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Dreiklasseulvahlrecht entrechtet die Besitzlosen nici/t nur, Duldern hemmt sie in allen ihren Bestrebungen aus Verbesserung ihrer Lebens haltung. Inden, der Parteitag den Massen- streik als unfehlbares und jederzeit anwend bares Mittel zur Beseitigung sozialer Schä den in, Sinne der anarchistischen Auffassung verwirft, spricht er zugleich! die Ueberzeugung aus, das, die Arbeiterschaft für die Erringung der politischen Gleichberechtigung ihre ganze Kraft einsetzen mutz. Der politische Massen streik kann nur bei vollkommener Einigkeit aller Organe der Arbeiterbewegung von klas- senbewutzten, für die letzten Ziele des Sozia lismus begeisterten und zu jedem Opfer be reiten Massen geführt werden. Der Parteitag macht es deshalb den Parteigenossen zur Pflicht, unermüdlich für den Ausbau der politischen und gewerkschaftlichen Organisatio nen zu wirken. Den Bericht über die Tätigkeit der Reichs tagsfraktion erstattete Abg. Schulz-Erfurt, der zur Unterscheidung von den vielen Na mensvettern der Bildungsschulz genannt wird. Die Frage der Bewilligung der Deckungsmit tel für das Militärgesetz wurde aus diesem Beratungsteil ausgeschieden und wird zusam- men mit den anderen Steuerfragen erörtert werden. Der Bericht findet, weil die Haupt, fache fehlt, nur laues Interesse. Der Saal ist nur mäßig besetzt. Es liegen hierzu An träge vor, von denen einer die Reichstags fraktion beauftragt, die Regierung zu Matz nahmen gegen de kapitalistische Verteuerung des Mesothoriums zu bestimmen. Andere Anträge tadeln die Abwesenheit sozialdemo kratischer Abgeordneter bei wichtigen Reichs tagsbeschlüssen und fordern, das, sämtliche Ab geordnete der Partei, soweit sie nicht durch Krankheit verhindert sind, während der Ta gung des Reichstages vollzählig zur Stelle zu sein haben. Weitere Anträge fordern die Be seitigung des Impfzwanges, die Ausdehnung des Kinderschutzgesetzes, die Einführung der direkten Gesetzgebung durch das Volk, die Neu einteilung der Wahlkreise nach den Ergebnis sen der jüngsten Volkszählung usw. Abg. S ch u l z regte in seinem Bericht eine billige Agitationsausgabe der sozialdemo kratischen Neichstagsreden an und suchte als dann das Verhalten seiner Fraktion bei der Abstimmung über den sozialdemokratischen Antrag auf Einführung des Proportional- wahlsystems zu entschuldigen. Am ersten Ab stimmungstage war das Haus beschlutzunfähig, da man nicht glaubte, daß die Abstimmung noch vorgenommen werden würde; zur Abstimmung am darauf folgenden Tage konnten die von Berlin abwesenden Genossen rechtzeitig nicht mehr herbeigerufen werden, sodaß der Antrag abgelehnt wurde. Wer bei der Abstimmung fehlte, ließe fick, nicht mehr feststellen. Diese Erklärung rie' lauten Protest hervor; als aber die Forderung erhoben wurde, daß die sozial - demokrati'chen Abgeordneten jeder ReichStags- sitzung von Anfang bis Ende beizuwohnen hätten, cr'lärtc der Redner: „Wenn Sie das verlangen, so würde hier der erste Massenstreik einsetzen; denn das hält kein Mensch aus." Von mehreren Seiten wurde die Haltung der Fraktion der Militärvorlage gegenüber als ungenügend bezeichnet. Für die geforderte schärfere Opposition dagegen fehlt indessen die Resonanz bei den Volksmassen. Wir bekämp fen zunächst nur den imperialistischen Mili tarismus als Waffe der bürgerlichen Gesell schaft, nicht die Wehrhaftigkeit des Volkes, für die wir emtroten. Durch