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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 18.09.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-09-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191309187
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19130918
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19130918
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-09
- Tag 1913-09-18
-
Monat
1913-09
-
Jahr
1913
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 18.09.1913
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Fabrikbesitzer haben jüngst sämtliche einzuquar- tierenden Offiziere an die Gasthäuser «us- quartiert, auch soll die Verpflegung der Sol- daten zu wünschen übrig gelassen haben. Die Greizer meinen: Wenn wir sonst keine Sol daten sehen sollen, soll man uns auch mit Manövereinquartierung verschonen. Hoffentlich wird ihrem brennenden Wunsche nach einer Garnison doch noch entsprochen; das neue Wehrgesetz bietet dazu günstige Gelegenheit. Eine schärfere Kontrolle über ausländische Flieger hat eingesetzt. Nach neuerer Bestimmung wer den französische Nieger, die deutsches Gebiet überfliegen wollen rmd hierzu einen Reiseschein von der deutschen diplomatischen Vertretung in Paris erwirkt haben, vom Kriegsministe- rium oder den Korpskommandos den Polizei behörden bekanntgegeben. Wenn durch die ge nannte Maßregel erreicht wird, daß die Flüge der fremden Gäste von der Grenze an bis zur ersten Landung beobachtet werden, sodaß inzwischen nichts „abgeworfen" werden kann, was von vorher verständigten Freunden dann geborgen wird, ist schon etwas erreicht. Was dann noch bleibt, nämlich das „Einfliegen" der Franzosen auf die Flugstrecken der Luft geschwader im Kriegsfälle, das ließe sich nur durch ein radikales Flugverbot für sie durch setzen. Die internationale Arbeiterschutzlouserenz in Bern, - die von Vertretern aller Kulturstaaten beschickt ist und sich in erster Linie mit dem Verbot der industriellen Nachtarbeit jugendlicher Ar beiter beschäftigt, ist eine Einrichtung, die der Anregung unseres Kaisers zu danken ist. Am 4. Februar 1890, kurz vor dem Rücktritt Ms- marcks als preußischer Handelsminister, waren im Reichsanzeiger zwei kaiserliche Erlasse pu bliziert worden. Der erste Erlaß an den neuen Handelsminister von Berlepsch bezeich nete es als eine Aufgabe der Staatsgewalt, die Zeit, die Dauer und die Art der Arbeit so zu regeln, daß die Erhaltung der Gesund heit, die Gebote der Sittlichkeit, die wirr- schaftlichen Bedürfnisse der Arbeiter und ihr Anspruch auf gesetzliche Gleichberechtigung ge wahrt bleiben. Der zweite kaiserliche Erlaß nahm eine internationale Arbeiterschutzkonfe renz in Aussicht. Aus Einladung der deut schen Reichsregierung trat diese erste Konfe renz am 15. März 1890 in Berlin zusam men. Sie beschäftigte sich mit der Arbeit jugendlicher Leute und weiblicher Personen, der Arbeit in Bergwerken, der Sonntags und Kinderarbeit. Ihr wesentlichstes Ergebnis be stand darin, daß sie das in Deutschland be reits damals geltende Arbeiterschutzrecht den anderen Staaten zur Nachahmung empfahl. Thronrede der Königin Wilhelmine. Das holländische Parlament, die sogenanm ten Generalßaaten, wurden von der Königin Wilhelmine mit einer Thronrede angekündigt, die außer liberalen Reformen die Einführung einer allgemeinen staatlichen Altersversorgung vom 70. Lebenswahre an, die Einführung des allgemeinen Wahlrechts, einschließlich des Frauenstimmrechts, und die einer allgemeinen Einkommensteuer, unter Erhöhung der Erb