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VMM W MMii-ElnMlrr A^nger Tageblatt. Sonnabend, den 6 September 1818 4«. Jahrgang SMMWSWWNNM—MNWNMNWWMI Rr. 207 Der Herzig der Abruzzen als GH der deutschen Stone. Das gesteigerte Interesse, das nian neuer dings in Italien an der deutschen Flotte nimmt, wird am besten bewiesen durch den Besuch, den ihr der Herzog der Abruzzen gegenwärtig vor Helgoland abgestattet hat, wo er die Befestigungs anlagen, die Flugzeughalle und den Untersee bootshafen besichtigte. Er nahm die Parade der gesamten Hochseeflotte ab und besuchte dann auch den Helden von Taku, Vizeadmiral von Laus. Da der Herzog demnächst das Oberkom mando der italienischen Kriegsflotte übernimmt, so gewinnt seine Anwesenheit bei der deutschen Marine und seine auf Einladung des deutschen Kaisers erfolgende Beteiligung an deren Herbst- manövcrn eine hohe militärische nnd politische Bedeutung. Das wird auch von der römischen „Tribuna" besonders betont, die ausdrücklich darauf hiuwcist, daß die italienische Flotte durch die direkte und intime Kenntnisnahme der glän zenden Seemacht des verbündeten Deutschland eine ganz bedeutende Förderung erfahren werde. Ser Ersmter Prozeh. Im Prozeß gegen die Erfurter Reservisien vor dem Oberkriegsgericht fiel die Aussage oes Gemeindevorstehers von Wolkramshausen über die Angeklagten sehr ins Gewicht. Der Ge meindevorsteher stellte ihnen sämtlich das beste Zeugnis aus und bezeichnete sie als rul ge und besonnene Menschen, die offenbar unter dem Einfluß des Alkohols sich zu ihren Aus schreitungen hatten Hinreißen lassen. Derselbe Zeuge sagte auch aus, daß ihm die Angeklag ten als „stramme Sozialdemokraten" nicht be kannt seien. Die Angeklagten hatten bekannt lich bei der fraglichen Kontrottversammlung geschrien, es falle ihnen garnicht ein, zu pa rieren, freie Arbeiter brauchten sich durch Un teroffiziere und Gendarmen nicht kommandie ren zu lasse». Auch die übrigen Zeugen heben alle die starke Betrunkenheit der Angeklagten am Kon- trollversammlungstage hervor. Gewohnheits trinker ist keiner der Angeklagten. Es herrschte bei der Kontrollversammlung unter den Ge stellungspflichtigen allgemein eine sehr gehobene Sümmung, in der die Worte nicht aus die Goldwage gelegt und auch nicht tragisch ge nommen wurden. Der Zuckersieder Georges, Vater eines der Angeklagten, hatte seinen Sohn zur Vernunft zu bringen versucht, und hatte auch, nachdem die Ausschreitungen pau siert waren, am selben Tage beim Amtsvor steher die Verfehlungen des Sohues mit de,- jen Betrunkenheit entschuldigt. Als Zeuge wurde auch der zu sieben Mo naten Gefängnis verurteilte Ropte vernommen. Er bestritt, sich irgendwie strafbar gemacht zu haben, und gab an, er habe deshalb keine Be rufung eingelegt, weil seine Zeugen abgelehnt worden seien, und weil er sich sagte, daß eine Revision doch keinen Zweck haben würde. Zu den Vorgängen konnte er nichts wesentliches Mitteilen. Zum Schluß wurde noch der Ar beitgeber des Angeklagten See vernommen, Architekt Elaus. Er bekundete, daß See ein ordentlicher, fleißiger Mensch sei, der, wenn er sich bei Richtfesten re. auch einmal bezeche, doch nie besondere Ausschreitungen begehe. Das Nrteil. Wie schon gestern abend durch Aushang m unserer Depeschentafel bekannt gegeben, fällte das Oberkriegsgericht nach zweitägiger Ver handlung gestern abend