Parlammtsbeschluß können wir aber nicht von heute auf morgen das stehende Heer in eine Volkswehr umwan deln. Belebt wurde die Reichstagsdebatte durch das Erfurter Urteil, angesichts dessen die Fraktion in kühner Initiative durch schnell les Zufassen einen unmittelbaren Erfolg er reichte, der ohne die Massen nicht möglich ge wesen wäre. In der Diskussion sprach Rechtsanwalt Rosen st ein der Fraktion die Anerkennung da'ür aus, daß sie die Milderung des MiN- tärstrafgesetzes erreichte. Ein schärferes Am- treten der Fraktion gegenüber der Militärvor- lagc wäre möglich gewesen; Obstruktion ließ sich bei der geltenden Geschäftsordnung aller dings nicht durchführen. Mir müssen verlan gen, daß die sozialdemokratischen Mitglieder bei jeder wichtigen Abstimmung im Reichs tage anwesend sind. Die Fraktion hätte sich bei der Reichstagsovation für den Kaiser an läßlich des 25jährigen Regierungsjubiläums auch nicht damit begnügen dürfen, deu Saal zu verlassen, sondern sie hätte gegen die Ova tion demonstrieren müssen. So peinlich der Mangel einer Demonstration berührte, so wol len wir doch darüber den Mantel der christ lichen Nächstenliebe breiten. Bei höfischen Kundgebungen dürften die Genossen nicht mehr, wie bisher geschehen, schleunigst den Saal verlassen, sondern müßten im Sitzungs- saale bleiben und dort die Auffassung der Partei vertreten, die durchaus republikanisch sei und keinen Anlaß habe, die Gefühle der Gegner zu respektieren. In den süddeutschen Landtagen hätten sich die Genossen sogar di rekt an höfischen Kundgebungen beteiligt. Das müsse entschieden aufhöreu. Abg. Ledebour forderte gleichfalls, daß die Taktik gegenüber monarchischen Kund gebungen geändert würde. Diese schon zwei mal resultatlos besprochene Frage wird in der kommenden Session noch einmal gründlich er örtert werden. Bei künftigen Kaiserhochs wer- den die Genossen dann hoffentlich im Saale, jedoch sitzen bleiben. Zur Vermeidung von Mißverständnissen muß das den Genossen im Lande ausdrücklich gesagt werden. Das Diä tengesetz mit seinen raffinierten Wirkungen ist ein infames Gesetz, indem es die Verteilung der 3000 Ml. Tagegelder mit dem Monat Mai abschl-ießt und damit eine längere Aus dehnung der Sessionen verhindert. Abg. Hoffmann (der Zehn-Gebote- Hoffmann des preußischen Abgeordnetenhau ses) will die Reichstagssrattion kräftig und anständig verhauen. An den geheimen Sitzun gen über die Militärvorlage mutzte die Frak tion teilnehmen, damit sie sah, wie die bür gerlichen Abgeordneten eingeseift wurden, und damit sie sie nachher formgerecht rasieren konnte. In der Landtagsfraktion haben so zialdemokratische Abgeordnete noch nie in wichtigen Sitzungen gefehlt; also darf es im Reichstag auch nicht geschehen. Ein schärferes Auftreten wäre am Platze; einige Genossen scheine» aber zu befürchten, daß sie bei einer Auslösung des Reichstags nicht wiederkommen würden. In der Nachmittagssitzung wurde diese De batte zu Ende geführt. Die mitgeteilten An träge wurden angenommen. Der Antrag auf Einführung einer Arbeitslosenversicherung von reichswegen war von vornherein einhelliger Annahme gewiß. Am heutigen Donnerstag kommen Maifeier und Steuerfragen an die Reibe. Abg. Südekum, der über die letzteren referieren sollte, ist an Influenza erkrankt. EilMisW des Hem MshWtWM Gras am Mendorf. G l a u ch a u , 18. Sept. Nach vorangegangener Verpflichtung in der Königlichen Amtshauptmannschaft