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WWMOWerAnzeiM Tageblatt für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Benisdorf, Wüstendrand, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach. Lugau, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf rc. Der.Hohenstein-Ernstthalcr Anzeiger" erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich abends mit dem Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bei freier Lieferung ins Haus Mk. t.50, bet Abholung in den Geschäfts- stellen Mk. 1.26, durch die Post bezogen (außer Bestellgeld) Mk. 1.50. Einzelne Nummern 10 Pfg. Bestellungen nahmen die Geschäfts- und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postansialtcn und die Landbrieflrägcr entgegen. A. Blage erhalten die Abonnenten jeden Sonntag das „Illustrierte Sonntagsblatt". — Anzeigengebühr für die 6gespaltene Korpuszeile oder deren Raum 12 Psg., für auswärts 15 Pfg.; im Reklametcil die Feile 20 Pfg. Die 2gespaltene Zeile im amtlichen Teil 50 Pfg. 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Dieser Unterricht ist denen besonders zu empfehlen, die von Ostern 1014 an die Selekta besuchen wollen; darum wird Auswärtigen empfohlen, schon seht in die Altstädtcr Schulen einzutrcten, damit ihnen der Ucbergaug in die Selekia (höhere Bürger schule) leichter fällt. Die Direktion -er Altstädter Schulen. Hm Poincaree in Madrid. Seinen Höhepunkt fand der Madrider Bc siich des Präsidenten der Republik Frankreich in der Galatafel im königlichen Schlosse und den dabei ansgebracksten Trinksprüchen. Zn überschwenglichen Hoffnungen gab der poli tische Teil dieser Trinkspräche weder Fran zosen mach Spaniern Gelegenheit. Bon einem „herzlichen Einvernehmen", wie es zwischen Frankreich und England besteht und so laut gefeiert wird, war in den Toasten nicht die Rede. König Alfons sagte, er erblicke in dem Besuch des Präsidenten ein kostbares Unter pfand für eine Zukunft der Intimität und des guten, immer herzlicher werdenden Einver nehmens zwischen Spanien nnd Frankreich. Und Präsident Poincaree sagte genau das- seste, wenn er seinen Trinstpruch In den Worten gipfeln ließ: Beide Völker wünschen nachdrücklich, daß die Bande der traditionel len Freundschaft zwischen Frankreich und Spanien enger geknüpft werden. Alles ge stattet nns seht, einer Zukun t des guten Ein vernehmens und der Intimität cntgegcnzu je! en. Die Trinksprüche zeigen klar und deut lich, daß der Abschluß eines besonderen spa n sch-sranzösischen Bündnisses nicht erfolgt ist. Das Wetter, das am Einzugstage die Empfangsfcicrlichke'iten störte, da sich die Be völ'erung wegen des strömenden Regens nur spärlich aus den Häusern wagte, beeinträch tigte auch die späteren Veranstaltungen. Der Mittwoch brachte einen Besuch Toledos, der Taiostadt mit der berühmten Kathedrale und den ausgezeichneten Wasiensabriken. Nachmit tags fand Diner beim Präsidenten Poincaree in dessen Gemächern im Madrider Schloß und abends Galavorstellung im königlichen -Opern banse statt. Dor heutige Donnerstag wird mit einem Besuch der französischen Kolonie, einem Ansflug nach dem Pardv, Frühstück im dortigen Lustschlosse und der Besichtigung des Madrider Stadthauses aungefüllt. Abends erfolgt die Abreise nach Cartagena, wo am Freitag nach Abhaltung einer spanisch-fran zösischen Flottenrevue Herr Poincaree sich von König Alfons und den spanischen Würden trägern an Bord des neuen spanischen- Pan- zerschi-ses „Espana" verabschiedet und die Heimreist antritt. An den Madrider Trinksjprüchen haben die Pariser Blätter keine ungemischte Freude. Sic betonen die vovsickstoe Zurückhaltung, in der die Toaste sich tewechen, und crklävten, daß cs sich danach Spanien gegenüber nicht um den Bestand, sondern nur um die Vorberei tung eines intimen Einvernehmens handelte. Die Angliederung Spaniens an den Dreiver band sei noch immer eine Zukunstsaufgabe. Die Madrider Presse nennt den Empfang, den Herr Poincaree von der Bevölkerung ge sunden labe, böslich, aber fvostig Die Er bitterung. die noch vor kurzem wegen Ma ro kos herrschte, sei noch nich verwchi. Einige Blätter sprachen sogar von einer feindseligen Aus nähme des Präsidenten. Amtliche Erklärung zur bromischwegpfchen Fnup. Die Versuche, die unter Berufung auf den Fahneneid abgegebenen Erklärungen in dem