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WensteiMOWerAnzv Tageblatt für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Wüstenbrand, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Lugau, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf rc. Dcr.Hohcnstein-Ernstthaler Anzeiger" erschein! mit Ausnahme der Sann- und Festtage täglich «bends mit d^m Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bei freier Lieferung ins Haus Mk. 1.50, bei Abholung in den Geschäfts stellen Mk. 1.25, durch die Post bezogen lauster Bestellgeld) Mk. l.50. Einzelne Nummern 10 Pfg. Bestellungen nehmen die Geschäfts- und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postanstalten und die Landbriefträger entgegen. A> eilage erhalten die Abonnenten jeden Sonntag das „Illustrierte Sonntagsblatt". — Anzetgengebühr für die bgespaltene Korpuszeile oder deren Raum 12 Pfg., für auswärts 15 Pfg.; im Reklametcil die Zeile 30 Pfg. Die 2gespaltene Zeile im amtlichen Teil 5,0 Pfg. Anzeigen-Aunahme für die am Abend erscheinende Nummer bis vormittags 10 Uhr, größere Anzeigen werden am Abend vorher erbeten. Bei Wiederholungen wird entsprechender Rabatt gewährt, jedoch nur bei alsbaldiger Zahlung. Die Aufnahme von Anzeigen an vorgeschriebenen Tagen und Plätzen wird möglichst berücksichtigt, eine Garantie jedoch nicht übernommen. — Für Rückgabe unverlangt eingesandter Manuskripte macht sich LTGTGTGTGGGTGTTSSSG^GDSSDGGGGDGGTGGGGTOD die Redaktion nicht verbindlich. GGDTDGTTGDDDGDDDGDDDGGGTGTGTTGDTDDDGDDDS, Nr 227. Fernsprecher Nr 151 Dienstag, dm 30 September 1913. Geschäftsstelle Bahnstraße 3. 40. Jahrgang Am 30. September 1913 ist der 2. Termin Einkommensteuer und Ergänzungssteuer mit -eu Handels- und Gewerbekammerbeiträgen fällig und binnen 3 Wochen vvm Fälligkeits tage ab gerechnet, sowie am t. Oktober 1913 der 2. Termin Brandkasse nach t'/z Pfennig pro Einheit fällig und bis znm 14. Oktober 1913 an die hiesige Ortsstenereinnahme zu bezahlen. Nach Ablauf dieser Fristen wird gegen Säumige das Beitreibungsverfahren eingcleitet werden. Gersdorf (Bez. Chtz.), den 27. September 1913. Der Gcmeindevorstand. Neue BMimMen. Während die Türkei soeben erst nach über Erwarten ausgedehnten Verhandlungen mit Bulgarien einig geworden ist, erweckt die während den Konstantinopeler Beratungen eingetretene türkisch-griechische Spannung wach sende Erregung. Immerhin überwiegt die Meinung, das; es zum Ausbruch eines neuen Balkankriegcs nicht kommen wird. Der ser bisch albanische Zwischenfall wird gleichfalls, wie uian bofst, ohne folgenschwere Berwick langen vonibergehen, da die Belgrader Re gierung auf die Eröffnungen der Großmächte l in sich auf die Niederwerfung der Unruhen in dem neuserbischen Grenzgebiet beschränken und von einem militärischen Einmarsch in das von den Mächten geschossene selbständige Fürstentum Albanien absehen tvird. Die serbische Regierung richtete au die europäischen Kabinette eine Note, in der sic den Großmächten zu deren Maßnahmen bei der Gründung Albaniens ihr Vertrauen aus sprach und erklärte, daß diese Maßnahmen eine Garantie für die Erhaltung von Frieden und Ordnung in dem albanischen Grenzgebiete seien. Solange dort genügend serbische Trup pen bereitgestanden hätten, wäre die Ruhe nicht gestört worden. Nachdem infolge der Demobilisation die serbische Grenzwache auf etwa 2000 Mann reduziert worden sei, die auf eine Front von mehr