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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 17.09.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-09-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191309171
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19130917
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19130917
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-09
- Tag 1913-09-17
-
Monat
1913-09
-
Jahr
1913
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 17.09.1913
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den Ausstellern entstehen würden, dazu geeig net, joden wirtschaftlichen Nutzen einer solchen Teilnahme von vornherein auszuschließen. 3. Der Zentvalverband deutscher Industrieller gibt im Hinblick ans die diesjährige Arbeiterschutz- tonferenz in Bern der Erwartung Aufdruck, daß die verbündeten Regierungen den Anträ. gen der internationalen Vereinigung für Ar beiterschutz auf Verbot der Nachtarbeit für jugendliche Arbeiter bis zum vollendeten 18. Lebensjahre, sowie auf gesetzliche Einschrän kung der Überarbeit für Frauen und junge Leute im Mter bis zu 18 Jahren ihre Zu stimmung versagen werden. Nach einer längeren Debatte, in welcher der preußische Landtagsabgeordnete Beumer, Direktor Tafel aus Nürnberg, Direktor Mees mann und Generaldirektor Stumm sehr leb haft für die einstimmige Annahme des ersten Beschlußantrages eintraten, wurden sämtliche drei Anträge einstimmig angenommen. Gestern fand im großen Festsaale des Neuen Rathauses ein Empfang mit anschlie ßender Festsitzung statt, dem auch König Fried rich August in Begleitung der Minister Graf Vitzthum v. Eckstädt und v. Seydewitz bei- wohnte. Landrat a. D. Rötger hielt eine Ansprache, in der er die Aufgaben lind Ziele des Verbandes besonders hervorhob. Der Kö nig dankte für den Empfang. Er sei gern gekommen und wünsche, daß die Bestrebungen des Verbandes zum Ziele führen möchten. Danach folgte ein zwangloses Beisammensein. SoziMmkratWr Parteitag. Nach den feierlichen Begrüßungsanspra chen und warmen Gedenkworten auf Bebel begann man am Montag früh sofort in die Tagesordnung oingutreten. Der Abgeordnete Scheidemann, der kurze Zeit Vizepräsident des Reichstages war, erstattete den Geschäftsbe richt. Er protestierte gegen die Drangsalie rung der Jugendbewegung innerhalb der So zialdemokratie und teilte mit, daß man den Plan, eine Partei-Modenzeitung herauszu geben, fallen gelassen habe. Dafür wird ein halbmonatliches Familienblatt herausgegeben werden, dessen Vorzüge der Berichterstatter in leuchtenden Farben schilderte. Scheidemann nahm die Fraktion- gegen die Angriffe für ihre Zustimmung zu den Wehrsteuern in Schutz und bekämpfte dann mit anerkennenswerter Entschiedenheit den Gedanken des Massen streikes. Abg. Scheidemann fand bemerkenswerte kräftige Worte gegen d.e Forderung einer radikalen Gruppe unter Führung Rosa Lu- remburgs aus demnächstige Proklamierung des politischen Massenstreiks. Diejenigen, so sagte er, reden am meisten vom Massenstreik, die von den Ma len keine Ahnung haben. Man- ebe sucteu auch durch Untergrabung des Ein flusses der Geivcrkschaften den Massenstreik zu erreichen Wer die Massen zu einem General streik auft.etzt und sie damit ins Unglück stürzt, landelt wahnwitzig. Die Resolution des Parteivorstandes trägt den tatsächlichen Verhältnissen Rechnung, empfiehlt nur die Vorbereitung eines einstmaligen Massenstreiks und überläßt dessen Ausführung im wesent lichen den Gewerkschaften. Der Redner fand mit seinen Ausführungen den lebhaften Bei fall der großen Mehrheit des