folgendes Urteil: Hagemeier, See und Schirmer je 2 Jahre 1 Monat Gefängnis, Georges 1 Iabr 9 Monate Gefängnis, Kolbe 4 Mo nate Gefängnis. Den Angeklagten Hagemeier, See, Schirmer und Georges wurden je 9 Wo- I chen, Kolbe 5 Wochen der Untersuchungshaft angerechnet. Kolbe wurde von der Anklage des militärischen Aufruhrs freigesprochen und nur wegen Bedrohung verurteilt. Meine Chrsnik. * TodeSsturz zweier deutscher Offiziersflieger. Bei Brieq in Schlesien stürzten die deutschen Fliegcroffiziere Leutnant von Eckeubrecher nnd Leutnant Prinz mit einer zusammenlegbaren Nnmpler-Taube, einem neukonstruierten Modell, ab und wurden sofort getötet. Beide Offiziere waren tüchtige Flieger und berechtigten zu den schönsten Hoffnungen. Leutnant von Eckenbrecher hatte zumal bei dem jüngst abgehaltenen Ost preußischen Rundfluq tadellose Flüge ausgeführt. Ueber die Ursachen des schweren Unglücks konnte Genaues noch nicht festqestellt werden. Die eine Darstellung besagt, daß während des Fluges der linke Flügel des Apparates aushakte, womit natürlich das Schicksal der Flieger besiegelt war. Die andere, wahrscheinlichere Darstellung gibt als Ursache an, daß die Flieger eine Kurve zu scharf nahmen, sodaß der Apparat kippte. Zur Zeit des Unglücks herrschte schönes, windstilles Welter. — Schnell zusammenlegbare Apparate sind für die Militärverwaltung von höchstem Interesse. Der Apparat muß bei stürmischem Welter, das keinen Aufstieg gestattet, in kurzer Frist abmontiert und per Bahn an andere Plätze verschickt werden können. Ein wirklich brauchbares Modell dieser Art hat man aber bisher nicht erzielen können. * Amerikanische Eisenbahnverhättnisse. Die furchtbare Eisenbahnkatastrovhe von New Haven in Nordamerika, bei der 26 Personen ums Leben kamen und fast die doppelte Anzahl schwer ver letzt wurde, hat einen amerikanischen Eisenbahn- Skandal heraufbeschworen. Das Unglück ist, wie festaestellt wurde, durch die überaus mangel hafte Signal-Anlage der Bahnhöfe angerichtet worden. Die Gesellschaften — in Amerika sind die Eisenbahnen nicht Staatsbesitz, sondern pri- yate Geschäfts-Unternebmungen — wollten sparen und unterließen es, den Signaldienst dem umfangreich gewordenen Zugverkehr entsprechend umzugestalten. Aehnlich wie gegen den Stahl-, den Petroleum- und Kohlen-Trust wird nun gegen den Eisenbahn-Konzern, an dessen Spitze vor zwei Jahren der berühmte, inzwischen ver storbene Eisenbahn-König Harriman stand, Sturm gelaufen. Man weist darauf hin, daß das falsche Sparsamkeitsprinzip der Eisenbahngesellschaften so weit geht, daß man es auch unterlassen hat, die Brücken zu verstärken, sodaß viele Unglücks fälle hierin ihre Erklärung finden. Vermehrte staatliche Kontrolle wird energisch gefordert. Amerika hgt zwar den Ruf der elegantesten Bahnen; Eleganz auf Kosten der Sicherheit aber ist schließlich doch ein übles Ding. Was die Sicherheit der Bahnen anqeht, so steht, wie die Statistik beweist, Deutschland an der Spitze. Dann folgen der Reihe nach Oesterreich-Ungarn, Frankreich, England, Schweiz, Belgien, Rußland und die Vereinigten Staaten. Die unsichersten Bahnen hat Amerika! * Berliner Mordtaten. Kein Tag vergeht ohne Schreckenstat in Berlin. Kaum war der Mörder der Näherin Schäfer, der Schneider Kirschstein, nachdem er beim Studium seines eigenen Steckbriefes erkannt war, verhaftet worden — er entzog sich aber