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MchM-GnWLkMMr Tageblatt für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Wüstenbrand, Attttewach, Ursprung, HeirHbell^ Lugau, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf re. Anzeiger" erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich abends mit dem Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bei freier Lieferung ins Haus Mk. 1.50, bei Abholung in de» Geschäfts- I e cn . , urch re ost bezogen lauster Bestellgeld) NIK. 1.50. Einzelne Nummern 10 Pfg. Bestellungen nehmen die Geschäfts- und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Pvslanstalten und die Landbricsträger entgegen , ? galten die Abonnenten jeden Sonntag das „Illustrierte Sonntagsblatt». - Anzeigengebühr für die ^gespaltene Korpuszeile oder deren Raum 12 Pfg., für auswärts 15 Pfg.; im Reklamcteil die Zeile 30 Pfg. Die gespaltene Zeile im amtlichen Teil 50 Pfg. 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Termin Landrenten spätestens bis den 6. Oktober d. I. bei Vermeidung der zwangs weisen Einhcbung an die hiesige Ortsstcucrcinnahmc zu entrichten. Oberlungwitz, am 1. Oktober 1913. Der Gemeindevorstand. MM-IiszWn. Mit seinem beabsichtigten Fluge nach Lon dou, der auf französischem Boden bei Bou- lognv sur-Mer unterbrochen werden muhte, hat Oberleutnant Stessen der deutschen Flieger- fache gerade keinen Gefallen getan. Bisher schauten die FranKoscn mit Neid auf unser Of izier Fliegerkorps, das hinsichtlich der au's Flugwesen übertragenen straffen militärischen Disziplin dem ihrigen entschieden über war. Nun überfliegt trotz strengen Verbots ein dcutschor Offizier fremde Grenze, ja, Ober leutnant Steffen hat seinem Kommando von seinem beabsichtigten London-Flug überhaupt leine Meldung gomacht. Daß er sich nach seiner Landung sofort bei den französischen Behörden meldete und über den Zweck seiner Luftreise rückhaltlos Auskunft gab, entsprach nur seinen Verpflichtungen. Das einzig Erfreuliche an der ganzen Affäre ist die sehr korrekte Haltung der fran zösischen Behörden. In der ganzen Unter suchung haben sie mit keiner Silbe ihrem Verdacht Ausdruck gegeben, daß etwa Spio nage oorliegcn könnte. Allerdings war für die Franzosen der Umstand, daß Steffen ohne Erlaubnis seines Kommandos und ohne die vorgeschriebcueu Ausweise geflogen war, ent lastend — Steffen flog inoffiziell, war sozu sagen ein Durchgänger zur Luft, und man übte Nachsicht. Man trug es Steffen auch nicht nach, das: er sich zuerst für einen Oester reicher ausgab, der zu seinem Vergnügen reise. Diese Ausrede gebrauchte Steffen Bau ern gegenüber, von denen er deutschfeindliche Aeußerungen befürchtete. Den Flug nach London hat Steffen auf geben müssen. Die französischen Behörden erteilten ihm die Genehmigung zum Rückfluge nach Johannisthal-Berlin. Wer weiß, ob Steffen in England auch auf eine so höfliche Art behandelt worden wäre wie in Frank reich. Donnerstag oder Freitag kann Steffen in Johannisthal oder Döberitz zurück sein. Er wird entweder mit Arrest bestraft oder hat sich, da der Fall schwerwiegende Bedeutung besitzt, wegen militärischen Ungehorsams vor dem Kriegsgericht zu verantworten. Vom VMM. Die Serben sitzen mit ihren Ansprüchen ans albanische Grenzgebiete hoch zu Werde, denn sie behaupten frischweg, von keiner eim zigcn Großmacht, auch nicht von den am meisten interessierten Regierungen in Wien und in Rom seien ihnen irgendwelche Rat schläge oder Mahnungen wegen ihres Auftre tens in Albanien erteilt worden. Daraus ist also zu entnehmen, daß sie sich wegen ihrer Kulturmission im jüngsten Balkanfürstenitum keine besonderen Vorschriften machen lassen werden. Serbische Grcucltatcn werden aus albanischer Quelle immer wieder berichtet. Sie sollen albanische Frauen im allerschwcrsten Maße beleidigt haben, sodaß die Ehemänner mit dem Revolver dazwischen traten und die Antaster ihrer .Hausehre mit uwhlgcziolten Schüssen zu Boden streckten. Ein Albanier tötete acht serbische Soldaten und sie! erst, nachdem seine Munition ausgegan gen war. Sein Leichnam wnrdc von den Serben nach Dschakowa "gebracht und dort ös ent