als 100 Kilometern zu verteilen waren, griffen die von Agenten aufgewiegelten Albanier in Stärke von 10 000 Mann serbisches Gebiet au und drangen in mehrere Dörfer ein. Diese wurden in Brand gesteckt, die Bevölkerung, soweit sie nicht flüch tete, niedergemetzelt. Da die Banden auch in Dibra eindrangen, so mußte die serbische Re gierung, um ihr Ansehen zu wahren, einen Teil der Armee mobilisieren und mit Trup- pcngewalt die plündernden und sengenden Scharen über die Grenze zurücktreiben. Die Meldung von einem drohenden Ab bruch der türkisch-griechischen Verhandlungen wird von den maßgebenden Berliner Stetten als zum mindesten verfrüh! bezeichnet. Wenn es auch richtig sein wird, so wird dem „Tag" erklärt, daß die Jnsctzfrage den Anlaß zu einer vorläufigen Stockung der zwischen Athen und Konstantinopel geführten Besprechungen abgegeben l at, so liegt einstweilen kein Grund zu der Annahme vor, daß diese demnächst nicht weiter fortgeführt werden und eine Ver ständigung über die Jnselfrage nicht doch schließlich zustande kommt. Daß einem sol chen Uebereinkommen zwischen Griechenland und der Türkei aber noch keine endgültige Bedeutung beizumessen wäre, erhellt üorigens aus der Tatsache, daß die Großmächte sich die abschließende Regelung des Jnselproblems Vorbehalten laben. Die Entscheidung über diese schwierige Frage wird auf der Londoner Botschastorversammlung fallen, die gegen die Mitte des Monats Oktober voraussickMch ihre Arbeiten wieder aufnehmen wibd. Die Meldung eines der französischen Re gierung nahestehenden Pariser Blattes, die Türkei beabsichtige, die Verhandlungen mit Griechenland abzubrechen, und nur nu'er der Bedingung wieder aufzu,nehmen, daß ihr die Inseln Chios und Mytileue zurüblerstaitel würden, sn daß Chios gegenüber ein türki sches Landungskorps bereit gehalten würde, haben von keiner Seite eine Bestätigung er fahren. Die beschleunigte Heimreise des Königs Konstantin hängt natürlich mit der Spannung zivischeu der Türkei und Griechenland zusam men. Vor seiner Abreise aus London hat der König noch eine Besprechung mst dem englischen Staatssekretär des Auswärtigen Greh. TagesgeschiüM Ter Kaiscrbesuch in der Eifel. Ter Kaiser wird Mitte Oktober der Eifel einen Besuch abstatken. Er kommt am 15. Oktober von Schloß Lieser im Kraftwagen über Daun nach Gerolstein. In Daun be sichtigt der Kaiser den zu seinem Regierungs- jubiläum gestifteten Naturschutzpark. Vormit tags 11 lU'r trifft der Kaiser in Gerolstein ein, woraus dort die Einweihung der neuen protestantisil en Erlöserkirche erfolgt. Die Kreisle! rcrgesangvereine von Dann und Prüm tragen dabei Lieder vor. Nach der Ein- weihungsfeicr frühstückt der Kaiser bei dem in Gerolstein wohnenden Freiherrn von Mir bach und besichtigt den Naturschutzpark Gerol stein nnd den Kaiser Wilhelm Felsen daselbst. Gegen 2 Uhr erfolgt die Weiterfahrt nach Bonn. Tas Befinden des Oberstleutnants von Winterfeldt ist unverändert. Lebensgefahr besteht immer noch und man kann nur hoffen, daß die leichte Besserung, die dem Kaiser Anlaß gav, von Romiuten aus dem Schwerverletzten ein Telegramm zu senden, in dem der Monarch seiner großen Freude über sie Ausdruck gab, von Bestand sein und zur Heilung, führen möge. Die Bevölkerung von Grifolles, wo O. erstleutnant von Winterfeldt sich befindet, beobachtet französische Artigkeit, indem sie dem deutschen Militärattachee Blumen und Wein «rauben an sein