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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 09.10.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-10-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191310092
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19131009
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19131009
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-10
- Tag 1913-10-09
-
Monat
1913-10
-
Jahr
1913
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 09.10.1913
- Autor
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Bom Gemeinderat zu Gersdorf. 12. Sitzung vom 3. Oktober 1913. Anwesend 18 Mitglieder, entschuldigt fehlten 2 Mitglieder. Beraten und beschlossen wurde wie folgt: 1. Von den Registrandeneinträgen, die zur Verlesung gelangten, nahm man Kenntnis. 2. Berichte des Bauausschusses: «) Nach dem Vorschläge des Ausschusses lehnt man die An bringung einer weiteren elektrischen Straßen lampe am Schulzeschen Ziegeleiweg ab, da ein Bedürfnis nicht anerkannt werden konnte, b) Zur Aufstellung des neuen Bebauungsplanes berich tete Herr Gemeindeältester Obel über den mit Herrn Ingenieur König-Glauchau gepflogenen Schriftwechsel. Der Gemeinderat ist einverstan den, daß von der Gemeinde 2 Meßgehilfcn bei Aufstellung des Planes gestellt und die erfor derlichen Pfähle und Steine beschafft werden. Die Lieferung von 70 Stück Meßsteinen über trug man Herrn Zimmermeister und Bauunter nehmer Paul Bonitz hier, o) In der Schleusen- abwäfferangelegenheit von Kirchberg-Lugau be schloß man zur näheren Feststellung von Herrn Ingenieur Halbig-Chemnitz eine Zeichnung an fertigt n zu lassen, aus welcher der genaue Lauf des Wassers zu ersehen ist. ä) Die vorgeschla- gene Beschaffung von zwei Winden für die Wasserleitung genehmigte man und übertrug die Lieferung Herrn Schlossermeister Bergelt hier, o) Die Gewährsfrist für das Wasserwerk des Herrn Ingenieur Halbig-Chemnitz läuft nächsten Monat ab. Wegen Rückgabe der Kaution von 25 OM Mk. wurde die Angelegenheit nochmals an den Bauausschuß zurückgewiesen. Dieser soll mit dem Erbauer des Werkes verhandeln, da noch einige Angelegenheiten schweben, k) Mit der Erneuerung verschiedener Amtszimmer im Rathause und Beschaffung einer neuen Telephon anlage ist der Gemeinderat im Prinzip einver- standen, doch soll die Ausführung dieser Arbeiten bis Anfang nächsten Jahres hinausgeschoben und inzwischen Kostenanschläge eingezogen wer den. g) nahm man Kenntnis, daß eine Neu überbrückung der Dorfstraße bei Hesses Mühlen- wchr nicht erforderlich ist, während das Wehr vom Mühlenbesitzer selbst umgebaut werden muß. k) Den Ufermauerbau gegenüber der hie- sigen allgemeinen Ortskrankenkasse beschloß man bis auf weiteres einzustellen, um bei der vorge setzten Behörde nochmals vorstellig zu werden wegen der oorgeschriebenen Bachbreite von 5 Metern. Man will durch diesen Ufermauerbau all Straßenbreite gewinnen, die an der Bahn seite notwendig gebraucht wird. Die vorüber führenden Schienen der elektrischen Straßenbahn könnten dort leicht einmal zu Unfällen Veran lassung geben. Bei 4 Meter Bachbreite würde 1 Meter mehr zur Straße kommen. An einem von der Wasserbauinspektion festgesetzten Termin soll der Bauausschuß teilnehmen, i) Der Wasser- lcitungsanschluß an dem etwas abseits gelegenen Hausgrundstück Nr. 194 8 soll ausgeführt werden. 3. Das Naturalisationsgesuch des Bergar beiters Josef Watzka beschloß man einstimmig zu befürworten. 