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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 03.09.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-09-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191309038
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19130903
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19130903
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-09
- Tag 1913-09-03
-
Monat
1913-09
-
Jahr
1913
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 03.09.1913
- Autor
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bisher, indem sie die Stürmenden mit Hand granaten bewarfen. In der Stadt herrsünm elende Zustände. Plünderungen und Raub nehmen überhand. Die Geschosse der Belage rer beschädigen das Privateigentum schwer. Die Mehrzahl der Verteidiger soll der Sache müde und zur Uebergabe bereit sein, aber die aus den besten Truppen bestehende achte Di vision ist hartnäckig. Die Kaufmannschaft zahlte 70 000 Dollars an den Rebellenführer Hosai ming, um ibn zur lieber gäbe zu veranlassen. 30 000 Dollars wurden ihm weiterhin ver sprochen, aber Hosaiming steckte das Geld ein, ohne das Versprechen zu erfüllen. Der Pauamalanal vor der Vollendung. Im Panamakanal ist die letzte Barriere an dein nach dem Stillen Ozean gelegenen Ende gesprengt worden. Am heutigen Dienstag be ginnt man mit der Sprengung der Barriere am Atlantischen Ozean, sodaß die Wasserfluten beider Weltmeere zufammenfließen, und der Kanal völlig hergestellt ist. Bis zur amtlichen Freigabe der öffentlichen Schiffahrt bedarf es dann allerdings noch mannigfacher Prüfungen und Proben. Sie Landerreise der Königs. Von Gersdorf aus wurde kurz vor 12 Uhr die Fahrt nach Lugau fortgesetzt. Dort hielt der König gegen 12 Uhr seinen Einzug. Se, Majestät wurde vor dem Verbcauensschacht durch den GemeinCe- vorstand Kurth begrüßt. Außerdem sprach Fräulein Paschmann einen Prolog, »vorauf der Monarch nach Abschreiten der ausgestellten Vereine sich dem Gottes^egenschgcht zuwandte. Hier fand eine Ruhepause statt, während der ein kleines Frühstück eingenommen wurde. Dor- Ort und die Schächte waren festlich geschmückt nnd die zahlreich erschienene Bevölkerung brachte dem Monarchen lebhafte Ovationen dar. Kurz vor j^2 Uhr erfolgte die Weiter, fahrt nach Oelsnitz i. Erzg. Se. Majestät traf, von Lugau kommend, kurz nach 2 Uhr hier ein. Die Straßen und Plätze waren festlich geschmückt. Auf dem Rathausplatz hatten der Gemeindevorstand und die Vereine und Schulkinder, sowie 1l,00 Berg knappen Aufstellung genommen. Der Ge- meindevorstand, .Kam m errat Beck, begrüßte den König mit einer Ansprache, in welcher er der Freude darüber Ausdruck gab, das- cs Oelsnitz, der größten Landgemeinde Sa H ens, beute vergönnt sei, ihren Landesherrn bei sich zu sehen. Der König erwiderte init Dankes- Worten. Vom Balkon des Rathauses ans na'm der Monarch dann eine Parade der Bergknappen ab. Um 2 Uhr 40 Minuten er folgte die Weüeralrt nach der Gewerkschaft „Deutschland", woselbst die Maschinenanlagen besichtigt wurden, über die sich der König sebr ch end äußerte. Um 3 Uhr 10 Minuten er'oh te die WeitcUal rt nach Hohndors. Der König traf kurz nach jH4 Uhr an der Wasserschenke in Hohndorf ein, wo der Orts verein Aufstellung genommen hatte. Herr Ge meindevorstand Schaufuß hielt bier eine kurze Begrüßungsansprache. Der Monarch schritt drrauf die Front des aufgestellten Vereins ab und begab sich nach dem Vereinigtfeldschachte, wo er die »reue