der irdischen Gerechtigkeit, indem er sich erschoß —, da erregt der Selbst mord zweier jungen Mädchen neues Aufsehen. Sie hatten sich in der Spree ertränkt. An einem der am Ufer zurückgelasseuen Hüte hatten sie mit der Hutnadel eine Postkarte befestigt, die folgenden Text aufwies: „Wir zwei junge, lebenslustige Mädchen müssen unser junges Leben lassen. Wir wünschen allen denen, die uns so grausam in den Tod getrieben, viel Glück". Die Tragödie, die hinter diesen sonder baren, bittren Zeilen steckt, ist noch nicht bekannt geworden, die Ursachen des Selbstmordes sind vorläufig noch in dichtes Dunkel gehüllt. * Schwere Hitzschläge Während der Manöver werden aus Schlesien gemeldet. In der Löwen berger Gegend wurde ein Soldat vom Hitzschlag getötet. Bei Zobten sollen von dem Breslauer Infanterieregiment 51 etwa 120 Mann infolge Hitzschlages erkrankt sein, weitere 40 bis 50 Mann seien durch die anstrengenden Märsche erkrankt und vier oder fünf Mann sollen an den Folgen des Hitzschlages gestorben sein. * Zwei Kinder vom Blitz erschlagen. Wäh rend eines heftigen Gewitters schlug der Blitz bei Piczki in Posen in eine Kinderschar, die sich auf dem Felde unter Garben geflüchtet hatte. Zwei Kinder eines Arbeiters wurden getötet, ein drittes betäubt. * Der Hänsereinsturz in Dublin. Unter den Trümmern der beiden in Dublin cingestürzten Häuser wurden acht Tote und zwanzig mehr oder weniger schwer Verletzte hervorgezogen. Eines der beiden Häuser stürzte um 9 Uhr ein. Das Getöse warnte die Bewohner des Nachbar hauses, sonst wäre die Zahl der Opfer noch er heblich größer, als auch das zweite sechs Minuten später zusammenbrach. * Grohe Schadenfeuer. Am Mittwoch abend wurde in Manchester ein Speicher, in dem Oel, Butter, Speck und 250 Ballen Baumwolle auf bewahrt wurden, durch Feuer zerstört. Der Schaden wird auf 250 000 Pfund Sterling ge schätzt. — Wie ferner aus Konstantinopel be richtet wird, wurden bei einem Brande in Tachorum (Kleinasien) 400 Kaufläden vernichtet. * Im Zuge überfallen und beraubt. In einem Abteil 2. Klasse eines von Hamm in Münster eingetroffenen Zuges fand man die Frau eines Chauffeurs aus Dortmund besinnungs los vor. Nachdem sie wieder zur Besinnung ge bracht worden war, erklärte sie, ein unbekannter Mann habe plötzlich die Wagentür von außen geöffnet und habe sie gewürgt. Sie vermißte ein Handtäschchen mit 25 Mk. Inhalt. * Großmutter und Enkellind vom Zuge zermalmt. Zwischen Hohensalza und Amsee (Posen) wurden die 82jährige Mutter des Bahn wärters Ernst und dessen 2'/,jähriges Kind vom Zuge überfahren und getötet. * Im Manöver am Typhus erkrankt. Aus Kassel wird gemeldet: Bei einem Wachtkommando des Dragonerregiments Nr. 5 aus Hofgeismar brach im Manöver Typhus aus. Der Dragoner Kraus ist bereits gestorben. Die Ursache der Erkrankung ist nach unaufgeklärt. * Tödlicher Unfall im Manöver. Bei einer Nachtübung im Manöoergelände bei Stolp wurde ein Musketier vom Infanterieregiment Nr. 175 überritten. Er war sofort tot. * Zwei Schulknaben ertrunken. In Duis burg stürzte der zehnjährige Schüler Schruittcr Bernhard von der Eiche Roman von Baronin Gabriele v. Schlippenbach. 