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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 26.10.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-10-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191310267
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19131026
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19131026
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-10
- Tag 1913-10-26
-
Monat
1913-10
-
Jahr
1913
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 26.10.1913
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bisherigen Autoritätspädagogik. Völlige Frei heit dem Kinde zu gewähren, wäre ein gro ber Fehler. Es mutz zum freiwilligen Gehor sam erzogen werden. Der Lehrer hat mit der Tatsache zu rechnen, datz das Kind durchaus kein unbeschriebenes Blatt ist. Schon unter den Schulrekruten gibt es ausgeprägte Cha raktertypen. Daher tritt die schulethische Seel sorge mehr' in den Vordergrund. Es emp fehlen sich deshalb Fragebogen bei der Auf nahme, damit der Lehrer so schnell als mög lich die Charakterbildung der Neulinge kennen lernt. Der Herr Redner gibt nun Ratschläge, wie die Entwicklung des Charakters durch die Schule beeinflußt werden kann und wirft da bei interessante Streiflichter auf die Ansichten neuzeitlicher Reformpädagogen über dieses Ge biet. Zuletzt kommt er auf den Nutzen der Charakterbildung für das Leben des Kindes zu sprechen. Er gipfelt in einer Erziehung zur Arbeit, zum religiösen Denken und Han deln. Die ethische Durchdringung des gesam ten Unterrichts, der gesamte Schulgeist können ergänzt, bez. gehoben werden durch die mit telbare Charakterbildung, wie sie namentlich durch moralische Besprechungen in der Fort, bildungsschule angestrebt wird. Die beste Be einflussung der Charakterbildung ist aber und wird immer bleiben die in sich gefestigte, ge klärte Persönlichkeit des Lehrers. Den ersten Vortrag hielt Herr Direktor Dr. Hüttig-Lichtenstein über: „Die Durchfüh rung des Arbeitsprinzips in den realistischen Fächern". Nach einigen allgemeinen Bemer kungen über die Arbeitsschule entwickelte er seine Gedanken über das Thema aus Grund folgender Sätze: 1. Wir sind mit der Durch führung des Arbeitsprinzips aus dem rechten Wege. 2. Die Erziehung zur Arbeit ist na- turgemäß; denn sie vermittelt intellektuelle, physische und moralische Werte. Seine Aus führungen wurden wesentlich unterstützt durch viele Beispiele aus der Unterrichtspraxis und durch eine kleine, aber interessante Ausstellung, die mit im Saale untergebracht war. Er schloß mit dem Fichteschen Wort: „Zum Han deln bist du da. Das Handeln nur allein bestimmt deinen Wert!" An zweiter Stelle sprach Herr Direktor Schlund-Meerane über das Thema: „Lichtbil derapparat und Kinematograph im Dienste des Volksschuilunterrichts". Herr Direktor Schlund ist ein begeisterter Werber für den Licht bilderapparat, wie ihn schon heute viele Schulen besitzen. Referent betonte zunächst den Wert der Anschauung im Unterricht, wie ihn schon Pestalozzi erkannt hatte und die moderne Psychologie auf Grund von Experi menten wiederum hervorgehoben hat. Obenan steht die Anschauung des natürlichen Dinges. Wo sie aber nicht bewerkstelligt werden kann, ist das Lichtbild, die projizierte Photographie das beste Anschauungsmittel. Man muß ein ruhendes und ein lebendes