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KllM W HohkMrin UOIHilkr Amkixn Nr 118 Tonntag, de« 85 Mai 1N1A 4V Jahrgang «M, «»!I,WWI MI- I!UU «vm III. SWsche TagMg für 5eriea- wMttWM i« den RSnme« des Krystall-PalasteS zn Leipzig. Durch die Zeitungen ging vor einigen Wochen die Nachricht, daß der deutsche Kron prinz den größten Teil des durch den Verkauf seines „Jagdbuches" erzielten Gewinnes zu einer Ferienfahrt von 100 unbemittelten Ber liner Volksschülern bestimmt habe. Wer hätte sich solcher Hochherzigkeit nicht gefreut! Es ist höchst erfreulich, daß sich di- Erkenntnis von der Bedeutung der Jugendwanderungen mehr und mehr Bahn bricht. Diesen Zweck verfol gen auch die Tagungen für Ferienwanderun gen. Am 17. und 18. Mai d. I. sand die dritte statt, veranstaltet durch die „Gemein nützige Gesellschaft", Leipzig, den Erzgebirgs- Zweigverein, Leipzig, den deutschen Verein sür Volkslpgiene, Ortsgruppe Leipzig, und den Zentralausschuß für Ferienwanderungen der Volksschuljugend im Königreich Sachsen. Dar aus geht deutlich hervor, daß die Schule nicht mehr Mein steht mit diesen Bestrebungen, daß vielmehr weite Kreise sich dafür interessieren und erkennen, „daß vieles besser ginge, wenn man mehr ginge". (Seume.) Die Leitung der Tagung für Ferienwande rung hatte deshalb auch mehrere Wanderun gen vorgesehen, die teils am ersten Tage früh 8 Uhr, teils um 11 Uhr und nachmittags 2 Ubr begannen. Natürlich mußten sich diese an nähergelegene Objekte halten in Rücksicht auf die von fern her kommenden Tagungsbe sucher. Auch muß bedacht werden, daß der artige Schauwanderungen eine ganz klare Dar legung der Grundsätze erschweren, daß die Anwesenheit der Beobachter von den Kindern störend empfunden werden, weswegen siir solche Teilnehmer besondere Führer gestellt wurden, an die allein man sich zu wenden hatte, während der Führer der Kinder diesen uneingeschränkt überlassen blieb. Die eine dieser Wanderungen führte von Leipzigs-Reudnitz, Stephaniplatz, nach Leipzig«- Tlwnberg zur Napoleonslinde, Connewitz (alte sorbische Siedlung), zum Hirschpark, König Albert-Park, Palmengarten, zur Frankfurter Straße, Napoleons Fluchtstraße nach der Völ kerschlacht, u-nd dem Scherbelberg. Sie lieferte Beiträge zur Verkehrskunde. Eine zweite Wan derung war geplant von Dölitz über Mark kleeberg, Schäferei Auenhain, Güldengossa, Wachberg, Oberholz, Liebertwolkwitz, Mon- archenhügel zum Völkerschlachtdenkmal. Ihr Zweck ist leicht zu erkennen. Auf einer dritten nach Lützschena sollte versucht werden, allerlei Malerisches herauszufinden. Aus dec uni 2 Uhr beginnenden Wanderung von Gundocf sollten die Kinder mit der an Arten und guten Sän- gern reichen Vogelwelt, sowie mit den Pflan zen des Auenwaldes bekannt gemacht werden. Auch Siedlungsg-sschichtliches im Osten Leip zigs war mit einem Spaziergang berücksich tigt. Die Abendvevsammlung von ^8 Uhr ab im Blauen Saale des Knytallpalastes sollte Gelegenheit geben, mancherlei Fragen der Wanderpraris weiter zu klären. Um eine recht rege Besprechung in Fluß kommen zu lassen, waren zwei Referate mit Lichtbädern in Aus sicht gestellt worden. Dieft Versammlung wurde vom stellv. Vorsitzenden des Zentral- Ausschusses, Herrn Lehrer W. Schubev:, Leip- zig-GohIis, eröffnet mit einem warmen Will kommengruß an die Mitglieder unid Gäste, unter denen wir die Herren Oberschulrat Dr. Müller-Leipzig und Bürgermeister May«-Dres- den bemerkten. Wir erfuhren aus seinen Aus führungen, daß