erfolgte ge stern nachmittag in der Aula der Lehngrund schule durch den Herrn Kreishauptmann Los sow die Einweisung des Herrn Amtshaupt manns Graf v. Holtzendorsf. Zu dem feier lichen Akt hatten sich die Mitglieder der Be- zirksvcrsammlung und des Bezirksausschusses, die Gemcindevorstände sämtlicher Ortschaften, die Vorstände der Kaiserlichen, Königlichen und städtischen Behörden, des Kanzlei-Direk toriums des Gesamthauses Schönburg, die Beamten der Königlichen Amtsl auptmann- schaft, die Gendarmerie und die Amtsstraßen- meisicr eingefundeu. In seiner Einweisungsrede führte Herr Kreist auptmann Lossow etwa folgendes aus: Mit demselben Sprichwort wie vor zwei fahren will ich beginnen: „Nichts ist bestän diger als der Wechsel". Schon nach solch kurzer Zeit ist dieses Wort zur Wahrheit ge worden. Zu früh ist Herr Amtshauptmann von Koppenfels dahingegangen. Er war das Muster eines pflichttreuen Beamten, der Wil len und Können in sich vereinigte. Sein freundliches Wesen und seine Liebenswürdig keit hatte» ihm schnell die Anhänglichkeit und Zuneigung der Bezirksinsassen erworben und liefe, warmempfundene Trauer herrschte über all bei seinem unerwarteten Tode. Doch der heutige Tag soll nicht ein Tag der Trauer, sondern der Freude sein, er soll einen Mick in die Zukunft gestatten und ich hoffe, daß die'e eine freundliche sein möge. Der Herr Kreishauptmann stellte nun der Versammlung den neuen Herrn Amtshauptmann vor und beglückwünschte ihn auch an dieser Stelle zu seinem neuen selbständigen Amte. Zu den Anwesenden gewandt, fuhr der Herr Kreis- hauplmann dann fort: Herr Graf v. Holtzen- dorff hat sich seine Sporen bereits in anderer verantwortungsvoller Stelle verdient, es geht ihm ei» ausgezeichneter Ruf voraus. Ich freue mich immer, meine Vaterstadt Glauchau be suchen zu können, besonders wenn ich ihr und dem Bezirke einen solch tüchtigen Beam ten zuführen kann. Die Dienstobliegenheiten sind dem Herrn Amtshauptmann bekannt, in welchem Sinne sie gehandhabt worden müssen, ist überall ungleich, da die Verhältnisse in den einzelnen Bezirken stets verschieden sind. Vor allen Dingen ist es für den Bezirkschef von Wichtigkeit, sich draußen in seinem Be zirk umzutun und nicht am Schreibtisch zu hafte». Ferner keine Entscheidung zu treffen, ohne Person und Objekt kennen gelernt zu haben. Nunmehr verpflichtete Herr Kreishaupt mann Lossow Herrn Graf von Holtzeudorff durch Handschlag als Amtshauptmann und gleichzeitig als Vorstand des Gewerbe- und Kaufmannsgerichts und des Versicherungsam- tes. Zum Schluß bat Herr Kreishauptmann Lossow die Vertreter des Bezirks und die Beamten, den neuen Chef freundlich auizu- nehmen und treu zu unterstützen, zugleich der Ho'smmg Raum gebend, daß sich durch gegen seitiges Vertrauen ein gutes Verhältnis her ausbilden möge. Dazu gebe Gott seinen Segen! Im Namen des Bezirksausschusses begrüßte Herr Bürgermeister Wirthgen- Meerane den Herrn Amtshauptmann mit herzlichen Worten. Zwar stehe der Herr Graf vor einer schweren Aufgabe, da sein Amtsvorgän ger sich infolge seiner Tüchtigkeit und Lie benswürdigkeit allgemeiner Beliebtheit erfreut habe; doch hege er das Vertrauen zu dem Herr» Amtshauptmann, daß es ihm bald ge lingen werde, sich dieselbe Beliebtheit zu er werben. Der treuen Mitarbeit des Bezirks- ausschusses könne er versichert sein. Nunmehr ergriff Herr - Amtshauptmann Gras von Holtzeudorff das Wort zu etwa folgender Rede: Zunächst erlaube ich mir Ihnen, hochver- ehrter Herr Kreishauptmann, für die gütigen Worte, die Sie soeben an mich gerichtet ha ben, meinen gehorsamsten Dank auszusprechen. Ich erwidere sie mit dem festen Versprechen, das mir übertragene, verantwortungsvolle Amt mit Treue und Gewissenhaftigkeit zu verwal ten und die Worte des Herrn Kreishaupt manns stets als Richtschnur für meins Amts tätigkeit nehmen Hu wollen. Meine hochver- ehrten Herren, wir alle stehen unter dem Eindrücke des plötzlichen Heimganges meines verehrten Amtsvorgängers. Auch für mich war sein Hinscheiden ein schwerer Verlust, waren wir doch schon auf der Universität Freunde gewesen und seitdem schon über 20 Jahre lang in freundschaftlichen Beziehungen geblieben. Die Verehrung und Liebe, die er im ganzen Bezirke genoß, macht es mir nicht leicht, seine Nachfolge anzutreten. Aber ich hoffe, daß der Bezirk auch mir mit Vertrauen evtgcgenkommt und in dieser Hinsicht sind mir die freundlichen Worte der Begrüßung, welche mir soeben die Herren Vertreter der Bezirksversammlung und des Bezirksausschus ses an mich zu richten die Güte hatten, von besonderem Werte. Ich danke den verehrten Herren herzlich dafür und werde bemüht sein, mit der Vertretung des Bezirks stets ein har monisches Zusammenwirken zu erhalten. Wenn ich am heutigen Tage alle diejenigen Fakto ren hier versammelt sehe, mit denen ich zu- sammeiizuarbeiten berufe» bin, so begrüße ich in erster Linie die Herron Vertreter der kö nigliche», städtischen und sonstigen Behörden, die Herren Superintendent, Co Juspektoren, den Herr» Bezirkssteuer- und Bezirksschulinspektor, de» Herrn Gewerleinfpektor, den H-errn Be- zirkstierarzt und uicht zum wenigsten den König!. Bezirksarzt, mit welchem ich schon früher zusammenzuarbeiten Gelegenheit hatte. Ich hoffe, daß die damaligen so angenehmen persönlichen und amtlichen Beziehungen sich hier in Glamckau fovtfttzen und neu beleben werden. Ich begrüße aber vor allem auch die Beamten der Königlichen Amtshauptmann schaft und sämtliche Beamte, welche mir vom heutigen Tage an unterstellt sein werden. Ich hoffe, Sie werden wie bisher mit Fleiß lind Treue Ihre Pflicht tun. Ich selhst werde »eich bemühen, Ihnen ei» gerechter und Wohl wollender Vorgesetzter zu sei» und die Lust lind Liebe zur Arbeit Ihnen zu erhalten und immer neu zu be'eben. Mein« hochverehrten Herren! Der Glauchauer Bezirk ist einer der dichtbevölkertsten der Erde. Es ist bekannt, daß, je dichter die Bevölkerung zusammen wohnt, je größer der Zwang ist, welchen der Einzelne sich im Interesse des Ganzen auftr- legen muß. Ich werde bemüht sein, diesen Zwang in der Form so milde als möglich zu gestatten, ich werde es auch grundsätzlich vermeiden, die Schranke», welche dem Ein zelne» gezoge» sind, von dieser Stelle aus »och enger zu ziehen. Dagegen werde ich be strebt sei», die Wohlsahrtse.nrichtungen, welche mein Amtsvorgänger im Verein mit der Be zirksvertretung ins Leben gerufen hat, zu »örder» und gegobenen^alls weiter auszuge- stalten, und ich glaube, das Andenken meines lieben Freundes Koppenfels nicht besser ehre» zu köimen, als wenn ich das, was er g«sät lind gepflanzt hat, weiter pflege und hege, damit es die Fruchte trägt, die reifen zu sehen, ihm teilweise leider nicht vergönnt ge wesen ist. Ich möchte nicht schließen, ohne die Versicherung, daß die Pflege der Liebe und Verehrung zum Hause Schönburg mir gleich meinen Amtsvorgängern