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rechte Stimmung geschaffen hätten. Wir leben, so ful r der Redner fort, in einem Jahre der Eriuiwrum; eiern an die große Zeit unseres Volkes vor 100 Jahren, die mit ihren ge- wattisen Ereignissen und herrlichen Männern rind Kranen uns unvergessen bleibt. Die leb- haste und aufrichtige Teilnahme der Militär vereine an allen vaterländischen Gedenkfeiern zeigt, wie hoch man in diesen Kreisen die hehren Taten unserer Vorfahren wertet. Eine der schönsten Feiern steht uns am 18. Okto ber d. I. noch bevor, die Wiederkehr der ge waltigen Völkerschlacht, verbunden mit der Weihe des Denkmals in Leipzig, an der un ser vielgeliebter König, selbst mit ganzem Herzen Soldat, teilnimmt. Daß Majestät seine alten Soldaten liebt und ihnen gern ins treue Auge schaut, wies der Redner an einer Episode gelegentlich des Königsbesuchs in Oelsnitz nach. Seine Liebenswürdigkeit feuert alte und junge Soldaten an, die Groß taten der Urväter zu hegen und zu Pflegen. Mit einein begeistert aufgonommenen Königs hoch schloß die Ansprache. Herr Gemeindevorstand Stein- Erlbach hieß die Versammlungsteilnehmer im Namen der Gemeinde herzlich willkommen und entbot den auswärtigen Ehrengästen ein besonderes Willkommen. Der Arbeit wünschte Redner einen gedeihlichen Verlauf, aber auch, daß sich die fremden Gäste in Erlbach wohlfühlen und freudige Erinnerungen mit yeimnehmen möchten. Fester Zusammenhalt und echte ka meradschaftliche Treue dem Verein, dem Be zirk, dem König und nicht zuletzt aber auch dem obersten Kriegsherrn, dem Kaiser gegen über, müssen allezeit leitende Mab.ve sein. Be kräftigen Sie mit mir die Treue, indem wir ausrufen: Se. Majestät, des Deutschen Rei ches Schirmherr, unser allergnädigster Kaiser, Hurra, Hurra, Hurra! Der Vorsteher des Militärvereins Erlbach, Herr Gutsbesitzer Max Grabner, betonte die große Bedeutung des Tages für den Ort, der selten größere Veranstaltungen sehe, solche aber sreudig begrüße. Im Namen seines Vereins hieß der Redner die Anwesenden sodann herzlich willkommen und wünschte al len Besuchern einige frohe Stunden. Der Ortsgeistliche, Herr Pfarrer Klings- ohr, begrüßte die Versammelten im Namen der Kirche und der Kirchgemeinde und be tonte die gemeinsamen Bande, die Kirche und Militärvereine schon jahraus, jahrein zufam- menhalten. Bei den großen Gedenkfeiern in Stadt und Land (wie überhaupt bei jeder Gelegenheit) öffne die Kirche ilre Tore den Militärvereinen und heißte sie herzlich will kommen. Besonders drei „18" seien es, die jedem Militärvereinler lieb und wert sein müßten: Der 18. Januar, der Geburtstag nuferes geliebten und geeinten Vaterlandes, der Tag, an dem unser allverehrter greiser Heldenkaisor als Deutscher Kaiser im Schlosse zu Versailles gekrönt wurde, und dann, wenn der Sommer schon bald zur Neige geht, ge denken wir jener großen Taten vor St. Pri- vat und Gravelotte, wo deutsche Krieger den Erbfeind überwanden und sich besonders säch sische Regimenter auszeichncten und großen, unvergänglichen Ruhm an ihre Fahnen hcf tctcu. Schließlich gedenken wir aber auch je nes 18. Oktober 1813, an dem nach eisernem Ringen die verbündeten Truppen einen herr lichen Sieg auf Leipzigs Ebenen errangen. Auch für den Bezirk bedeutet die „13" eine schöne Erinnerung, denn in den Julitagen des Jahres 1913 konnte der Kgl. Sächs. Militärvereinsbund sein -lOjähriges Bestehen feiern, konnten zahlreiche alte sächsische Sol daten vor den Augen des Königs vorbeidcfi- licren. Auch für unser Kohlenrevier