Schmerzenslager schickt. Ein wichtiges Tatum in der Geschichte unseres HeertswesenS ist der bevorstehende 1. Oktober. An ihm treten die Bestimmungen der letzten großen Heeresvorlage in Kraft und das deutsche Heer erreicht dadurch eineu Stand wie nie zuvor. Die wichtigste Neuerung, die sich auch besonders im Garuisonleben fühlbar machen wird, ist wohl die, daß alle Jnsanterieregi- mculer nunmehr drei Bataillone besitzen wer den, kleinere Regimenter mit zwei Botaitto- neu wird es in Zukunft nicht mehr geben. Der riesigen Vergrößerung, die das Heer er- ahren hat, dient auch die neue, 8. Armee- Jnspektion iu Berlin. Die Kavallerie ist um die bekannten 6 Regimenter, die im Reichs tage den Stein des Anstoßes bildeten, aber schließlich bewilligt wurden, vermehrt worden, nnd entsprechend der Verstärkung der Linie haben auch die technischen Truppen eine Ver mehrung erfahren. Der zweite Krupp-Prozeß, d. h. also die Revisionsverhandlung gegen die sechs verurteilten Zeugofsiziere, wird einer Blättermeldnng zuwlge erst im Dezember zur Verhandlung kommen. Die Verhandlung ge gen den Hauptzeugen des 'letzten Krupp-Pro zesses, Krupps ehemaligen Berliner Vertreter Brandt, wird wahrscheinlich ausgangs Okto ber staütsmden, sodaß der Reichstag, der eine Besprechung der Krupp-Angelegenheit Plant, sich mit genügendem Material versehen kann. Lie Arbeiten der Strafgefestbuchlommission beendet. Wie die „Nordd. Attg. Ztg." meldet, hat die mit der Ausstellung des Entwurfs eines neuen Strafgesetzbuches betraute Kommission il re Arbeiten beendet. Die Kommission, die ßch seit April 1911 fortdauernd ihrer bedeu tungsvollen Aufgabe gewidmet hat, trat am Sonnabend zu einer letzten Sitzung zusam men. Der Staatssekretär pes Reichsjustizamts nahm hierauf Gelegenheit, der Kommission für ihre unermüdliche, aufopferungsvolle Tä tigkeit den Dank nnd die Anerkennung des Herrn Reichskanzlers auszusprechen. Eine Konferenz von Interessenten an der Einfuhr von australischem Gefrierfleisch findet dieser Tage in Hamburg statt. Nach der „Deutschen Fleischerzeitung" sott beraten werden, wie eine weitere Förderung der Ein fuhr von Gefrierfleisch nach den heute be stehenden Fleischbeschaubestimmungen zu er reichen ist, evner wie die Schlachtung von awtratischem Vieh verbessert werden kann, weiter über die beste Art der Anstauung und die Technik des Eiscuiahntransportes. Ministerpräsident Barthou in Spanien. Dor französische Ministerpräsident Barthon ist in Begleitung des französischen Biotschaf- lers in Madrid, Geofsrav, in Sau Sebastian Zer inteWnte Ms- und GesWssmn läßt sich nicht von marktschreierischer Selbstbcränchernng beeinflussen, er mahlt bei seinen Juscrißmcn nicht ein Blatt, das an Äbonttentenscbwund leidet nnd «ur noch von dem Rubine vergangener Zeiten zekrt, sondern das auUebende Blatt, das von Jahr zn Jahr viele Hunderte neuer Abonnenten in Stadt und Land gewonnen hat, darunter solche, die 30, 40, ja selbst 60 Jahre lang das andere Blatt gelesen haben. Dieses aufstrebende Blatt, das in fast allen Ortschaften des Bezirks das verbreitetste und daker mastgebendste ist, ist einzig nnd allein der „Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger" mit seinen beiden Nebenausgaben „SberkmWiM Tageblatt" >»>» „Geesdarsee Tageblatt". eingetroffen. Ein Goneraladjutcmt des Kö nigs hieß den Ministerpräsidenten im Namen des Königs willkommen. Auch der Minister des Aentzern und die