in Leipzig seit nunmehr 13 Jahren Wanderungen mit der Jugend plan mäßig ausgefühirt werden, wobei von den einen das bildende Moment in den Vorder grund gerückt, von anderen die körperliche Kräftigung als Hauptzweck betrachtet wird, wählend von vielen auch versucht wird, das Auge sür Naturschönheiten zu schärfen uno zu erschließen. Bet allen ist systematischer Unter richt verpönt. Herr Lehrer Böhme zeigt an der Hand von Vorführungen ausgezeichneter Lichtbilderaufnahmen, wie der Verein für Volkshygiene eintägige Wanderungen ausführt und darin unterstützt wird durch Bewillig»» gen seitens der Stadt Leipzig (jährlich 2500 Mark) und wohlhabender Privatleute. Die Gruppen umfassen 25—30 Teilnehmer Zu den Osterferien ist 5 mal, zu Pfingsten 3 mal, während der Sommerferien 12 mal, in den Herbstferien 3 mal Gelegenheit gegeben zur Beteiligung. Und immer haben sich insge samt Tausende in 7 Bezirken hierzu eingefun- deu. Die Führer, meist Lehrer, haben vor ein paar Jahren einmal alles zufammenge- schrieben, was da zu erzählen ist; das ist ein Buch von 134 Druckleiten geworden. Der Redner schilderte vor allem auch den erziehlichen Einfluß, wie der vornehme Schwächling er kannt wird in einer ganzen Nichtigkeit, wie der Prahlhans seinen Spötter findet und der Stille und Ruhige Mut *aßt, der Lebhafte die kurze Rast benützt, und sich ein Schiß aus Rinde schnitzt und es mit Mast und Segel ausrüstet, das stille Mädchen Kränze von Blu men und Körbchen von Binsen flechtet. Er betont jedoch auch, daß der Wert der Wande rungen gewährleistet wird erst durch die Tuch tigteil des Führers. Nicht unerwähnt möge bleiben, daß unter den vorgeführten Aufnalp men sich solche des kaum beendeten Ausfluges befanden. lieber mehirrägige Reisen referierte Herr Lehrer Dr. Kind (Gemeinnützige Gesellschaft, Vorsitzender Justizrat Dr. Gensel). Zur Be teiligung werden hauptsächlich arme, arlige und gesunde Kinder zugelassen. Die Aus rüstungen (Ruckfäcke rc.) stellt der Verein. Als einzige Gegenleistung wird vom Kinde eine Schilderung der Reiseerlebnisse, auch vom Füh rer oder der Führerin, gefordert. Im Vorder gründe steht die Selbstbetätigung: Wegesuchen, Gebrauch des Kompasses und der General stabskarte, Unterhaltung mit fremder Bevölke rung, gegebenenfalls Anwendung des Fieber thermometers u. a. Die Lichtbilder werden mit andauerndem holen Interesse entgegen genommen und reicher Beifall lohnt beide Vor tragende. Was mit dieser Veranstaltung beabsichtigt war, wurde in ausgiebigster Weise erreicht: eine überaus anregende Debatte. Wenn unter anderem der Einwand erhoben wurde, man könne Kindern unter 14 Jahren landschaftliche Schönheiten nicht nah: bringen, so wurde andererseits auch mit Recht betont, daß da mit ein Anfang gemacht werden muß, wenn manchen für sein ganzes Leben nicht die Augen verschlossen bleiben sollen. Darin aber herrschte völlige Uebereinstimmung!, daß Unter weisungen nur gelegentliche sein dürfen, durch die Fragen der Kinder selbst veranlaßt. Davin miisse also der Führer selbst sich von den Kin dern leiten lassen. Solle jedoch irgend ein Gewinn dieser Art dabei herausspringen, so dürfe die Zahl der sich Beteiligenden niemals größer als 20 sein. Auch die mehrtägigen Touren und solche mit Fovcbildungsschüleru anden warme Fürsprache. Sicher sind auch nicht die Mahnungen nutzlos verhallt, auf den Wanderfahrten Feld, Wiese und Wald zu schonen und auf den Rastplätzen weder Papier noch Obst- und Speisereste liegen