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ÜMM M HohnEk!»Ki«UliItt Gütiger Rr 23S Csgrblstt. Sonntag, de r 5 Oktober 1013 40. Jahrgang Sturmvögel. Ein Schiffsronlüii ans dem Nordland non A n n y W o t h e. 18. Forts. (Nachdruck verboten.) Lop^t-igdL Ii>10 ^VotUs, l^oip/.i^ Nita aber schüttelte heftig den schwarz- haarige» Kopf init dein Mado»ne»scheitel, nm den sich die dicken Zöpfe schmiegten. „Ich will nicht. Gehen Sie fort, bitte!" „Ich Mill aber auch nicht! Wissen Sic, daß ich Sie aus dem ganzen Schiff mie eine Stecknadel gesucht habe?" Sie murde glühend rot. „Sie wollten mir wohl meinen Schleier zurückgeben, den Sie vorhin ausgewogen haben?" „Ich denke gar nicht daran. Zaubcrschleier, die über die Meeresmeilen fliegen, sind Frei- gut, das belaste ich." Nita bis: sich auf die Lippen. Der Mensch mar Wirklich unverschämt. „Ich^ komme nämlich als Abgesandter Ihrer Frau Mutter. Als es in Edinburg, nachdem mir die Geburtsstätte Maria Stuart, das trotzige alte Kastell und andere Herrlich keiten bqsnhtigt, ins Hotel Royal zum Essen ging, sial cs Ihrer Frau Mutter schwer aufs Hcrz, daß Sie am Ende doch wieder aus dem Schiss die Mahlzeiten versäumten-, und Ihre Frau Mutter war drauf und dran, zurückzu kelren. Ich erbot mich, da ich doch wieder an Bord wollte, mich Ihrer anzunehmen, wie meine Pflicht es als Arzt gebeut. Und da bin ich! Freilich habe ich meine Pflicht schlecht er üllt, denn stundenlang konnte ich Sie nicht finden-, und jetzt ist es nun doch zum Lunch zu spät, und ich habe mein Ver sprechen schlecht gehalten." „Ich habe keinen Hunger," bemerkte Nita, sich mit der Hand über die Weitze Stirn strei chend und etwas unsicher zu ihm aussehend. „Ach Unsinn-, jetzt wird gegessen-. Ich werde gleich dem Steward Anweisung geben, datz er Ihnen aus Deck nachserviert. Jetzt kommen Sie, und um 4 Uhr auf Deck eine Tasse Tee und Kuchen, so viel Sie mögen. Werden Sie gehorchen?" „Nein," grollte sie. „Kümmern Sie sich doch um (olche Passagiere, die Ihren Nat wünschen. Sie hatte sich jetzt aufgerichtct und stand etwa^ unschlüssig in dem Boot. „Steigen Sie nur auf die Bank," ermun terte er, „man kommt leichter hinein als, wie der heraus. Aber ohne Sorge, ich Hal e Sie" Rita wehrte fast zornig ab und erstieg die Bank. Das Boot schwankte nicht unbedenk lich, und Nita wäre gefallen, wenn nicht Plötzlich seine starken Arme sic untergefast und gehalten hätten. Einen Augenblick lchwebte sie in der Lust. Wieder war es ihr, als fühle sie den hei- tzen Schlag seines Herzens, dann setzte er sic sein säuberlich auf den Boden. „So," sagte er gemächlick, jh> auch noch Ure Weitze Mütze reichend, „nun können wir gehen." Sie sah ihn zornig an. „Ich danke für Ihre Gesellschaft, wein Herr." Er lachte sorglos. „Die will ich Ihnen auch gar nicht auf drängen-. Ich habe nämlich eine unglaw liehe Scheu vor kapriziösen, kleinen Mädchen, die bei jedem lauten Wort einen Nervenchock oder hysterischen Anfall kriegen. Ich will nur mei ner Pflicht als Arzt genügen und das Ver- sprechen, das ich Ihrer Frau Mutter gab halten." Er sah die Blutwelle, die ihr den Weitze» Hals heraufslieg. Zorn war es, der ohn mächtig in ihr kämpfte. Ohne ihn eines Blickes zu würdigen, schritt sie die Treppe hinab nach dem Promenaden deck, wo der Arzt an Gustav, ehe sie cs bin der-n konnte, seine Besehle gab. Und dann saß sie in Urem Sessel für sorglich eingepackt, und der Steward und der Doktor bedienten sie, und sie aß unter dem zwingenden Blick des Arztes geduldig ihr ver 'pätetes Mittagsmahl. Sie nippte zwar nur wie ein kleiner Vo gel, aber Dr. Zähringer schien dach zufrieden. Er scknlte ihr selbst einen köstlichen Pfirsich und sühnte energisch ein Glas mit blutrotem Wein an ihre Lippen. Gespvvchen hatten sie noch kein Wort wie der, nur jetzt, äls das seltsame, erzwungene Mahl beendet war und Gerd sagte: „Wir müssen Sie doch wieder gesund pflegen", da wehrte sie ab und lächelte bitter. „Einzig taugt mir der Tod, möchte ich mir Sieglinde sagen. Glauben