ich ausgestellt. Ein ähnlicher Fall er- eignete sich in Züldi. Auch dort wollte ein ! serbischer Offizier die Gastfreundschaft des § Gemeindeälteston mißbrauchen, worauf der Gastgeber den Offizier erschoß. Am nächsten Tage wurden der Mann und seine Familie von serbischen Soldaten in bestialischer Weise niedergemacht. Solche brutalen Vorkommnisse sind bekanntlich während des ganzen Orient krieges gemeldet, aber von den Schuldigen stets bestritten worden. Tic Türkei und Griechenland stehen sich immer noch wenig freundlich gegen über. Der auf der Rückreise von London be griffene Gricchenkönig soll aber unterwegs in Varis, das er im strengen Inkognito passierte, seine Zuversicht aus eine baldige Konsliktsbei- lcgung, es handelt sich bekanntlich noch um den Besitz mehrerer Inseln, geäußert haben. Ter bulgarische Generalissimus Sawow soll selr deutschfeindliche Aeußerungen bei sei ner letzten Anwesenheit in Konstantinopel bei der neulichen Friedensvertragsunterzeickmung getan haben. Der Dämpfer dafür wird nicht a 'sbleibcn. TrrgesHesMMe. Ter Regent von Bahern spricht. Die Festsitzung des „Deutschen MmeumS" send am Mittwoch in München statt. Der Prinzregent Ludwig überreichte die Ltiftnugs- nrkunde über die Stiftung eines Modells des Donau Main Kanals, der zur Verbindung des Schivarzen Meeres mit der Nordsee von Kai ser Karl dem Großen versucht und von Lud- wid 1. neu begonnen wurde. Der Prinzregent las aus der Stiflungsurkunde vor, daß nur d'rch Vermehrung neuer Wasserstraßen die Vermehrung des Wohlstandes in Bauern mög lich sei. 11m Bayerns Handel und Industrie zu erweitern, muß es in erster Linie an die Nordsee angesckflossen werden. Nach Iabren wird der Kanal bis Aschaffenburg ausgebaut. 1917 wird dieses hochbcdeutsnmc Werk fertig. Aber das sei selbstverständlich nicht genug, dieses Stück dürfe nur die Pforte sein, der Meg müsse weitergehen vom Main über die Weser an den Rhein. Daß die bestehenden Wasserstraßen ausgenützt würden, sei selbst verständlich. Aber was früher für ganz un möglich gehalten wurde, daß nämlich Mün chen und Augsburg gewissermaßen Hafen städte würden, daß sie an die Wasserstraßen angeschlossen würden, das sei gar nicht mehr so unmöglich, es sei nur noch eine Frage der Kosten. Tic Zivillisten in dcn größten deutschen Staaten. Tie Erhöhung der bayerischen Zivilliste von ! 23I0 bl Mk. auf 5 100 000 Mk. gibt Anlaß zur Betrachtung der Zivillisten der anderen großen Bundesstaaten. In Preußen beträgt die Zivilliste jetzt 19,2 Millionen Mk., in Sachsen 3,7 Millionen, in Württemberg 2,14 Millionen, in Baden 1,6 Millionen Mk. Tcr Städtetag. Anfangs kommender Woche tritt in Bres lau die Hauptversammlung des Städtetages zusammen, besten Beratungen auf dem Ge biete der Kommunalpolitik stets allgemeinste Beachtung finden. Die Tagung wird in diesem Jahre besonderes Interesse beanspru chen, denn neben dem neuen Wohnungsgesetz- entwurf sollen auch die bevorstehenden Aende- rnngen des Kommunalabgabengesetzes bespra chen werden. Der neue Wohnungsgefehent- wurf faßt die bisherigen Bestimmungen über Bebauung freien Geländes. Anlage von Stra ßen, Verteilung der Stadt- und Kreislasten usw. neuregelnd zusammen. Die städtische Wohnungskvntrolle, die von mehreren Seiten se t Jahren gefordert wird, und die einen affen Streitpunkt bildet, wird in dem Gesetz entwurf selbst nicht erwähnt. Die Revision des Kommnnalabgabengesetzes behandelt die Gesichtspunkte der Regelung der Lasten für die Städte, Interestenverbände, Kreise und anderen Verbände. Zu dickem Gesetze batte der Vorstand des Städtetaqes früher schon eine Resolution gefaßt, in der sehr bestimmt gegen die geplante Beschränkung der städti schen Steuerhoheit im Gebiete der Grundsteuer Stellung genommen wird. Den wichtigsten und interessantesten Teil der Beratungen des Städtetages aber werden die über die Be schaffung von Hypotbekengeldern bilden. Im mer stürmischer werden bekanntlich die Rufe nach Freigabe städtischer Gelder für 1. und 2. Hvpotbeken. Frankfurt a. M., die Stadt der Finanziers, ist zwar mit der Schaffung eines städtischen Hrpotbcken Kreditinstituts vorangegangen, aber die Einrichtung ist zu jungen Datums, als daß sich schon ein ab- schffeßendes Urteil fällen ließe. Wie der Städtetag über die Trage denkt, ob er den Schrei nach städtischem lewpotbckevkredit für gerechtfertigt hält oder ob er die allgemein flaue Konjunktur des Banmarktes für die Kwpothekennot verantwortlich machen und sich selber abwartend verhalten wird, muß abge wartet werden. Wahrscheinlich ist das letztere. !