4. nahm man Kenntnis von der Verfügung der Königl. Amtshauptmannschaft Glauchau, Notstandsarbciten betr. Hierzu wurde angeregt, die Straßensteine von Hartmannsdorf ungeschla gen zu bestellen und diese Vorbereitungsarbeiten von hiesigen Arbeitern ausführcn zu lassen. 5. wurden einige Gemeindeanlagengestun dungsgesuche, sowie mehrere Erlaßgesuche in der erbetenen Weise genehmigt. 6. Gegen das Arealabtretungsgesuch des Herrn Braumeisters Gäbel hat der Gemeinderat Einwendungen nicht erhoben und stimmt der selben zu. 7. Ein Schreiben von der Sächs. Ueberland- bahngesellschaft in Frankfurt a. M., Haltestellen- bczeichnung betr., gelangte zur Kenntnisnahme. Zurzeit kann eine andere Bezeichnung nicht ein treten. 8. Zur Vornahme der Wahl eines Abgeord neten zur Bezirksversammlung wurden 7 Wahl männer gewählt. Es sind dies die Herren Fabrikbesitzer Franz, Gutsbesitzer M. Kretschmar, Lehrer Schulz, Gartenbesitzer Walther, Gutsbe sitzer Rabe, Privatmann Max Brunner und Gutsbesitzer Günther. 9. In der Ausbezirkungsangelegenheit der Grundstücke an der Goldbachstraße undEinbezirkung von Rabe und Kluge-Watdschlößchcn bleibt man bei dem früher gefaßten Beschlusse über die Höhe der zu fordernden Entschädigung stehen und lehnt eine anderweite Entschließung in der Sache ab. 10. Zu dem Gesuche des Herrn Feuerlösch- dircktors Münsel, die jährliche Entschädigung der Pflichtfcuerwehrkompagnien von 50 auf 100 Mark zu erhöhen, beschloß man, die Erhöhung auf ein Jahr zu bewilligen, auch für die frei willige Feuerwehr. 11. Das Gesuch des hiesigen Allgemeinen KaninchenzüchteroereinS um Stiftung eines Ehren preises zu seiner am 9. und 10. November statt findenden Kaninchen-Ausstellung und Erlaß der Armcnkassenabgabe wurde abgelehnt. Im Haus haltplan für nächstes Jahr sollen für ähnliche Veranstaltungen Beträge vorgesehen werden. 12. nahm man Kenntnis a) vsm Schreiben des Herrn Gemeindevorstandes Scheunemann, wonach dieser die auf ihn gefallene Wahl an nimmt; b) von der Mitteilung des hiesigen Kirchenvarstandes, betr. Nachtrag zum Haushalt plan in Höhe von 6M Mk.; o) vom Schreiben der Sächs. Ueberlandbahngesellschaft, welche sich hinsichtlich der Ufermauerbenutzung mit der Ueber- nahme ev. Ufcrmauerschaden einverstanden erklärt, aber solche durch Hochwasser entstehende ablehnt; 6) davon, daß dem Maurer Willi Orgis die Befugnis, das Gewerbe als Bauunternehmer zu betreiben, versagt worden ist; «) von dem Voll zug des Vertrages über den anteiligen Steuerbetrag der Ueberlandbahn; t) von der Schleusenange legenheit beim Hausgrundstücke Nr. 91.; x) von der Entscheidung, wonach Beiträge znm Pestalozzi- verein bei Gemeindeanlagen abzugsfähig sind, d) Eineaußcrgewöhnliche Rechnung für die Frei willige Feuerwehr will die Gemeinde übernehmen. OerMcheS und Lachstsches. * — Witterungsaussicht für Donnerstag, den 9. Oktober: Neigung zu Nie derschlägen. * — M i l i t ä r k o u z e r t e finden heute Mittwoch abend im Hotel »Drei Schwanen" in Hohenstein Crnsnbal, im Gasthof Kuh- schnappe! und morgen Donnerstag in Eckerts Gasthaus in Mittelbach statt. * — Hohtusteia-Ernstlhal, 8. Oktober. Die bisher der kiesigen Ortskrankenkasse als Mit glieder angelörenden Bauhandwerker scheiden mit Ende dieses Jahres aus, um der neuen Jnnungsstankeukasse für das Ballgewerbe überwiesen zu worden. In Frage kommen nur solche Bauhandworker, die bei Mitglie dern des Arbeitgeberverbandes tätig sind. * — Das st ä d t i s ch e Waisen- Hans, das nunmehr einen neuen Anstrich erhalten hat, präsentiert sich dem Beschauer jetzt in einem bedeutend vorteilhafteren Ge wände. Das Gebäude wunde im Jahre 1882 errichtet. h. Gersdorf, 8. Okt. Der Gemeinderat beschloß die Anschaffung