stets eine ernste und wichtige Pflicht sei» wird. Und nun, meine Herren, lassen Sie mich mein Amt an treten, in der Hoffnung, daß es mir gelin gen möchte, das Vertrauen des Bezirks zu erringen, und in der Zuversicht, daß der Segen des Herrn auf meiner Arbeit ruhen möge! Nach dem Festakte stellte Herr Regierungs- amtmann v. Gehe de anwesenden Herren dem neuen Amtshauptmann vor und verlas «odan» das Protokoll über den Einweisungs akt. Hierauf schloß Herr Kreishauptmann Lossow die Versammlung und die Teilneh mer begaben sich nach dem' Theaterlokal, wo zu Eire» des Herrn Amtshauptmaims Gras von Holtzeudorff ein gemeinsames Mittags mahl stattsand. Nach der Suppe ergriff Herr Graf von Holtzendorff das Wort, dankte nochmals für die bei der Einweisung an ihn gerichteten freundliche» Worte und bat um freundliche Aufnahme in Bezirk und Stadt. Die Rede klang aus in einem Hoch auf de» geliebten Landesherr» Se. Majestät Könw Friedrich August, in das die Anwesenden begeistert ein stimmten. Im Name» der Stadt und in Vertretung des auf Urlaub weilenden Herrn Bürgermei sters begrüßte alsdann Herr Stadtrat Dr. D ä h n e Herrn Amtshauptmann Gras von Holtzendorsf und brachte auf den -neuen Mit bürger und Bezirkschef mit dem Wunsche einer recht langen und gedeihlichen Amtstätigkeit ein Hoch aus. Herr Kommerzienrat Ehret toastete eben- falls aus den Herrn Amtshauptmann, und zwar im Namen der Bezirksversammlung. Der Redner bat den Herrn Grafen, Vertrauen zu der Körperschaft zu haben, ebenso wie ihm solches von dieser entgegengebracht werde, denn Vertrauen erwecke Vertrauen-. Mit dem Wunsche, daß sich der Herr Amtshauptmann amtlich und gesellschaftlich in Stadt und Be zirk Glauchau wohl fühlen möge, schloß Herr Ehret. Nach einer Weile erhob sich Herr Amts hauptmann Graf von Holtzendorsf, um- den beiden Vorrednern zu danken. Es ist immer ein angenehmes Gefühl, so etwa führte der Herr Gras aus, Gewinner eines Loses zu sein, um wieviel mehr ist derjenige zu be- glückwünscheu, der das große Los zieht und' in dieser Lage befinde Redner sich. Er hoffe, daß er sich nicht allein in seinen Amtsge- schäste» wohlfühlen, sondern auch in freund liche Beziehungen zu den Bezirksinsassen tre ten werde. Die herzlichen Worte klangen aus in einem Hock, auf den Glauchauer Bezirk. Ein gemütlicher, man möchte sagen freund schaftlicher Ton herrschte bei dem schön ver- laufenen Feste, das allen Teilnehmern noch lange in der Erinnerung bleiben dürfte. Tie Aendttllngev im MterWplm der Kgl. Sächs. Staatseisondahnen sind dies- mal nicht besonders groß. Soweit der Reise verkehr für die hiesige Gegend in Frage kommt, ist hinsichtlich der Fahrplanänderungen folgendes hervovzuheben: Linie Dresden—Chemnitz—Reichenbach (Vogtl.) Der Schnellzug 2,42 Uhr nachts von Rei chenbach (Vgtl.) nach Dresden wird, wie in früheren Jahren, ab 1. Oktober nur bis Chem nitz verkehren und auf dem Haupdbahnhofe hierselbst 4,08 Uhr eintreffen. Reisende in der Richtung nach Dresden, die diesen Zug benutzen, können auf den 4,17 Uhr früh von Chemnitz Hbf. nach Dresden fälligen Per sonenzug übergehen. Der nur Sonnabend von Zwickau 12,07 Uhr mittags abfahrende und in Chemnitz Hbf. 1,45 Uhr nachm. an kommende Personenzug, der hauptsächlich zur Entlastung des 10 Minuten später fälligen Reichenbach—Dresdner Personenzugs Nr. 1009 dient, kommt »nährend der Dauer des Win terfahrplans in Wegfall. Auch der an- Sonn- und Festtagen 10 Uhr abends von Glauchau absahrende und in Chemnitz Hbf. 11,10 Uhr abends ankommende Pevsonenzug wird ab 1. Oktober entfallen. Die Eilzüge ab Reichen bach (Vgtl.) nachm. 