schaftssteuer, ankündigte. Frankreich und Griechenland. Pariser Blätter drohen der griechischen Re gierung mit dem Abbruch der Verhandlungen über die 800 Millionen-Anleihe, wenn sich die Meldung bestätigen sollte, daß Griechenland 160 Millionen davon verwenden wolle, um drei Riesenpanzer in Deutschland bauen zu lassen. Diese Falschmeldung, denn um eine solche handelt es sich natürlich, war in Pa ris nur aufgebracht worden, um die Möglich keit zu weiteren Kritiken an Griechenland zu gewinnen, dessen König man die anerkennen den Worte über Deutschlands Strategie noch immer nicht vergessen kann. Man will in Frankreich jede Annäherung Griechenlands an Deutschland verhindern und verfährt bei der Wahl der Mittel zu diesem Zweck, wie man sagen muß, nicht skrupelhaft. Ein spanisch-französisches Bündnis, das man in Paris schon lange und Heitz er sehnt, hat offenbar noch gute Wegie, wenn nach den leitenden spanischen Ministern jetzt auch der französische Minister des Auswärti- geu, Pichon, in schwungvollen Worten das schöne Einvernehmen der beiden Nachbarstaa ten gefeiert hat. Dieses Einvernehmen be- schräukt sich auf die gemeinsame Erledigung der Marokkoangelegenheit, aber auch nur in dem Sinne, daß Spanien die Kreise der französischen Marokkopolitik nicht stören darf und sich in allen Grenzregulierungssragen hübsch nachgiebig zu zeigen hat. Ob Eng land daran gelegen ist, wenn Frankreich durch ein Bündnis mit Spanien seinen Einfluß im Mittelmeer stärkt, erscheint auch mehr als fraglich. Deshalb kann bis auf weiteres auch kaum von einem bevorstehenden Eintritt Spa niens in den Dreiverband die Rede sein. In vierzehn Tagen etwa trifft Präsident Poin- caree, der soeben seine von großen Erfolgen begleitet gewesene sechstägige Automobilrund- fahrt durch Süd- und Mittelfrankreich been digte, in Madrid ein, um dort den Pariser Besuch des Königs Alfonso vorn Mai d. I. zu erwidern. Dann wird es sich ja zeigen, was an den Bündnismeldungen Tatsache und was daran Wunsch ist. Zur Lage in Portugal. In Oporto sollen Madrider Meldungen zufolge täglich Hunderte Arbeiter Pässe unter dem Vorwande verlangen, in Spanien Arbeit suchen zu wollen. Die portugiesische Regie rung befürchtet, daß sich dahinter ein neuer monarchistischer Aufstandsplan verbirgt, und schränkt deshalb die Ausstellung der Pässe ein. Die Streiluuruhen iu Dublin. In Dublin feiern jetzt infolge des Streiks und der Aussperrungen 10 000 Personen. Da Mangel an Lebensmitteln droht, sind die Aussichten ernst. Zwei englische Eisenbahn- gesellschasten werden in den irischen Streik hineingezogen. Die London- und North western-Eisenbahn entließ in Liverpool drei Arbeiter, die sich weigerten, Güter von Dub lin zu befördern. Daraufhin traten fast 1000 Mann in den Ausstand. Montag abend spät dehnte sich die Bewegung auf die Lancashire- Eisenbahn aus, von der 700 Angestellte den Streik erklärten, weil von ihnen verlangt wurde, irische Güter zu befördern. Der Aus stand auf der London- and Northwestern. Eisenbahn droht sich auszudehnen. Die türkisch-bulgarischen Verhandlungen in Konstantinopel sollen nun in der heutigen Mittwochsitzung wirklich zum Abschluß gebracht werden, nach dem in allen wichtigeren Punkten der Grenz frage eine Einigung bereits erzielt ist. Die Bulgaren haben nach Konstantinopeler Mel dungen in allen Punkten nachgegeben und auch Kirkilisse den Türken überlassen. China und Japan. Obwohl die chinesische Regierung alle japa nischen Forderungen wegen der Ermordung von drei Japanern in Nanking erfüllte, ent sandte die Tokioter Regierung zu den beiden