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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 06.09.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-09-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191309067
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19130906
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19130906
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-09
- Tag 1913-09-06
-
Monat
1913-09
-
Jahr
1913
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 06.09.1913
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schlechtem System betrieben. Eine Kamerun« Südbah» lehnte der Staatssekretär ab und wandte sich lebhaft gegen die in dieser An gelegenheit betriebene koloniale Preßhetze. Der Zwischenfall in den norwegischen Fischgründen. Nach der „Franks. Ztgj." hat der Staats anwalt in Tromsö eine Verfügung erlassen, den deutschen Kapitän des Geestemiinder Fi schereifahrzeuges „Karoline Kreutzer", das wi derrechtlich innerhalb der Territorialzone bei Vardö (Norwegen) Fischnetze ausgelegt und einen norwegischen Polizeioffizier, der ihn daran hindern sollte, gewaltsam vertrieben hat, anzuhalten und zu verhaften. Diplomatische Verwicklungen können aus dieser PolizeiaWre nicht entstehen. Spannung zwischen Frankreich «nd Italien. Die Pariser Blätter ergehen sich in schar fen Anklagen gegen Italien, das Frankreichs Ucberlegenheit im Mittelmeere niederzuringen suche. Sie behaupten, Italien erstrebe einen engeren Anschluß an Griechenland und suche diesem die Meinung beizubringen, daß nur Frankreich daran schuld sei, wenn die Aegäi- schen Inseln nicht sofort griechisch geworden wären, sondern die Entscheidung über das Schicksal der Inseln den Mächten Vorbehalten geblieben wäre. Andere Organe bemühen sich zwar, die alte Politik der Freundlichkeit gegen über Italien fortzufetzen, um dieses vom Drei bund loszulösen; man merkt diesen Ausfüh rungen jedoch allzu deutlich die Absicht und die Unechtheit der Ueberzeugung an. OeEcheS «nd GSchstscheS. *— Witterungsaussicht für Sonnabend, den 6. August: Nordostwind, heiter, keine Temperaturänderung, vorwiegend trocken. * — Der König und die Vete ranen. Auf seiner letzten Landesreise hat der König Friedrich August mehrfach Gelegen heit genommen, sich mit den alten Veteranen zu unterhalten und diese durch huldvolle An sprachen auszuzeichnen. Hierbei erkundigte sich der Monarch eingehend nach den persönlichen Verhältnissen der alten Krieger, fragte sie, ob sie ihren Lebensabend sorglos beschließen könn ten und veranlaßte dabei seinen Adjutanten, mehrfach Notizen über die Angaben der Vete ranen zu machen. Der König gab in seinen Unterredungen mit den alten Kampfgenossen seiner Freude darüber besonders Ausdruck, daß die Kornblumentage in Sachsen die Sorgen der Veteranen lindern würden. Eine rührende Szene wird aus Lichtenstein berichtet. Dort hatten sich zum Empfange des Königs die städtischen Körperschaften, die Geistlichkeit usw. eingefunden. Der König schritt die Front der kaiserlichen wie königlichen Beamten, der mili tärischen Vereine, der Feuerwehr usw. ab. Bei den Veteranen machte er besonders Halt. Rüh« rend war die Szene, als der Landesherr vor den beiden ältesten Veteranen (von 1849), den Herren Gottlob Hermann und Ernst Schubert, stand, die sitzend an der Huldigung teilnah men und sich erheben wollten, als