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MWMOHMMzM Tageblatt für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Wüstenbrand, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, TEmch, Lugau, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf rc. Der,Hohenstcin-ErnsUhalcr Anzeiger" erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich abends mit dem Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bei freier Lieferung ins Haus Mk. 1.50, bei Abholung in den Geschäfts, stellen Mk. 1.25, durch die Post bezogen lauster Bestellgeld) Mk. 1.50. Einzelne Nummern 10 Pfg. Bestellungen nehmen die Geschäfts- und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postanstaltcn und die Landbricfträgcr entgegen. A erläge erhalten die Abonnenten jeden Sonntag das „Illustrierte Sonntagsblatt'. — Anzcigengcbühr für die Ogespaltene Korpuszeile oder deren Raum 12 Pfg., für auswärts 15 Pfg.; im Reklamctcil die Zeile 00 Pfg. Die 2gespaltcne Zeile im amtlichen Teil 50 Pfg. Anzcigcn-Annahme für die am Abend erscheinende Nummer bis vormittags 10 Uhr, größere Anzeigen werden am Abend vorher erbeten. Bei Wiederholungen wird entsprechender Rabatt gewährt, jedoch nur bei alsbaldiger Zahlung. Die Aufnahme von Anzeigen an vorgcschriebenen Tagen und Plätzen wird möglichst berücksichtigt, eine Garantie jedoch nicht übernommen. — Für Rückgabe unverlangt eingesandter Manuskripte macht sich LGTTDTTDGGGGGTTSTGVGGTTDDGGGGTDGGGGGGTOE) die Redaktion nicht verbindlich. GGGDTTGGTGGGTGGDGGGDDGDGGTGGGTDGGGKGTGDld Nr. 2Z5. F-rnspr-ch-r Rr UI. Donnerstag, den s. Oktober IS13. G-MM-ll- z 40. Jahrgang Freitag, den 10. Oktober 1913, vormittags 11 Uhr sott IN Wüstcnbrand kill Schreibtisch versteigert werden. Bicterversammlnug: Pohlers Restaurant. Limbach, den 8. Oktober 1913. Der Gerichtsvollzieher des Königl. Amtsgerichts. Zur Priisidentenivah! ZnanMais. Juan-schikai, der soeben ans fünf Amts- iahrc gewählte Präsident der im Februar vorigen Faires aufgerichieteu NepuÄlil China wurde im Ich! rc 1858 geboren, steht also im 5(i. Lebensjahre. Der neue Präsident, der einer alten Soldatenfamilie entstammt, hat eine glänzende Kavriere zurückgelegt. Ein Schüler des vielgewandten und einflußreichen Vizekönigs von Petchili Lihungtschang, der mit fürstlichen Ehren von unserm Kaiser im Berliner Schlosse empfangen worden war und im Juni 1901 zu Peking verstarb, fand er Gelegenheit, sich schon in jungen Jahren aus zuzeichnen. Bald wurde er in Söul General- resident von Korea und leistete auch in die ser Stellung vorzügliches. Seine Warnungen vor Japans Absichten auf die Halbinsel blie ben jedoch lange unbeachtet; ahs die Pekinger Regierung endlich Maßnahmen ergriff, war es zu spät. Im Jahre 1894 kam es Koreas wegen zum Kriege zwischen Japan und China. Der Friede von Schimonoseki, der den Krieg beendigte, brachte Korea die Unabhängigkeit, die zel n Jal re später zur Annexion der Halb- .nsel durch Japan führte. Juanschikai vermochte sich vor der Ankunst der Japaner nach China zu flüchten, wo er später Gouverneur von Schantung wurde. In dieser Stellung trat er zu dem Pe inger Hofe in direkte Beziehungen. Vor dem im April 1900 in Tientsin ansgebrochenen Boxer au'stand verstand er Peking zu schützen. Als dort am 20. Juni des genannten Jahres der deutsche Botschafter Baron v. Ketteler ermor det worden war und die europäischen Groß mächte ihre Strafexpedition gegen China un ternehmen mußten, leistete