Wäscherei besichtigte. Dann ging die Fahrt weiter durch den Ort über RSdlitz, wo auch eilte kurze Begrüßung durch den Ge- meindevovstaUd Reinhold erfolgte, nach Lichtenstein. Hier traf der Monarch gegen dreiviertel I Uhr ein, an der Ortsgrenze begrüßt durch Kanonenschüsse dor Schützengesellfchaft. An der Bezirksanftalt machte der König zunächst Halt. Hier begrüßte ihn Herr Bürgermeister Pratlel und dessen Tochter leitete ihn nach dem neuen Siechenhaufe, wo der Bezirksaus schuß Aufstellung genommen hatte, in dessen Namen Herr Bürgermeister Dr. Wirthgen aus Meerane eine kurze Begrüßungsansprache hielt und den Monarchen unter Hinweis darauf daß er allen Bestrebungen, die bestimmt sind, das menschliche Leid zu mildern, sein wärm stes Jitteresse entgegenbringe, um die Genehm migung bat, daß die Anstalt in Zukunft den Namen „König-Fri-edrich-AugustuStift tragen dürfe. Der König gab hierzu seine Geneh migung und begab sich dann in eines der Siechenhäuser. Unter Glockengeläut ging dann die Fahrt weiter nach dem Marktplatz in Lichtenstein, wo verschiedene Vereine Aufstel lung genommen hatten. Herr Bürgermeister Stcckner begrüßte den Landesvater und erbat sich die Genehmigung, daß eine Stiftung von 5000 Mk. zum Besten der Armen und dann auch die neue Fachschule den Namen des Königs tragen dürfen. Der König etteille auch hierzu seine Genehmigung und gab dann weiter seiner Freude Ausdruck über den außer ordentlich herzlichen Empfang und betonlc, daß er sich sehr gefreut habe, Lichtenstein be suchen zu dürfen, da es eine von den Städten sei, in deren Mauern er noch nicht geweilt habe. Hieraus begab sich der König nach der neuen Fachschule und besichtigte dort die In dustrie-Ausstellung. Nach der Besichtigung nahm er in der Koch- und Haushaltungsschule eine Tasse Kaffee ein. Kurz vor 5 Uhr fuhr der König nach Hallnberg weiter, wo ihn im Namen der Stadtverwal- tung Herr Bürgermeister Prathel begrüßte, worauf der Monarch mit kurzen Worten er widerte. Der Herr Bürgermeister bat den Landesherrn, daß eine Stiftung in Höhe von <7000 Mark zum Besten der Jugendpflege und weiter eine Stiftung der Firma Paul Zierold in Höhe von 10 000 Mark und ferner eine solche in Höhe von 20 000 Mark der Firma I. F. W. Berger zum Besten der Arbeiter der betreffenden Firmen den Namen des Königs tragen dürfen. Auch hierzu wurde die erbe tene Genehmigung erteilt. Der König besich tigte dann die beiden Fabriken und die arran gierten Ausstellungen und fuhr gegen Uhr unter dem Jubel der Bevölkerung nach K-Hschnappel, »vo Militär- und andere Vereine, die Schule rc. am Gasthof Aufstellung genommen hatten. Bei der Einfahrt spielte die Kapelle der Kai ser-Ulanen vom Lahlschen Garten aus einen Präsenliermarsch, was den König und sein Gefolge sehr erfreute. Herr Gememdevorstand K unze hielt die Begrüßungsansprache, »vorauf Se. Majestät das Spalier abschritt und verschiedene Herren, so u. a. Herrn Lahl und den Ortslehrer, ins Gespräch zog. Die kleine Hilda Petermann sprach ein Gedicht. Der König erkundigte sich eingehend nach der Enthebung des Ortsnamens, der ihn sehr be lustigte; sehr bedauerte er, daß man auch in Dresden nichts über den Namen zu sagen vermochte. Für die Erlebnisse vor 100 Jr> ren bezeigte der Monarch ein reges Interesse, so erfuhr er u. a., daß die Russen 1813 un ter der Junghansschen Linde einen Gottes dienst abgehalten haben und ein verwundeter Franzose, der 6 Wochen in Kuhschnappel ge pflegt wurde, in Rüsdorf erschossen worden