von Höhensteinen und Pfählen zwecks Fertigstellung des Be bauungsplanes durch den Geometer König aus Glauchau, dem diese Arbeiten, wie von uns mitgeteilt, bereits vor längerer Zeit über tragen wurden. Die Kosten betragen insge samt nahezu 6000 Mk. Die Lieferung dar Höhensteine wurde Herrn P. Bonitz, hier, übertragen. Wegen einiger Ausstellungen in der Wasserleitmlgsangelegenheit soll von der Kaution des Erbauers Halbig ein höherer Betrag einstweilen einbehalten wevden. Dem amtshauptmannschaftlichen Ersuchen, Arbeits lose mit Notstandsarbeiten zu beschäftigen, soll zu gegebener Zeit event. entsprochen wer den, indem die zum Straßenbali 1914 not wendigen Steine hierorts geschlagen werden sollen. Es wurde zum Ausdruck gebracht, daß die Ueberlandbahngesellschaft aus Zweck mätzigkeitsgründen späterhin eine Aenderung im SWem der jetzigen Haltestellen einsiihren möchte. * Gersdorf, 8. Okt. Zu der gestrigen Notiz betr. Straßenbahn teilt uns Herr Fri- seurgehüfe Fritz Steger mit, daß er sich nicht habe überfahren lassen wollen, vielmehr in angeheitertem Zustande beim Nahen eines Wagens auf dem Bahnkörper hinfiel, sodaß ihn seine Begleiterin ausheben mußte. Diese lief sodann davon. — Wir haben diese An gaben nicht nachgeprüft. b. Gersdorf, 8. Okt. Der Freiwilligen Feuer wehr und den beiden Pflichtfeuerwehrkompagnien wurden auf Ansuchen vom Gemeinderat 300 Mk. als Entschädigung bewilligt. Das Gesuch war schon in einer früheren Gcmeinderatssitzung be handelt worden, sodaß die Bewilligung, die vor läufig auf ein Jahr ausgesprochen wurde, rück wirkende Kraft ab 1. Juli d. I. besitzt. K. Gersdorf, 8. Okt. Im Gasthaus „zur Krone" konzertieren am Kirmessonntag die Chem nitzer Volkssängcr, eine anerkannt gute und lei stungsfähige Herrengesellschaft, die hier in bester Erinnerung steht. Unter der Direktion Max Müller hat sich die aus Sängern, Komikern und Humoristen bestehende Gesellschaft gut ausgebildet, so daß ein Besuch empfohlen werden kann. i. Wüstenbrand, 8. Sept. Dem Vecbands- gaswerk der Gemeinden Wiistenbrand, Mittel bach, Grüna, Siegmar, Neustadt und Reichen brand sind nunmehr auch die Gemeinden Pleißa, Kändler und Nöhrsdorf beigetreten. Das Werk wird voraussichtlich erst 1915 in Betrieb gesetzt w . Wüstenbrand, 8. Okr. Auf dem hiesigen Sportplätze standen sich am vergangenen Sonntag die 1. „Wacker" Mannschaft des Oberlungwitzer gegen die 1. Mannschaft des Wüstenbrander Ballspielklubs im Wettspiel gegenüber. Trotz des strömenden Regens wurde das Spiel bis zur Halbzeit durchgeführt. Mil Ersatz spielend gewann Wüstenbrand mit 3:1. Mittelbach, 8. Okt. Für die Urwahlen zur Gewerbckammer sind 6 Wahlmänner (3 Handwerker und 3 Nichthandwerker) zu wählen. Die hier wohnhaften stimmberechtigten Einwohner wählen am Freitag, den 24. Oktober, nachmittags von 3—6 Uhr im Bahnhofsrestaurant zu Grüna, woselbst auch ein Teil der übrigen Ortschaften des Amtsgerichtsbezirks Chemnitz wählt. * Haintchen, 7. Okt. Schwere Verletzungen erlitt der Kutscher Flohr aus Eulendorf, der beim Einfahren eines zweispännigen, beladenen Wagens in den Hof der Ludwigschen Holzfabrik zwischen Einfahctstorsäule und Wagen geriet und dabei so heftig gequetscht wurde, daß er bewußtlos niederfiel. Er hat so schwere Kopfverletzungen erlitten, daß seine Frau mit 4 Kindern das Ab leben des Ernährers befürchten muß. * Freiberg, 7. Okt. Bei Abräumungsarbeiten des durch Brand zerstörten Vergnügungslokales „Rosinenhäuschen" ereignete sich ein schwerer Unglückssall dadurch, daß durch Einstürzen einer Mauer ein Arbeiter tödlich verletzt wurde. — Verschwunden ist