der jetzige Präsi dent dem nach Singanfu geflüchteten Hast treue Dienste und blieb dem Kaiser Kwangsü und der Kaiserinwitwe Tsushi auch nach de ren Rückkehr nach Peking treu ergeben. Als im November 1908 der damals zweijährige Puiistüan unter Vormundschaft des Prinzen Ohun die Regierung antrat, fiel Juanschikai, der sich in der Zwischenzeit durch die Ein- 'ührung von Reformen auf allen Gebieten des öfentstchen Lebens hohe Verdienste um China erwarten kalte, in Ungnade, wurde aber beim Ausbruch der großen Revolution nach Peking zurückgerufen. Er konnte den Oturz der Maudfhud mastie nicht mehr ab- wendcn, verstand sich aber nur schweren Her zens und bloß, um sein Vaterland vor dem Einfluß unreifer Elemente zu bewahren, zur Uelernalme der Führung des ans republika- ui.chcr Grundlage aufgcbautcn Staatswesens. Nun ist der provisorische Führer endgültig zum Präsidenten gewählt worden- Keiner anier ihm wäre imstande, das Staatsschijj durch die gefährlichen Klippen zu steuern, lein anderer chinesischer Staatsmann besitzt die Tat traft, Zähigkeit und den weiten Blick Juan schilais. Und doch bleibt es abzuwarten, ob und wie er die fünf Amtsjahrc als Präsi dent durchhalten wird. Die Anerkennung der chincsi chc« Republik. Wie gemeldet wird, hatten sich die Mächte dahin verständigt, die Republik China unmit telbar nach der Präsidentenwahl offiziell au- zuerkenncu- Demgemäß hat der deutsche Ge sandte in Peking den Auftrag erhalten, noch am Dienstag der ch-inosi chen Republik die Anerkennung der deutschen Regierung mrtzm teilen. Auch die japanische Negierung hat ihre Botschaften benachrichtigt, daß Japan die Republik China anerkannt habe. Tagesgeschichte, Falsche Gerüchte von einem Attentat aus König Friedrich August. Das „Echo de Paris" brachte dieser Tage eine Meldung von einem angeblichen Atten tat auf König Friedrich August. Danach soll auf den König während der Jagd von zwei unbekannten Männern, die festgenommen und in das Amtsgerichtsgefängnis in Pirna ein- gelicfert sein sollen, zwei scharfe Schüsse ab- gegoben worden sein. Diese Meldung hat ihren Weg in Londoner, österreichische und schließlich auch in deutsche Blätter gefunden. Wie von maßgebender Stelle erklärt wird, beruht die ganze mpstcriöse Geschichte von Anfang bis zu Ende auf glatter Er st i u d u n g. König Friedrich August hat bis 26. September einige Tage in der Sächsischen Schweiz, und zwar auf Hinterhermsdorfer Revier in der Gegend um den Ostroßen Win terberg und am Zeughaus Pir'chgänge unter nommen und befindet sich seit dieser Zeit wohlbehalten auf seinem Jagdschloß Rehesteld. Ein solcher oder ähnlicher Vorfall hat sich, wie nicht nur hie in Frage kommenden amt lichen, sondern auch die Privatpersonen, die während der Jagdtagc ständig in der Ilm- gebung des Königs waren, einmütig ver sichern, weder in der letzten noch in der früheren Zeit je abgespielt. Dem Amtsge- richtsgefängnis i-n Pirna sind auch keinerlei Personen wegen der angeblichen Schießaffäre eingcliefert worden. Kein prclißisch-bahcrücher Antrag in der braunschweigischen Frage. Die Auffassung, als würde die braun schweigische Frage auf dem Wege eines prcu- süsch-baherischen Antrags beim Bundesräte ihre Lösung finden und als ständen die Mün chener Besprechungen des Reichskanzlers mit einem solchen Antrag in Verbindung, ist un zutreffend. Es landest sich vielmehr lediglich um ein zwischen Preußen und Braun'chweig erzieltes Ucbereinkommen, -das dem Bundes rat vorzulegen und von ihm zu genehmigen wäre. Daraus erklärt sich auch die Tatsache, daß über Einzelheiten dieser zwischen; Preu ßen und Braunschweig zu erzielenden Ver ständigung von- zuständiger Stelle in der Oef senk! ichkcit bisher wenig verlautet hat. Tic parlamevtarstche Tasto« wird mit den demnächst i.