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WeHtlMOHalerAMW Tageblatt für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Wüstenbrand, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach» Lugau, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf re. Der.Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger" erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich abends mit dem Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bet freier Lieferung ins Haus Mk. 1.50, bei Abholung in den Geschäfts stellen Mk. 1.25, durch die Post bezogen (auster Bestellgeld) Mir. 1.50. Einzelne Nummern 10 Pfg. Bestellungen nehmen die Geschäfts- und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postanstalten und die Landbriefträger entgegen. A» rilage erhalten die Abonnenten jeden Sonntag das „Illustrierte Sonntagsblatt*. — Anzetgengebühr für die Ogespaltcne Korpuszeile oder deren Raum 12 Pfg-, für auswärts 15 Pfg.; im Reklameteil die Zeile 30 Pfg. Die Lgespaltene Zeile im amtlichen Teil 50 Pfg. 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Da der König von Griechenland inkognito in Paris eingetrossen ist, konnte von einem öffentlichen Empfang nicht die Rede sein. Erst das Frühstück im Elysee, zu dein er einge laden >var, brachte seine Begrüßung durch den Präsidenten der Republik. Die Pariser Presse hat im allgemeinen eine abwartende Haltung eingenommen, nur das „Journal des Debats" konnte es sich nicht versagen, von einer „ver dienten Zurückhaltung" zu sprechen, mit der König Konstantin in Paris empfangen wor den sei. Im Verlauf des Frühstücks im Elysee brachte Präsident Poincaree folgenden Trin'- spruch aus: „Sire! Indem ich Eurer Maje stät die besten Willkommenwünscke darbringe, habe ich das grosse Vergnügen, der edlen hel lenischen Nation vor Ihren, erhabenen Herr scher den Ausdruck der Gefühle Frankreichs zu erneuern. Nichts, was das tapforc grie- chische Volk berührt, hat Frankreich jemals gleichgültig gelassen. Es begrüßte einst mit Begeisterung die ruhmvolle Wiedergeburt der Mutter der modernen Zivilisation, es ver folgte seitdem mit einer Art Familienstolz die raschen Fm-tschrttte, die Griechenland seiner Vaterlandsliebe und seiner ausdauernden Ener gie verdankt. Es beglückwünschte sich, aus die Bitte der hellenischen Regierung die Aufgabe übernehmen zu können, während der beiden letzten Kriege über die Sicherheit ihrer Staats angehörigen zu wachen. Es freute sich, zwi schen ihren Offizieren und den unsrigen enge Bande der Kameradschaft sich knüpfen zu sehen. Es bat dem Heldenmut und dem Er folg der schönen Truppen Ew. Majestät Bei- 'ali gezollt. Es nahm an ihrer Trauer wie an ihrer Freude toil, und gestern noch be trauerte cs mit Sr. Majestät und dem ganzen Griechenland den grausamen Verlust des .Herr schers, dessen treue Freundschaft es erfahren hatte und der immer im letzten Jahre so lie benswürdig selbst für die tätige Anteilnahme dau'te, von der Frankreich ihm wiederholt Beweise gegeben hatte. Ich bitte Ew. Maje stät, zu glauben, das; Frankreich, dessen Ge fühle unveränderlich sind für Griechenland, der loyale und sichere Freund bleibt, der es immer war. Jäh erbebe mein Glas zu Ehren Ew. Majestät und trinke auf die Größe und Wohl fahrt Griechenlands." Der König von Griechenland antwortete: „Ich danke Ihnen, Herr Präsident, für die Willkommanwünsche, die Sie an mich gerich tet laben und beredten Worte, in denen Sie an die Gefühle unveränderlicher Freundschaft erinnert haben, welche Ihre edle Nation im mer für Griechenland bekundet hat. Ich bin meines Teils glücklich, dem ersten Beamten der Republik meine lebhafte Dankbarkeit aus zudrücken für die wartvolle Unterstützung, die Frankreich nicht aufgehövt hat, dem