ist. Auch Se. Erz. der Herr Minister Vitzthum von Eckstädt ließ sich alles eingehend erklären. Nach der Ursache der freundlichen Begrüßung gefragt, wurde Majestät die Antwort, das; öfter solche Konzerte durch Herrn Herm. Lall veranstaltet würden, worau^ der König scherz weise nach dem kürzesten Wege von Dresden fragte. Als ihm die Antwort wurde: von St. Egidien aus — meinte Majestät, daß er dann öfter »nal zum Konzert nach Kuhschnap pel kommen wolle, was natürlich lebha es Lachen auslöste. Unter stürmischen Jubelrufen wurde die Landesreise fortgesetzt. Im Orte aber herrschte, besonders im gutbc uck nm Kon zert, das durch ein Feuerwerk unterbrochen wurde, eine s,estesfrohe Stimmung. Der König ist gegen Abe »d in Waldenburg c.nociroffeu und hat im Schlosse Wohnung genommen. Ilm 8 Uhr fand daselbst Diner zu 16 Gedecken statt. Um 9 Uhr brachten die reiwilligen Feuerwehren von Waldenburg, Altstadt-Waldenburg und Altwaldmdurg, der Seminarchor und die hiesigen vaterländischen Vereine dein König vor dem Schlosse einen Fackelzug dar. Die Gesangvereine der genau» len drei Orte und Der Seminarchoc vcranstal teten eine Serenade. Nach derselben bracht.' der Bürgermeister Dr. Rechenberger ein Hoch auf den König aus, worauf die Sachsenhhmne unter Mulsikbegleitung gesungen wurde. Dann begab sich der Fackelzug nach der Stadt zu rück, »vo die Fackeln zusammengeworlen wurden. Dienstag früh wurde die Landesreise ü'er Falken nach Limbach fortgesetzt. In Fallen. Wahrhaft königliches Wetter herr-chte heute morgen, als Se. Majestät König Friedrich August seine Landesreise von Schloß Wal den'urg ab über Falken—Nußdorf—Obersrohn i — Limbach nach Chemnitz fortsetzte. In Fal ken herrschte reges Leben. Alles strebte dem Gasthofe zu, um Sr. Majestät zu huldigen. Der Geme'mderat, Militär-, Schützen-, Turin, Gesang- und Jugendvereine hatten auf dm» Vorplatz am Gasthof Aufstellung genommen. Bereits um 9,05 U r pulsierten die königlichen Autos die errichtete Ehrenpforte an der Rei- ck.enbachcr Chaussee, uni bald darauf imter dem begeisterten Jubel der Vereins- und Orts- angehörigen vor dem Gemeinderat zu halten. Se. Majestär verließ das Automobil, und das Töchterchen des Herrn Lehrer Karce über reichte unter Hersagen eines Begrünungsge dichtes dem König einen Blumenstrauß, den dieser sehr erfreut entgeg-ennahm. Hierauf hiAt Herr Gemeindcvorstand I a h n etwa folgende Ansprache: „Eure Majestät! Mit Stolz und großer Freude hat sich die Gemeinde Falken hier versammelt, um ihren hohen nnd gelieb ten Landesherr» untertänigst zu begrüßen. Wir sind nur einfache Landwirte, Handwerker und Fabrikarbeiter, umsomehr erfreut uns a''er die hohe und seltene Auszeichnung, die uns wider fährt, umso tiefer und inniger fühlen wir das Glück, Eure Majestät von Angesicht zu Ange sicht scheu und begrüßen zu dürfen. Aus An laß des hohen Besuches Eurer Majestät hat der älteste Einwohner im hiesigen Orte, der 91jährige Gutsauszügler Karl Rudolp h , dem .Hönigl. Sächs. Militärverein, dem er 35 Jahre als Ehrenmitglied angehört, eine Karl Friedrich Rudolph-Stiftung von l 0 0 0 M k. errichtet. Ich gestatte mir im Namen der Gemeinde Falken, Eure Maße st t für die hohe Gnade des Besuches den tiefgefühltesten Dank auszusprechen. In diesem Sinne, liebe Gemeinde, laßt jetzt unserem ho len Landesherrn ein dreifaches Hurra erschal len: Se. Majestät König Friedrich August Hurra, Hurra, Hurra!" Der König war hocherfreut über den liebe vollen Empfang und dankte aufs herzlichste. Er