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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 25.09.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-09-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191309253
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19130925
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19130925
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-09
- Tag 1913-09-25
-
Monat
1913-09
-
Jahr
1913
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 25.09.1913
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andere, erhöhte Resultate zu erzielen. Redner empfahl Vorsichtsmaßnahmen in den Vertrag aufzunehmen, denn vorsehen müsse man sich, daß in den 30 Jahren keine A ende r ungen in den Bestrebungen eintreten, die die Befürch tungen des Gastwirtsvereins rechtfertigen. Die Gemeinnützigkeit des Erzgobirgsvereins hob der Redner noch besonders hervor. — Herr Stadtv. Stützner bezeichnet die Eingabe des Gastwirtsvereins als sicherlich gutgemeint, aber die Bestrebungen, die allerwärts gut ge heißen werden, könne man doch hier nicht unterbinden. — Herr Stadtv. Grießbach erkennt aus dem Ratsbeschluß eigentlich keine Förderung -er Naturheilvereinssache. Aus der einen Seite solle der Alkoholgenuß einge schränkt werden und auf der anderen Seite wolle man die Bestrebungen des Vereins hier zu einengen. Wolle man wirklich etwas er zielen, so dürfe man die für gut erkannten Bestrebungen des Naturheilvereins nicht unter binden. Aus den Ausführungen des Herrn Ebersbach klang ein gewisser Neid, man dürfe jedoch den großen Verein in seiner Entwick lung nicht hemmen. So bedauerlich es für die fraglichen Kreise sei, müsse man doch über die Eingabe des Gastwirtsvereins zur Tages ordnung übergehen- — Der Herr Bürger in e i st e v führt aus, daß zunächst aus dem erweiterten Komplex keinerlei Schankstätte er richtet werden solle und dürfe; an der Er weiterung der bestehenden Unterkunstshalle werde zurzeit wohl nicht gedacht. Daß man den Bestrebungen des Vereins geneigt sei, gehe schon daraus hervor, daß entgegen den Bemühungen des Gastwirtsvereins die Kon- zeßionserteilung erneuert wurde, und zwar nicht nur für Mitglieder, sondern für alle Be sucher der Anlagen. Daß aber der Verein als solcher seine Bestrebungen, die doch eigent lich nur auf hygienischem Gebiete liegen, nicht als Gastwirt erfüllen könne und solle, habe er hervorheben wollen. Die eigentlichen Ziele lägen doch Wohl auf anderem Gebiete; das müsse man betonen, auch wenn man den Be strebungen der Naturheilvereine günstig gesinnt sei. Die Eß- und Trinkbedürfnisse der Mit glieder und Besucher des Vereins aber könn ten auch ohne Erweiterung der Konzession für den neuen Komplex in der Halle gedeckt wer den; holen kann sich dort jedes Mitglied das, was ihm beliebt. Das Kollegium stimmt der Vorlage zu, während sich Herr Stadtv. Ebers bach der Abstimmung enthält. 4. Ein Gesuch um teilweisen Erlaß von Wasser anschlußlosten. Es handelt sich um den Erzgebirgsverein, der für den Anschluß zum Berghaus bereits 1000 Mk. ausgegeben hat. Nach warmer Be fürwortung durch Herrn Stadtv. Ebers- b a ch beschließt man, dem Ratsbeschluß aus Erlaß der Restschuld in Höhe von 215 Mk. beizutreton. 5. Festsetzung der Straßenbaubeiträge sSr die Hintere Karlstratze. Für die Grundstücke 38—38e sollen 30 Mk. für den laufenden Meter als Beitrag verlangt werden; soweit Schleusenbeiträge bereits ge zahlt wurden, können diese in Abzug gebracht werden. 