Lichtbild unter scheiden. Das ruhende Lichtbild muß stets in Perbindung mit dem erklärenden Wort benutzt werden. Doch liegt die Gefahr nahe, daß da durch die Pflege der Phantasie leidet. Der geschickte Pädagoge wird also hier das rechte Maß im Gebrauche des Apparats walten las sen müssen. Ganz hervorragende Dienste lei stet eine solche Laterne aber in der Volksbil dungsarbeit. Das kann man vom Kinemato- graphen in seiner heutigen Gestalt jedoch nicht sagen. Alle ernsthaften Leute haben eine rechte Sorge mit der Muse des Filins. Schuld daran sind die Kinodramen, die vielleicht an der Entsittlichung unseres Volkes mehr mit gewirkt haben als die gesamten Berge von Schundliteratur, die mit fiebernden Augen verschlungen worden sind. (Es zeigen sich ganz leise Ansätze zu einer Veredelung des Kinodramas; z. B. „Der Untergang von Pom peji" einhält eine Bildcrfolge, welche ich zu den schönsten Darbietungen rechne, die ich im Kino gesehen habe, wenn ich auch die Ver filmung eines Romans an sich als eine Ver irrung betrachte. Der Berichterstatter.) Der Kinematograph zeigt Leben, Leben, das sonst das Kind mit eigenen Augen niemals schauen würde. Die Biologie spielt heute im Natur- geschichisumerricht eine große Rolle. Tas Kino soll soviel als möglich selbst beobachten. Als zusammenfaffende Wiederholung der Naturvor gänge würde an dieser Dtelle der Kinemato graph außerordentliche Dienste leisten, zumal der Film die Experimente in gelungenster Form, ohne Fehler zeigt. An dem Film, der die Entwicklung des Schmetterlings vorführt, wurden diese Ansichten erläutert. Auch erd kundliche Films sind vorzügliche Anschauungs mittel, die uns in Länder und Meere sehen lassen, die sonst nur als Phantasiegebilde in den Köpfen ein unklares Dasein haben. Des halb ist das Ideal, wenn jede Schule einen Kinematographen besäße. Leider scheitert das an der Kostenfrage. Deshalb sind Mittel und Wege ausfindig zu machen, um die in den Gemeinden bestehenden Kittos in den Dienst der Schule zu stellen. (Schülervorstellungen mit von Pädagogen gewähltem Programm!) Aus jeden Fall braucht die moderne Schule einen Projektionsraum. Zuletzt streifte der Herr Vortrageivde noch die indirekte Verwer tung des Lichtbildes bei Schulfeiern und die Gründung von Gemeindekinos. Eine Aussprache unterblieb. Alle Redner ernteten aber lebhaften Beifall für ihre Dar bietungen, die angenehm unterbrochen wurden durch den Vortrag der Motette von Tschirch: „Sei du mit mir" durch den Bezirkslel rerver ein Lichtenstein unter Leitung des Herrn Kantor Schulze-Lichtenstein. Die Zuhörer waren sichtlich erfreut über die saubere Aus führung des stimmlich trefflich besetzten Chors. Nach de» Mitteilungen des Herrn Dr Mädev, der u. a- in tiefempfundenen Worten der Toten des Jahres gedachte, wurde die Konferenz mit dem Gesänge des Liodes: „Der ewig reiche Gott" geschlossen. Ein durch verschiedene Trinksprüche und ein Tafellied gewürztes gemeinsames Millag essen und ein geselliges Beisammscin mil Theater- und Mufikaufführung nebst Tänzchen, alles von den Lichtensteiner Lehrern vorzüg lich arrangiert, beendeten den im goldig schim mernden Herbstkleide prangenden Tag. (Glauchauer Zeitung und Neueste Nach-.) OeetlicheS «nd Dächstsches. * — Das Ergebnis des sächsi schen K o r n b l u m c n t a g e s. Anschlie ßend an frühere Zettungsmeldungen