widmete sodann dem hochherzigen Stifter anerkennende Worte und schrill so die Front der aufgestellten Vereine ab, wobei er leut- ' selig mehrere Veteranen und andere Herre» ansprach. Hierauf bestieg Se. Majestät unter dem vielstimmigen Jubel der Bevölkerung das Automobil, während Herr Militärvereinsvor- steher Gutsbesitzer Paul Schubert ein drei faches Hurra ausbrachte. Nach allen Seiten hin herzlich grüßend, verließ der König die Gemeinde Falken. Festmahl in Gersdorf. In den unteren Räumlichkeiten oes Rats kellers fand Montag abend aus Anlaß des Köuigsbesuches ein Festessen statt, an dem sich Einwohner saft aus allen Kreisen der Bevölke rung beteiligten und das einen schönen Per' lauf nahm. Herr Fabrikbesitzer Rüschpler, der den Vorsitz übernommen hatte, hieß die Teilneh mer an der Tafel herzlich willkommen und Ivies kurz auf die hohe Bedeutung des Ta ges hin. In trefflicher Weile gedachte Herr Lehrer Schulz, Mitglied des Gemeinderats, des Tages, indem er u. a. folgendes ausführte: Es ist das erste Mal, daß der König feine Schritte auch nach unserem Gersdorf lenkte und große Freude herrschte darüber im gan zen Orte. Die Freude über den Königsbesuch ist es auch, die uns hier zu dieser kleineren Feier zusammengeführt hat, die gleichzeit g auch eine Huldigung für den König sein soll, dessen geliebte Person wir in Treue verehren. Sie soll auch Zeugnis davon adle gen, daß die monarchische Gesinnung bei uns hochgehal ten wird, trotz aller zersetzenden Tendenzen, trotz allen Spotts und Hohnes, den eine ge- wisse Presse auf dns Fest und den Tag aus gegossen hat. Wohl gibt es reute viele Zu u i tsftaaller und Phrasenhelden, die die Mon archie am liebsten über den Haufen rennen möchten, doch wir, meine Herren, wollen um so fester stehen und cS halten mir dec Parole: „Mit Goft für König und Vaterland!", denn dazu müssen uns schon rein vecftändnism ßige Erwägungen bestimmen. Ein Blick in die Ge schichte lehrt uns, daß das- Ideale einer Sraatsveißassung eine kräftige Monarchie ist, die mir dec Volksvertretung gemeinsam die Geschicke des Staates lenkt, die hoch erhaben üler einzelne Pacieicn und Klassen steht und nur dns Interesse des Ganzen im Auge hat und edeni das Seine zu geben bereit ist. Wir wollen unserm Gott danken, daß wir ein kräf tiges Königtum haben, das seit einem Jahr tausend mit dem Sachsenvolk verwurzelt »st das Gefchlech. der Wettiner, zu dem »vir mir Genugtuung auchlicken können. Wie vieles, die Erhaltung, reiche Entwicklung und den Fortschritt des Landes verdanken wir ihm und deßm wollen »vir eingedenk sein. Was dec Kö nig bei seiner Thronbesteigung versprochen hat, sein Volk glücklich zu machen, das war ec allezeit bestrebt, nach Kräften zu erfüllen. Manche seiner Reformen zeugen davon und lassen die Erfolge seiner Regent'chast erkennen. König Friedrich August ist ein wahrer Natur- sreund, ein echter Jäger und ehrlicher Sports- rcund, Eigenschaften, die ihn uns menschlich näher bringen. Der schönste Zug in seinem Leben aber ist die Liebe zu den Kindern seines Landes. Die jubelnd aufgeuommene Ansprache tlang in ein Hoch auf Se. Majestät den Kö nig ans. Herr Postverwaltcr Gehring führte aus, drß man als guter Deutscher die Pflicht habe, auch des Mannes zu gedenken, der unser aller Schutz- und Schirmherr ist, der es in hohem Maße verstanden hat, des Reitzes Ansehen zn ,ordern, der den deutschen Namen zur höchsten El re geführt und zur größten Entfaltung ce kracht lat, sodaß er nun in alter Welt mir