dort bereits befindlichen Kreuzern noch vier Torpüdobootszevstörer nach dem Jangtsekiang. Es soll sich dabei nicht um eine Mottendemon stration, sondern lediglich um eine Maßnalme zum Schutze der Japaner in Südchina han deln, die sich dort in einer sehr gefährlichen Lage befinden. Vielleicht trifft Japan auch nur in unauffälliger Weise seine Maßnahmen zu einem Schlage gegen China, der diesem den südlichen Teil des Reiches ,osten wird. Deutliches und TächstscheS. * — Witterungraussicht für Donnerstag, den 18 September: Nordwinde, Bewölkungszunahme, Temperatur-Abnahme, zeit weise Niederschlag. * — Ein prächtiges Meteor war diese Nacht 12,31 Uhr am östlichen Himmel zu sehen. Das Meteor hatte sehr Hellen Kern und bewegte sich nach Norden. * — W i n t e r f a h r p l a u der Kö niglich S ä ch s i s ch e n S t aa t s e i s en- bah n c n. Am 1. Oktober d. I. tritt be kanntlich der Winterfal rplan der Kgl. Säch sischen Staatse.scnbahnen in Kraft, der von Mitte September an in Buchform zum Preise von 10 Psg. und gegen Ende dieses Monats in Aushangform zum Preise von 50 Psg. bei allen sächsischen Eisenbahnstationen käuf lich entnommen werden kann. * — Der 18. Oktober als deut scher Nationalfeiertag. Anläßlich der Weihe des Völkerschlacht-Denkmals bei Leipzig sind jetzt von fast allen Bundesstaa ten einheitliche Bestimmungen getroffen wor den. Diese besagen, daß am 18. Oktober der Schulunterricht ausfällt und daß in sämt lichen Schulen durch Veranstaltung besonderer Gedenkfeiern der großen Zeit vor 100 Jah ren gedacht werden soll. Mittags von 12 bis 1 Uhr sind die Glocken sämtlicher Kirchen und Kapellen zu läuten, und am Sonntag, den 19. Oktober ist in allen Gotteshäusern der Gottesdienst zu einem festlichen Gedächtnis- gottesdiensi auszngestalten. * — Hut ab, Turner, ein Ed ler tritt eiu! Der Vorsitzende eines Turnvereins im Erzgebirge schreibt dem Kreis blatt für den 14. Deutschen Turnkreis Sach sen „Der Turner aus Sachsen" folgendes: Ich sitze im Wohnzimmer bei der Erledigung mei ner Berufsgeschäfte. Es klopft an die Tür. Herein tritt ein älterer Tuvnbruder meines Vereins, tritt zu mir heran, langt in die Tasche und zählt mir 150 Mark auf den Tisch mit der Bitte, diese Summe anzuneh men und zu verwenden im Interesse unseres Männerturnvereins, in dem er die schönsten Stunden seines Lebens verbracht habe. Er knüpfte aber daran die Bedingung, daß ich niemand seinen Namen nenne. Was aber die Gabe so ganz besonders wertvoll macht, ja zur Tat des braven Mannes heraushe'.t, ist der Umstand, daß dieser Turnbruder nicht etwa ein wohlhabender Mann ist, nein — er hat nur ein ganz bescheidenes Einkommen und muß sich redlich dafür in harter Arbeit mühen. Er hatte sich die 150 Mark zusam- meugespart, nm mit uns zum Deutschen Turnfest in Leipzig zu ziehen. Leider ge- statteten dies besondere Umstände nicht, und so brachte er das in langer Zeit unter man cher Entbehrung mühsam ersparte Geld sei nem lieben Männerturnverein, um wenigstens auf diese Weise an der Weihestimmung des stolzen Festes teilzunehmcn mit den edelsten Regungen seines Herzens. * — Billiges Brot. Verschiedene Bäcker haben sich veranlaßt gesehen, infolge Sinkens der Mehlpreise, worauf die zumeist geborgene Ernte nicht ohne Einfluß war, die Brotpreise etwas herabzusetzen, eine Maßnah me, die gewiß freudig begrüßt werden dürfte. * — Die Schweinefleisch, preise st e i g e n. Infolge weiteren An ziehens der Schweinepreise mußten auch die Fleischpreise eine kleine Erhöhung erfahren, da die Fleischer unter diesen Umständen den alten Preis nicht