zu lassen. Was über den Nutzen des Wanders in hygie irischer Hinsicht übereinstimmend bald von dem einen, bald von dem anderen hervorgehoben wurde, fand am 2. Verhandlungstage ein gehende und fachmännische Beleuchtung durch einen Vortrag des Herrn Geh. Mepizinalrat Professor Dr. von Strümpell: Ueber die Be deutung des Jugendwanderns für die Volks- Hygiene, vor einem zahlreichen Publikum. Er spricht als Arzt. Als solcher läßt er zunächst allen sportlichen Bestrebungen Gerechtigkeit widerfahren schon um die dadurch bedingte Abnahme des Alkobolismus, verhehlt jedoch gewichtige Bedenken dagegen nicht, wie sie be gründet erscheinen im Hinblick auf den dabei üblichen Wettstreit, der zu immer größerer An spannung und Ueberanstrengung der Muskeln und besonders des Herzens verleitet. Auch stehe der Aufwand an Zeit und Gte'ld hierfür in keinem Verhältnis zum Gewinn, während das Wandern alle Vorteile des Sporks er mögliche ohne seine Schädigungen. Neben der Kräftigung der Muskeln weist er hin auf, die durch das Wandern erzielte Umsetzung des Stoffes, eine innere Oxydation, die einen ge steigerten Appetit zur Foge habe und damit eine bessere Ernährung des ganzen Körpers ohne unnützen Fettansatz, Kräftigung der Ge sund eit und Erhöhung dec allgemeinen Lei stungsfähigkeit, sowie eine Kräftigung der Lunge und des Herzmuskels infolge erhöhter Pulszahl. Hierbei wird auch aus eine neuer liche Annahme der Aerztewelt hingewiesen, nach welcher die Vermehrung der Wärmebil dung des Körpers eine Folge sei von der durch die Luft bewirkte Wärmeabgabe. Das erfahre schon der an der Lust Rufende. Mög lich sei ferner auch, daß durch die Schweiß absonderung der Organismus von schädigen den Produkten befreit werde. Ferner sei von nicht zu unterschätzender Wirkung die anhaf tende Belichtung durch die Sonnenstrahlen, wie sie schon an den Pflanzen beobachtet wird, und der Einfluß der reinen Luft, insbesondere der Höhenluft, die — wie auch nachgewiesen — eine Vermehrung der roten Blutkörperchen bewirke. Abschließend betont der Herr Vor tragende, wie das Wandern eine gar glückliche Vereinigung von körperlicher und geistiger Tä tigkeit ermögliche im Denken unä Bedenken, beobachten und Ueberlegen. Für die Mitglieder des Zentralausschusses schloß sich hieran über die Mittagszeit hinaus eine Versammlung unter der Leitung des Herrn Lehrer Schubert, in welcher der Jah»- resbericht uüd der Kassenbericht geboten wur den. Im Anschlusse hieran wurden erörtert die Einrichtungen Von Unteckunftsstätten und die Frage der Eisenbahnvergünstigungen. Ein gemeinschastliches Mittagsmahl bildete den Ab schluß der überaus anregenden Tagung. Sehr zweckmäßig war mit dieser vereint eine Aus stellung im Glockenzimmer des Krystallpalastes. Sie zeigte in ihrer Anordnung zunächst in 3 Teilen die Literatur des Wanderns: I. Von Verlagsfirmen freundlichst überlassene Werke, ll. den Grundstock einer Bibliothek für Förde rer des Jugendwanderns und ül. einschlägige T cher aus der Pädagogischen Zentralbiblio thek. In der 2. Gruppe waren Sonderaus- stellungen einiger Ortsgruppen vereinigt, und zwar Chemnitz mit Karten, Wmderplänen, bildlichen Darstellungen und photographischen Aufnalzmen; Glauchau und Plauen i. V. mit Photographien aus der Wanderpraris, meist ganz vorzüglichen Wiedergaben; Leipzig mit Schulzeichnrmgen, Photographien, Neisebeschrei- bungen (Verein für Volkshygiene und Gemein n itzige Gesellschaft). Weiler hatte ein Rund l.ng der Leipziger