Sie, datz man leben mag, wenn man Schuld daran hat, datz ein Menschenleben zugrunde ging?" Er bettete jetzt mit fast väterlicher Zärt lichkeit ihr dunlles Haupt in die Kissen zu rück und stellte die Lehne des Liegestuhles etwas tiefer. „Sie müssen jetzt ruhen," gebot er, „und keinen so törichten Gedanken nachhängen? Was ist Schuld? Sie kommt und wächst Lawinen gleich. Sie stiegt mit Sturmesgewalt über uns her. Wie ein grauses Heer in den Lüften, so ist sic da und überflutet unsere Seele, die eben noch rein und still wie das lichte, klare Meer war. Schuldig werden wir alte, ater nickt das bestimmt unser Schicksal und Lebensglück, sondern wie wir uns mühen, unsere Schuld zu tilgen. Und führe uns nicht in Ver'uchung, müssen wir alle täglich bitten. Fetzt ater müssen Sie schlafen." Er strich mit der Hand leicht über ihre Stirn, und in wenigen Minuten schlief Rita tief und fest. Gerd sab sie lange an, auch das wehe Lächeln, das ihren kleinen Mund herb um schloß. „Wer sie doch froh machen könnte," seufzte er, ,,'roh und glücklich." Dann slahu sich ein Lächeln auf-sein-ener gisches Antlitz, und langsam schritt er das Deck entlang, seiner Kabine zu. Da stand er dann eine ganze Weile sin »end am Fenster und plötzlich zog er ein grünliches Etwas aus seiner Brusttaschc und preßte Heitz und lang sein glühendes Gesicht hinein. „Spbiny", stöhnte er auf, „wer Dich zum Leben wecken könnte, zu Leben und Glück." Dann leche er das zarte Gewebe mit zärt lichem Ungeschick zusammen und bargesforg- >am in seinen! Schrein. Draußen begrüßte die Musikkapelle mit frohen Weisen die aus Edinburg heuntehreu- deu Gäste. . Wenige Stunden später steuerte du-Ozcana nordwärts, den Orkney-Inseln, de» untozer- klüftöten Inselgruppen im Norden Schott lands zu. Ueber dem blauen Meer funkelten tausend Sterne. Ein jrücher, tauklarer Morgen. Ueberall Sonne. Tiefblau leuchtet das Meer. Hochauf schäumen die Welt-cn, und weißer Gischt kräuselt wie duIiges Spitzen geriosel darüber hin. Endlos dehnt sich das Meer. Nur ganz fern am Horizont leuchtet hier und da blut rot ein Segel. Und immer höler steigt die Sonne. Wie eine einzige große Sonnenbahn gleißen die Wogen. Das weiß leuchtende, majestätische Schiff durchschneidet tühn, wie ein wilder Sturmi vogel die hochaufschäumende Flut. Die weltumfassende, erhabene Einsamkeit macht die Herzen still und weit. Eine ge heimnisvolle Urwaldmelodie rauschen die grünklarcn, rhythmisch wallenden Wellen. „Wer das sesthalte» könnte," sagte Olaf von Bodenbringt, im Begriff, seinen Vor mittagsspaziergang auf dem Promenadendeck anzutroten, zu Marne Jensen, der aus dcm Haupleingang trat und dankend die Zigarette nahm, die ihm Bodenbringk anbot. Der junge Student nickte, während er langsam die Zigarette entzündete, er trug wieder den flotten Lodenanzug, Joppe und Knieboscn und eine blaue Schi^smütze mit der Hapagflagge, die man heute morgen je dem Passagier, Männlein und Weibleiu, be schert hatte. Auch Bodenbringk trug die gleiche Mütze. „Gleiche Brüder, gleiche Kappen," meinte er scherzend, aks der Jüngling ihm keine Ant wort gab, bedeutungsvoll auf die Mütze blickend. (Fortsetzung folgt.) OOOGGGOGOGGGGGOGOGOGGGGOTGGGGGBGGOGGGGOKGGOVOGOGOSOGOOOOOGOOOOOOOOOOOOO ßjmfgßkiß Wanawa ch drönert 0. rn. b. 44 Dreien. 5.75 7.75 3.95 6.50 2.25 6.75 - ' ' - - OOGGMOGOOGOOGOOGGOGGOOOOOOGGGE^-AODGGGTGGOOGONOGGGGOGGGMOGGGOGGG b riearich- I.u^u8t-8tr. 7, parterre, i. un6 2. bIa^e. driecirich- I.u^u8t-8tr. 7, parterre, i. nn6 2. Utase. - ' HÄ«. . 6avon, 6ab wir 6ie Orenre 6er IcmtunAwahigkcit in berui^ aut Irmwabl, Oualität, 0e8chmack un6 killigkcit erreicht haben. UmÄkbsitßiNASß, §68eKm3QKvoII bÜÜA. VOkisilkAftS für biie6er!agen: kraurmchweig, dbcmnit^, Dreien, IßIberteI6, blannover, Ka88el, Zwickau, Verßaus88teIIen: Ijtona, drüirt, sZamburg, döln, deip^i^, ?iauen. bleber^eu^en 8ie wch bitte 6urch eine wirklich ?wan^Io86 6c- wchtiuunu un.86rer in eigenen, cr8tkla88i^en Iteiier8 anAekertiAten 4.50 -Y-L ' Fabrik in Ua^eber^ bei