mehr einhalten können. *— Fortfall der Bezeichnung „Drucksache". Die Vorschrift, daß Sendungen zu der ermäßigten Drucksachentaxe die Bezeichnung „Drucksache" zu tragen haben, ist jetzt aufgehoben worden. Ftir die Post gilt als Drucksache jede Sendung, aus deren Verpackung, Frankierung usw. zu entnehmen ist, daß der Absender sie als Drucksache hat angesehen wissen wollen. * — Wiederholt ist die Wahr nehmung gemacht worden, daß Reisende, die in den Abteilen der Eisenbahn- Personenwagen ausliegenden illustrierten Zeit schriften, insbesondere die Zeitschrift „Deutsch land" an sich genommen haben. Es wird deshalb darauf aufmerksam gemacht, daß diese Zeitschriften lediglich zur Benutzung während der Eisenbahnfahrt bestimmt sind und daß deren Mitnahme verboten ist und strafrechtlich verfolgt werden kann. * — Man beobachtet es häu fig, daß Kinder Pflaumen-, Aprikosen- und Psirsichsteine zerschlagen und den Inhalt sich munden lassen. Wenn sie hinterher Wasser trinken, so kann das den Tod für sie zur Folge haben. Es entsteht nämlich dadurch Blausäure im Magen; diese aber gehört zu den stärksten Giften. * Hohenstein-Ernstthal, 17. Sept. Eine Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht wurde gestern im Hotel Gewerbehaus gelegent lich einer Hauptversammlung der Bäcker-In nung von Hohenstein-Ernstthal und Umge gend gegründet. Die zahlreich besuchte Ver sammlung wurde von Herrn Obermeister Kreher mit kurzer Begrüßung eröffnet, worauf Herr Genossenschaftssekretär Knappe aus Dres den einen längeren Vortrag über Zweck und Ziele der Genossenschaft hielt. Herr Knappe erläuterte die mannigfachen Vorteile des Ge nossenschaftswesens, die in der Hauptsache in dem billigen gemeinsamen Einkauf liegen und führte an Hand einer ganzen Anzahl von Beispielen die guten Erfolge, die von schon leflehenden Genossenschaften verzeichnet wur den, vor. Die Rentabilitäts'rage fand ein gehende Berücksichtigung und wurde schließlich auch empfohlen, die hier bestehende Krodit- genossenschast (Geschäftsstelle: Herr Oscar Fichtner) zu unterstützen und die durch diese Einrichtung gebotenen Vorteile auszunutzen. Herr Bäckermeister Uhlmann empfahl sodann die Gründung der G. m. b. H., die hierauf auch erfolgte. Neuhinzutretende Mitglieder werden ol ne Eintrittsgeld ausgenommen, so fern die Meldung rechtzeitig bis zum 1. Ok tober d. I. erfolgt. Mit dem Danke des Obermeisters an den Vortragenden fand die Versammlung ihr Ende. * — Aus dem I n n u n g s l e b o n. Das gestrige Michaelisquartaü der Bäcker-In nung beschäftigt sich zunächst mit dem vom Oberverficherungsamt Chemnitz zurnckgekom- menen Entwurf für die Jnnungskronkenkasse. Die in Vorschlag gebrachten Abänderungen wurden einstimmig gutgeheißen und die aus gestellte Wahlordnung genehmigt. Die not wendigen Vertreterwahlen sollen demnächst er- olgen und die Gelder der Kasse bei der Sparkasse zinsbar angelegt werden. Neuauf genommen wurden die Herren Max Nebel- Hohenstein-Ernstthal und Karl Maier Ober lungwitz. Herr Olermeister Kreher wies die Genannten auf die Rechte und Pflichten der Mitglieder hin, worauf die Aufnahme vor der offenen Lade erfolgte. Einstimmig wie- dergowählt wurden sodann folgende Herren: als Obermeister Herr Kreher, in den Vor stand die Bäckermeister Richter, Liebold und Prebitzer, In den Gesellenausschuß Bäckermei ster Zocher, in die Lehllingsprüsungskommis- sion die Bäckermeister E. Langnickel und E. Stiebler, für das Schiedsgericht Bäckermeister P. Uhlmann als stellv. Vorsitzender und E. Stiehler als Beisitzer, als Rechnungsprüfer die