^??*!Tcr frühere RcichStagHabgcordnctc lTr. Tohrn-Stcttin ist im Alter von 75 Iabren am Herzschlag gestorben. Dr. Dobrn, der durch Weltreisen und durch längeren Aufenthalt auf seinen eigenen Farmen in Sumatra sich reiche Kennt nisse der Verhältnisse des Weffbandels erwor tzcn hatte, gehörte dem Reichstage während der Lcaislaturpcwiode 1974- 79, 1991 — 94 und 1907-12 an. Oberstleutnant von Wintcrfeldt, dem bei Toulouse schwer verletzten deutschen Milit rattachcc, geht es auf seinem Schmer zenslager in Grisolles nicht schlechter und nicht j besser. Die kräftige Natur des Offiziers über steht hoffentlich die letzten Anfälle. Die Be völkerung von Grisolles nimmt nach wie vor herzlichen Anteil an dem Schicksal des deut schen Offiziers, der sich von Anfang an gro ßer Beliebtheit bei ihr erfreute. Ter Dreibund macht sich stark; das ist die beste Widerlegung der haltlosen Gerüchte, durch die zeitweisen Meinungsver schiedenheiten über die Abgrenzung der ein zelnen Balkanstaaten sei ein Keil in den Trei- bnnd getrieben. Diese Periode ist überwun den, Deutschland, Oesterreich-Ungarn, Italien zielen aus dem veränderten Staatenbilde in Europa die praktischen Folgen. Im Reiche ist mit dem gegenwärtigen Oktober die neue Militärorganisation bereits in Kraft getreten, die Einstellung der Rekruten wird um 60 000 Mann höher sein. Oesterreich'Ungarn stellt etwa 30 000 Mann mehr ein, und jetzt folgt Italien, das sowohl für Armee wie Marine neue Ausgaben vorsieht. Die Kundgabe die ser Absicht durch die Regierung in Rom ist ausdrücklich unter Hinweis auf die Erhaltung des Friedens durch den Dreibund bewirkt worden. Italien bleibt bei der zweijährigen Militärdienstzeit stehen, schafft aber das Frei willigenjahr ab. Von irgend welchen neuen politischen Extratouren ist keine Rede. Es kann kein Zweifel sein, daß die Neuwahlen zur italienischen Volksvertretung, die zum ersten Male unter dem Zeichen des allgemeinen Wahlrechts erfolgen, eine Mehrheit ergeben, die diese Forderungen bewilligt. Schon die Annektion von Tripolis nötigt dazu. Da die italienische Regierung auch ausdrücklich der guten Finanzen des Staates gedenkt, der frei lich ganz andere Lasten bereits hat wie das Deutsche Reich, so wird auch die Deckung keine unüberwindlichen Schwierigkeiten machen. Allerdings scheint, was für die neuen Han delsvertragsverbandlungen keine angenehmen Aussichten erweckt, eine nicht unbeträchtliche Erhöhung der italienischen Zölle in Aussicht genommen zu sein. Wichtig für die Intelli genz der italienischen Rekruten ist, daß der allgemeine Schulzwang im Lande eingeflihrt werden soll. Damit wird auch dem Kinder handel ein Ziel gesetzt, der so viele kleine Italiener nie in eine Schule kommen läßt, weil sie Geld verdienen müssen. Glatte Erledigung eines deutsch-italienischen Zwischenfalles. Anläßlich des italienisch-türkischen Tripo liskrieges war der Dampfer „Karpathos" der deutschen Levantelinie als konderbandeverdäch- lig beschlagnahmt worden. Die Beschlagnah me war jedoch zu Unrecht erfolgt. Jetzt sind alle vom Berliner Auswärtigen Amte für die Firma erhobenen Schadenersatzansprüche in voller Höhe bezahlt worden. In dcn Verhandlungen übcr dic Bagdadbahn zwischen Deutschland, England, Frankreich und der Türkei sollen sich die Ergebnisse bes ser gestaltet haben. Hoffentlich trifft das auch zu. Es sollen die Strecken- wie dic Finanzverhältnisse ans der ganzen Route von Bagdad bis zum persischen Meerbusen ein schließlich der Seitenlinien eine vollständige Regelung erfahren, sodaß alle späteren Weite rungen ausgeschlossen sind — vorausgesetzt, daß dic französischen und englischen Inter essenten sie nicht hinterher machen. Lange genug dauern dic Besprechungen ja schon.