Parteitages. Als Ursache für den S t i l l st a n d in der Parteientwicklung bezeichnete der Redner die wirtschaftliche Krisis und die Arbeitslosigkeit. Man habe dem Parteivor stände daher mit Unrecht Vorwürfe gemacht, daß die erste Million an politisch organisier ten Mitgliedern noch nicht erreicht sei. Früher hätten die Kritiker darüber geklagt, daß die Partei zu sehr in die Breite wachse und zu wenig in die Tiefe gehe. Es ist gerade in letzter Zeit sehr viel für die Jnnenarbeit ge tan, rind namentlich von den Frauen viel Kleinarbeit geleistet worden. Daher liegt kein Grund vor, der Parteileitung das Vertrauen vorzuenthalten. Redner führte dann beweg liche Klage über die Schwierigkeiten, die der Parteileitung aus den Reihen der Genossen selbst bereitet wurden, der eine werfe ihr grei senhafte Ermattungsstrategie vor, der andere rede von Organisationshochmut und stelle es so dar, als ob der Partei alles Heil von den Nichtorganisierten widerfahre. Es sei unbe greiflich, wie Parteigenossen erklären könnten, die Sozialdemokratie habe nichts erreicht. Die Debatte über den Massen- st r e i k nannte Redner wenig erbaulich. Alle Redner ohne Ausnahme haben erklärt, daß jetzt an den Massenstreik nicht zu denken sei. Der Parteivorstand hat sich das auch gesagt und deshalb den Mund gehalten. Bremsklötze der Massenstreikbcwegung waren weder der Partcivorstand noch die Gewerkschaften. Tie deutschen Verhältnissen darf man nicht durch die russische Brille betrachten. Der Massen streik ist die ultima ratio der Sozialdemokra tie, die erst angewendet werden kann, wenn die Partei drei Viertel des deutschen Volkes hinter sich hat. Das ist bisher nicht der Fall; es liegt aber auch kein Grund zu der An nahme vor, daß es nie dahin kommen werde. Die jetzige Debatte über den Massenstreik war unzaitgcmäß. Die Partei dürfe die Volksslim- mung nicht gegen sich aufbringen und dürfe keine Dummheiten machen. Der klassenbewußte Arbeiter weiß, daß er mit dem Feuer nicht spielen darf. Eine feste Disziplin ist unerläß lich; sie hat schon häufig blutige Zusammen- stöße verhindert. Daher ist es Wahnsinn, für die Proklamierung des Massenstreiks einzutre ten durch Lockerung der Gewerkschaftsdisziplin oder durch Ausspielen der Massen gegen die Führer oder gar durch die Verherrlichung der unorganisierten Massen. In seinem Kassenbericht teilte Par- teisekretär und preußischer Landtagsabgeord neter Braun mit, daß die Parteirasse im Be richtsjahre einen Ueberschuß von 384 000 Mk. erzielt und 350 000 Mk. zum Parteivermögen habe zurücklegen können. Diese Rücklagen ge- nügteu allerdings nicht, da die Wahlkosten immer größer würden. Sie betrugen 1903 nur 282 000 Mk., stiegen 1907 auf 459 000 und erreichten 1912 die Höhe von 910 000 Mark. Die Kassenleitung müßte auch mit Reichstagsauftösungen und anderen großen politischen Aktionen rechnen. Zu solchen Kämpfen gehörte nicht nur Begeisterung, son dern auch ein großer Geldbeutel. Der Rück gang der Parteipresse um 12 830 Besteller er klärte sich aus der wirtschaftlichen Lage. Reichstagsabgeordneter Brühne erstattete dar auf den Bericht der Kontrollkommission und gedachte des langjährigen Vorsitzenden dieser Kommission, des Abg. Kaden, zu dessen Ehren sich die Parteimitglieder von ihren Sitzen er hoben. Au den Bericht der Kontrollkommis sion schließt sich derjenige der Reichstagskom mission, wobei ein lebhafterer Ton angeschla- gen wird. Am heutigen Dienstag werden die Beratungen fortgesetzt. OertlicheS und TSchstsche». * — Witterungsaussicht für Mittwoch, den 17. Sept.: Südwestwinde, meist heiter, keine