Behörden der Provinz und der Stadt waren zu seiner Begrüßung erschienen. Ein zahlreiches Publikum rief: „Es lebe Frankreich, es lebe Barthou!" Japan und China. Die japanische Gesandtschaft dementiert auf das bestimmteste die Behauptung von der llcbcrreichung eines Ultimatums au China nnd erklärt, die chinesischen Behörden hätten die japanischen Forderungen bewilligt. Jie Tagung der Sächsischen Lehrer. In den Tagen vom 28. bis 30. Septem ber findet in Chemnitz die 17. Hauptver sammlung des Sächsischen Lehrervereins statt, der 5000 Teilnehmer beiwohnen. War die letzte Hauptversammlung 1911 in Leipzig von besonderer Bedeutung, weil es sich damals um die Vorarbeiten zu einem nouen sächsi schen Voiksschulgesetze handelte, so steht die jetzige Hauptversammlung im Zeichen der Schulpolitik, deren wichtigste Frage das Ver hältnis zwischen Kirche und Schule bildet. Fenner wird wichtig sein die Beschlußfassung über die zukünftige Organisation des Bersins. Die Tagesordnung sott in zwei Haupt- und einer Vertreterversammlung erledigt werden. Am gestrigen Sonntag nachmittag 3 Uhr be gannen im Theatersaate des Kaufmännischen Vereinshauses die Beratungen der Vertreterversammlung. Der Vorsitzende, Sättler-Dresden, begrüßte etwa 400 Delegierte der einzelnen Bezirke so wie Rektor Höhne (Berlin), den Vertreter des Deutschen Lchrervereins. Nach Festlegung der Tagesordnung gab der Verhandlungsleiter be kannt, daß eine edle Spenderin dem Vereine zur Unterstützung bedürftiger Lehrerswitwen eine Stiftung von 13 000 Mk. vermacht habe, die unter dem Namen Laura Rabe-Stiftung geführt werden sott. Der Jahresbericht, den Herr Häntzschel erstattete, gedachte des ver gangenen Kampfes um das Schulgesetz und der sogenanntem kleinen Schulreform. Zur Linderung der Notlage der jungen Lehrkräfte im Volksschuldienste wurden Vor schläge gemacht, und zu dieser Angelegenheit wurde von der Vertreterversammlung folgende Resolution einstimmig angenommen: „Die Vertreterver sammlung des Sächsischen Lehrervereins weist uiit Besorgnis darauf hin, daß sich die jün geren Lehrer Sachsens infolge der ungünsti ge,i Anstettungsverhältnissc in bedrängter wirt schaftlicher Lage befinden. Wenige erhalten nach Abgang vom Seminar Anstellung als Hilfslehrer, die anderen werden zeitweise als Schulvikare verwendet ober bleiben längere Zeit ohne Anstellung. Nach der WahMhig- keitsprüfmng müssen viele noch jahrelang iu Hilfslehrerstetten auf ständige Anstellung war ten. Näch der Ausführungsverordnung zum Volksschnügesetz vvm Jahre 1874 ist daran „sestzuhalten, daß in der Regel auf sichs stän dige Lehrer nicht mehr als ein Hilfslehrer «„gestellt wird". Die VerEeterversammlung ist der Ueberzeugung, daß bei Einhaltung dieser Bestimmung durch die Gemeinden sine große Anzasl wahlfähiger Lehrer sofort stän dige Anstellung finden würde. Sie spricht die dringende Bitte aus, daß sich Regierung und Landtag auch der stellenlosen Schulamts kaudidaten annehme. Diese Bitte erscheint umso berechtigter, da sich jeder Schnlamts- kandidat durch Revers zu drei Jahren Schul dienst in Sachsen verpflichten muß." Die Vertreterversammlung stimmte ferner dem Vorschläge des Vorstandes bei, der Lehr planbearbeitung ein besonderes Gewicht beizu- lcgen, da auf Grund des jetzt bestehenden Schulgesetzes ein voller Erfolg nicht erzielt werden kann. Der Kassenbericht wurde auf Antrag der Rechnungsprüfer richtig gesprochen. Der Vor-