ist die „13" eine seltene Erinnerung, denn erst vor wenigen Wochen stattete der König ihm sei nen Besuch ab, wobei er manchem alten Sol daten die Hand geschüttelt hat. Hohe Ideale sind cs, die die Mitglieder der Militärvcreme ivic ein Heiligtum pflegen, und „Mit Gott für König und Vaterland" ist ihre Parole. Sic beherzigen auch die Worte „Ans Vater land, ans teure, schließ dich an, das halte fest mit deinem ganzen Herzen" und in ern sten und entschciduugsschwersn Zeiten sind sie einem Damme gleich, einem festen Fels ähn lich; in trüben Zeiten stehen sie fest zu Thron und Altar und zu allem was ihnen von Ju gend auf schon heilig war. Der Geist der Goltes' urcht, der Königstroue, der Vaterlands liebe und Kameradschaft, er ist in diesen Reihen auzutreffen und nirgends mehr hat das Lied „Ich hat einen Kameraden, einen bessern findest du nit" Berechtigung. Die Mili- törvereine tragen aber auch dazu bei, die sozialen Gegensätze zu überbrücken und schon oit legten sic Zeugnis ab von dem Geist kameradschaftlicher Liebe, wie er sich z. B. beim Kornblumeutag äußerte. Offenes Herz und o° cue Hand zeitigten ein hocherfrculiches Resultat, das im Interesse unserer Veteranen nur zu begrüßen ist. Redner schloß: Wandern Sie weiter auf diesen Bahnen, sich selbst zur Freude, dem Volke und Gott zur Ehre. Glück auf! Nachdem der Beifall, der diesen Worten folgte, sich gelegt hatte, wurde in den ge- schäftlicken Teil eingetreten. Die Anweseu- i eitsliste ergab 31 Vereine; entschuldigt fehl ten zwei, unentschuldigt nur Neuölsmtz. Zur Verlesung gelaugten eine Anzahl Schreiben, so u. a. des Herrn Amtshauptmanus Dr. Frihs-be, des Bundespräsidiums und Ehren mitglieds Schwenke. Den Bericht über die letzte Bundesversammlung in Dresden erstatt tcw in sehr eingehender Weise Herr Bezirks- Vorsteher Freund. Insgesamt laben 25 Vereine mit 237 Mitgliedern aus dem Stoll- berger Bezirk au den Jubiläumssestlichkeiteu in Dresden teilgenommen. Von Wichtigkeit ist, daß die Bundesversammlung die Einfüh rung einer Bundessteuer von 30 Pfg. be schloß und die nähere Ausarbeitung dec Haft pflichtversicherung und Kameradenfürsorge einein zehngliedrigen Ausschuß übertrug. Der Bezirksschviftführer, Herr Rechtsan walt Landmann-Stollberg, stattete dem Vortragenden für seinen beifällig ausgenom menen Bericht den Dank der Versammlung ab. Zur Prüfung der Bezirksjahresrechnung wurde der Mili-tärverein Hoheneck bestimmt. Das Ergebnis der Kornblumentage aller Vereine des Bezirks beläuft sich aus zusam men reichlich 15 000Mk., d. s. bei ca. 74 000 Einwohnern auf den Kops der Bevölkerung 20 Pfg. Beteiligt sind u. a. Erlbach mit 100,01 Mk., Kirchberg mit 54,—, Neukirch berg mit 180,98, Ursprung mit 99,78, Sei fersdorf mit 41,70, Oelsnitz mit 4540,20, Lugau mit 1839,80, Niederwürschnitz mit 500,—, Oberwürschnitz mit 380,—, Stollberg mit 2689,37 Mk. rc. Der Herr Bezirksvor steher knüpfte an die Bekanntgabe des Resul tats die Bitte, daß in solchen Gemeinden, wo bisher noch nichts für die Veteranen ge schieht, entsprechende Schritte zu Steuerbefrei ungen uüv. eingeleitet werden. In Erlbach, Lugau, Stollberg, Zwönitz, Oelsnitz rc. sind solche Maßnahmen bereits durchgeüihrt wor den, in vielen anderen Gemeinden dagegen noch nichts geschehen. Bis zum 10. Oktober d. I. müssen dem Bezirksvorsteher die Na men aller hilfsbedürftigen Veteranen m.tge- teilt N erden, die event. bei der Verteilung der Gelder des Kornblumentages Berücksich tigung finden sollen. Orte anderer Bezirke, wie Grüna, Wüstenbrand rc., die keinen