Beffei- ungswerk Griechenlands zu gewähren. Von seinem Erwachen zur Unabhängigkeit bis eim schließlich der ruhmreichen letzten Kämpfe und in guten wie in bösen Tagen ihrer Geschichte ist die griechische Nation immer auf die Sym pathie und die Unterstützung der großen fran zösischen Nation gestoßen. Neuerdings noch bat Frankreich während jener Kriege groß mütig die Mission übernommen, über die Si cherheit meiner Landsleute zu Wachen und in dem Augenblick, wo schwere Fragen sich er hoben, die die Lebensinteressen Griechenlands berührten, war es Frankreich, das, immer be reit, die Würde der Gerechtigkeit und der Freiheit zu unterstützen, die Initiative ergriff, die Rechte meines Volkes zu verteidigen. Dank der unermüdlichen Sorge meines verewigten Vaters, dessen Gedächtnis Sie in Worten er wähnt haben, die mich tief gerührt, ist Grie chenland ungeachtet so vielen Schwierigkeiten auf dem Wege des Fortschritts und der Ge sittung weitergegangen. Im Bewußtsein sei ner Kräfte und Rechte hat es sich vorbereitet für den Kampf, aus dem es größer und ge achteter hervorgegangen ist, und in dieser letz ten Vorbereitung hat es noch einmal die Hilfe Frankreichs genießen dür'en. Die Re gierung der Republik hat die Freundlichkeit gehabt, Griechenland eine aus Hervorvagenden Offizieren aller Waffen zusammengesetzte Mis sion zu bewilligen, die unter der Leitung des Generals Eydoux mit Sachverständnis, Ar- be.tseifer und hinreißender Begeisterung an ihre Aufgaben gegangen ist und der meine Hochachtung zu bezeigen mir gang besonders angenehm ist. Ich bitte, Herr Präsident, zu glauben, daß ich die Gefühle tätiger Anteil nahme, von der Fraickreich Griechenland so viel Beweise gegeben hat, hochschätze und daß ich den größten Wert lege auf die Erhaltung und Entwicklung der Bande traditioneller Freundschaft, die die beiden Länder einigen. Ich erhebe mein Glas zu Ehren des Präsi denten der Republik und der Frau Poincaree und trinke aus den Ruhm und die Wohlfahrt Frankreichs!" Beide Trinksprüche wurden stehend ange- lört. Nach dem Toast des Präsidenten spielte die Musik die griechische Nationalhymne, nach dem des Königs die Marseillaise. Die Reden der beiden Staatsoberhäupter zeick.nen sich durch eine bemerkenswerte Jn- baltlosigkeit aus, die in der Rede des Königs Konstantin ganz ausfällig absticht von dem wirklich von Herzen kommenden warmen Ton, den er in Deutschland seinem kaiserlicken Gast geber gegenüber fand. Von Bedeutung ist es aber auch, daß der König mit keinem Wort auf den durch die pöbelhaften Angriffe der Pariser Presse verursachten häßlichen Konflikt zu sprechen gekommen ist. Damit bat Grie- ckenlands Herrscher unzweideutig zu verstehen gegeben, daß dieses niedrige Gezänk weder an leine Persönlichkeit, noch an seine Herrscher- pflickten, noch auch an die freundschaftlichen Beziehungen seines Volkes zu Frankreich hor anreicht. Kühl und höflich sind die offiziellen Begküßungsworte zwischen Wirt und Gast ge wechselt worden. Zu Kreuze gekrochen, wie cs die Helden vom „Matin" und ihre Gesin nungsgenossen vielleicht erwartet haben, ist König Konstantin nicht. TageSgeschichte Die Eröffnung des sächsischen Landtages wird nunmehr am 11. November erfolgen. Wichtige politische Besprechungen wird der russische Minister des Auswärtigen, Sasonow, der auf der Rückreise von Vichy in Berlin kurzen Aufenthalt nimmt, dort mit den leitenden dcrvtschen Siaatsmännern haben. Der Reichskanzler v. Bethmann Hollweg hatte nach seiner Rückkehr von Sils Maria in Ber lin Konferenzen mit den Leitern der Reichs ämter. Er nimmt vovläusig noch in Hohen- finow Aufenthalt, von wo aus er die Ge schäfte leitet. An die Millionenzahltn hat sich die öffentliche Meinung nach den Steuern von 