mit Achtung genannt wird. Als gute Deutsche »vollen wir des Kaisers gedenken, indem Sie mit mir ausrufen: Se. Majestät, Hurra, Hurra, Hurra! Sie end wurde sodann „Deutschl md, Deutsch land über alles" gesungen. Herr ZalMechnifer Straß gedachte in warmen Worten der eif cß en Tätigkeit des Arbeitsausschusses zum Aornblunientage, lesondvcs aber der Rührig keit der Herren Fabrikbesitzer Haertel und Rüschpler, die den Korndlumentag vcranlaj ten und denen er den Dank für ihre Bemühungen zollte. Herr Kirchfchullehrcr H ohlfel d hielt ierauf etwa folgende Ansprache: Noch einmal war heute in unserem Gersdor^ echter, wahrer Sommer angebrochen, noch einmal glühte die goldene Sonne auf Wald und Ackerkrume leuch tend hernieder, noch einmal erblühte uns in zarter Morgenfrische des Kornfelds blaue Blume. Gedachte man sonst alljährlich gerade in den ersten Septembertagcn der Veteranen, d'c auf den Schlachtfeldern Frankreichs fix Deutschlands Größe kämpften, auf Chinas trockenem Sand den deutschen Kaufmann schützten oder im dunklen Aftika das Ansehen des Reiches wahrten, so liegt diesmal ganz be-'ondcre Veranlassung vor, jener Edlen zu gedenken. Wer heute sein Heim, sich selbst und seine Angehörigen mit Kornblumen ge schmückt hat, unterstützt die alten Veteranen, die mit Gut und Blut für das Vaterland kämpften, denen »vir unser herrliches Deutsches Reich zu verdanken haben. Es ist zweilelsfrei, -aß der Ertrag dieser Veranstaltungen nicht zur Beschämung einer dauernden Rente für die Kriegsvcteranen bestimmt sein kann; dazu ge hören größere Mittel. Den Veteranen soll in einer noch zu.bestimmenden Form eine Zu wendung gemacht werden, die den dankbaren Gefühlen des gesamten Sachsenvolkes ent springt. So ist die Dankbarkeit gegen untere Veteranen einfach eine moralische Pflicht. Ver geßt sie nicht, die uns das Reich errichtet in jener glorreichen, kampfesfrohen Zeit und die schwarz-weiß-roten Fahnen zum Siege geführt l aben. Redner schloß mit einem Hock) aus die Veteranen, das begeisterte Zustimmung fand. Herr Kesselfabrikant Robert Fra uz be tonte, daß der heutige Tag für jeden natio- nalgesinnten Mann ein Freudrntag gewesen sei, wie er es auch für die ganze Gemeinde sei. Ein Freuden- und Ehrentag, aber war er auch für die beiden Militärvereine, die zum 1. Male ihren hohen Protektor hier gesehen aben. Seit Menschengcdenken ist kein sächsv scher König hier gewesen, wohl 35 Jahre ist es her, seit König Johann mal in Lugau weilte. Man darf mithin auch die beiden Mifttärvereine beglückwünschen, daß der Pro tektor des Bundes in Gersdorfs Mauern weilte Die Rede klang in ein Hoch auf Gers dorfs Militärvereine aus. Herr Fabrikbesitzer Rüschpler dankte für die ihm gewidmeten freundlichen Worte, hob jedoch hervor, daß der Haupwcfolg des Tages den wackeren Kornblumenverkäuferinnen zu verdanken sei. Das Ergebnis des Korn- blumentages dürfte nah«;»» 1300 Mk. betragen. Ilm den flotten Blumendamen wenigstens et was zu bieten, wolle man sie zu Kaffee und Kuchen einladen, ohne indessen das Gctv'gms des Blumentages zu schmälern. 