seit einigen Tagen der Inhaber eines Geschäftes auf der Rittergasse, der Handels mann Guttmann, nachdem er einige Tage vor seinem Verschwinden seine Familie angeblich wegen Krankheit seiner Frau fortgebracht hatte. * Freiberg, 8. Okt. Gestern vormittag hat sich im Keller des von ihm bewohnten Hauses in der Jägerstraße der Feldwebel Buschmann von der 3. Kompagnie des 16. Infanterie-Regi ments Nr. 182 erhängt. B. war verheiratet. Schwermut soll die Ursache zum Selbstmord ge wesen sein. * Dresden, 7. Okt. Gestern starb im Alter von 74 Jahren in seiner Wohnung in Dresden-Blasewitz der Geh. Oekshnomierat Ulkig. Er war in landwirtschaftlichen Krer sen außerordentlich bekannt und zuletzt als Referent für landwirtschaftliche Angelegenhei ten in der vierten Abteilung des Ministe riums des Innern tätig. Seit einer Reihe von Jahren lebte Geheimrat Uhlig im Ruhe stand. — Ein heftiger Zusammenstoß zwischen einem Automobil und einem Kohlenwagen ereignete sich in Bannewitz bei Dresden. Es wurde größerer Schaden dabei angerichtet. Der Kutscher wurde vom Block geschleudert und erlitt einen Ohnmachtsanfall und meh rere Verletzungen. Das Pferd erlitt Bein brüche und mußte getötet werden Die In sassen des Automobils, ein Monteur und der Chauffeur, kamen mit leichteren Verletzungen davon. — Ein aufregender Vorgang trug sich im großen Ostragehege an der Uebsrsähre bei Onkel Toms Hütte zu. Der Geselle eines Fläischermeisters in der Neustadt kam mit einem schwer .beladenen Hundegeschirr vom Schlachthof, um überzusetzen. Der Geselle, der sonst feinen Weg über die Marienbrücke zu nelmen hat, vermochte seinen Wagen nicht zu halten und so stürzte dieser über die Lande brücke der Usberfähre in den lKbstrom. Der große' starke Hund wurde mit dem schweren Wagen in die Tiefe gezogen und ertrank, ehe Hilfe kam. Nach längeren Bemi'Hungeu konnte der Wagen und der tote Hund geborgen wer den. Vän der Ladung sind verschiedenes Schlachtgevät, zwei Kälber und einige Schweinehälften von der Strömung wegge trieben worden. * Zauckerode, 7. Okt. In der Sonntagnacht verunglückte der Häuer Albert Döring tödlich durch hereinbrechende Kohle im Königin-Carola- Schacht. * Leipzig, 7. Okt. In Mockau stehen auf der im vorigen Jahre frisch angelegten Obstbaum plantage über hundert junge Birn- und Aepfel- bäumchen in voller Blüte. * Waldheim, 7. Okt. Gestern vormittag wurde ein hier zugereister Maler festgenommen, der sich im Juni dieses Jahres als „Leutnant von Montquö" hier vorgcstellt hatte. Als solcher hatte er in einem der hiesigen Hotels für eine ganze Kompagnie Soldaten, die in den nächsten Tagen eintreffen sollte, Frühstück und in einer Konditorei Kaffee bestellt. Auch hatte er sich einem Schutzmann gegenüber als Leutnant aus- gegeben und ihn gefragt, ob nicht die Soldaten ihre Gewehre auf dem Markte aufstellen könnten. Als der falsche Leutnant gestern seine hier wohn haften Verwandten besuchen wollte, wurde er von dem betr. Schutzmann sofort wieder erkannt und nach der Polizeiwache gebracht. Es wurde festgestellt, daß man es mit einem in Bischofs werda wohnhaften Malergehilfeu zu tun hatte. * Zwickau, 7. Okt. Zu der Falsch- münzerangelegewheit wird noch gemeldet: Der Fabrikant der gefälschten Hundertmarkscheine >var der Steindruckmcister Max Freund, der in Berlin wohnte, dann auf einige Monate nach Rußland verschwand und vor kurzem nach Berlin zurückkehrte, nachdem er mit den Zwickauer Fälschern in Verbindung getreten war. Mehrere der beteiligten Personen sind bereits ermittelt und verhafte: worden. Freund wurde gestern in seinem Berliner