50. Fonsetzung. cAachdr. verböte: . > Abends vereinigte» sich die Hausgeno'sen in» die große Hängelampe; der Förster las die Zeitung vor, oder es wurde musiziert. Ines saug und Frauenfeld begleitete sie. Oft kamen auch befrcimdcte Familie» i» die Försterei, »»d bei der stets herzliche» Ausnahme seläte cs nie an Heiterkeit. Die Jugend vereinigte sich zn irgend einer geselligen Unterbasiung; cs wurde viel gelacht und gescherzt. Die silie ren Herren spielten Skat mid die Mütter sa ßen arbeitend nnd plaudernd zusammen. J 'es Ivar die Tochter des Hauses, sorgte in ihrer gersiuschlosen, praktischen Art für das leibl-che Wohl und Ivar der Mittelpunkt bei Spiel und Tanz. Bisher Ivar sie »och wenig mit Frauen feld allein gewesen. Es hatte sich nicht so gemacht, und doch ersehnten eS die beiden jungen Menschen. Und eines Tages traf es sich so. Ines Ivar mit einem Auftrage Tante Emmas in das Häuschen der alten Liese gegangen, das an der Kante des Waldes lag, eine gute Strecke von der Försterei entfernt. Als sie heimwärts schlenderte, den großen, alten Filz- Hut in der Hand, weil es recht warm war, hörte sie de» raschen Trab eines Pferdes. Sie bückte sich, nnd fing an, die Herbstblumen zu pflücken, die noch vereinzelt blühten. Ihr Herz pochte schneller bei dem Gedanken, daß es Graf Frauenfeld sein könnte. „Darf ich Ihnen helfen?" fragte seine Stimme und sporcnklirrend sprang er zur Erde. „Ach, Sie sind es," sagte Ines, wie'ver wundert, „ich glaubte Sie bei den neue» An pflanzungen." „Und ich ahnte, daß Sie hier sei» müssen, deshalb kam ich," gab er neckend zurück. „Das glaube ich nicht." Sie gab sich Mühe, es entrüstet zu äußern, aber der Schalk lauerte in den Grübchen ihrer rosige» Wan ge», u»d sie hob die la»gen Wimpern zu itm a»ß senkte sie aber schnell, den» etwas Ver wirrendes überkam sie. Wie seltsam ernst und doch lieb ruhten seine Augen auf ihr. „Fräulein Ines," begann Frauenfeld, „ich habe schon lange darnach verlangt, mit Jbncn zu sprechen, so ungestört, wie wir liier sind. Ich muß Ihnen etwas sagen, — das — das, was damals in Mon Nepos gewesen, ist vorbei, — ich habe meine Kusine wiedcr- geseben und bin ruhig geblieben. Ich habe die Liebe überwunden, die noch nie zu einer Erbörung ihrerseits gekommen wäre. Ich ver ehre Irmgard nach wie vor, ich bewundere sie, aber ich würde mich heute freuen, wenn sie ibr Herz einem Manne schenkt, den sie liebt. Ich kenne Irmgard genau, sie ist an ders, als sie scheint, scheinen will. Ihre ver schlossene Seele birgt Schätze an Aufopferung und Tie'e; sie geht einsam durchs Leben und wird oft falsch beurteilt. „Ich habe sie immer sehr gern gehabt, Herr Graf," versetzte Ines innig, „gern sähe ich sie wieder." Sic beabsichtigt, den Winter nach Sizilien M geben. Es ist mir oft unerklärlich, daß sie so rastlos von Nord nach Ssid wandert, es ist, als ob ei» inneres Fieber sie treibt." „Nach Mon R^pos kommt sie wohl nicht mehr?" „Nein, sie scheint Rößlingen zu meiden," erwiderte Frauenfeld mit w eigener Betonung, daß Ines aufmerksam wurde. Nachdenklich schritt sie neben dem Grafen einher. „Wissen Sie, was mir über den Schmerz verschmähter Liebe hinweghals, Fräulein Ines?" fragte Frauenfeld, stehen bleibend, „es war die Erinnerung an Sie, die Sie mich in dem Augenblick sahen, als meine Hoffnung vernichtet wurde. Es ist Ihne» Wohl nicht bekannt, daß ich schon früher einmal um Irm gard warb. Ich hätte es nicht wieder tun sollen, aber es zog mich magnetisch in ihre Nähe. Ich — ich werde nie vergessen, wie gut Sie zu mir gewesen sind, Fräulein Ines. Und als ich Sie so