1909 und der M illiarde für das jüngste Wehrgesetz dermaßen gewöhnt, daß ihr "das Augenmaß für die Größe dieser Sum men abhanden gekommen zu sein scheint. An dernfalls hätte kaum die Angabe nicht in wei ten Kreisen Glauben finden können, daß der Freiwillige Wehrbeitrag der deutschen Fürsten sich aus 25 Millionen Mark belaufen würde, das heißt mit anderen Worten, daß die regierenden Bundesfürsten zusammen über ein Vermögen von zwei Milliarden verfügen. Ein so gewaltiges Vermögen befindet sich aber nicht entfernt im Besitze der deutschen Für sten. Die Feststellung dieser Tatsache ist von Wichtigkeit zur Verhütung von Enttäuschum gen nach den jedes Maß übersteigenden Er wartungen. Deutscher Ehrensold für französische Krieger. Durch das am 1. Oktober in Kraft tre tende Noichsgesetz über die Gewährung von Kriegsteilnehmer-Beihilfen werden nach amt lichen Berechnungen künftighin rund 1800 000 Mark an Kriegsteilnehmer-Beihilfen und Kriegsinvaliden-Beihiffen aus Reichsmitteln nach Elsaß-Lothringen fallen. Sie werden fast ausschließlich ehemaligen französischen Soldaten elsaß-lothringischer Staatsangehövig- leit zuteil werden. Die Zahl der Rentenemp fänger wird sich auf etwa 12 OOO belaufen. Die Rente, die von 120 auf 150 Mk. erhöht wird, fällt nicht nur solchen ehemaligen fran zösischen Soldaten zu, d e an Kriegen Frank- reichs vor oder während 1870/71 teilnahmen, sondern auch solchen, die während der Jahre 1870 und 71 an kriegerischen Unternehmungen in den französischen Kolonien beteiligt waren. Es kommen insbesondere in Betracht der Krim- krieg, der Krieg gegen Italien, die Expedi tion nach Meviko und die Besetzung von Rom, sowie die Kriege und kriegerischen Unternelp mungen in den französischen Kolonien vor 1870 und während der Jahre 1870 und 1871 bis zmn Schluß des deutsch-französischen Krieges. Die ausländische Fleischeinfuhr lat die Erwartungen in keiner Weise erfüllt, die man an ihre stürmisch geforderte Zulas sung geknüpft hatte, und vollständig Fiasko gemacht. Das ist ein neuer Beweis dafür, daß sich die Lebenshaltung unseres Volkes gehoben hat und der Geschmack verwöhnter geworden ist. Es mangelt uns nicht an aus reichendem Fleisch; es werden aber von jedem Schlachttiere vornehmlich nur die guten Stücke verlangt, das Fett und die Bauchteile finden weniger Abnehmer. Nach den Erfahrungen mit der Einfuhr russischen Fleisches wird das Verlangen nach der Zulassung ausländischen oder gar überseeischen gefrorenen Fleisches voraussichtlich bis auf weiteres nicht wieder laut werden. Der Wahlaufruf der natioualliberalen Partei für die bevorstehenden Landtagswahlen Ba dens weist einleitend auf 1813 und auf das Regiorungsjubiläum des Kaisers hin und be tont dann, daß das Ziel der Partei im gegen wärtigen Wahlkampte die Abwehr einer kleri kal-konservativen Mehrheit sei. Zu diesem Zwecke habe die uationalliberale Partei ein Wahlabkommen mit den; Fortschritt getroffen und für die Stichwahlen auch eine Verein barung mit der Sozialdemokratie. Diese Ab kommen wahrten indessen den daran beteilig- ten Parteien wie früher so auch jetzt ihre volle innere Freiheit. Der „L. 2", das zweite deutsche Marinelüftschiff, machte am Sonnabend seine Probefahrt von Fried richshafen nach Berlin, die in 12 Stunden absolviert wurde. An Bord befanden sich 23 Personen, darunter die Marine-Abnahmekom mission. Der „L. 2" ist bekanntlich das größte Luftschiff der Welt. England, der Weltmarkt und wir. Englands Bestrebungen, auf dem Welt markt den maßgebenden Einfluß und in allen Erdteilen wirtschaftliche Sondervorteile zu er ringen, sind namentlich in jüngster Zeit von Erfolg gekrönt gewesen. In Südpersien hat es den Handel nicht bloß, sondern auch den beherrschenden politischen