdorn ee unter dem Kronprinzen von Schweden, die sächsische unter Blücher aus einer gemeinsamen Walstatt zu schlagen, sah er sofort ein; aber an der Hoffnung hielt er unentwegt fest, sie einzeln zu treffen und zu zorsä mettern. Der (kntschlutz zur Scklacht ging von Napoleon ans. Nachdem es ihm nicht gelungen war, die Armee Blüchers bei ihrem Einmarsch in Sachsen zu erreichen, nahm der Kai'er in dem kleinen Städtchen Düben an der Mulde sein Haupt - Quartier. Hier verweilte er die vier Tage vom 10 bis 14. Oktober in tätlicher Eintönigkeit, im mer -in der Hoffnung, daß seine nach allen Seiten vorgeschobenen Kolonnen die Truppen Blüchers erreichen und zum Gefecht zwingen würden, das er dann durch sein- schnelles Er ¬ scheinen zur entscheidenden Schlacht gestalten wollte. Er wartete vergebens, den» Gencral- stabsches von Gneisenau hatte es rechtzeitig verstanden, Napoleons Attacken auszuweichen. 'Und so verlebte der gewaltige Mann die gleiche» qualvollen Stunden der Erwartung, die er früher so oft anderen bereitet hatte. Napoleons Lieblingsbeschäftigung in den bei ihm seltenen müßigen Stunden war das Kar- tenstudium und das Losen von mathiemati- schen Aufgaben; in diesen Dübener Oktober tagen sand seine innere Abgespanntheit auch dazu keine Ruhe. Er saß in einer Sofaecke und wartete Tag und Nacht, aber umsonst. Tag und Nacht mußte ein einfaches Mahl für ihn bereit gehalten werden, um jede Minute auflrechcn zu können. Endlich riß dem Kaiser ob dieser Taten losigkeit die Geduld; ec ließ alle Elbbrücken ablrechen, rief seine Kolonnen zurück und gab Besshl, seine gesamten Streitkräfte im Süden von Leipzig zu sammeln, um dort der böhmischen Armee, der Hauptarmee, bei der sich auch die verbündeten Monarchen be- anden, entgegen zu treten und sie zu ver nichten'. Nach seinem ungestümen Geiste dachte er die Schlacht so schnell herbeizufüh'ren und zu vollenden, daß ihm die Nordaxmec und Blöchers Truppen nicht vorher in die Quere kommen konnten. Napoleon baute auf die Saumseligkeit des Kronprinzen von Schweden und darin hatte er sich auch nicht verrechnet. Dieser erteilte am 13. Oktober sogar Blücher, der ihm gar nickt unterstand, den Befehl zum Rückzüge. Der derbe Husatren-General ward saugrob: „Wenn der Kronprinz nicht vorwärts will, Ian» er sich zum Teufel scheren" rief er. „Ich pfeife auf ihn. Kein Mann und kein Pferdeschwanz von meinen Truppen geht zu rück." Der ernste Gneisenau lächel-.« dazu 'aum, aber den Offizieren sagte er beim Mittagessen: „Meine Herren, ich denke, wir werden zur Weinte am Rhein sein und dort Trauben essen können." Und so folgten Na poleon sehr gegen sein Vermuten die Mü- cherschen ans dem Fuße. Das Gefecht bei Licbcrtwollwft; am 14. Oktober. Zum Höchstlonmiandierenden von Leipzig hatte Napoleon für die Dauer seiner Abwe senheit seinen Schwager Joachim Murat, Kö nig von Neapel, den Sohn eines Gastwirts, ernannt. Murat teilte das Schicksal des Marschalls Ney, der nach der Verbannung Napoleons nach Helena im Jahre 1815 er schossen wurde; ar starb am 13. Oktober 1815 i» Pizzo in Kalabrien unter den Kugeln der Neapolitaner auf dem Sandhaufen. Er war kein Staatsmann, kein Feldherv, eine höchst oberflächliche, den Theaterpomp liebende Na tur, aber ein tapferer Mann. Er erschien meist in rotgoldenor Phantasie - Uniform mit wehendem Montes und wallendem Federhut. Napoleon sagte von ihni, er verstehe, Befehle nuszuführen, aber keine zu geben. Joachim Murat verfügte über 30000 Mann Infanterie, 150 Geschütze und 10000 Reiter, als er im Süden von Leipzig bei Liebert- wolkwitz am 14. Oktober mit den Preußen und Russen zusammenstieß. Das Gefecht bil dete sich im wesentlichen zu einem Reitertref- e» aus und blieb unentschieden. Die fran zösischen Eskadrons bestanden zum großen Teil aus alterpvobten Veteranen, die aus Spanien herangczogen waren, deren Mann schaften wie Pferde aber uiüor langen Mär- scben gelitten hatten. Murat trieb sie immer