-ginnenden Bera tungen der Kommission für Rästungstlieferuw gen cröstuct werden. In diese Kommission wurden Vertreter aller Reichstagspartcien be rufen. Wenn es jetzt heißt, daß sich die Ver treter der Linken nicht mit einer bloßen Ein sichtnahme in den Gang- des militärischen Waffenbeschaffungsverfahrens begnügen, son dcrn eine entscheidende Mitwirkung des Reichs tags bei der Vergebung und dem Bezug von Waffen und Munition beanspruchen würden, so muß daran erinnert werden-, daß der Zweck der ganzen Kommission von vornherein der fein sollte, authentische Informationen über den inneren Betrieb der Militärverwaltung zu erhalten; an eine Einflußnahme des Reichs tags auf die Waffen- und sonstigen Lieferun gen stir Heer und Marine war von den maßgebenden Stellen nicht gedacht worden. Reichstagsersalzwahl. Bei der gestrigen Reichstagsersatzwahl in Rastatt erhielten Neuhaus (Ze-utr.) 13 298, Nn'er (liberaler Blockkandidat) 3873, Müller (Soz.) 4569 Stimmen. Neuhaus ist somit gewählt. Aus der Nürnberger Tagung des Verbandes für internationale Verständigung sprach Professor Schücking über das Thema „Kultur und Krieg" und warf die Fruge auf, ob der Krieg ein Volt reicher machen könne. Diese Frage sei zu verneinen. Die vielen Milliarden, die die Völker jährlich für Rüstun gen ausgäbcn, sollten dazu verwendet werden, d.e wachsende Armut der unteren Klassen zu bekämpfen und die Kunst den niederen Schich tcn zugänglich zu machen. Der französische Senator d'Estvnrnelles de Constant berichtete in französischer Spr-achc über eine deutsch- französische Annäherung, die sich herbeiführen lasse, wenn auf beiden Seiten der gute Wille vorhanden sei. Der ReichstagKabgeordnete Haus.mann sprach über das gleiche Thema und erst rte, die Deutschen seien bereut, sich mit Frankreich zu verständigen. Das deutsche Volt sei keineswegs von Haß gegen Frank reich erfüllt; die Schuld trügen allein die Chauvinisten. Mit Worten des Dankes an d.e drei Redner, deren Ausführungen stürmi schen Beifall fanden, schloß Hierauf der Bor- sitzende die Tagung. Das interessante (krperiment einer kriegsmäßigen Uebung mit einer nur ans Reservisten und Landwehrleuten zusam mengesetzten Jnfameriebrigade, das sind etwa 600-0 Mann, hat in jeder Hinsicht befriedigt. Die Leute haben Vorzügliches geleistet. An Fußkranken gab es 48 Mann, das ist ein fe! -r niedriger Pvozcutsatz, und sämtliche Fälle waren nur leichter Natur. Die Hebungen, die im Verbände des 11. Armeekorps abge halten wurden, haben die Tüchtigkeit unserer Reerve voll bewiesen. Für französische Flieger verboten auf Grund des Zonenvertrages zwischen Deutschland und Frankreich ist das ganze El saß und die Gegenden um Mainz, Koblenz, Köln und Wesel. Außerdem muß natürlich jeder französische Flieger, der zu uns her- übertommen will, seinen Besuch anmelden und dse zu fliegende Strecke vorher genau an geben. An den deutschen Börsen herrscht se-it Tagen schwache Tendenz, die nicht auf Bailtaubefürchtungen-, sondern auf der rückgängigen wirtschaftlichen Konjunktur beruht, die sich im Erwerbsleben bereits emp findlich fühlbar zu machen