sei hier durch mitgeteilt, daß nach einer Mitteilung des .Kornblumentag-Ausschusses des König!. Sächs. Militärvereinsbundes der bisherige ge samte Reinertrag sich auf über 675 060 Mark beläuft. Um Irrtümern vorzubeugen, sei nochmals darauf hingewiesen, daß nur Vete ranen der verschiedenen K riege, nicht aber Wit wen und Waisen von solchen Unterstützung finden können. Das Militärvereinspräsidium weist im übrigen darauf hin, daß verschiedene Vereine und Ortsausschüsse noch mit der Ab rechnung iin Rückstand sind, und daß es von diesen baldige Regelung der Angelegenheit er wartet. Der Reinertrag dürfte also noch eine Steigerung erfahren. * Glauchau, 24. Okt. Kricgsminister Freiherr v. Hausen traf gestern vorinittag 10,30 Uhr hier ein. In seiner Begleitung befanden sich Ge heimer Oberbaurat Grimm und ein Stabsoffizier. Die Herren besichtigten eingehend die Familien- und Mannschaftshäuser und die übrigen Baulich keiten des Kasernenncubaues. Im Anschluß daran begaben sich die Herren nach Niedcrluug- witz, um den Bau der Schießanlageu zu besichtigen. * Zwickau, 24. Okt. Im Walde gestorben ist eine Crimmitschauer Einwohnerin. Am Mon tag früh wurde von einem Soldaten in der Nähe der Militärschietzstäudc auf der Crimmit- schauer Straße eine unbekannte ältere Frau lang ausgestrcckt auf dem Boden liegend, und noch leise stöhnend, aufgefundcu. Der Soldat trug sie in den nahegelegenen Wald, wo sie nach etwa 20 Minuten verstarb. Ein sofort aus Mosel hin zugezogener Arzt stellte fest, daß die Frau in folge Herzschlags verschieden ist. In der Toten wurde die 61 Jahre alte Schmiedsehefrau Erne stine Ulbricht aus Crimmitschau festgestellt, die sich bisher dort bei ihrem in der Gablenzcr Straße wohnhaften Sohn aufgehalten hat. Die Frau hatte am Sonntag abend ihre Wohnung verlassen, um auf dem Felde Hasenfutter zu holen. In der Dunkelheit hat sie jedenfalls den Weg verfehlt, ist während der Nacht irrend um hergelaufen und fand schließlich auf so traurige Weise den Tod. * Leipzig, 25. Okt. Gestern morgen in der vierten Stunde hat sich in der Nähe der Bennig senstraße zu L.-Scllcrhauscu ein 17 Jahre altes Dienstmädchen von einen Zuge überfahren lassen. Was das junge Mädchen zu diesem traurigen Schrille veranlaßt hat, ließ sich noch nicht feststellcn. * Erdbeben in Panama. Donnerstag vor mittag gegen 10 Uhr sand ein schwere? Erdbeben statt, das auf dem ganzen Isthmus gespürt wurde. Schaden wurde nicht eingerichtet. * Zyltonverhccrungcn «n Louisiana. Aus Neu-Orleans wird gemeldet: Ein furch'.barer Wirbelwind fegte gestern über ganz Louisiana hinweg. Viele Häuser sind cmgestürzt und kleinere Ortschaften wurden völlig zerstört. Man meldet bereits 30 Tate und über 200 Pcrlctzie. Der Materialschaden ist groß. * Ter Tampferuntcrgang im Bottnische» Meerbusen. Nach einem Telegramm aus Hcl- singfors befanden sich an Bord des Dampfers „Vestkusten", der in der Nähe von Vasa mtter- gegangen ist, 20 Mann Besatzung und etwa 25 Passagiere. Der „Vestkusten" hatte außerdem 41 Kühe und 8 Pferde an Bord, die gleichfalls ertranken. * Zur Grubcnkatastrophe in Neu-Mexiko. Wie aus Dawson (Neu-Mexiko) gemeldet wird, sind bisher aus der Hirschschluchtgrubc 23 Berg leute lebend und 38 Leichen zutage gefördert worden. Man befürchtet, daß die übrigen 261 tot sind. * Zwei Göterzüge zusammengeftohe«. Auf dem