Gegend Aufstellung gefun den. Dieser war nach mehrfachen Besuchen eines nahen Dorfes mit einer Schulklasse von den Kindern selbst entworfen und aufgebaut - ein Be-spiel für die Unterstützung der Schul arbeiten durch die Ferienwanderungen (Lehrer Wosky). Von Firmen waren ausgestellt 1. ein Mo dell eines Gestelles zum Anbringen von Hänge matten (Bruhm-Neustädtel), 2. Fluide, flüssige Schokolade, ein nährender Getränkezusatz (Che- Gold-und Silber- waren, Klemmer, Men werden gewissenhaft, schnell und billig repariert und aufgefrischt, k Speziell empfehle meine Mimische AM für Vergoldung ».Versilberung von AZik'lil'MNiÜ Schmucksachcn, Tafel-Aufsätzen, * 4 4 vTNT-N», ^HL^l-MlllA, Pokalen, Bestecken nsw. usw. AHM- am Nikolaibahnhof. "WT Im Labyrinth des Lebens. Roman von M. Kneschle-Schönau. 1. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) Dort ist schon seit eitriger Zeit ein junger Mann auf und nieder gegangen und hat un geduldig nach dem Haufe gespäht. Jetzt sieht er die weiße Gestalt die Allee entlang geeilt kommen und mit einem unterdrückten Feuden laut schliesst er sic gleich darauf stürmisch in die Arme. „ Aella, mein Lieb! Wie lange liehest Du mich harren!" sagt er zärtlich und küßte das blasse Gesicht immer und immer wieder. „Wie Dri zitterst und wie sehr Dein Herz schlägt! Du mußt nicht so rasch laufen, mein Lieb ling!" „O, das ist es nicht allein!" stößt Gabriele erregt hervor, „der Aerger, die ohnmächtige Wut gegen die Behandlung, die ich von der Tante erleiden muß, ist es. Ach, Zedrik! Be freie mich doch aus diesen Banden. Du ahast nicht, wie ich darunter leide! Wenn Du mich wirklich so liebst, wie Du mir immer beteu erst, so mache der Heimlichkeit ein Ende. Sprich offen und ehrlich mit meiner Tante und verlange mich zu Deinem Weibe. Sie kann, sie darf mich Dir nicht verweigerns" Ein peinliches Gefühl beschleicht den jun gen Mann bei diesem, in leidenschaftlichem Ton vorgebrachten Verlangen seiner Gelieb ten. Sie tut ihm so leid und herzensgern möchte er ihren Wunsch erfüllen und doch kann er es nicht. Es liegen Verhältnisse vor, die ihn zu dieser Heimlichkeit zwingen. „ Mlla, mein Abgott, beruhige Dich erst, dann -laß uns überlegen, was zu run ist," bittet er und führt die Erregte, ihre Hand in seinen Arm legend zu der kleinen Garten pforte hinaus und in den Kurpark hinüber, wo er sie auf. eine abseits stehende Bank neben sich zielt und ihr widerstrebendes Köpchen sanft an seine Schulter bettet, sie zärtlich streichelnd. Aber nicht lange duldet das junge, leiden- sct-aiflliche Geschöpf diese stummen Liebkosun gen. Heftig befreit sie sich aus dieser Lage und sagt ungeduldig: „So rede doch endlich, was gedenkst Du zu tun. Ich zittere vor Verlangen, Deine Pläne zu erfahren und Du sitzest mit einer Gelassenheit neben mir, die mich empört. Ueberl^upt Deine Ruhe — — —" „Aber Liebste," lachte er etwas gezwungen. „Freue Dich doch meiner Ruhe, die Dir eine Bürgschaft für die Zukunft sein sollte. Was möchte wohl daraus werden, wenn auch ich, wie Fräulein Gabriele, bei jedem unangeneh» men Vorkommnis wie eine Brandrakete in die Luft gehen wollte? Und schilt nicht meine Gsassenheit die nur äußerlich ist. Wenn Du in mein Inneres schauen könntest, wie es da wogt und stürme, so würdest Du mir abbit- ten. Aber sage selbst, wie würde die Antwort Deiner Tante lauten, wenn ich morgen käme und um Deine Hand bäte? Nein, nein und wieder nein! Heche ich recht?" Gabriele nickt stumm. „Sie