Blu mentag veranstalteten, sollen tunlichst auch bei der Verteilung der Spenden unberücksichtigt bleiben, so wurde aus der Versammlung her aus der Wunsch laut. Der Bezirksvorsteher wird sich in diesem Sinne bemühen. Wegen Tragens der verkleinerten Vereinsabzeichen an der Mütze hat sich das Präsidium zustimmend geäußert, es wird gehofft, daß das Kgl. Ministerium seine Genehmigung erteilt. Ehren mitglieder der Vereine brauchen in Zukunft keine Abgaben mehr an den Bund zu ent richten. Nachdem der Schriftführer noch auf die empfehlenswerte Beteiligung an den Fa rtcn nach der Wasserkante hingewiesen hatte, gab der Bezirksvorstcher u. a. bekannt, daß die nächste Bezirksversammlung am 14. Juni 1914 in Stollberg und die Hcrbstver- sammlung 1914 in Gablenz statNindet. Mit einem bcgeisterungsvollen Hoch auf die Kameradschaft, ausgebracht von Herrn Major Schmidt- Stollberg, schloß die Be zirksversammlung. DerMHeS ««d BLchfiHches. Der Herbst. Morgen nachmittag 5 Uhr beginnt kalen dermäßig der Herbst dieles Ja>hrcs, das in seinem größten Teil bisher von Kriegslärm ausgefiM war. Erst in den letzten Monaten ist cudlich die wünschenswerte Waffenruhe im Osten eingetrcten, die hoffentlich noch über dies Jahr hinaus anhalten wird. Genau vor einem Jal r begann der Krieg auf dem Bal kan, der Ströme von Mut gekostet, die Karte von Europa so wesentlich ver ndert und als Folge der neuen Machtlage allen europäischen Staaten so erhebliche neue militärische Ver stärkungen und Ausgaben gebracht hat. Die Prophezeiungen für das Jahr mit der „13" waren bös genug, doch sind sie für Deutsch land nicht eingetrof'en. Die Erme ist erheb lich besser im Durchschnitt ausgefallen, als man erwarten konnte, und wenn auch die ge werbliche Konjunktur im Rückgang begriffen ist, so sind dadurch doch die großen nationa len Ermnerungsfestlichkeiten des Jahres nörd lieh wie südlich des Maines nicht beeinträch tigt worden. Gegen die neuen Wehrbeiträge ist, wie selbst ans dem sozialdemokratischen Parteitage erklärt wurde, kein nennenswerter Widersprach laut geworden, wenn auch wohl der gerade in diesem Sommer vielfach zu tage getretene Luxus den Nährstand hat be dauern lassen, daß es noch immer nicht hat gelingen wollen, die „modernen Staats-Aus gaben" für Rcichsstcuerzwecke einzufangcn. Der Herbst bringt die frohe Geselligkeit im Ver eins- und privaten Kreise, und sicher wird dabei dem Anregungsbedürfnis der Menschheit kein Strich durch die Rechnung gemacht wer den. Der Oktober bringt am 18. die große Nationalfeier für die Völkerschlacht bei Le p- zig. Bezüglich der KümpferzalI ist dieser Schlachttag schon Überboten worden, an histo rischer Bedeutung steht neben ihm nur der Erfolg von Sedan, lind wir dürfen auf nichts stolzer sein, als darauf, daß willig dein letzten Jahrhundert der Ehrenname „Das dcutscke Jahrhundert" gegeben ist. * — Witterungsaussicht lür Dienstag, den 23. September: Siidwcstmind, Ab nahme der Bewölkung, nachts kalt, kein erheb licher Niederschlag. * Milch und O b st. Die Zeitung „Der deutsche Landarbeiter" schreibt: „Wie ge fährlich es ist, nach dem Genus? frischen Obstes Wasser zu trinken, zeigt wieder ein Fall, der sich in Westerinoorsdorf in Hanno ver ereignete. Dort hatten vier Kinder der Famitte Assing nach dem Genuß von Birnen Wasser getrunken. Zwei Kinder sind unmit telbar darauf gestorben, die beiden anderen liegen lebensgefährlich erkrankt darnieder." Wenn kürzlich sich auch ein Arzt gegen den Milchgenuß der Schulkinder ausgesprochen hat, so steht er mit seiner