Temperaturänderung, zunächst noch trocken. * — Straßenbahn Hohenstein- Ern st t h a l — G e r s d o r f — O e l s n i tz. Vom 6. Oktober d. I. ab fallen bis auf wei teres folgende Züge aus: An Werktagen nach Sonn- und Festtagen der Zug 4,13 Uhr früh ab Depot nach Oelsnitz und 5,03 Uhr ab Oelsnitz nach Hohenstein-Ernstthal; an ande ren Werktagen der Zug ab Depot 4,42 Uhr früh nach Kesselschmiede Gersdorf und 5,17 Uhr ab Kesselschmiede nach Hobenstcin-Erust thatl. * — Das Zeppelin-Luft schiff „S a ch sen " unternimmt am 19. Oktober eine Erzgebirgsfahrt von Leipzig nach Zwik- kau usw., wobei es auch nicht als ausge schlossen gilt, daß die hiesige Gegend über flogen wird. * — N a t i o n a l l i b e r a l - f r e i s i ir- ir i g e s Zusam m enge h e n. Einer Mel dung aus Dresden zufolge finden seit einiger Zeit zwischen Nationalliberalen und Mitglie dern der Fortschritt ichen Volkspartei Ver handlungen statt, die ein Wahlabkommen zwi schen den beiden liberalen Parteien für die im Jahre 1915 stattfindenden Neuwahlen zur Zweiten fächsischen Kammer zum Ziele haben. Es toll bereits in über 20 Wahlkreisen ein volles Einverständnis erz elt worden sein. Doch wird auch von Schwierigkeiten berichtet, die sich den Verständigungsbestrebungen in den Weg stellen. * Hohenstein-Ernstthal, 16. Sept. Als Hand arbeitslehrerin anstelle der mit Michaelis infolge Verheiratung aus ihrem Amte scheidenden Lehrerin Frl. Vopel wählte der Schulvorstand Frl. Haase aus Steinpleis. Die Gewählte tritt ihr Amt nach den Michaelisferün im Oktober an. * — N e u st ä d t e r Jahrmarkt. Es war wohl anzunelmen, daß der Neustädter Jahrmarkt, der ja sonst fast immer von Re gen „begleitet" ist, auch diesmal nicht ohne den Segen von oben bleiben würde. Drohte es schon vor- und nachmittags, so stellte sich schließlich abends gegen 6 Uhr der gewohnte Regen ein, der einige Stunden anhielt und jeglichen Jahrmarktsverlehr zunichte machte. Der Besuch der kauskräftigen Landbevölkerung ist gestern ziemlich ganz ausgeblieben und das gute Geschäft, mit dem die zahlreichen Jahr- marftsfteranten rechneten, dadurch in des Wor tes innigster Bedeutung zu Wasser geworden. Auch in den üblichen Vergnügungsstätten herrschte gestern stellen- und stundenweise eine trostlose Leere, die erst abends ein Ende nahm. Heute, am letzten Jahrmarktstag, scheint die Sonne wieder vom blauen Him mel herab, doch haben schon viele Aussteller ihre Kisten und Kasten gepackt. Morgen ist der Markt zu Ende. * -- „Charleys Tante", die bei ihrer Erstaufführung immerhin noch jugend lich, heute jedoch schon eine ältere Dame ge worden ist, aber immer noch ihren ersten Liebreiz und vor allem den tollen Humor be sitzt, ging gestern im Schwanensaale über die Bretter, die die Weft bedeuten. Die Wieder gabe des munteren Thomasschen Schwankes mit seinen niedlichen Verwechslungen und zum Lachen zwingenden Szenen war die gewohnt gute, die nun einmal der Richterschen Gesell schaft zu eigen ist. „Lord Babberley" und „Ebarleys Tante" waren gutgezeichnet und man darf der Benefizianten, Frau Elsa Rich ter, der mit schönem Erfolge tätig war, wohl die Anerkennung nicht versagen. Die Stu dentenszene war flott und von guter Wirkiung und bemühten sich die Mftwirkentden tatkräs- tig um eine einwandfreie Wiedergabe des Stückes, das bekanntlich mit vier glücklichen Brautpaaren endet. Der lebhafte Beifall der zahlreichen Zuhvrermengc war wohlverdient und bewies, daß man mit der Vorstellung wohl zufrieden war. — Heute abend geht „Das Nonnengrab in Krakau" in Szene. * — Eine K a n i n ch e n a u s st e l - luug, die ursprünglich