Schlupf winkel ausfindig gemacht und nach dem Po lizeipräsidium gebracht. Die falschen 100- Marlscheine waren zunächst nur in Blaudruck hergestellt. Nunmehr scheint man die ganze Gesellschaft hinter Schloß und Niegel zu haben. * Planitz, 7. Okt. Bei Ausßührung von Malavarbeiten in einer Wohnung an der Friedrichstraße in Oberplanitz fand dieser Tage ein Malergehilfe auf dem obersten Auf satz des Stuüenofens eine Blechschachtel mit 18 Stück Schlagpatronen, wie solche in Koh lenschächten zu Sprengzwecken benutzt werden. Vermutlich bat ein früherer Mieter die Patro nen irgendwo entwendet und sie aus dem Ofen, der allerdings in der letzten Zeit nicht anocfeuert wurde, versteckt. ' Neustädtel, 7. Okt. Gestern früh brannte hier das dem Wirtschaftsbesitzer Herrn Max Auerswald gehörige Anwesen vollständig nieder. Mit Ausnahme einer Stickmaschine konnte nichts gerettet werden. * Oberlichtenau bei Pulsnitz, 8. Okt. Als ein angeblicher Bautzner Gcrichtsarzt führte sich ein Schwindler bei einer hier wohnenden Guts- anSzüglerin ein, deren Mann sich in Untersuchungs- haft befindet. Er gab an, die Fran im Auftrage des Oberlandesgerichts untersuchen zu müssen; er könne auch gegen Zahlung von 60 Mk. die Freilassung ihres Mannes erwirken. Dem 25 bis 30 Jahre alten Mann ist das BetrugSma- növer geglückt. * Bautze«, 7. Okt. Von der das Spreetal hoch überspannenden Kronprinzenbrücke stürzte sich gestern der erst 17 Jahre alte Geometerge hilfe Rücker in die Tiefe. Der jugendliche Selbst mörder war sofort tot. * Zittau, 7. Okt. Ein soziales Werk ist jetzt auf Betreiben der hiesigen Gewerbe kammer zur Aussiihrrmg gekommen. In einer von der Kammer einberusenen Versammlung wurde gestern die Gründung einer Kranken- unterstützungskasse für selbständige Handwer ker und Gewerbetreibende für den Bezirk der Gewerbekammer Zittau beschlossen. Zum ersten Vorsitzenden wurde Schneidermeister PechtNiedercunnersdorf bei Löbau gewählt. Bereits vor der Gründung lagen der Kam- mor gegen 800 Beitrittserklärungen zur Kasse vor. * Delitzsch, 7. Okt. Wie wir berei s meldeten, ist der Rendant der hiesigen Stadt - Haupttasse, Wilhelm Rudloff, unter Mitnahme von 6100 Mk. Kassengeldern flüchtig gewor den. Am Dienstag früh ist nun auch der Stadthaup t kasse nkontrolleur Oskar Meley nick t zum Dienst erschienen. Er hat soine Wohnung bereits vor 6 Uhr morgens verlassen und sich vor den 6,18 Uhr von Halle kommenden Zug zu werfen gesucht. Der Zugführer beobachtele jedoch sein Vorhaben und brachte den Zug rechtzeitig zum Stehen. Meley ergriff hierauf die Flucht und wurde von da ab nicht mehr gesehen. Gelegentlich eines Jagdausfluges wurde nun am Dienstag nachmittag MÄc.) von zwei Jägern auf einer Wiese m der Gertitzer Flur erschossen aufgefunden. Der Revolver lag neben ihm. Die Unterschlagun gen sind, wie die Untersuchung bis ietzt er gab, von größerem Umfange. Außer den mitgenommene» 6100 Mk. sind nach den bis herigen Feststellungen von beiden gemeinschasi lich 30 000 Mk. veruntreut worden. Die ge naue Feststellung ist sehr schwierig, sodaß d e Ermittlung des genauen Betrages vielleicht noch Wochen in Anspruch nehmen dürste. Rudloff verschwand bereits am Sonnabend nachmittag 3 Uhr, um, wie er sagte, nach Halle zu fahren und ein Bruchband zu lau ien. In Wirklichkeit aber hob er ein bei dein Bankhause Baer dort deponiertes Guthaben von 21 000 Mt. ab. Rudloff lebte über seine Verhältnisse und verkehrte ost in leichtsinniger Gesellschaft. Durch seine großen Geldaus gaben wurden die Behörden auf ilm au wer sam und der erste Bürgermeister hatte il n ersucht, bis