Bäckermeister Römer, Löbel und O. Müller und O. Spindler als Stellvertreter, und als Fahnenträger Herr Bäckermeister Engler. Em- stimmig fand der Vorstandsbeschluß betr. Ein führung der Werkstatt- bezw. Lehrlingskon trolle Annahme und wurden die Herren Bäckermeister Römer, Löbel und Kretzschmar als Kontrolleure gewählt. Empfohlen wurde der Beitritt zur neugcgründeten Genossenschaft und die Beteiligung an der Wahl der Wahl männer zur Gewerbekammer. Erledigung fan den sodann noch einige interne Jnnungs- ang^egeweiten und bekanntgegeben wurde die Einladung zu der am 30. d. M. in Lichten stein statt indenden Bezirksversammlung. * — Relruten-Bencfiz Chri - st i a n Richter. Der jugendliche Lieb. Haber der Richterschen Theatergesellfcha't soll in Kürze zum Militär eintrefsen, ein Grund mehr, ihm an seinem Ehrenabend, Freitag, den 19. September, ein volles Haus zu wün schen. A. Bisfons munterer Schwank „Der Schlafwagenkontrolleur" soll an diesem Abend m Szene gehen, lieber den Inhalt des Stückes läßt sich folgendes sagen: Georges Godefroid hat Luvienne, die junge Witwe Clodomirs, geheiratet. Vier Jahve lang muß er von seinen Schwiegereltern Aurora und Herrn Montpepin das Lob Clodomirs hören, das macht ihm schließlich selbst die hübsche Lu cienne zuwider. Er redet der Familie ein, daß er die Stelle eines Schlafwagenkontrol leurs angenommen und ist daraufhin vier Tage in der Woche abwesend. Diese Zeit be nutzt er, um deh niedlichen Rosine Charbon neau in Nangis den Hof zu machen. Als sich jedoch sein Schwiegervater einmal im Bureau der Eisenbahnen nach ihm erkundigt, führt das den echten Schlafwagenkontrolleur Alfred Godefroid ins Haus. Alfred benutzt die Ge legenheit, mit Lucienne zu flirten, er erfährt von Georges Verhältnis zu Rofine, geleitet die Familie Montpepin nach Nangis, macht den überraschten Georges mit dessen eigener Idee, einen Phonographen für seinen Zweck zu gebrauchen, fast verrückt und bringt schließ, sich dadurch den auf Abwege geratenen Ehe mann in die Arme Luciennes, die ihn doch liebt, zurück. Man wird Georges aber künf tig mit dem verstorbenen Clodomir verscho nen. Als sehr komisch wirkende Episode er scheint im zweiten Akt eine hübsche Dame, Angele, die scheinbar den Tick hat, mit den Augen freundlich zu zwinkern und mit dem Kopf eine aufmunternde Bewegung zu ma- chen. Dadurch lassen sich der Reihe nach alle Herren verleiten, sie zu küssen; auf ilr Ge- schrei oilt dann ihr Beschützer, der Herr de Saint-Medard, herbei, fordert Rechenschaft — ein Duell gibt sich aber schließlich mit der Bestellung eines Oxhoftes Wein zufrieden, denn er ist Weinhändler, der den Tick als Trick benützt, um auf diese Weise die Her- einoefollenen zu Bestellungen zu nötigen. — Die gestrige Vorstellung mutzte infolge zu schwollen Besuchs ausfallen. * — Aus dem Vereinsleben. Der Lokalverband Hohenstein-Ernstthal und Umgegend des Sächsischen Keglevbundes ver anstaltet kommenden Sonntag und Montag im Saale des Neustädter Schützenhauses ein Ehrenpreiskegeln. Eine ganze Anzahl Preise sind hierfür gestiftet worden. * — Gelegentlich des Jahrmarktes in der Neustadt, der nun zu Ende ging, wurde einer hiesigen Arbeiterin die Geldbörse mit In halt verdachtlos gestohlen. — Einem Fieranten kam ein Abschnitt Kleiderfutter abhanden. s ^j GerSdorf, 17. Sept. Der hiesige Haus- besitzervcrein hält am Freitag abend eine Mo- natsvcrsammlung im Ratskeller ab. Die Tages ordnung bietet manch Interessantes. Als erster Gegenstand sind Mitteilungen und ein Vortrag über die Haftpflicht-Versicherung vorgesehen. Dann soll eine