der König verschiedene Fragen über die Schlachten, in welchen sie mitgekämpst, und ihre persönlichen Verhältnisse an sie stellte. Ter König legte seine Hand auf die Schultern der alten, ehr würdigen, ergrauten Veteranen und bat sie, Platz zu behalten. — König Friedrich August hat sein ganz besonderes Interesse für die Veteranen noch besonders dadurch bekundet, daß er dem Kornblumenkomitee in Dresden einen namhaften Geldbetrag überwiesen hat. Auch die übrigen Mitglieder des Königshau ses, insonderheit der jugendliche Kronprinz Georg und die anderen Prinzensöhne haben aus ihren eigenen Mitteln ebenfalls nennens werte Beiträge für die Veteranenfürsorge ge spendet. *—- Die Veteranenbeihilfen werden vom 1. Oktober 1913 ab bekanntlich von 120 auf 150 Mk. erhöht. Die „Tägl. Rdsch." macht darauf aufmerksam, daß die Veteranen, die Beihilfe bezogen haben, anläß lich der Erhöhung der Beihilfe einen Antrag nicht zu stellen haben, die Auszahlung der erhöhten Beihilfe erfolgt ohne Antrag an alle Berechtigten. Auch die neuen Bestimmungen über die Gewährung der dreimonatlichen Bei hilfe an die Witwen verstorbener Veteranen treten am 1. Oktober in Kraft. * — Kornblumentag- Ergeb- u i s s c. Das Ergebnis des Dresdner Korn blumentages stellt sich nach den bisherigen Berechnungen auf rund 70 000 Mark. Weiter wurden erzielt in Freiberg 11000 Mark, in Lnoau 1922 Mark, in Siegmar rund 1250 Mark, in Stollberg ca. 2600 Mi., in Ober- würfchnitz 312 Mk., in Neukirchberg 180,98 Mark, in Mitteldors 287,45 Mk., in Zwönitz mit Leukersdorf 2063,44 Mk., in Thalheim ea. 1100 Mk., in Ebersdorf 890,45 Mk., in Börnichen bei Grünhainichen 405,10 Mk., in Oberwiesenthal über 700 Mk., in Johannge orgenstadt 1409 Mk., in Lößnitz über 2000 Mark, in Nerrstadt b. Chemnitz 290,75 Mk., in Cossen 182,50 Mk., in Mvlan 3000 Mk., in Adorf i. V. 3200 Mk., in Plauen ca. 50 000 Mk., in Bad Elster ca. 2900 Mk., in Klingenthal 3300 Mk., in Buchholz 3200 Mark, in Lauter 1500 Mk., in Beierfeld über 1200 Mk., in Wolfsgrün 607 Mk., in Ehren friedersdorf 2059,37 Mk., in Lengefeld i. E. ca. 1000 Mk.,-in Lunzenau ca. 1200 Mk., in Rochsburg ca. 400 Mk., in Grimma über 5000 Mk., in Colditz ca. 2200 Mk., in Oederan über 3000 Mk., in Netzschkau 3533 Mk., in Brambach über 1000 Mk., in Mittweida über 3000 Mk., in Borna b. Leipzig 3560 Mk., in Meißen oa. 10 lWO Mk., in Reichenbach i. V. 9800 Mk., in Nossen 2700 Ms., in Annaberg ca. 6000 Mk., in Geher 1500 Mk., in Pirna 7000 Mk., in Neukirchen b. Crim mitschau 2100 Mk., in Treuen 4000 Mk., in Kamenz 3400 Mk., in Elstra 400 Mk.„ in Oschatz 5550 Mk., in Zwickau 25 000 Mk., in Waldenburg ca. 1800 Mk. *— Starke Abnahme derSchul- k i n d e r z a h l. Das sächsische Volksschulwe sen nach dem Stallde vom 1. Juli 1912 be handelt das kürzlich erschienene, aller drei Jahre herausgegebene Handbuch der Schul statistik für das Königreich Sachsen. Bedenk lich ist die starke Abnahme der Schalkin dm- zahl« Die Volksschulen wurden 1909 von insgesamt 812 510 Kindern besucht, 1912 von nur 807 613, eine Abnahme also um rund 5000. Das ist viel im Hinblick au* die ab solute Bevölkerungsgahl, die seit 1909 bedeu tend gestiegen ist. Der Geburtenrückgang macht sich jetzt schon in der Schule bemerkbar. 1909 kamen auf 100 Einwohner 18,02 Schulkinder, 1912 nur 16,80, im Jnfpektionsbezirk Leip zig I gar bloß 13,73. Anders lauten die Zahlen über die Lehrkräfte. Sie haben um rund 1000 zugenommen. 