von neuem ins Gefecht; er setzte sich dal ei so der Gefahr aus, daß er um ein Haar von einem preußischen Dragonar-L-eutnant, der il n be reits am Arme ergriffen hatte, gefangen ge nommen worden wäre. Ein Stallknecht des Königs durchstieß den Preußen mit seinem Degen und machte seinem Herrn wieder freie Bahn. Das Tressen war für die Franzosen wie gesagt kein verlorenes, aber Murat be kam von seinem kaiserlichen Schwager einen gehörigen Rüffel, denn bei dem sinnlosen Drancheben war ein Drittel der französischen Kavallerie-Veteranen auf dem Platze geblie ben. Ani Abend dieses 14. Oktober traf der Kaiser selbst aus Düben bei Leipzig ein und nahm in dem Vororte Reudnitz in dem Land- Haufe eines Herrn Vetter Quartier. Die Truppcn-Anfstcllung nm Leipzig. Am 15. Oktober beritt der Kaiser mit großem Ge'alge das südliche Gelände von Leipzig, wo er seine Truppen aulfstellen wollte. Dieselben wandten der heranmar- schierenden böhmischen Armee der Alliierten die Stirn zu und stützten sich auf die Dörfer Probstheida, wo die Garde stand, Eounewitz, Wachau, Liebertivolkwitz, Holzhausen usw. Die sämtlichen Stellungen wurden vorzüglich befestigt, die Batterien so verteilt, daß sie überall der besten Wirkung sicher waren. Napoleon hatte bei Leipzig fast 180 000 Mann vereint, die bis auf etwa 25 000'Man» sämtlich im Süden standen. Der Nest befand sich unter dem Marschall Marmout im Nor den der Stadt bei Lindental, mn der schle- sischen Armee und dem Kronprinzen von Schwede», wen» diese, womit der Kaiser freilich nicht rechnet«, heran'omme» sollten, den Weg zu verlegen. Die Gesamtmacht der Verbündeten zählte, als alle verfügbaren Truppen heran Ware», über 280 000 Mann, doch war die Ueborlegenheit am ersten Schlacht tage, dem 16. Oktober, »ach eine verhältnis- mäßig bescheidene. Und den Unterschied wog Napoleons überlegene Führung so ziemlich auf. Aus beiden Seiten waren in der Tat die meisten Nationen und Nationalitäten von Europa vertreten. Von der asiatischen Grenze Rußlands bis nach Süd- und Westeuropa waren aus jeden, Lande Soldaten vorhan den, die in den mörderischen Kämpfen ihr Blut verspritzten. Einige interessante Szene» sind vo» die sen, Tage vor dem Ausbruch der eigentlichen Schlacht zu verzeichnen. Bei der Besichtigung des Geländes von Probstheida waren Napo leon und sein Gefolge mit einem Male von herumstäubenden Betüedern eingehüllt. Selbst der Kaiser lächelte etwas, als er hörte, daß seine Soldaten in den umliegende» Häusern die Betten ausgeschnitten hatten, uni sich aus den Ueberzügen Anzüge, namentlich Hosen, anzuKrtigen. Dem französischen Oberst Marbot von den Chasseurs zu Pf«rde wäre es während ^iner Rekognoszierung am frühen Morgen beinahe gelungen, den Kaiser von Rußland und den König von Preußen gefangen zu nehmen. Die Monarchen waren ebenfalls zu einer Rekog noszierung ausgeritten und befanden sich auf einem Hügel, ü, dessen Nähe der französische Sturmvögel. Ein Schisfsroman aus dem Nordland von Annh W o t h e. 24. Zolls. (Nachdruck verboten.) Ich aber hielt Ines in allem Leid lä chelnd in »leinen Arme» und meinte, trotz allem Weh doch reich zu sein, unermeßlich reich Als uns nach Jahresfrist ein Knabe geboren wurde, glaubte ich auf dem Gipfel -es Glückes zu stehen. Noch einmal vor,achte ich eine Aussöhnung mit meinem Vater. Er wandte sich starr von mir und seinem Enkel ab, er erklärte unser Wappenschild sür beschmutzt und geschändet, da gab ich es aus, ihn umziislimmen. Einige Jahre des Glückes an Ines Seite verschwanden mir wie im Tuaum. Mein Ba ter starb miversölnt und ohne mein Kin- cm 'ein Herz gedrückt zu haben. Ines hatte sich sattsam verändert. Sie, die erst immer lachte, süße Lieder sang und heiter mit den,' Kinde tändelte, zeigte ein ganz fremdes, scheues Wesen. Stundenlang konnte sie in ihre» weißen, durchsichtigen Ge wäiider» wie eine blasse Blume tatenlos an -ei, Polster» ruhen und vor sich Hinstarren Wem, ich sie aufrütteln