Briese des Prinzen Ernst Anguß an den Reichskanzler zu mi deuten, flehen, wie ans Gmunden von zuständiger Seite erklärt wird, im scharfen Gegen saß zu der AuIafjuna des Prinzen selbst. Der Prinz ist der Meinung, daß seine in diesem Bries entfallenen Aeuße rungcn über das in dem Fahnencrd liegende Ber prccheu so klar und bestimmt seien, das; niemand das Recht I abe, an teiueu Worten zu deuteln und zu rütteln. Es sei 'ür ihn unverständlich, Ivie jemand daran zweifeln könne, das: dieses Versprechen auch in Gel luug l leite, so', ald er dentsüer Bundesfürst geworden sei, da es eine Verpflichtung ent abe, die sich für einen deutschen Bundes -ürsten von schbsl ergebe, und daß er sich da her an sein Versprechen für immer gebunden üble. Eine amtliche Gmundencr Erklärung erklärt ferner die neuliche Darstellung für un richtig, wonach Prinz Ernst August vor der Beianntgabc sei nor Verlobung mit der Kai sertochter in Karlsruhe in einer Unierredung zu dem Prinzen Augnst Wilhelm von Preu ßen gesagt hat e, dir mich mG mein Hans klommt in erster Linie die Ebre und erst in zweiter die Liebe, und damit das Zimmer verlassen hätte, in dem die Konferenz aber die Verzichtertlärung des Prinzen auf .Hannover siattfand. Die Homburger Besprechungen des Reichskanzlers mit dem alten Herzog von Cumberland und dem Prinzen Ernst August erzielten, Ivie zum schlüge erklärt wird ganz klar das Ergebnis, das in dem bekannten Brief des Prinzen an den Kanzler vom 20. April d. I. niedergclegi ist. Veröffentlicht wurde dieser wichtige Brief erst am 19. Juni. Eine besondere Verzichn-cistung des Prinzen auf Hannover ist danach nicht zu erwarten. Zur bayerischen KönigSfrage hat auf dem Parteitag der bayerischen So zialdemokratie der Abgeordne e Adolf Müller ein geheimes Gutachten mitgetcil, bas der Regierung in der Königsfrage zngegangen ist. Darin heißt es, baß eine Proklamation ohne gcsehliche Grundlage bei beiden Kammern des Landtags auf Widerspruch stoßen würde. Die liberale Partei fordert, daß die Proklamie rung des Regenten zum Könige auf dem Wege des Verfassungsgescnes erfolge. Im Zentrum verretcn die maßgebenden Persön lichkeiten den gleichen Stanbpun t. Die So zialdemokratie will felbstverftändluh gleichfalls Hüter der Verfassung sein. Andererseits wäre a er auch für den Träger der Krone ein Be streiten der Gesetzmäßigkeit seines Vorgehens vom Uebel. Gegenüber jedem königlichen Er lasse könnte die Frage der Gesetzmäßigkeit vor Gericht und Vollzugsbehörde aufgeworfen werden. Nach alledem kann es sich nur öar- um. handeln, den Weg der Gesetzgebung zu beschreiten und dafür die angemessene Form zu finden. Dabei kann nach den erflolgten Tatsachen der Zweifel als überwunden gel ten, ob während der Regentschaft eine Ver fassungsänderung überhaupt zulässig ist. Warnung vor der Auswanderung nach Brasilien. In Rheine an der deutsch-holländischen Grenze wurde ein Zug mit 120 Auswande rern, die nach Brasilien wollten, angehallen und nach Berlin zurückgebracht. Das geschah auf Grund des Auswanderungsgesetzes, das u. a. bestimmt: „Verboten ist die Beförde rung so'vie der Anschluß von Verträgen über die Beförderung von Reichsangehörigen, siir welche von fremden Regierungen oder von .golonisalionsgesellsckwstcu oder ähnlichen Un- lernei mnngen der Beförderungspre-is ganz oder teilweise bezahlt wird oder Vorschüsse geleistet werden. Auswanderer, auf welche diese Vorau-Leßungen zntrcffen, können durch die Polizcibe! örben am Verlassen des Rcichs- ge ieies ver indert werden " Man will da- m-l dem Menscbcnfang und Menschenhandel vor engen. Braff'ianisch-e Agen-cn entwickeln seil letzter Zeil eine lebhafte Tätigkeit in Deutschland. Die Lewe sollen die Sumpf gegenden Brasiliens urbar machen. In dem angeführten Falle wurden die Leute durch il-re Sistierung recht hart betroffen, hatten sie doch schon i >en ganzen Hausstand verkauft. Nack; mehrtägigem Aufenthalt in Berkin win den sie jedoch wieder freigelassen. Deutschland 1013 Republik. Als vor zehn Fahren die Neichstagswah« lcn der Sozialdemokratie den Besitz von 81 Mandaten estnrugen, üßte man die Lage in den Kreisen des Bürgertums ernst aus, in denen der Genossen sprach man von einer Wcltenwende und bopte zuversichtlich auf die Erfüllung einer asten Prophezeiung., wonach Deutschland im Jal re 1913 Republik