Bahnhofe Nendza in Oberschlesien überfuhr ein Gllterzug das Einfahrtssignal und stieß einem ausfahrenden Güterzuge in die Flanke. Eine Lokomotive und zehn Wagen entgleisten und wurden teilweise zertrümmert. Ein Schaffner wird vermißt. Der Materialschaden ist erheblich. * Blitzschlag in ein Kavallerieregiment. Wie ans Newyork gemeldet wird, schlug ein Blitzstrahl in das 6. Kavallerie-Regiment, das sich ans dem Marsche zwischen Texas-City und Galveston befand. Drei Mann und verschiedene Pferde wurden getötet. * Ein Opfer der Fremdenlegion. Aus Colombbechar wird gemeldet, daß ein Soldat der Fremdenlegion mehrere Schüsse auf eine Wache abgegeben hat, wobei er einen Korporal tötete. Er suchte darauf den seine Kompagnie befehligenden Offizier auf und drang in das Zimmer eines Leutnants ein, der ihn angesichts seiner drohenden Haltung niederschoß. Amtlich wird gesagt, daß er die Tat in einem Wahn sinnsanfall begangen haben soll. Von der Be handlung der Leute in der Legion schweigt man wohlweislich. * Scharfe Schütze auf Automobilinsasscn. Der Landschaftsmaler EduardDaubigny in Troyes gab auf ein Automobil, das seinen Hund über fahren hatte, mehrere Nevolverschüss; ab, und als er verhaftet werden sollte, lieferte er der Polizei ein förmliches Feuergefecht und konnte nur mit Mühe überwältigt werden. Die drei Insassen des Automobils sind durch die Schüsse des Ma lers schwer verletzt worden. * Schreckensszenen an Bord eines Dampfers. Aus London wird gemeldet: An Bord eines auf dem Tyne eingetroffenen österreichischen Dampfers war auf der Höhe von Kap Trafalgar ein Oester- reicher namens Muratti gegen eine Frau und deren Tochter, Verwandte des Kapitäns, zudring lich geworden. Als der Kapitän ihm Vorwürfe machte, schoß Muratti auf seine Umgebung blind lings los, traf den ersten Offizier und das junge Mädchen schwer und den Kapitän leicht. Der Mörder erschoß sich darauf selbst. * Selbstmord eines Soldaten auf Posten. Aus Spandau wird gemeldet: Der Obergefreite Schimmelpfennig vom Spandauer Garde-Fuß- Arülleric-Negiment hat sich in der Nacht zum Freitag auf Posten erschossen. Schimmelpfennig stand Posten auf dem Artillerie-Uebungsplatz an der Pionierstraße und wurde von einem Offizier, der die Ronde hatte, schlafend angetrvffen; er sollte sofort abgelöst werden. Als die Avlöfimg kam, fand sic ihn tot vor; rr hatte sich mit seinem Dienstgewehr erschossen. Schimmelpfennig war Kapitulant und dürfte seine weitere mili tärische Laufbahn durch den Vorfall für gefährdet gehalten haben. * Hinrichtung eines Mörders. Der 48jährige Arbeiter Dellefifen aus Schleswig, der am 22. Februar deu 71jährigcn Invaliden Ehlers in Bocl bei Süderbrarup ermordet und beraubt hat, ist am Frcitagmvrgen in Flensburg hiugerichtcl worden. * Große Betrügereien eines Lyoner Börsen maklers. In Lyon ist der Börsenmakler Giriuon nach großen Betrügereien flüchtig geworden. Nach den Feststellungen der Lyoner Börsenmakler kammer find Unterschlelfe m der Höhe von 3 Millionen Francs aufgcdcckl worden. Die Maklerkammer soll gegen alle Gepflogenheit be schlossen haken, für diese Passiven nicht aufzu kommen. An der Paryer Börse wollte man wissen, daß Giriuon Selbstmord verübt hätte und daß die Pajsiven einer parlamentarischen Persönlichkeit zur Last fallen. Eure Versicherungs gesellschaft soll um eine halbe Million