wollte, weinte sie und nannte mich hart und grausam. Voll tei-cnsckafllick er Zörtftchkcit hing sie an un serem b'oildeu Jungen. Godo wich ihr auch kaum von der Seite, und ost hörte ich ihn süß lachen, wenn sie in Tränen ihn leiden schaftlich an sich preßte. Ines krankt aste Sucht nach Einsamkeit, ilre Menschenscheu ncßm mehr und mehr überhand. Oft floh sic auch vor mir, um sich nachher wieder lei" denschasllich in meine Arme zu werfen und um Vergebung zu bitten. Ich konsultierte die bedeutendsten Aerzte. Sie zuckten mit den Achseln. „Eine fein organisierte, sensible Natur", sagte» sie, „die ma» dem heimat liche» Boden entrissen." War es nicht wie eine Anklave? Vielleicht hatte sie Heimweh?" Ich fragte, ich forschte. Wir wollen uns aufmacheu, ihr Wunderland wiederzusehen. Sie wollte nicht, sie' könnte sich nicht von dem Kinde trennen. Immer scheuer zog sich Ines zurück. Nur eine alte, indische, vertraute Dienerin durfte sich ihr nahen. Aus der ganzen Insel ging, wie ich erst -HOer erfuhr, ein seltsames Gerede. Ich hätte eine indische Prinzessin geraubt, die ich im Schlosse vor aller Welt verborge» hielt. Das ganze Haus gliche indischen Tempellpllen, und auf weichen Polstern träumten fremd artig schöne Bajaderen, die der Prinzessin — meiner Frau, zur Laute sängen, während dle'e, in Weiße Schleier gehüllt, bitterlich weßne rind nach der verlassenen Heimat zu rückverlange. Ich hatte wenig Verkehr unter den Nach- arn. Nur einer, Einar Everson hieß er — was haben Sie," unterbrach Olaf sich hastig, als er sah, däß Marne plötzlich stolperte und mit hochrotem Gesicht dann stehen blieb, um Atem zu schöpfen. „Haben Sie sich weh getan?" „Nein, nein, ich achtete nur nicht aus de» Weg. Verzeihe» Sie." „Also dieser Einar Everson," fuhr Olaf etwas zögernd fort, „war mein nächster Guts" Nachbar. Er war erst vor kurzer Zeit in un ser stilles Friesenland gekommen. Wopum, wußte ich nicht, aber die Sage ging, daß er sehr roh und gewalttätig sei, ein unbeding ter Herrscher in seinem Reich. Seine Frau sollte ihn verlassen haben, weil sie nicht aus- kalten konnte an seiner Seite. Auw von einein kranken Kinde war die Rede — ich habe nie danach gellagt. Dieser Man», der ganz eiiitam lebte, kam i» unser Haus, und sclt am, Ines, die allen auswich, fand Ge fallen an seinem Wesen. Stundenlang konnte sie ihm zuhören, wenn er von seinen Reisen im fernen Indien erzählte, und ihre nacht- dnüicn Augen,Nurden bell und weit, wenn er von den Wundergärten dort sprach, und wie im Triumph führte sie ihn daun in die Halle -es Schlosses, nm seinen Worten und Welt erneu Märe» zu lausche». Ich ließ Ines gewähren Ich kannte ja ihre leidenschaftliche Liebe zu mir, und ich baute aus ihre Treue. Einar Everson behandelte meine Frau wie ein zartes, krankes Kind. Alle brutale Härte, die in seinem Wesen lag, war abgestreift, wenn er mit Ines plauderte oder mit dem Kinde spielte, das jauchzen» seinen Bart zauste und ihn Onkel nannte. Eines Tages machte er mich darauf auf merksam, daß Ines doch wohl kränker wäre, als ich glaubte. Nur stockend gab er mir zu verstellen, daß er es für besser hielte, wenn er nicht wiederkkime. Ich war ganz fassungslos. Am liebsten hätte ick ihn zu Boden geschlagen, der nach meiner Meinung mein angebetetes Weib be schimpfte. Er aber lächelte trübe und sagte leise: „Nicht heftig werden, bester Freund. Ich sage Ihnen das, weil ich Sie hochachte und ein tiefes Mitleid in meiner Brust für Ihre fremde Wunderblume empfinde. Ich hübe so viel Leid erlebt, daß ich Sie gern vor einem gleichen bewahren möchte," und ehe ich antworten konnte, 'Uhr er fort: „Auch ich hake die Lieke meines Weibes verloren, aber die Frau, die mich von sich stieß, war nicht krünk, wie die Ihre, sonder» im vollen Bewußtsein ihrer Sinne. In don nächsten Tagen erwarte ich meine Schwägerin, ein sehr energisches, blondes Mädchen, da drü ben aus dem Nordland, das mit mir über eine endgültige Trennung