unerwartet hier wieder sab, da habe ich mich wie ein Kind über ein Geschenk gefreut, das ihm eine gute, freund liche Fee gebracht bat." Er hatte die Mädchenband ergriffen; es zitterte etwas wie ein Geständnis junger Liebe zwilchen ihm und ihr. Da galoppierte des Försters Brauner auf sie zu, und seine fröh liche Stimme rief: „Hallo, Herr Graß schnell in den Sattel, eben sagt nur der Jägerburfche, daß er die Spur des Hirsches entdeckt hat, dem wir so lange vergeblich nachstellten. Nun gibts eine famose Beute, ich hoffe, Sie kom men zum Schuß auf den Kerl." Ines blieb allein. Träumend ging sie durch den Wald, träumend, das Herz voll Seligkeit, denn letzt verstand sie, was schon lange in ihr schlummerte, die Liebe zu Artur, Graf Frauenfeld. Tante Emma eilte ihr aufgeregt entgegen. Es war eine Drahtnachricht von Bernhard angekommen, Luise sei ein Sohn beschert wor den, aber ihr Zustand sei besorgniserregend, daß er Ines ersuche, ohne Säumnis nach Rößlingen zu reisen." „Ich komme nach," sagte die Försterin, als sie dem jungen Mädchen einpacken half, „der Zug geht in einer Stunde. Du kommst ge rade zur rechten Zeit. Gott wolle unsere Luise erhallen." Die Tränen liefen der Mutter über die Wangen. Ines war zur Abreise bereit. Ihr Bruder rief, da mußte alles andere daneben schweigen. „Grüße alle, mich — den Grafen, Tante Emma." Mit diesen Worten umarmte sie die För sterin und trat die lange Reise nach Röb lingen an. — — — Es war spät abends, als Ines am Ziel ihrer ermüdenden Fahrt anlangte. Sie hatte dem Bruder keine Drahtnachricht gegeben; in der Aufregung und Sorge dachte sie nicht dar an. Sie schlug de» wohlbekannte» Weg von der Eisenbahnstation zu Fuß ein, ein trau riges Vorgefühl beschleunigte ihre Schritte. Das Haus des Hochofenchefs lag dunkel da. Sonst erstrahlte es in elektrischem Licht, das vom Werke hepgeleitet wurde. Nur im obern Stock schimmerte es schwach, wie von einer brennenden Kerze und beide Flügel des Fen sters standen weit offen. Sollte der Tod an des Haufes Tür angeklopft haben, dem Kind die Mutter, dem jungen Gallen sein treues Weib nehmend? — — — „Ines, gottlob, daß Du da bist." Bernhard von der Eiche trat der Schwester im Flur entgegen. Er sah so verändert aus, daß Ines sofort das Schlimmste erriet. Sie warf die Arme um ihn und schluchzte: „Mein lieber armer Hardy!" ^Sie ist sanst vor einigen Stunden ent- schlasin; willst Du sie nicht sebim?" Sie gingen in das Sterbezimmer. Bern hard drehte das elektrische Licht auf und trat an das Bett seines toten Weibes. Sehr fried lich lag Luise da, ein Lächeln auf dem Ge sicht; es sagte: „Ich bin sehr glücklich ge- wesen." Ines war neben der Leiche niedergesunken und betete. Und er, der Mann, der dieses treue Frauenherz besessen, der seine selbstlose Liebe besessen, er stand wie betäubt dabei, er konnte es noch nicht fassen, daß er sie ver loren, die seines Hauses guter Engel gewesen." Nus dem Nebenzimmer kam der Schrei des Neugeborenen, der mutterlosen Waise. In Ines Herz erwachte etwas Neues: das müt terliche Element, das in jeder Frau lebt, regte sich. — „Dein Sohn, Hardy." Mit diesen Worten ging sie in das Neben zimmer des Kleinen, und wie sie das hilflose Wesen in den Armen hielt, wie sie auf das rote Gesichtchen niederblickte, da fühlte sie es: „Ich werde Dich sehr lieb haben, Du armes Kind." , „„ , (Fortsetzung folgt.) - Ji ü