Ansicht doch vereinzelt da;- vor allem stehen ihr auch so viele ärzt liche Gutachten entgegen, daß es gerade in der Obstzeit nur mit Freuden zu begpllßen ist, wenn jetzt allgemein in den größeren Schulen den Kindern Milch zum Frühstück verlaust wird. Milch und Obst kann, wie be reits vielfach von Aerzten betont worden ist, ruhig zusammen genossen werden; beides ist gesundheitlich von größtem Vorteil, und die Milch ist dem Wasser, ihres großen Nähr- wertes halber, entschieden Vorzeichen. * Hohenstein-Ernstthal, 22 Sept Ge legentlich der vorjährigen Vertretersitzung al ler 105er Vereine Sachsens m Chemnitz wurde bekanntlich beschlossen, das Regiments- est der ehemaligen 105er, die seit 1871 ihren Standort in Straßburg i. Els. Haden, im Jahre 1914 in Hohenstein-Ernstthal abzuhal ten. Der Festausschuß hat nunmehr bestimmt, das Fest vom 27. bis 29. Juni 1914 abzu halten; gleichzeitig wurde der Wunsch zum Ausdruck gebracht, mit Rücksicht aus diese Festlichkeit andere Vereinsvbranstaltungen in diesen Tagen nicht abzuhatten. —r. Eine Uebung der Frauen- turnwarte des 19. Niedererzgebirgischen Turngaues wurde gestern in der Turnerbun- desturulalle unter Leitung des Gaufr-auen- wruwartes Herrn Turnlehrer Linke hier ab- gehatten. Es hatten sich dazu 27 Turnwartt und Turnerinnen einge unden. Ilm ^3 Mr begann das Turnen mit Hüpfweisen, dem folgten Stabübungen, Turnen am hohen Neck und Spiele. Dazwischen zeigte eine Mädchen- Klasse der Neust dter Bezirksschule die Hebun gen des Luganer Frauenturnens in schöner Ausführung. Das gesamte Turnen, wie auch die folgende Besprechung boten viel des An regenden für den Alltagsturnbetrieb. Es wurde noch bestimmt, die Uebungstage im Jahre 1914 in Rödlitz, Mülsen St. Micheln und Wüstenbrand abzuhalten. Auch ein ge ineinsames Frauenturnen soll stattfinden, und zwar am 13. September in Rußdorf. * — Zu der goldenen Hochzeit des Webermeisters Oscar Beck wird uns noch mitgetei.t, daß die Ehefrau des Jubilars, Frau Friederike geb. Müller eigentlich ein doppoltes Jubiläum begehen konnte. Fvau Beck wohnt nämlich seit ihrer Geburt, also ca. 75 Jahre, im Haule Landgraffstraße Nr. 12. f. N a t u r h e i l v e r e i n. Eines guten Besuches zu erfreuen hatte sich gestern die Herbftrosenschau und Ausstellung von Garten erzeugnissen des Naturheilvereins in der Pereinshalle. Noch einmal konnte man die volle Prachtentfaltung der Königin der Blu men, der Rofe, bewundern. In vorteilhaftester Weise waren die einzelnen Arten, von denen kaum eine bekanntere gefehlt haben dürfte, zusam mengestellt. Die üppigste Fülle und die klensten Knospen erfreuten Herz und Gemüt des Be schauers. Wenn auch die Rose im Herbst nicht den bezaubernden Duft ausströntt, so bleibt sie doch die schönste unter den Blumen. Georginen., Astern usw., die den Herbst be- l crrschen und in vielseitigen Farben und For men gepflegt werden, waren ebenfalls reichlich vertreten und gruppierten sich sehr ansprechend zwischen den rußigen Farbtönen der Rosen. Bei den Gavtenfrüchten haben die Aussteller ganz beachtenswerte Resultate erzielt. Pracht exemplare von Möhren, Sellerie, Bohnen, ro ten Rüben, Kohlrabi, Krauskohl, Radieschen und .Kürbis waren zu schauen, auch Aepfel von Zwcrgbäumchen fehlten nicht. Alles in allem hat der Naturheilverein mit dieser Aus stellung wieder einmal gezeigt, daß er auch auf diettm Gebiete vorbildlich wirkt. * — Aus dem Vereinslebcn. Am Sonnabend hielt der Gesangverein „Sän- gcrlust" im Altstädter Schützenhaus sein dies jähriges Vereinsvergnügen