6. Anlegung eines gepflasterten Uebergangs tu der Bahnstratze. Die Anlage soll an der neuen Straße zum Friedhof erfolgen und fand einmütige Zu stimmung. 7. Gegenseitigkeits-Darlehen mit einer Land gemeinde. Die Landgemeinde Kreischa bei Dippoldis walde braucht ca. 35 000 Mk. zum Bau eines Feuerlöschgerätehauses, die Stadt Hohenstein- Ernstthal einen ungefähr gleichen Betrag, der mit 4 Prozent verzinst wird. 14 000 Mk. die ser Summe sollen für die Eingemeindung des Logenhauses Verwendung finden, die restlichen ca. 20 000 Mk. für einen Barackenbau zum Krankenhaus und sonstige bauliche Instand setzungen des Gebäudes, vorausgesetzt, daß die Aufsichtsbehörde Genehmigung der Anleihe hierfür erteilt, dienen. Der Austausch der Summen erfolgt durch den üblichen Quit tungsaustausch. — Herr Stadtv. Grieß bach hält es für richtiger, wenn erst einmal hinsichtlich des Barackenbaues eine Entschlie ßung des Stadtverordnetenkollegiums herbei geführt würde; bei der derzeitigen Stimmung dürfe es wohl für ausgeschlossen gelten, daß das Kollegium dafür zu haben sei. — Der Herr B ü r g e r m e i st e r erklärt, daß der I eutigen Sitzung ursprünglich eine Vorlage, das Krankenhaus betr., zugehen sollte, die mit der zur Beratung stehenden eng zusam menhängt. Es sind aber noch Erörterungen anzustellen, die ein Zurückziehen der Vorlage notwendig machten. Redner empfiehlt, den Peschlus; so zu halten, daß der Betrag nicht für einen Barackenbau, sondern für Kranken lauszwecke bestimmt sein soll. — Anleihen seien jetzt nur unter erheblich erschwerenden Umständen zu haben; wer Bedarf habe, sei froh, Geld im Austauschwege zu erhalten, weshalb man auch die sich bietende Gelegen heit nicht ungenutzt vorübergehen lassen dürfe. — Die Herren Stadtv. Grießbach und B o h n e beantragen, die Anregung des Bür germeisters zum Beschluß zu erheben, was einstimmig geschieht. Die Vovlage findet An nahme. 8. AuSweibungundNeudielnug der Polizeiwache. Für die Neudielung sind noch Mittel vom Vorjahre vorhanden; die Ausweißungsarbei ten rc. wurden zum Preise von 54 Mk. an die Firma Nudelt L Baustian vergeben. Herr Stadtv. Wächter mutmaßt, daß in Anbe tracht der Vorlage in absehbarer Zeit wohl an einen Neu- oder Umbau des Rathauses nicht gedacht werde. — Der Herr Bürger- m e i st o r erwidert, daß das völlig ohne Einfluß sei. Wer den Zustand der Wache kenne, müsse zugeben, daß etwas geschehen müsse, um die Räume zweckentsprechend zu be nutzen. Auch wenn in nächster Zeit mit Neu oder Umbau gerechnet werden könne, so müsse diese Erneuerung, trotzdem vorgenommen wer den, außer, das ganze Hintergebäude werde weggerissen, eine Maßnahme, mit der aber wohl nicht gerechnet wird. 9. Borrichtnug des Stadtveror-neteu-Sitzungs- saales. Anläßlich des Königsbesuchs machte sich die Vorrichtung notwendig und betragen die Kosten, die nach kurzer Aussprache der Her ren Stadtv. Grießbach und Ebers- bach bewilligt wurden, 117,60 Mk. 10. Wahlordnung z« der uene« Ort-kranken- kassensatzung. Nachdem einzelne Teile verlesen, wird die Vorlage nach kurzer Debatte, an der sich die Herren Stadtv. Ebersbach und Kretzsch mar beteiligen und nach der vom Herrn Bürgermeister gegebenen Erläuterung nach den Vorschlägen des Rechts- und Ver- fassungsausschusses angenommen. 