schon am 28. Sep tember stattsinden sollte, aber bis zum Okto ber verschoben werden mußte, veranstaltet der hiesige Kaninchenzüchterverein in der Hütten mühle. * — Ausreißer. Die Pferde eines in der Neustadt wohnenden Besitzers' scheuten gestern nachmittag aus unbekannter Ursache. Der Wagen prallte schließlich gegen einen Bordstein an, sv daß die Pferde stürzten und hierbei nicht unerhebliche Verletzungen davon trugen. x. Oberlungwitz, 16. Sept. Als Sieger im Preis-Langsamfahren, 30 Meter Länge und 1 Meter Breite, des Radfahrervereins „Presto" gingen mit dem 1. Preis in 3 Min. 26 Sek. Arno Schmidt-Oberlungwitz, dem 2. Preis Arno Heinrich, „Adlerflug"-Bernsdorf, dem 3. und 4. Preis Fritz Schönfeld und Kurt Müller-Ober lungwitz, dem 5. und 6. Preis Albin Tischen dorf und Ernst Ludwig, „Adlerflug"-Bernsdorf, hervor. * Gersdorf, 16. Sept. Die Richtersche Theatergesellschaft, deren Vorstellungen im Saale des Gasthofs „blauer Stern" sich stei gender Beliebtheit erfreuen, wird Donnerstag abend das Lustspiel „Hasemanns Töchter" und Sonnabend abend „Die Bergmannsbraut" zur Aufführung bringen. Die Vorstellungen, die abends s^9 Uhr beginnen, seien der theater liebenden Einwohnerschaft noch besonders empfohlen. e. Meinsdorf, 16. Sept. Vor einigen Monaten wurde im nahen Walde bekanntlich eine Diebeshöhle entdeckt, in der man ver schiedenes Diebesgut, das in der Tannmühle, der Unterkunftshütte des Erzgebirgsvereins auf dem Pfaffenberg und an anderen Stellen in H o h e n st e i n - E r n st t h a l gestohlen worden war, fand. Später erfolgte bekannt lich auch die Festnahme und Aburteilung von zwei Spitzbuben, die an den nächtlichen Die- bestalrten in die Schrebevgartenanlagen usw. nicht unbeteiligt waren, doch blieb der Haupt übeltäter, ein gewisser Stoll, verschwunden, trotzdem ihm die Limbacher Polizei schon aus den Fersen war. Den Bemühungen der Lan- deskriminalbrigade ist es nunmehr gelungen, den Stoll in seiner thüringischen Heimat fest zunehmen. Er sielt seiner demnächstigen Ab urteilung entgegen und soll, wie uns mitge- te.lt wird, eine Anzahl Einbrüche in hiesiger Gegend bereits eingestanden haben. — Hermsdorf, 16. Sept. Alle Gläubiger der Gemeindekrankenversicherung Hermsdorf, die noch Forderungen an die Kasse haben, müssen diese bis zum 5. Dezember d. I. zur Anmeldung bringen, da das Oberversicherungsamt Chemnitz auf Antrag der Gemeinde beschlossen hat, die Kasse mit Ablauf dieses Jahres aufzulösen. k. Bernsdorf, 16 Sept. Der Kirchenvorstand hat beschlossen, vom 1. Januar 1914 an den Zinsfuß für die von ihm verwalteten und aus geliehenen Kapitalien auf 4'/^ zu erhöhen. Diese Maßnahme findet ihre Begründung in der knappen Lage des Geldmarktes und in dem Vorgehen benachbarter Sparkassen, die gleichfalls Erhöhungen vornahmen. * Bernsdorf, 16. Sept. Zur Gründung eines Kaninchen- und Geflügelzüchter-Vereins batten sich am Sonntag im Restaurant „Zur Post" mehrere Interessenten eingefunden. Man einigte sich dahin, dem neuen Verein den Namen „Kaninchen- und Geflügelzüchterverein Bernsdorf im Erzgeb." zu geben. Der Vor stand setzt sich aus folgenden Herren Mam men: Rich. Zschirpe als Vorsitzender, Max Sonntag als Schriftführer, Rich. Mönnich als Kassierer. Als weitere Gründer waren fol gende Herren zu verzeichnen: Max Geitner, Paul Opitz, Otto Sonntag, Adolf Stuhl dreher, Otto Günther. Die Ausarbeitung der Statuten wurde für die nächste Versammlung vertagt. Als Vereinslokal wurde die Restau ration „Zur Post" in Aussicht genommen. Nachdem man den Wert und die Vorteile der Kaninchen- sowie der Geflügelzucht erläu tert