von ihrer Schwe ster verhandeln will." lind als ich ibm, einein plötzlichen Im pulse folgend, warm die Hand reichte, sagte er hastig, während ein loderndtzr Zorn in seine funkelnden, grauen Augen trat: „Nie, niemals gebe ich sie frei, und sollte ich sie an .Ketten wieder Heimschleppen, sie muß da hin zurück, wohin sie gehört." Ich erschrak vor seiner maßlosen, anspre chenden Heftigkeit, er, der mir immer so sanft und zart in seinem Verkehr mit Ines er schienen. „Mit Zwang läßt sich da Wohl wenig aus richten," wagte ich einzuwenden, da sah er mich mit einem wilden Blick an und ging wortlos aus dem Zimmer. „Hüten Sie Ihr Weib," rief er, an der Schwelle noch einmal umkehrend. „Nur die starke Hand des Mannes kann ein so wehr loses Geschöpf empocreißen, wenn es an einem Abgrund steht. Grüßen Sie Frau Ines und sagen Sie ihr, daß ich in den nächsten Ta gen verhindert bin, sie zu sehen, und daß ich -an» fortgehe für lange Zeit." Wir nickten uns still zu und reichten uns noch einmal die Hände. Wir schieden als Freunde, obgleich er eigentlich mein Feind sein mußte, er, der mir, wenn auch unab sichtlich, mein Liebstes gestohlen. Am nächsten Tage war ich doppelt zärt lich und aufmerksam zu Ines. Ich hatte ihr Einar Eversons Abschiedsgrüße überbracht, sic batte nur seltsam dazu gelächelt. Am Abend sah ich sie in den Garten huschen und stundenlang über die Heide spähen. Sie war tete aus ihn, der nicht kam, und ich ballte in Wut und Schmerz die Hände, weil ich ohnmächtig war dieser stillen, sanften Frau gegenüber, die jetzt, wenn ich ihr »ähertrat, vor mir floh, als würde sie verfolgt, deren Augen angstvoll wie flatternde Vögel vor mir erzitterten, und die ich doch liebte mit aller Kraft meiner Seele. Ich war voll Unrast und banger Sorge. Wie ein Alp lag es auf meiner Brust. Ines nachtdunkle Augen, wenn sie so scheu vor mir floh und das Kind, mein heißgeliebtes Kind, kaum aus ibren Armen ließ, jagten mir Fnrckt ein. Ich telegraphierte cm den be rühmten Nervenarzt, der Ines schon einmal untersucht, und bat dringend um seinen schleu nigen Besuch. So viel es ging, ließ ich die Kranke nicht aus den Augen und schärfte auch der alten, indischen Dienerin ein, sorglich über Ines zu wachen. Da, eines Morgens, zwei Tage, nachdem Einar Everson zum letzten Male unser Haus betreten, war Ines mit dem Kinde verschwun den- Witz wahnsinnig jagte ich auf meinem Rappen über die Heide. Die ganze Diener schaft, unser ganges Dorf wurde ausgeboten, Ines und meinen blonden Jungen zu suchen, meinen Einzigen, meinen geliebte»', kleinen Godo. Auf Eversons Hof kehrte ich ein,, er wußte schon alles und sprengte mit mir hin aus, die Verschwundenen zu suchen. Im Garten stand eine hochgewachsene, schlanke Frauengestalt, die mit einem kaum merklichen Kopfneigen meinen Gruß erwiderte. Ich sah ihr Antlitz nicht, aber ihre Erscheinung blieb doch trotz der entsetzlichen Stunde in meinem Gedächtnis haften. Es war Einars Schwä gerin, die ihre Schwester von ihm freimachen wollte. Ich wußte, wenn ich in sein eisen hartes Gesicht sah, daß es unmöglich sein würde. Es waren entsetzliche Stunden, die ich durchlebte, und endlich, als schon der Abend sank, da brachten die Schifter mein dunkel haariges Weib und meinen blonden Buben. Die Flut hatte sie wieder zurückgetragen an das Land, von dem Ines geflohen. Kalt und starr lagen sie vor mir. Ines wie eine blei che Wasserrose mit Sprühperlen im dun'len Haar, mein Junge mit einem verzerrten La ckeln um de» kleinen Mund. Ich schrie laut auf und brach 'in die Knie. Da lachten die Fischer ringsumher höhnisch, und ein Flüstern ging durch die Menge, daß ich Weib und Kind, die ich eingesperrt, ja selber in den Tod getrieben habe. lind scheu wichen auch die Meiüchc» vor mir an der offenen Gruft zurück, als wir sie einbetteten. Es war, als trüge ich ein Kains zeichen an der Stirn. (Fortsetzung folgt.) Or-sksl^srLsiÄsnIisuL OkSMniir, Leire Löst- u.KwnenLlp