ab. Im Verlauf des Abends wurden eine Anzahl schöner Lie der zum Potttrag gebracht, u. a. „Es war ein Traum", wobei das Sopransolo von Fräu lein Walter gesungen wurde. Im Namen des Vereins hieß sodann der Vorsteher, Herr Benno Böhm, die Erschienenen herzlich will kommen und gedachte auch des anwesenden Herrn Wilh. Schutze aus Dedham (Nord amerika), der früher Mitglied des Vereins war und Gründer desselben ist, der nun gleich Herrn Emil Vogei (Deutsch-Amerika ner), zum Ehrenmitglied ernannt wurde und ein Eb-rendiplom erhielt. Ferner gedachte Herr Webschulleiter Emil Hauck als Jugend freund des Herrn Wilh. Schulze des neuen Ehrenmitgliedes in warmen Worten. Die bei den jüngsten Ehrenmitglieder schenkten dein Verein ein gerahmtes Bildnis, womit sie ihr Anocnkcn gleichzeitig für spätere Jahre wachhaltcn. Der Ball nahm eine«? schönen Verla uh * — „Der nackte Man n." Aus um ferm Leserkreise wird uns mitgeteilt: Heute rüh in der 3. Stunde traf -ein Oberlung witzer Einwohner namens RickKer, der früher schon einmal einen Zusammenstoß mit dem nackten Mann hatte, auf der Höhe hinter dem Logenhaus, unweit der Tchülcrschen Scheune, einen verdächtig hcrumlungernden Menschen, der plötzlich auf R. mit den Warten „End lich hab' ich Dich H . . .!" zukam. Hierbei kam der Unbekannte jedoch an die unrechte Adresse, denn der Oberlungwitzer drehte sei nen Stock um und ging selbst zum Augrist vor, wobei der „Nackttänzer", um den es sich unzweifelhaft handeln soll, die Flucht mit den Wollten „Wir sehen uns wieder" ergriff. Der Weg führte über den Gartcuzaun hinter der Scheune, wobei drei Musiker, die zufällig des Weges kamen, sich an der leider ergebnislosen Ve>rfo'gung beteiligten. — Schon vorher soll der Unbekannte im Schülergäßchen einen Ein- wo' ner der Altstadt mit Erwürgen bedroht haben. Es wäre angebracht, wenn letzterer sich bei der Polizei melden würde. l. Verbands-Wettspiel. Auf dem Sportplätze des Glauchauer Sportvereins standen sich gestern die 1. Elf des hiesigen Sportklubs „Sandow" und die 4. des Gl. Sp.-V. gegenüber. Die Glauchauer hatten durchweg etwas mehr vom Spiel, was auch durch das Resultat von 4 : 1 (Halbzeit 2 : 0) zugunsten Glauchaus zum Ausdruck kam. „Sandow" spielte die 1. Halbzeit mit 10 Mann. Glauchau ließ drei Mann aus der 3. Maim- fchas't mitspielen, die beim nachfolgenden Spiel (Gl. Sp.-V. Ist gegen Zw. Sp.-Cl. Ist) wieder mitspielen mußten. Die dadurch geschwächte Mannschaft erlitt denn auch eine 6:0- Niederlage. —g. Der H o h e n st e i -n e r Ball- spivlklub -entsandte gestern- seine 1. Mannschatt nach Bernsdorf bei Chemnitz, um gegen die 2. Mannschatt der Freien Turner schaft, die im Verbände Bereinigung der deut schen Turner 2. Klasse spielt, ein Wettspiel auszutragen. H.-B.-C. verlor mit 3:1. — Vorher standen sich um die Meisterschaft der 1. Klasse die 1. Mannschaft der Freien Tur nerschaft dem Freien Turnverein „Jahn"- Leipzig-Leutzsch gegenüber. Bernsdorf verlor mit 4 : 1. g. Ein E r i n n e r u n g s v e v g- n ü - gen veranstalteten am Sonnabend im Lo- genhaus die ehemaligen Teilnehmer L. Wen- zölscher Tanzkurse. Die ehemaligen Scholaren mit ihren Angehörigen verlebten einige genuß reiche Stunden; der Wunsch nach Wieder holung derartiger geselliger Zusammenkünfte wurde verschiedentlich laut. * — „D e r M a n n mit den zwei Fraue -n." Nachdem „Charleys Tante" und „Der Schlaswagenkontrolleur" das Publikum so sehr amüsiert haben, kommt als Drittes im Bunde der tolle Schwank „Der Mann mit den zwei Frauen" am Dienstag als Benefiz für