11. StadtverordaetenanSlosuag. Von den 25 Stadtverordneten scheiden auf Grund des 7. Nachtrags zum Ortsgesetz mit Ende dieses Jahres aus Abteilung 1 ein An sässiger und ein Unansässiger, aus Abteilung 2 zwei Ansässige und ein Unansässiger und aus Abteilung 3 zwei Ansässige und ein Un ansässiger aus. Der Vertreter des HUtten- grundes hat außer Betracht zu bleiben. Herr Stadtv. Kretzschmar teilt mit, daß Herr Schulthes am 1. Oktober von hier verzieht, mithin sein Mandat von diesem Zeitpunkt ab niederlegt. In der ausgestellten Ordnung sei hierfür keine Bestimmung getroffen, weshalb er beantrage, anstelle des für diese Abteilung ausscheidenden Unansässigvn Herrn Schutt'es gelten zu lassen; eine Auslosung erübrigt sich nach Ansicht des Redners, die aber nicht die des übrigen Kollegiums und des Ratsvor sitzenden ist. Letzterer betont, daß, falls Herr Schulthes nicht zufällig durch das Los ge troffen werde, für ihn ebenso wie fiir Herrn Hillig ein Ersatzmann zu wählen ist; als solche gelten die beiden Stadtverordneten, die mit der niedrigsten Stimmenzahl gewählt wer den, wie dies ja bisher auch schon so gehand habt wurde. Nach kurzer Aussprache wurde der Vorsitzende ermächtigt, in Vertretung des Vorstehers die Auslosung vorzunehmen. Das Los siel auf die Herren Stadtv. Anke, Meier, Müller, Stützner, Nobis, Weigert, Krumbiegel und Terl; die Neuwahl hat also für zehn Vertreter (einschließlich Hillig und Schulthes) zu erfolgen. 12. Nachprüfung einer Rechnung. Die Krankenhauskassenrechnung für 1912 wird Herrn Stadtv. Eichler zur Nachprüfung übergeben. 13. Richtigsprechnng einer Rechnung. Die von Herrn Stadtv. Held erfolgte Nach prüfung der Stiftungskassenrechnung für 1912 wurde anerkannt. 14. Eine Man-atsnie-erlegung. Herr Stadtv. Schulthes teilt seinen Fort zug von hier und die damit verbundene Man- datsniederlegung mit. Das Kollegium geneh migt die nachgesuchte Enthebung von den Ehrenämtern. 15. Trottoir-Verlängerung. Das Gesuch des Gastwirts Wetzel um Ver längerung des Trottoirs von der Karlstraße bis zur Haustür des „goldenen Ring" am Meinsdorfer Weg auf Kosten des Gesuchstel lers findet Annahme. 16 Pflasterung -er Karlstraße. Nach längerer Debatte, an der sich die Herron Stadtv. Ebersbach, Wächter, Krum biegel, Kretzschmar und Stadtrat Bohne be teiligen, wird beschlossen, den Hinteren Teil der Straße entsprechend dein Bauausschuß- Vorschlage zu chauffieren, den Rest zu pflastern. 17. Der Transformator in der Chemnitzer Straße. Hierzu lagen drei Petitionen vor, die zum Teil zur Verlesung gelangten. Die Petition 1 betont u. a., daß der Transformator an einer überhaupt nicht geeigneten Stelle aufgestellt wurde, der Heimatschutz zu sehr aus den Berg verlegt worden sei und das Gebäude, das oin Aerßernis für die Neustadt bilde, wieder ent fernt werden müsse. — Zur Angelegenheit sprachen sodann folgende Herren, die u. a. nachstehendes ausführten: Stadtv. Stützner: Wohl alle haben herausgefunden, daß die Eingabe nicht so ganz unrecht hat. Es steht fest, wer gesehen hat, was für einen umfangreichen Transfor mator man dort an einer Verkehrsstraße, an einem öffentlichen Platze errichtet hat, der schüttelt mit dem Kopfe. Ich stehe aus dem Standpunkte, daß man Plätze und Straßen, noch dazu an wirklich verkehrsreichen Stellen, nicht einengen darf; man muß sie erhalten, aber nicht beeinträchtigen. Wundern muß ich mich, wenn sogar Herren dafür zu haben wa ren, die sonst die Straßen nie breit genug bekommen,! Wenn es in der Altstadt möglich gewesen, ist, den Transformator vom Zillplatz auf den Schulpslatz zu verlegen, so hätte sich auch sicherlich in der Neustadt eine Möglich keit finden lassen, die dem Verkehr dienlicher war. So aber ist es ein Verkehrshindernis, das man dort nicht hätte hinzusetzen brauchen. Das gleiche ist bei der Insel der Fall, wenn ich auch zugebe, daß man dort nicht so leicht einen anderen Platz gefunden