5 Mk. seien ihm für diesen Zweck bereits übergeben wor- den, weshalb er bitte, die Summe voll aus freiwilligen Gaben zu spenden. Eine sofort vorpenommene Tellersammlung hatte ein Er gebnis von 21,60 Mk., worüber dankend quit tioct wurde. Im weiteren Verlaufe des Abends, den sämtliche Kornblumenverkäuferinnen Gersdorfs ganz richtig als ergiebige Einnahmequelle be trachteten und ausgiebig „heimsuchtcn", wurden noch verschiedene Postkarten, die Fcl. Saupe hierzu anbot, amerikanisch vocsteigert. Die Ver steigerung ergab ganz ansehnliche Beträge, so erzielte eine Postkarte 21 Mk., eine andere 10,50 Mk., eine 4 Mk. und eine 2 Mk. Die Betröge fließen dem Blumentage zu. Der Abend, der in allen seinen Teilen einen stimmungsvollen und würdigen Verlauf nahm, wurde u. a. auch durch einen vierhän digen Klaviervortrag der Herren Lebrcr Oest reich und Hohlfeld, die ein Werk Kcler Be'as Wiedergabe», ausgezeichnet und im übrigen durch Musik verschönt. Besonderes Lob fand die Natskcllooküche, die Herrn Fröhlich alle Ehre machte, doch auch dem gutgepflegtc» Rats.ellerwein tat man alle Ehre an. Erft in später Stunde fand der würdig verlaufene Abend sein Ende. OevErÄes und GächfischeS. * — Die 43. Wiederkehr des S eda » t ages lenkt den Blick auf die Gros.taten der Väter in Deutschlands lerrlich- ster Zeil und legt den Jüngeren, die noch nicht mit dabei waren, sich aber der großen Segnungen des damals Errungenen erfreuen, das Gebot ans Herz, sich der Väter würdig zu erweisen, indem sic in ihrem Geiste arbei ten und nicht müde werden. Trotz der weni gen Jahrzehnte, die seit dem ersten Sedan tage verronnen sind, hat sich in den Lebe»s- gewohnbeiten und Anschauungen uiüeres Vol- Ks dcitz soviel geänden, daß die Erinnerung an Deutschlands große Zeit vielen eine ernste Ma'»ung zur Einkehr und Umkehr werden möchte. Die jüngere Generation hat kein Recht zur Ruhmredigkeit oder zur Ueberlebung über den geschlagenen Erbfeind, das widerstrebt auch deutscher Sinnesart; aber sie hat die Pflicht der Anspruchslosigkeit, des rastlosen Fleißes, der Entwickelung aller geistigen und körper lichen Kräfte. Wohlleben erschlafft, Selbst zücht und Pflichterfüllung geleiten zur Höhe. Nnd das Deutsche Volk soll noch vorwärts und au wäcts steigen, hohe Ziele sind ihm ge steckt, eine reiche und weite Zukunst liegt noch vor ibn», in der cs sich als Sieger im Kampfe um alle Güter des Friedens erweisen soll. Weil sic an das nationale Gewissen und das Pflichtgefühl rüttelt, ist uns jede Wiederkehr des Sedantages von so hoher Bedeutung; wird der große Gedenktag überall in diesem Sinne begangen, wird der Segen nicht aus- blciben. *— Witterungsaussicht für Mittwoch, den 3. September: Keine WitterungS- ändcrung. * — Bezirksausschuß-Sitzung. Die 7. diesjährige Bezirksausschuß - Sitzung findet Dienstag, den 9. September d. I., vor mittags halb 12 Uhr im Sitzungssaale der Königl. Amts'auptmaimschaft Glauchau statt. * .Hohenstein-Ernstthal, 2. Sept. Der Königs. Sächs. Militärverein Altstadt'hielt ge stern abend im Altstädter Schützenlaus unter Anteilnahme von Ehrengästen, Offizieren und Mitgliedern von Brudervereinen sein 66. Stif tungsfest ab. Das von der Stadtkapelle dar- gelotenc Konzert sah eine abwechslungsreiche Vortragsholge vor, die reichen Beifall erntete. Im Verlauf des Konzerts wurde vom stell vertretenden Vorsteher, Herrn Singer, die In bilarfcier vorgenommen. Es erhielten das Er- innerungszeichcn für 25jährige treue Mitglied schaft die Herren Ernst Köhler, Hermann Bauch, Franz Möser, Karl Otto und August Dittrich unter ehrenden Worten überreicht. Redner gedachte insbesondere der ehrenamt lichen Tätigkeit d-es derzeitigen 1. Vorstehers, Herrn Ernst Köhler, welcher den» Verein 16 Jabre als Sektionsssllhrer und jetzt bereits seit 5 Jahren als Vorsteher treu gedient hat, wei ter erwähnte Redner noch die ehrenamtliche
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