Aussprache über Rechtsschutz usw. fol gen und schließlich Kenntnisnahme der Eingänge. Es ist erwünscht, daß diese Versammlung recht zahlreich besucht wird. Auch Hausbesitzer, die dem Verein noch nicht angehören, sind herzlich willkommen. K . Gersdorf, 17. Sept. Die Bäcker-Innung von Hohenstein-Ernstthal und Umgegend unter nimmt am kommenden Dienstag einen Ausflug nach hier, wobei im Gasthof „grünes Tal" Einkehr gehalten werden soll. ) ( Follen, 17. Sept. Nachdem die 1. Mann schaft des hiesigen Sportklubs gegen den Klassen meister Glauchauer S.-V. IV mit 3 : 1 siegte, dürfte Falken an der Spitze stehen. Das Tor verhältnis in den drei Verbandsspielen verhält sich 17 : 1. — Die 2. Mannschaft Falken spielte Sonntag gegen die Alten Herren des Limhacher S.-K. und verlor mit 0 : 5, Halbzeit 0 : 3. b . BernSdorf, 17. Sept. Vor 80 Jahren, es war im Frühjahr des Jahres 1833, traten in unserm Ort die Blattern auf, eine Krankheit, die heute noch so gefürchtet ist, wie zu jener Zeit. Damals starben besonders viel ungeimpste Menschen, wie der damalige Bezirksarzt vr. Streit in Waldenburg in einem Bericht an die Regierung feststellte. Viele Einwohner verließen in diesem Jahre fluchtartig unsern Ort. 2 . Rüsdorf, 17. Sept. Kommenden Freitag hält der hiesige Turnverein ein Herbstvergnügen in Form eine? Balles im Saale des Gasthofs „zum goldnen Stern" ab, wozu Mitglieder und deren Angehörige sowie eingeladene Gäste Zu tritt haben. * Wiistenbrand, 17. Sept. Die General- Direktion der Kgl Staatseisenbahnenhatbeschlossen die Sonn- und Festtagszüqe zwischen Limbach und Wüstenbrand, die früber nur bis Mitte November und von Ende März an verkehrten, während der ganzen Dauerndes Winterfahrplanes beizubchalten. * Limbach, 17. Sept. Im „Hohen Hain" wurde heute früh ein etwa 60 Jahre alter Mann erhängt aufgefunden. Der unbekannte Tote, der starke Glatze hat, trägt grauen Sommecanzug, Umlegekragen und roten Schlips. Er führte goldenen Klemmer und goldene Uhr bei sich. * Chemnitz, 17. Sept. Am Sonntag nach mittag ist in Blasewitz der ehemalige Chemnitzer Polizeidirektor Herr Carl Theodor Albert Sieb- drat gestorben. Der Entschlafene ist am 8. Januar 1831 in Leipzig geboren. In Dresden war er längere Zeit als Gerichtsrat tätig Im Januar 1878 kam er als Polizeidirektor nach Chemnitz und verwaltete dieses Amt 20 Jahre lang. Am 1. Oktober 1898 trat er in den wohl verdienten Ruhestand, seitdem lebte er in Blasewitz. * Einsiedel, 16. Sept. Heute vormittag brach der bei einem Kohlenqeschäft beschäftigte Gelegenheitsarbeiter W. auS Reichenhain infolge eines Schlaganfalles auf der Erfenschlager Straße tot zusammen. * Kipsdorf, 16. Sept. Hier erschoß sich der 20jährige Handarbeiter Richard Töpfer aus Furcht vor dem Militärdienst. Er sollte diesen Herbst bei der Festungsartillerie in Metz eintreffen. * Dresden, 16. Sept. Ihren schwerem Verletzungen erlegen ist heute morgen im Krug von Nidda-Verpflegbaus zu Saalhausen die Privata Camilla Edlich aus Cossebaude, ohne das Bewußtsein wiederevlangt zu ha ben- Wie berichtet, war die GdLich von ih rem Neffen niödergeschossen worden. — Im Neuen Kgl. Schauspielhause wurde heute vor mittag bei Bühnenarbeiten durch vorzeitiges Niedergehen des eisernen Vorhanges der Zim merpolier Zöntgen schwer verletzt. Der Ver- ungliickte konnte sich trotz Warnungsrusen nicht mehr rechtzeitig in Sicherheit bringen. Er mußte sofort nach dem Friedrichstadter Kran kenhause übergeführt werden. — Das hiesige Schwurgericht verhandelte heute gegen den
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