1,55 Uhr und ab Chem nitz Hbf. 3,20 Uhr nach Dresden, sowie von Dresden Hbf. abends 10,55 Uhr und ab Chemnitz Hbf. 12,40 Uhr nachts nach Rei chenbach (Vogtl.), die zur Entlastung der Dresden—Münchener Schnellzüge dienen, wer den auch im Winter verkehren. — Der erste Frühschnellzug 5,40 Uhr früh von Dresden »ach Reichenbach (Vogtl.) wird auf der Strecke von Dresden nach Chemnitz Wegfällen und, Ivie in früheren Jahren, während der Dauer des Wintersabrplans nur von Chemnitz aus abgelerligt werden. Reisende von Dresden, die alsdann diesen 7,17 Uhr vorm. von Chem nitz Hbf. abführenden Schnellzug nach Rei chenbach (Vogtl.)—Hof usw. benutzen wollen, erhalten Anschluß mit dem 4,10 Uhr früh von Dresden Hbf. nach Chemnitz— Glauchau fäl ligen Personenzug. Der von Dresden Hbf. nachts 1,50 Ubr abführende und in Chemnitz Hbf. 4,15 Ilhr früh ankommend« Personenzug bält künftig auch in Chemnih-Hilbersdorf. Der für den Ausflugsvcrkehr an Sonn- und Festtagen 2,55 Uhr nachm. von Chemnitz Hbf. nach Glauchau vorgesehene Personenzug kommt künftig in Wegfall. Der jetzt von Chem nitz Hbü 4,20 Uhr nachm. abfahrende und in Glauchau 5,18 Uhr eintreffende Personen- zug wird später geftgt und verläßt-den Haupt- bahnb-of Chemnitz künftig erst 4,28 Uhr, die Ankunft in Glauchau erfolgt 5,26 Uhr nachm. Auch der Personenzug 6,26 Uhr nachm. ab Cbemnih Hbf. nach St. Egidien wird künftig erst 6,44 Uhr nachm vom Hauptbahnhof Chennütz ab^ahren und statt 7,18 Uhr erst 7,36 Uhr abends in St. Egidien eintreffen. Linie Chemnitz—Leipzig. Der jetzt von Chemnitz Hbf. 2,36 Uhr nachm. abführende und in Narsdors 3,30 Uhr ankommende Personenzug erhält eine spätere Lage; er verläßt den Hauptbahnhof Chemnitz kün-ftg erst nachm. 2,43 Uhr und trifft in Narsdorf 3,40 Uhr ein. Auch der jetzt 9,11 Ubr abends von Narsdorf abgehende und- in Cbemnitz Hbf. 10,13 Uhr eintreftende Per sonenzug wird später gelegt; er fährt vom 1. Oktober an erst 9,31 Uhr von Narsdorf ab und kommt in Chemnitz Hbf. 10,33 Uhr abends an Dadurch gewinnt er Anschluß von dem 8,01 Ubr von Altenburg noch Nars dorf vorgesehenen Personenzug. Die Sonn- und Festtagszüge ab Chemnitz Hbf 3,13 Uhr nach Burgstädt und 10 Uhr abends ab Chem nitz Hbf. nach Cossen, sowie 8,03 Uhr abends ab Burgstädt nach Chemnitz Hbf. und 10,48 ilhr abends ab Cossen nach Chemnitz Hbf. kommen künftig in Wegfall. Die vorzugs weise dem Wintersportverkehr dienenden und direkten Anschluß nach und vom oberen Erz gebirge vermittelnden Eilzüge ab Leipzig Hbf. 4,58 Uhr früh mit Ankunft in Chemnitz Hbf. 6,16 Uhr vorm., sowie ab Chemnitz Hbf. 9,38 Ubr abends mit Ankunft in Leipzig Bayer. Bf. 10,52 Uhr abends werden an allen Sonn- und Festtagen vom 30. Septem ber bis mit März, jedoch nicht am Bußtag (11. März) verkehren. Linie Stollberg—Wüstenbrand. Der am Werktage vor Sonn- und Fest tagen 5,35 Uhr nachm. von Wüstenbrand nach Neuölsnitz fällige Personenzug, der jetzt in Lugau nur zum Aussteigen von Reisenden hält, wird künftig in Lugau auch Reisende zur Mitfahrt aufnehmen. OertlicheS und «Schstsche». *- Witterung Sau-sicht für Freftag, den 18. September: Südwestwind, wolkig, kühl, zeitweise Regen. *— Ueber die Ernteaussich. ten in Sachsen berichtet das König!. Statist. Landesamt, daß infolge der anhal-