hatte, beschloß man noch, die nächste Versammlung für den 28. September anzu- setzen- Mithelfer und Liebhaber werden hier zu schon beute eingeladen. Alle diejenigen, welche sich bis zum 5. Oktober als Mitglie der zeichnen, sind als Gründer zu betrachten. r. Rüsdorf, 16 Sept. Die Obstbaumzählnng hatte in unserer Gemeinde folgendes Ergebnis: An tragfähigen Bäumen sind vorhanden: 497 Apfel-, 261 Birn-, 458 Pflaumen-, 35 Kirsch-, 1 Aprikosen- und 2 Walnußbäume; an nichttrag fähigen 135 Apfel-, 68 Birn-, 86 Pflaumen-, 23 Kirsch- und 2 Pfirsichbäume. Insgesamt wurden 1568 Obstbäume gezählt. g. Mittelbach, 16. Sept. In Naumanns Restaurant fand gestern abend eine Versammlung des Rosen- und Gartenbauvereins statt, in der über die Anschaffung von Obstbäumen und die Einladung des Bezirksobstbauvereins zum Be such der Leipziger Baufachausstellung am 19. Oktober d. I. Beschluß gefaßt wurde. Mitglieder des Vereins genießen hierzu Preisermäßigung. — Der Fußballklub „Sturm" hält Sonntag sein 5. Stiftungsfest ab. g. Grumbach, 16. Sept. Gelegentlich der am Sonntag in Oberwiera stattgefundenen Landwirtschaftlichen Ausstellung und Preis tierschau erhielt Herr Gutsbesitzer Fr. Prüstel von hier einen 2. Preis auf Jungbuilleu. * Callenberg, 15. Sept. Festgenommen und an das Amtsgericht Waldenburg eingeliefert wurde der aus Lugau gebürtige Monteur Förster, welcher wegen Verbüßung von Strafe steckbrieflich verfolgt wurde und sich hier vorübergehend aufhielt. * Glauchau, 15. Sept. Ein 17jähriger Karffmannslehrling, der in einem hiesigen Fabrikationslaus in Stellung war, hat sich Sonnabend durch unerlaubtes Spielen mit einer Browningpistole so schwer verletzt, daß an seinem Auskommen gezweifelt wird. * Siegmar, 16. Sept. In der am Sonnabend abgehaltenen Jahreshouptversamm- ! lung des BezirkÄlehrervereins Siegmar wur- ! den die Jahresberichte des Vorsitzenden, des Herrn Lehrer Köhler-Grima, und die Berichte der im Vereine bestehenden Abteilungen und der im Vereine bestehenden Abteilungien und kenkasse, Witwen- und Waisenkasse, Abteilung für Naturkunde, für Religionsunterricht, für Bodenreform) entgegengenommen. Bei der nun folgenden Neuwahl des Vorstandes ging als erster Vorsitzender (der satzungsgemäß nach jeder zweijährigen Arbeitspeviode wech seln muß) Herr Lehrer Frenkel-Wüstenbrand hervor. Zum Vorstände gehören außerdem die Herren Morgeneyer-Siegmar, Spielmann- Neichenbrand, Seidel-Siegmar, Direktor Stein brück-Rabenstein, Wols-Grüna, Töpler-Rottluff, Löbel-Rabenstein. * Hartha, 15. Sept. Einen tragischen Ab schluß fand die Tanzmusik am Sonntag im „Schwan". Bei der letzten Tour erschoß sich plötzlich ein 21jährige Tischlergeselle. Was den jungen Mann zu der Tat veranlaßt hat, ist unbekannt. * Dresden, 15. Sept. Der Obermusikmeister Röpenack vom Infanterieregiment Nr. 177 ist gestern abend gestorben. Er war der älteste Kapellmeister der sächsischen Armee. * Hellerau b. Dresden, 15. Sept. Ein eigen tümlicher Unfall, der zugleich für andere als Warnung dienen kann, ist von hier zu melden. Ein Bäckermeister war mit dem Befestigen von wildem Weine am Hause beschäftigt und hielt dabei einen größeren, ziemlich spitzen Nagelstift im Munde. Der Mann glitt von der Leiter ab, wobei er den Nagel verschluckte. Aerztlicher Kunst gelang es, durch eine einhüllende Trocken diät den Eindringling auf natürlichem Wege wieder aus dem Körper zu entfernen und dadurch eine schwere Operation zu verhindern. Nicht im mer läuft aber die ost zu beobachtende Fahrläs sigkeit, Nadeln in den Mund zn nehmen, bei Verunglückung so günstig ab. x. Zwickau, 16. Sept. Gestern