Laura und Bruno Sandow zur Auffüh rung. Ueber diesen Schwank ist nur zu sa gen, daß er die beiden ersten noch in den Schatten stellt, denn die Situationskomik steht hier ans der Höhe und läßt die Zuhörer nicht aus dein Lachen herauskommen. Ein Pro fessor, der zur Hochzeit eingeladen wird und dem eine Kunstreiterin als zweite Frau aus- gcdräugt wird, dann aber seine wirkliche Frau unerwartet nachkommt, wird aus einer komi schen Situation in die andere gedrängt und es gibt höchst komische, spannende Momente. Herr Sandow, ein verdientes Mitglied der Richter- schen Gesellschaft, hat zu seinem Ehrenabende diesen ausgezeichneten Schwank geivählt und stellt selbst den Professor dar, während seine Frau seine richtige Frau spielt und zum bö sen Spiele gute Miene machen muß. Wer sich ein paar Stunden angenehm unterhalten und sich herzlich anslachen will, versäume diese günstige Gelegenheit nicht. Herrn Sandow und seiner Frau wünschen wir zu ihrem Be- nestz ein volles Haus. Wir können den Be such dieser Vorstellung nur empfehlen. Außer dem ist dieser Ehrenabend zugleich eine Ju biläumsfeier, denn Herr Sandow feiert, wie uns mitgeteilt wird, seine 10jährige Zuge hörigkeit zur Direition Richter. Da die Ge- 'ellschatt am Freitag ihre Abschiedsvorstellung gibt, möchten alle Theaterfreunde die letzten Vorstellungen noch durch zahlreiches Erschei nen verschönen und unserm Kunstvölkchen ein fröhliches Wiedersehen ermöglichen. Es ver- räumc daher niemand, „den Mann mit den zwei Frauen" zu besuchen, wer weiß, wenn es wieder so günstige Gelegenheit gibt, sich so vortrefflich zu amüsieren. b. Oberlungwitz, 22. Sept. Zu Ehren seines scheidenden Liedcrmcisters, Herrn Oberlehrer und Kantor Lungwitz, der seit 1909 den Verein dirigierte, veranstaltete der hiesige Männergesangverein gestern abend im Vcreinslokal „Forsthaus" einen Liederabend, der einen sangcsfreudigen Verlauf nahm. Manch schönes Solo und Quartett, von Herrn Lehrer Wolf am Piano verständnisvoll begleitet, wurde dargcboten und der in den Ruhe stand tretende Dirigent in Wort und Lied ge feiert. Die Ansprache des Vereinsvorsitzcnden, Herrn Rob. Hecker, gab diescin Dank beredten Ausdruck. h. Oberlungwitz, 22. Sept. Am Sonnabend nachmittag in der 4. Stunde ereignete sich beim Louis Bahnerschen Neubau ein Unglücksfall. Der 17jährige Dachdeckerlehrling W. R aus Hohenstein-Ernstthal mar mit Dacharbeiten be schäftigt. Auf noch unaufgeklärte Weise stürzte der Lehrling vom Dach 6 Meter hoch herab und fiel glücklicherweise auf einen Bretterstoß. Wäre dieser nicht aufgestellt gewesen, so wäre er noch eine beträchtliche Höhe tiefer abgcstllrzt. Herr Obersamariter Haase leistete dem Verun glückten die erste Hilfe, worauf Herr Dr. Rossa den Verletzten verband und seine Ueberführung in die elterliche Wohnung, wo er wohl längere Zeit das Bett hüten muß, anordnete. b. Oberlungwitz, 22. Sept. Der wenig er tragreichen Obsternte wegen hält der hiesige Obst- und Gartenbauverein in diesem Jahre keine Obst ausstellung ab. m. Oberlungwitz, 22. Sept. Die Freiwillige Turner-Feuerwehr unternahm gestern einen mehr stündigen Uebungsmarsch, der bei der echt herbst lichen Witterung allseitig befriedigte. b. Oberlungwitz, 22. Sept. Der diesjährige Hcrbstball des hiesigen Frauenvcreins ll, der Sonnabend abend im Saale des Gasthofs „zum Hirsch" stattfand, nahm einen allseitig befriedigen den Verlauf. t I v. Oberlungwitz, 22. Sept. In dem gestern stattgefundenen Revanchewettspiel der Jaustball- mannschaft dec Riege „Gut-Heil" von Turnverein