Francs geschädigt sein. * Ten Ehemann lebendig verbrannt. Das Schwurgericht zu Kleve verurteilte die Bergmaims- srau Schima, die ihren betrunkenen Eyemann mit Spiritus übergossen, augezüudcl und dadurch getötet hatte, zu drei Jahren Gefängnis. In der Verhandlung wurden entsetzliche Familien- bilder entrollt. * Nctlc Früchtchen. In einer niederbaycri- schen Feiertagsschule in Aygn am Inn wurde der Lehrer in der Schule von den Schülern über fallen und aufs schwerste mißhandelt. Hmzu- cilendc Nachbarn mußten deu Lehrer befreien, der gegen die Horde ohnmächtig war. Die Jungen hatten schon mehrere Tage vorher ange kündigt, daß sie den Lehrer „verhauen" würden. Der Fall wird ein gerichtliches Nachspiel haben. * Berliner Leben. Sehr eingebürgert haben sich im Speisezettel der besseren Lokale Berlins zurzeit die gebratenen Froschschenkel. Unsere Väter erzählten noch, daß den gefangenen Fran zosen 1870 71, die sich ab und zu den Lecker bissen eines Fcoschschenkels munden lassen wollten, niemand das Kochgeschirr dazu borgen wollte. Heute sind sie allgemein gesucht in der Reichs hauptstadt. 6 Stück gibts für 80 Pfg. * Tie Folgen der Schundliteratur. Vom Jugendgericytshof in Bamberg wurden zwei jugendliche Sünder, ein 15jähriger Gymnasiast und ein 12jähriger Volksschüler, wegen Erpressung zu 8 Tagen Gefängnis, vezw. mit einem Ver weis bestraft. Die Jungen hatten einer Dame unter der Androhung, sic würden ihr die Augen mit einem glühenden Eisen ausbrennen und sie noch auf andere Weise aufs Unmenschlichste martern, 25 000 Mark aboerlangt. Es wurde in der Verhandlung festgestellt, daß die beiden Jungen durch die Lektüre von Schundromanen verwirrt worden waren. * Bazillen als Mittel zur Erpressung. In raffiniertester Weise arbeiten unbekannte Ver brecher in Chicago. Sie versenden an reiche Bürger Briefe, denen bei der Oeffnung eine eigen tümliche gallertartige Masse entfällt. In einem Begleitschreiben steht, daß diese Masse Millionen gefährlicher Bakterien enthalte, die binnen kurzem den Empfänger des Briefes sterben lassen würden, wenn dieser nicht von dem Absender des Brieses ein Schutzmittel im Betrage von einigen tausend Mark beziehe. Gelehrte haben die Bakterien untersucht und sie tatsächlich in höchstem Maße gefährlich gefunden. Todesfälle sind zwar bei den Briefempfängern noch nicht zu verzeichnen gewesen, aber die Aufregung in Chicago ist un geheuer. * Die Schuldcnprinzessin vor Gericht. In Wien haben die Vernehmungen in der gegen die Prinzessin Luise von Belgien und ihren „Vcr- mögensverwalter", den ehemaligen österreichischen Offizier Geza Mataschitsch, laufenden Strafsache begonnen. Es handelt sich hier um eine Vor verhandlung, deren Ergebnis erst für die Haupt- vcrhandlung in Betracht kommt. Die Prinzessin, die vier Stunden lang veluommen wurde, ist bekanntlich von ihren deutschen Gläubigern wegen Betrugs verklagt wordcu, sie hat die Klage be antwortet, und beschuldigt die Gläubiger des Wuchers und der Beleidigung. * Das Heirats-F»scrat. Ein Sittenbild, wie es großstädtische Verhältnisse nicht trefflicher illustrieren kann, entrollte sich bei einer Berliner Gerichtsverhandlung gegen einen Heiratsvermittler. Da kam heraus, daß auf ein Inserat, das eine heiratslustige Ocsterreicherin mit 100 000 Kronen im Vermögen „aupries", sich u. a. ein General direktor und ein