abend fuhr ein Schnellzug beinahe auf einen Möbelwagen auf, der auf einem Uebcrgange nicht schnell ge nug von den Gleisen kommen konnte. Etwa 10 Meter vor dem Wagen brachte der Zugführer den Schnellzug zum Stehen, sodaß ein Unglück vermieden wurde. Die Insassen des Zuges wur den, wie uns mitgeteilt wird, nicht schlecht durch einandergeschüttelt. * Neustadt i. S., 16. Sept. Ein Dop- pelmovd hat sich hier, wie schon gestern ge meldet, in der Nacht zum Montag zugetra gen. Der 19)-z Jahre alte Buchhalter Albert Georg Willi Benicke aus Meerane und das 17 Jahre alte Dienstmädchen Johanna Elisa beth Heinke aus Niederneukirch hatten seit kurzer Zeit ein Liebesverhältnis. Beide trafen am Sonntag abend auf dem Tanzboden im Gesellschaftsbalus zu Neustadt den früheren Geliebten des Mädchens, den 18 Jahre alten Fabrikarbeiter Otto Hertwig. Das Mädchen widersetzte sich den Bewerbungen Hertwigs und ging später mit Benicke nach Hause. In zwischen batte sich Hertwig im Garten des Grundstücks Oststraße 106 versteckt. Als das Pärchen ankam, stürzte Hertwig auf Benicke zu und tötete ibn durch einen Stich in die Halsschlagader. Dann ging er auf das Mäd chen los, riß ihm den Mantel vom Leibe und führte einen Stich nach dem Herzen, der ebenfalls den sofortigen Tod zur Folge hatte. Hertwig wuvde verhaftet und ins Amtsge richtsgefängnis abgeführt. Das zur Tat be nutzte Instrument ist ein dolchartiges, etwa 25 Zentimeter langes Messer, das der Mör der vor der Tat noch geschliffen hatte. Der Vater des Mörders ist Nachtschutzmann hier. Er batte selbst die traurige Pflicht zu erfül len, seinen Sohn sestzunehmen. Der Täter ist an d:e Staalsanwaltschaft Bautzen abgeliefert worden. Jie Were WlofiM- katafttophe in Kobnrg, durch die, wie schon gestern gemeldet, 16 Per sonen getötet und eine Reihe schwer verletzt wur den, ist in ihren Ursachen so eigenartig, daß eine ge naue Aufklärung von allgemeinstem Interesse ist. Vor dem eingestürzten Wohnhaus war ein Rohr der Straßengasleitung defekt geworden. Vom städtischen Gaswerk wurden unter Führung des Gasmeisters Laue Arbeiter hingeschickt, um die schadhafte Leitung zu reparieren. Der Gasmeister nahm Gefahr für die Bewohner an, die sich meist schon zur Ruhe begeben hatten, und gab gerade Auftrag, die Schlafenden zu wecken. Aber plötzlich schoß eine gewaltige Stichflamme empor und eine Explosion folgte. Das Haus wankte in seinen Grundfesten und stürzte krachend zu sammen. Sechs Familien wurden unter den Trümmern begraben. Der GaSmerster Laue wurde durch den Luftdruck, der bei der Explo sion entstand, weit fortgeschleudert und erlitt schwere Verletzungen. Die Trümmer des Hauses begannen zu brennen. Der Feuerwehr, die so fort zur Stelle war, gelang es, den Brand zu löschen. Auch ein größeres Militärkommando traf ein, das sich an den mit fieberhaftem Eifer unternommenen Ausräumungsarbeiten beteiligte. Aus dem oberen Stockwerk wurden der Sohn des Hausbesitzers Schevs mit seiner Frau ge rettet. Sie find mit leichteren Verletzungen da- vongekommen; die Frau mar bewußtlos. Ein Kind, ein Knabe, wurde tot aus den Trümmern hervorgezogen, ein zweites starb auf dem Trans port zum Krankenhaus. Während der Bergungs arbeiten stieß man auf die Leichen des Hausbe sitzers und seiner Gattin. Noch 9 oder nach anderer Angabe 10 Personen werden vermißt. Nachträgliche Meldungen besagen, daß die Hausbewohner von den Gasanstaltsarbeitern auf die ihnen drohende Gefahr rechtzeitig auf merksam gemacht worden sind. Einige Hausbe wohner waren jedoch ausgegangen und hatten
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