will von einer Heirat Deinerseits nichts wissen. Sie glaubt, durch die Wohl taten, die sie Dir erwiesen, auf Deine ewige Dankbarkeit mit Verleugnung jeglicher Eigen- Wünsche abonniert zu sein und wenn Du Dich ihrem Willen widersetzest, stößt sie Dich von sich und Du verlierst jedes Anrecht auf ihr I Vermögen und stehst von allen Mitteln ent blösst da." „Ach so! Das scheint Deine Hauptsorge zu sein!" erwiderte Gabriele bitter. „Freilich, eine bette arme Frau zu heiraten, dazu gehört außer einer riesengroßen Liebe auch noch eine gewisse Portion Mut, die Du nicht zu besitzen scheinst — —" „ Aella, halte ein!" unterbricht er sie streng. „Noch habe ich Dir keine Gelegenheit gegeben an meinem Mute zu zweifeln, noch anzuueh- mon, daß Deine Armut ein Hindernis für meine Liebe zu Dir bilden könnte. Eine Hei rat ist eine ernste Sache, doppelt ernst, wenn, wft bei uns, derwrstig schwierige Verhältnisse auf beiden Seiten vorliegen." Aella hebt erstaunt den Kopf. „Aus beiden Seiten? Ja, wisso denn?" -ragt sie gespannt. Einen Moment zögerst der junge Mann, dann sagt er entschlossen: „ Aella, ich bin Dir in dieser Stunde volle Offenheit schuldig, und wenn ich bisher von meinen Verhältnissen nur sehr flüchtig sprach, lo geschah es aus Liebe, aus Sorge -um Dich. Ich wollte Dich nicht beunruhigen. Höre mich geduldig an. Ich bin nicht der reiche, unab hängige junge Man», für den Du mich wahr- -cheinlich hältst, weil ich seit Monaten hier in Wiesbaden privatisiere, im teuersten Hotel lebe und eine gewisse Eleganz in Kleidung und Lebensführung zur Schau trage. Ich bin in genau so abhängiger Lage wie Du, nur daß mem Onkel, der Bruder meiner verstorbenen Mutter, mir in etwas reichlicherer Weise die Mittel zum Leben und größere Freiheit ge währt, als Dir Deine Tante. Das kleine Vermögen, das mir mein Vater hinterlassen, würde, müßte ich davon leben, in ungefähr zwei Jahren aufgebraucht sein, kann also gar nickst in Bestacht kommen. Seit meinem 15. Jalre, wo ich auch die Mutter verlor, sorgte mein Onkel für mich und versprach mir die Offizicrskarriere zu ermöglichen, trotzdem er es lieber gesehen hätte, ich wäre Landwirt ge worden, um später einmal seine Güter zu verwalten. Er ist einer der reichsten Groß grundbesitzer Norwegens. Mit fünfzig Jahre» hei-raftte er noch einmal, eine blutjunge, bild- ck-öne Amerikanerin. Aber nur kurz war sein E eglück; nach der Geburt einer Tochter siechte üe junge Frau dahin. Ein unheilbares Herz leiden machte ihrem blühenden Leben ein schnelles Ende. Der Onkel waic untröstlich über den Verlust. Sein Abgott wurde nun dft kleine Signe, die aber die zarte Konstitu tion der Mutter geerbt zu haben schien und stets kränklich und schwächlich blieb. Erst in den letzten Jahren entwickelte sie sich kräftiger und die Aerzte gaben Hoffnung, sie über das kritische Alter, in dein ihre Mutter der Krank est zum Opfer fiel, hinaus zu bringen. Jetzt zählt sie 17 Jahre, noch 4—5 Jahre muß sie gehütet und gepflegt und besonders vor jeder Aufregung bewahrt werden, dann erst kann man darauf rechnen, daß sie dem Leben er halten bleibst. Du kannst Dir denken, mit welcher Angst Onkel Harald über das Wohl seines Lieblings wachst und da er nun bald 70 Jahre wird und seit einiger Zeit selbst sehr leidend ist, so beschäftigt iln ausschließlich der Gedanke, was aus seiner Tochteo wird, wenn er die Augen für immer schließt." (Fortsetzung folgt.) QrskSläsrLSLäSnksusOtiSMniw^etLe?08t- u. KwilMSft. .ma'LLL «ALL