hätte, wie an der Chemnitzer Straße bezw. Oststraße. Aber auch dort mußte inan damit rechnen, daß die alten Häuser schließlich doch einmal ver schwinden. Stadtv. Ebersbach: Gewiß bin ich gemeint mit den nie breit genug anzulegen den Straßen. Man würde in der Neustadt aber schließlich auch verlangen, daß, wenn die Altstadt Transformatorenbauten auf öffent lichen Straßen und Plätzen erhalten würde, die Neustadt aber nicht, gleichfalls solche zu haben. Es würde dann heißen: „Die Neu stadt steht wieder einmal zurück, in der Alt stadt setzt man die schönen Häuschen hin, wo man sie sieht, bei uns nicht. (!?) Wie kommt die Neustadt dazu, so behandelt zu werden." Es ist doch nicht angebracht, so vom Stand punkte des Neustädter Stadtvertreters zu spre chen. Bei der Insel sollte man froh sein, mal eine grüne Ecke zu schaffen, wodurch die Bauten verdeckt werden. Kommen sie später ganz fort, umso besser für die Anlagen. An dem Bau wird sich nicht mehr viel ändern lassen. Sicher aber ist, daß, wenn das Gegen teil in der Altstadt der Fall wäre, der Wunsch der Neustädter anders lauten würde. Stadtv. Stützner: Es ist mir gleich, ob es sich um die Alt- oder Neustadt han delt, ich will mir aber doch das ein sür alle Mal verbeten haben, als Neustädter Stadtver ordneter diktiert zu werden. Berkohrssragen sind Fragen der Gesamtstadt, und das müßte ein schlechter Stadtverordneter sein, der nicht die Interessen der Gesamtstadt wahrnehmen wollte, noch dazu die Gesamtstadl ihn als Stadtverordneten wählt. Der Transformator mag schön in seiner äußeren Ausführung sein, das will ich gar nicht bezweifeln, aber verkehrshindernd ist er. Ich habe auch ge sagt, was in der Altstadt möglich war, mußte auch in der Neustadt möglich gemacht werden. Stadtv. Ebersbach: Man muß auch die technische Seite betrachten. Die ganze Sache ist wirklich nicht so gefährlich, wie sie dargestellt wird. Wenn der Bau wirklich so verkehpshindernd ist, dann müßte er auch jetzt noch weggerissen werden. Es ist aber nicht der Fall! Das Gebäude wirkt Verkehrs regelnd. Früher fuhren alle auf den Mittelpunkt der Straßenkreuzung hin, jetzt müssen die Setten beachtet werden. Stadtv. Grießbach: Eins steht fest: als Laie kann man behaupten, der Bau an dieser Stelle war nicht unbedingt nötig, und auch Fachleute vertreten diese Ansicht. Er macht keinen eleganten Eindruck, und so gut man in der Altstadt einen Ausweg gefunden hat, mußte das auch in der Neustadt möglich sein. Ich habe mich gewundert, daß diesen berechtigten Wünschen nicht Rechnung getragen wurde, noch dazu, wenn rechtzeitig Ettvspruch erhoben wird. Anderswo ist das möglich, ich erinnere da nur an die Fluchtlinienregulie rung am Berg, die infolge Einspruchs stille- stehen mußte. In der Altstadt hat man so gar die Gaskaudelaber mit Blumenbeeten ver sehen, ich will ja nichts dagegen sagen, es sieht ganz schön aus, aber, was dem einen Ortsteil recht ist, ist dem andern billig. Man durfte in der Transsormatorenfrage nicht zwei Stadtteile so verschiedenartig behandeln. Wenn man sieht, wie verschiedenartig die Behand lung der Alt- und der Neustadt ist, so darf inan sich nicht wundern, wenn in der Neu stadt die Ansicht Platz greift, es wird nach zweierlei Maß gemessen. Der eingelegte Pro test war doch Wohl beachtlich. Stadtv. Kretzschmar: Man sollte al lerdings meinen, in der Oststraße wäre noch ein anderer Platz für den Transformator zu sinden gewesen. Der Protest kam aber etwas zu spät und auch die Protestversammlung ini Stadthaus ist zu spät in der Zeitung einbe rufen worden. Damals