beginnt. Neber die neue österreichisch-ungarische Wchlvorlagc verhandelte ein von den maßgebenden Mini stern Oesterreichs wie Ungarns beschickter Mi- nisterrat in neunstündiger Sitzung. In dieser wiesen die Finauzminister auf die unbefrie digende Finanzlage hin, die Ungarn soeben zur Aufnahme einer Anleihe gegen 7 Prozent Zinsen genötigt hätte. Die Vertreter der Hec res- und Mavineverwaltung betonten dagegen die Unabweisbarkeit einer Rüstungsverstär kung, -deren Durchführung eine halbe Milli arde betragen würde. Gegenüber den beiden Notwendigkeiten entschloß sich der Ministerrat schließlich dahin, die Inangriffnahme der Rü stungsverstärkung um ein Jahr hinauszuschie ben, die Neuforderungen für das Heer auf drei, diejenigen für die Marine sogar aufs fünf Jahre zu verteilen. Flottmachung des steierischen Landtages. Da die Verhandlungen zur Flottmachung des steierischen Landtages zwischen den Deut schen und Slowenen zu einem günstigen Er- gebnis geführt haben, ist der Landtag aus den 10. -Oktober einberu-fen worden. Präsident Poincaree sand in Madrid einen glänzenden Empfang. Bei seiner Ankunst auf dem Bahnhofe wurde er vo-m Könige, den Prinzen und Prinzes sinnen, den Mitgliedern der Regierung, der französischen Gesandtschaft und verschiedenen Abordnungen begrüßt. Auf der Fahrt zum königlichen Schloß zur Rechten des Mon archen war der Präsident der Gegenstand be geisterter Kundgebungen seitens dar jubelnden Volksmenge. -Orden konnte König Alfons dem Präsidenten nicht mehr verleihen, da dieser bereits im Besitze des höchsten spani schen Ordens, des Goldenen Vließes, ist. Dagegen überreichte der König Herrn Poin caree als Gastgeschenk einen Toledaner Degen mit prächtiger Goldt und Silberdamaszierung, ein genaues Nachbil-d des Degens Philipps II ., in dessen Landen die Sonne nicht unterging, sowie ein goldgeschmücktes Jagdmesser. Für Frau Poincaree überreichte der Monarch eine Platte in getriebenem Silber. Die Trink sprüche bei der Galatafel im königlichen Schlosse ließen bei aller persönlichen Herzlich keit gvoße Zurückhaltung in politischer Be ziehung erkennen. Schließlich ist es ja auch wenig mehr als ein nacktes Handelsgeschäft, das die beiden Nachbarstaaten mit einander abschiließen wollen. Spanien begibt sich im Mittelländischen Meere und in Marokko in die Abhängigkeit Frankreichs und erhält von die sem dafür die Anleihen, die ihm zur Deckung seines Staatsbedar^s unentbehrlich sind. Probemobilifiernng in Rußland. Ein kaiserlicher Ukas veröffentlicht die Anordnungen für eine Probemobilisierung in fünf Kreisen des Syrdarjagebietes. Vom Ballan. Die Aussichten auf die endliche Herstel lung eines, wenn auch nur vorübergehenden Friedenszustandes auf dem Balkan würden sich wesentlich erhöhen, wenn die Konstanti nopeler Nachricht zutrifft, wonach sich die tür kisch-griechischen Delegierten auf ihrer Konfe renz zu Athen mit dem Schicksal der Aegäi- schen Jnfeln nicht beschäftigen werden. Schei det diese Frage, deren Erledigung sich die Londoner Botschafterkonferenz vorbehielt, aus den Athener Verhandlungen aus, so werden diese aller Voraussicht nach schnell zu einem befriedigenden Abschluß gelangen; es handelt sich dann im wesentlichen nur um eine Eini gung über die Kirchengüter und die Natio nalitätenfrage. Die türkischen Bevollmächtig ten hatten eine Unterredung mit dem grie chischen Minister des Auswärtigen und über reichten ii-ui die Gegenvorschläge ihrer Regie rung.