taubstummer Pferdeknecht ge meldet hatten. Alle Stände waren unter den Bewerbern vertreten, neben stellungslosen Hausdienern fehlten Bäckergesellen und Gruben arbeiter nicht. Wer den Sicgesprcis davvngc- tragcn hat, kann leider nicht mitgeteilt werden. „()uo vaäis?" im Elektro-Biograph. Der weltberühmte historische Roman des polnischen Dichters Henryk Sienkiewicz ist be- tännllich nor einiger Zeit auch verfilmt wor den; eine Erstau^ührnng erlebte er iir Ber lin in deni neugegründcten Cines-Thealer. Dem „Elektro-Biograph" in Ho ensteiu Ernst tbal, der den Neuerscheinungen auf dein Filmmarkt besondere Aumerlsamkcit widmcß ist es jetzt unter sehr bedeutenden Kosten ge- luvMn, sich das AuTübrungsrechl von Quo vadis? zu sichern. Quo vadis? erhebt sich weit über das Alltägliche. Den Rahmen für das Wandclbild stellt Rom mit seinen noch heute vorhandenen gewaltigen Zeugen antiker Pracht rind Schönheit. Dieser äußere Nah men ist mit allem technischen Raffinement, über das die modernen Filmfabriken verfügen, auf das glänzendste ausgestattet und in der Tat schenswcrt. Besonders eindrucksvoll sind die prunkenden Feste des kaiserlichen Roms »wer Neros Zepter, der Brand von Rom, der an Realistik bisher unübertroffen dastcht, und die Szenen im Zirkus mit den Tanren den des sensationslüsternen, degenerierten rö mischen Volkes. Soweit also das Milieu, das von Professor Richard Ordynski vom Deut scheu Tleater in Berlin szenisch arrangiert wursde, in Frage kommt, kann man von einem Knnstwerk ersten Ranges sprechen. Die ein zcluen Vorgänge in dem Wandelbilid sind gleichfalls gut durchgearbeitet, doch kann na türlich die Wiedergabe im Lichtbild nicht die gleiche Wirkung ausübon, wie der historijcke Roman a^s solober. Der Film annet nicht den Geist der Dichtung, er kann sich nur ans Mimik und Gesten beschränken, die den Ute rariscken Inhalt des Werles ine erschöpfen werden. Dieser Mangel ist jedoch in der Tech nik jedes Wandelt Udes begründet. Was sich mit den bisherigen Mitteln schaffen läßt, ist jedenfalls hier crreickt worden. Der Film „Quo vadis?", der sich in der Szenen olge ganz an den Roman gleichen Namens an lelm, kann als ein hervorragendes Bildnngs miticl bezeichnet werden Die erstmalige Vor führung für die Oeffcntlichkcit findet Henle abend sta'lt. MrchettnachriiHler-t. Zfarochie S1. Lrinttatis zu Koyenlletu Hrnstthal. llentrt Kark ckeRnkiricrimckc wirkt vollkommen rein, von lllut, küter unck sonstigen flecken belreit unck ^üncklick lte8iniiriert ckurcb iss UfSS«KmittSl Wirkung 8elbK bei niectrigen lempersturen von 30—40» Q. unck mackt ckie WZscke keimkrei. t-eiak^ios in üen /InwenitunS unü garantiert unsekäitiiev. OakeraN erkitltliLk, nienialz nur in OiHnal-p»trei«n. U U M M M G HM llfklllkrll S L<>., b>088llllb»Olib. /tuck Iskrikanten cter allkeliübten 8 DR6** (R3 Vom 18. Oktober bis 24. Oktober I91Z. Getauft: Oswald Werner, S. d. Buchbindcrgehilscns Gustav L-wald Ullmann. Kurt Herbert, S. d. Fabrik weber« Friedrich Garbe. Begraben : Johanna Minna, T. d. Gcschirrsührcrs Gustav LouiS Richter, l Jahr. Ltrumpswirker Friedr ch Schaar schmidt Ehemann, 47 Jahre. Am 23. sonntag nach Tritt., den 26. Oktober, vorm. 9 Uhr Prekugtgotiestuenst Herr Pastor Bocßncck. Männer- und Jiingling»vcie>n: Abends 8 Uhr im Ge meindehauS.
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