war der Bau schon zu weit gediehen. Stadtv. Stützner: Ich muß der An sicht des Herrn Grießbach zustimmen. B>ei je der Gelegenheit vermittelt man und sucht zu überzeugen, daß eine verschiedenartige Behand lung nicht vorhanden ist und hier tritt sie zutage. Die Möglichkeit zur Abhilfe war ge boten, man sollte deshalb doch beide Stadt teile einheitlich behandeln. Stadtv. Krumbiegel als Vorsitzen der: Die Petitionen sind inhaltlich sehr ver schieden gehalten. Da wird z. B. in einer Petition auch aufrichtig anerkannt, daß seit dem Zusammenschluß beider Städte besonders die Straßen in besseren Zustand versetzt wor den seien. Auch vieles andere sei anerken nenswert, doch hätte man den Transformator dort nicht hinbauen lassen sollen. Stadtv. Bohne: Daß der Platz gar- nicht günstig gewählt ist, konnte man zum Jahrmarkt deutlich beobachten, wo der Ver- lehr durch die Einschränkung infolge des Transformators sehr litt. Hätte man den Bau wenigstens noch einige Meter weiter her unter zum Weicheltschen Grundstücke verlegt, dann hätten sich wohl keine technischen Schwie rigkeiten ergeben, der Straße und den Antie gern wäre geholfen gewesen. Wo anders baut man die Straßen breit, hier macht man sie eng. Stadtv. Müller: Ich bin derselben Meinung wie die Mehrheit. Die Herren, die das fiir gutgeheißen haben, werden sich spä ter sagen lassen müssen, daß der Platz nicht richtig ist. Man sollte es noch ändern, denn schließlich werden noch andere Sachen gemacht. Herr Bürgermeister Dr. Patz: Ich habe die Herren nicht unterbrechen wollen, um die Aussprache nicht einzuschränken. Aber ich muß gestehen, nicht einer der Herren hat mich überzeugt, daß wir unrichtig gehandelt haben. Ich bin in der Lage, ziffernmäßig nachzu weisen, daß für die Neustadt im vergangenen Jahre viel mehr getan wurde, wie für die Altstadt. Bauausschuß und Rat haben den Platz genehmigt, die Kreishauptmannschaft ihn besichtigt, doch ist das Resultat nicht geän- dert worden. Letztere hat sogar betont, das; der Bau in der dortigen Gegend eines der schönsten Gebäude sei. Eine Verkehrsver engung ist absolut nicht eingetreten; der nur einmal im Jahre stattfindende Jahrmarkt kann auch nicht ausschlaggebend sein. Dann muß aber auch berücksichtigt worden, daß die allgemeinen Interessen über den Privatinter essen stehen. Lässig verliert bis zu einem gewissen Grad die Aussicht, doch verlangt das öffentliche Interesse, daß dort gebaut werden kann. In solchen Fällen muß das Privat interesse dem öffentlichen gegenüber zurllck- stehen. Dann ist aber auch nicht ohne Sach verständigen gewählt worden und die elektro technischen Gründe verlangten, daß die Stelle benutzt wurde. Sonst hätte dort ein äußerst starker Mast aufgestellt werden müssen, der in folge seiner Massigkeit so breit wie der jetzige Transformator geworden wäre. Kommt der alte Transformator fort, dann ist der Verkehr dort auch nicht mehr so eingeengt. Bisher wurden 3000 Bolt hierhergeleitet, jetzt sollen 10 OM Volt hierhin kommen, dadurch machen sich Meßgeräte notwendig, Umformer usw., die ein solch großes Gebäude verlangen. Herr Grießbach hat gesagt, es ist rechtzeitig Beschwerde eingelegt worden; das ist aber nicht der Fall. Der Bau war schon bis zur Balkenlage gediehen, wir konnten aber die Arbeit garnicht einstellen, denn die dortige Stelle ist eine der wichtigsten, an der die Elektrizität in das Stadtgebiet eingeführt wird. Lässig hat seinen Rekurs nicht zurück gezogen, nur erklärt, die Sache ruht einst weilen. Ich wundere mich, daß heute die Sache voüommt. Meine