zum Montag, den 6. Oktober. seine Vermögensverhältnisse klarzulegcn. Be züghch Meleh glaubt man, daß er ledigU-h aus Gefälligkeit gehandelt und seine Unter schrift zur Abhebung des Geldes gegeben hat. Depeschen vom 8. Oktober. Berlin. (P r i v. - T e l.) Wie es heiß!, soll Prinz Adolf von Schaumburg Lippe in den letzten Tagen in Gmunden geweilt ha den, um als Vermittler in der braunfchwei gischen Frage zu wirken. Nach anderer In sormation sind die letzten Kundgebungen dar Wolfenpartei in Gmundener Hofkreisen nick t sehr günstig ausgenommen worden, da sie störend in die festabgeschlossenen VerhandUm gen eingrifsen. Man sei auf beiden Seiten bemüht, die Frage zur Zufriedenheit und so zu regeln, daß kein Recht, gleichviel welcher Art, auch nur im Geringsten verletzt würde. Magdeburg. (Priv.-Tcl.) Heute nach 1 Uhr stieß aus Station Dodelcbeu ein von Eisleben kommender Gütcrzug mit einem Nan- gierzug zusammen. 15 Wagen entgleisten uno wurden zum Teil iucinandergeschvben. Der Materialschaden ist sehr bedeutend. Die Ursache des Unfalls ist in dem herrschenden Nebel zu suchen, der Vas Einfahrtssignal nicht erkennen lieg. Gleiwitz. (P r i v. - T e l.) Aus dein Bohrschachte bei Katwwitz geriet der Rangie rer Wallitzek zwischen Lokomotive und Schiele bühne. Der Körper des Unglücklichen wurde bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt. Köln. Einem jungen Italiener, dec sich in selbstmörderischer Absicht einen Schuß in lie Brust beigebracht hatte, wurde durch eine sofon vorgcnommene Operation die Kugel aus dein Herzen entfernt. Die Oeffuuug wurde vernäht, der Puls wurde sofort wieder besser. Wien. Wie die Blätter melden, ist uwcr den Mannschaften dor beiden in Trenszin stationierten Honvet-Batastloncn Typhus ans gebrochen. Von 600 Mann sind 90 erkrank, wovon 10 starben. Die Epidemie soll dmW den Genuß von schlechtem Wasser vermfaa l worden sein. Mailand. Der WasserfluggengweUoewero brachte gestern den Sieg des deutschen Flie gers Hellmuth Hirth. Am Montag war Hirth gegen den französischen Flieger Mvrane um 3^s Minuten im Nachteil geblieben, gestern erreichte Hirth auf der 160 Kilometer langen Strecke Pavia—Pallanza—Como einen Vor sprung von 12^ Minuten vor dem franzöfi schon Flieger Garros. Der Flug Hirths er regte Sensation, da niemand geglaubt Ha ie, daß er als Sieger aus dem Wettbeiverb her- vorgehen würde. Kiew. (P r i v. - T e l.) Vor dem Schwurgevicht begann heute der Prozeß gegen den 39jährigen Kleinbürger Beiles, der bc schuldigt ist, am 25. März 1911 an dem 12 jährigen Mädchen Juschtschinski einen Ritual mord verübt zu haben. Zu dem Prozeß sind zahlreiche Vertreter der in- und ausländischen Presse, Delegierte des heiligen Synods, der Ministerien des Innern und der Justiz ein getroffen. Belgrad. Die Albanesen sind aus dem serbischen Gebiet, mit Ausnahme des Ortes Djakowitza, herausgedrängt. Von den serbische» Truppen sind bis jetzt 1500 gefallen. Es wer den auch heftige Kämpfe zwischen Albanesen und Montenegrinern gemeldet. Sofia. Wie amtlich bekannt gegeben wird, wird der Kriegszustand, sobald die neuerworbenen Gebiete besetzt find, aufgehoben werden. Mit der Besetzung ist bereits 'begonnen. Athen. Die Regierungskreise sehen der Ent wicklung der türkisch-griechischen Verhandlung im Gegensatz zu der Bevölkerung mit Vertrauen entgegen. Die türkischen Unterhändler sind mit allen Vollmachten zur Unterzeichnung des Friedens ausgestattet. Druck und Verlag: Horn L Lehmann. Verantwortlich für die Tchriftleitung: Emil Horn in Hohenstein-Ernstthal.
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