werden würde. Die Wahrsagung sollte im Jahre 1819 von einer Zigeunerin dem Könige Fried rich Wilhelm I V. gemacht worden sein und folgendes besagt haben: Zn der Jahreszahl 1849 sollte der König deren Quersumme zählen, die sich dann ergebende Summe 1871 würde das Jahr sein, in dem Preußen mit den übrigen Deutschen Staaten Kaiserreich werden würde. Die Quer summe von 1871 zu derselben Jahreszahl würde das Todesjahr des ersten deutschen Kaiwrs ergeben. Zn 1888 aber dessen Quer summe gezählt, e-rgibt als Jahreszahl 1913, und in diesem Jahre würde Deutschland Re publik werden. Diese Prophezeiung, die vor zeh 1 Jahren tatsächlich von weiten Kreisen ernst aufgcfaßt wurde, erregt heute nur noch Heiterkeit. Obwohl die Sozialdemokratie es nach dem Mandatssturze von 1907 jetzt sogar auf 111 Neichstagsabgeorducte gebracht hat, glaubt doch niemand und sie selbst auch nicht an die Verwirklichung jener angeblichen Vor hersage. Ja, der jüngste sozialdemokratische Parwitag in Jena hat bewiesen, daß die führenden Genossen hem Gedanken einer Staalsumwälzung und der Verwirklichung des sogenannten Zuknuftsstaates -noch nie so fern standen wie gerade gegenwärtig. Wie der Aberglaube j„ Sachen der Aufrichtung einer dent'chen Republik nicht aus seine Kosten kam, so hat auch seine Besorgnis vor der ominösen 13 sich als grundlos erwiesen, denn das mit schnellen Schritten zur Rüste gehende Jahr war für das deutsche Pol sieben im allge meinen doch- ein befriedigendes Durchschnitts jahr. Die Ersatzwahl für den ermordeten Abgeordneten Schuhmeier. Bei der gestrigen Reichsratsersatzwahl in Wien Leopoldstadt stir den durch Mörderhand gefallenen sozialdemokratischen Abgeordneten Schuhmeier erhielten Stadtrat Mataja (Christ lichsozial) 7260, Eldersch (Sozialdemokrat) 6137 und Masel (Freisinnig) 2730 Stimmen. Es ist Stichwahl zwischen Mataja und Eldersch erforderlich. Eröffnung des ungarischen Reichstags. In Budapest trat der ungarische Reichs tag nach mehr als -dreimonatiger Sommer pause soeben zu seinen Beratungen wieder zusammen. Die innerpolitische Lage hat an Verworrenheit inzwischen nichts verloren; im Gegenteil, die Gründung einer neuen Partei durch den- Grasen Julius An-drassy hat die Schwierigkeiten noch vermehrt. Andraffp rech net mit dem baldigen Sturze des Minister« Präsidenten Graben Tisza, dessen Nachsolger er zu werden hofft. Graf Tisza aber steht so fest, daß Graf Andrassy wohl neue Wirren aurichteu, nicht aber die Verwirklichung seiner Absichten erreichen wird. Im übrigen be schränkte sich die Regierung zunächst auf die Einbringung minder wichtiger Vorlagen, die Kommissionen überwiesen wurden. Erst nach Erledigung der Deleg-ationsarbesteu, die Mitic November ausgenommen werden sollen, wird der Reichstag in sein eigentliches Arbeitspen sum eintreten und sich besonders auch mit den Rüstungsvorschlägen beschäftigen. Am Ballan werden von Türken wie Griechen große Worte gesprochen; gleichwohl rechnet man nicht mit dem Ausbruch eines neuen BaEankrieges. Wenn die Türkei alle Offiziere des thrazischen Armeekorps zu den Fahnen berief, und wenn Griechenland das militärische Hauptgnartier von Athen nach Kawalla, dem -der Türkei zu nächst gelegenen neuen griechischen .Hafenort an der Küste des Aegä-ischen Meeres verlegte, so wollen die beiden damit offenbar nur sa gen, daß sie außer der Feder auch den Säbel führen können, um sich gegenseitig einzu- schüchtorn. Im übrigen ist Rumänien ent schlossen, im Notfälle einzugreifen, um Ver wicklungen zn verhüten und den Bukarester Friedensvortrag aufrechtzuerhalten. In Ehina hat die offizielle Wahl des besonnenen und energischen Staatsmannes Juanschikai in wei testen Kreisen Zustimmung gefunden und nir gends Unruhen hervorgerufen. Unmittelbar nach der Wahl wurde die Republik China von sämtlichen Mächten anerkannt, deren-Ver treter am Freitag vollzählig der feierlichen Einführung des Präsidenten in sein Amt bei wohnen werden. MAi Fürst Katsura P. Mit dem Fürsten Katsura, der im 66. Lc- bensjalre verstarb, hat Japan einen seiner bedeutendsten Staatsmänner verloren. Katsura war einer der erfolgreichsten Vorkämpfer deut schen Geistes und dentschcr Wissenschast in Japan. Der Fürst, der längere Zeit Mili- tärat ache-c in- Berlin gewesen war, führte 1894 im Kriege gegen Chino eine Division und