Herren! Sie sind hier ja gar nicht zuständig! Wenn im öffent lichen Interesse eine solche Sache beschlossen wird, dann muß das Privatinteresse zurück stehen. Wenn vor Lässigs Haus heute gebaut wird, dann muß er sich das, wenn ein öffentliches Interesse vorliegt, eben gefallen lassen. Dann ist es aber doch nicht richtig, wenn die Petition sogar von Einwohnern unterschrieben ist, die am Neumarkt und an anderen Stellen wohnen. Die Straßenkreu zung als Platz anzuführen, geht nicht an, von einem großen Platz kann auch keine Rede sein. Wir konnten nicht anders handeln Un glaube ich nicht, daß der Rat und die son stigen Instanzen den Beschwerdeführern Recht geben. Es handelt sich dort um reine Mi- vätinteressen, die Gott sei Dank bis jetzt den öffentlichen Interessen noch nicht vorgehen. Stadw. Stützner: Ich stehe im Gegen satz hierzu auf dem Standpunkt, daß keine Privatinteressen, Wohl aber öffentliche Inter essen vorliegen; der Bau steht aus einer öffentlichen Straße, berührt sehr nahe bedeu tende Verkehrsinteressen und solche sind doch Wohl öffentlich. Wenn auch der Rat und der Bauausschuß eine Besichtigung vorgenommen l/aben, so wäre es doch gut gewesen, wenn auch das nichtzuständige Kollegium sein Ur teil abgegeben hätte. Wir sind mitunter nicht zuständig, haben es aber doch schon häufig erlebt, daß trotzdem Sachen ans Kollegium zur Begutachtung gelangen. Wenn der Ein spruch nicht schnell genug erfolgte, so ist das darauf zurückzuführen, daß man nicht wußte, Welchs Dime.isioneu der Ban annehmen werde. Stadtv. Grießbach: Das Gutachten des Technikers sagt, es kann kein anderer Platz in Frage kommen. Dem stehen andere Gutachten auch von Fachleuten gegenüber. Ich weiß nicht, früher ist im Kollegium mal gesagt worden: „wo zwei Juristen sind, da gibt es drei verschiedene Meinungen", ob das auch auf die Techniker zutrifft. Bürgermeister Dr. Patz: Ich habe nur gesagt: Der Techniker hat sich für diesen Matz entschieden, da sonst ein großer Mast an der Stelle trotzdem nötig war. Ob die Kosten für eine andere Lösung schließlich einige tarnend Mark mehr betragen hätten, kommt schließlich nicht in Frage, sie spielen bei dem Objekt auch keine Rolle. Wenn aber so und soviel Leute das Gegenteil konstatieren, warum soll dann die Ansicht von Lässig maßgebend sein. Nie mand hat Anspruch auf öffentliche Straße». Lässig hat z. B. keinen Anspruch darauf, daß seine Schaufenster für alle Zeit sreiblei- ben, in alle Wege nicht! Von einer Ver schandelung ist absolut keine Rede, im übri gen aber muß man den Herren von der Kreis hauptmannschaft doch auch einiges Verständ nis zutvauon. Es ist künstlich Mißstimmung hervorgerufen worden und haben Leute un terschrieben, die gar kein Interesse daran ha ben können. In der schmalen Moltkestraße bleibt der alte Transformator auch stehen und wegen Anschaffung eines Lastautos kann eine Aenderung doch nicht verlangt werden. Es sind unglaublich hohe Preise von solchen Be sitzern verlangt worden, die den Matz zur anderweiten Ausstellung hergeben sollten. Wenn sich hevausstellt, daß wirklich eine Ver kehrsstörung oder ein Schönheitsgrund vor liegt, so können wir das über Jahr und Tag auch noch ändern und das Haus anders Pla zieren. Wenn aber jetzt durch die Sache die Arbeiten verzögert werden, die sich schon zu lange hingezogen haben durch die Verhand lungen hinsichtlich des Vertrags, so lehne ich die Verantwortung dafür ab. Schadenersatz- forderungen dürften event. die Folge sein. Die Debatte war damit erschöpft.
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