Einfluß au siel; ge rissen. Eine große Eisenbahnlinie, die das ganze südliche Persien durchqueren und dieses mit Britisch-Jndien verbinden soll, wird von einer englischen Gesellschaft gebaut werden, lieber Aegypten sucht England durch Aus hebung der internationalen Gerichte das Pro tektorat zu erwerben. Ein besonders glück licher Fischzug aber ist ihm in dem südame rikanischen Freistaat Kolumbien geglückt, das als Grenzland des Panamakanals eine große wirtschaftliche Zukunft vor sich hat. Die an gesehene Londoner Firma S. Pearson und Sohn hat nach einem scharfen Konkurrenz kämpfe mit amerikanischen und europäischen Firmen einen Kontrakt von 40jährig«r Dauer zum Zwecke der wirtschaftlichen Erschließung Kolumbiens abgeschlossen. Der Kontrakt ent hält Konzessionen zum Bau von Eisenbahnen, Hafenanlagen, Kanälen, Telegraphen- und Telephonleitungen sowie zur Erforschung und Ausbeutung von Petroleumquellen. Amerika nische, holländische und deutsche Kapitalisten haben sich seit Jahren um einen Teil der kolumbischen Konzessionen vergeblich bemüht, die sich jetzt die erwähnte Londoner Firma gesichert hat. Diese führt bereits in Indien, Kleinasien und namentlich in Mexiko bedeu tende Eifenbahnprojekte aus und besitzt neben den Privilegien in Kolumbien auch Mono pole in Ecuador-, dem südlichen Nachbar Ko lumbiens. Im Hinblick auf diese Erfolge der englischen Firma kann man nur wünschen, daß die deutsche Großindustrie, die der aus ländischen an Leistungsfähigkeit nichts nach gibt, sondern sie an Solidität noch übertrifft, sich immer mutiger auf den Weltmarkt hin auswagt. Auch in dem Wettbewerb um die Güter des Friedens soll Deutschland voran geh en. Die Loge im euglische« Etreilgebiet. Der Verwaltungsrat der nationalen Ver einigung der Eisenbahnangesiellten hat auf Grund einer in London abgehaltenen Ver sammlung ein Communique ausgegeben, in dem er die Mitglieder der Vereinigung in ganz England auffordert, die Arbeit wieder aufzunehmen. — Aus verschiedenen Bezirken wird gemeldet, daß die Wiederaufnahme der Arbeit von den Streikenden bereits beschlossen worden ist. MaroNs niacht ebenso wie den Franzosen auch den Spaniern fortgesetzt viel zu schaffen. Diese wollen in den -nächsten Tagen von Tetuan und Arfida aus gleichzeitig vorgehen, um das Gebiet zwischen Tetuan, Tanger und Lwrache endgültig zu beherrschen. Sie behaupten, völ lig vorbereitet zu sein. Später wollen sie von Tetryan ostwärts aus weiter zur Beherrschung vorschreiten. Die Eingeborenen Nordafrikas sind überhaupt schwer zu bändigen. Das er fahren auch die Italiener, die dieser Tage erst wieder im Innern von Tripolis ein ver lustreiches Gefecht zu bestehen hätten. Bezirksverslimmlmgiil Mach. Die 2. ordentliche Versammlung des Be zirks Stollberg im Königl. Sächs. Militär vereinsbund fand Sonntag nachmittag im festlich geschmückten Saale von Arnolds Gast hof in Erlbach in Anwesenheit von über 200 Teilnehmern statt. Herr Kantor H erold - Erlbach hatte es sich nicht nehmen lassen, die Gäste mit einem Liede „Dem Vaterland" das ein freiwillig gebildetes Doppelgnartett Erl bacher Sänger zu Gehör brachte, zu begrüßen. Lebhafter Beifall war der Dank hierfür. Hierauf eröffnete der Bezirksvorsteher, Herr Oberlehrer Freund- Stollberg, die Ver sammlung. Ein aufrichtiges und freudiges Herzensbedürfnis sei es ihm, allen ein herz liches Willkommen zu entbieten, besonders aber die Herron Maior Schmidt als Vertreter des Land-wehrbezirks, Pfarrer Klingsohv, Kantor Herold, Gemeindevorstand Stein und nicht zuletzt auch die Sänger und sonstigen Kameraden willkommen zu heißen. Freundliche Worte des Dankes fand der Redner für die prächtige gesangliche Gabe, mit der die Sän ger allseitig große Freude bereitet und die