1909 unterrichteten in den Volksschulen des Landes 14774, 1912 15 741 Lehrkräfte. * — Die 17. Hauptversamm lung des Sächsischen L e h r e r v e r- eius wird vom 28. bis 30. September d. I. in Chemnitz tagen. Die umfangreichen Vorarbeiten sind seit Wochen im Gange, und die Anmeldungen laufen außerordentlich zahl reich ein; schon ist das dritte Tausend fast er reicht. Die beiden Hauptvorträge behandeln zwei wichtige und nach dem Ausgang des Kampfes um das Schulgesetz für Sachsen be sonders zeitgemäße Fragen: Reichstagsabgeord neter Dr. Friedrich Naumann-Berlin-Schöne- berg wird in der 1. Hauptversammlung über das Thema: „Der volkswirtschaftliche Nutzen der Ausgabe für die Volksschule" sprechen, Landtagsabgeordneter Dr. Zöphel-Leipzig wird in der 2. Hauptversammlung das Verhältnis von „Kirche und Schule" behandeln. Verhaud lungen über „Die Organisation des Sächsischen Lehrervereins" werden die Tagung abschließen. In einer öffentlichen Volksversammlung, die am Abend des ersten Verfammlungstages statt finden soll, wird Reichstagsabgeordneter Dr. Friedrich Naumann das Thema: „Weltwir:- schast und Schule" erörtern. Mit der Tagung wivo eine umfangreiche Ausstellung verbunden sein, durch die der Oeffentlichkeit Einblick in die modernen Bestrebungen im Bereiche der Schularbeit gegeben werden soll. Die für die Teilnahme an der Versammlung erforderliche Festkarte berechtigt zum Besuche des Konzer tes des Chemnitzer Lehrergesangvereins am Sonntag oder der von der Stadt Chemnitz den Gästen gebotenen Opernvorstellung am Montag; sie verteilt außerdem Anspruch auf Teilnahme an einem der geplanten Kirchen konzerte und auf Beteiligung am Begrüßungs oder am Schluß-Kommers. Nach der Tagung am Mittwoch wivd ein Sonderzug eine grö ßere Anzahl der Teilnehmer in unsere Heimat liche Bergwelt, in das Gebiet des Fichtelber- ges, führen. Die Anmeldung erfolgt durch die Vorsitzenden der Bezirksvcreine, bei denen auch die nötigen Anmeldekarlen zu haben sind. Gute Hotel- und Privatwohnungen stehen in großer Zahl zur Verfügung. * — Eine reiche Pflaumen- ernte ist in diesem Jahre in Deutschland zu erwarten. Nur in ganz wenig Bezirken ist sie nicht befriedigend. Für die häusliche Pflau- menmusbercitung sind in diesem Jahre beson ders günstige Aussichten, denn die Pflaumen sind gut ausgebildet, wurmsrei und versprechen bei günstigem Wetter eine besondere Güte zu erreichen. * — Schlechte Gurken ernte. Die Gurkenfelder bei Langensalza, die sonst ganz Thüringen mit Gurken versorgen, liefern in diesem Jahre fast keinen Ertrag; selbst die sehr günstig gelegenen Felder haben fast keine Ernte zu erwarten, da die ungünstigen Witte- rungsverhältnisse die Entwicklung der Gurken vollständig gehindert haben. Auch die warmen Tage, auf die man noch große Hoffnungen gesetzt hatte, haben nicht mehr viel geholfen, da sie spät eintraten und die Nächte schon zu kühl sind. Daher erleidet die den Grubenbau betreibende Bevölkerung der dortigen Gegend einen außerordentlichen Schaden, der von Sach verständigen auf rund 100 000 Mk. geschätzt wird. * — Ungünstige Baumwoll ernte i n S i ch t. Infolge Regenmangels droht die Baumwollernte in den beiden nordt- amerikanischen Staaten Teras und Oklahoma, in denen die Baumwollproduktion in höchster Blüte steht, nur einen so geringen Ertrag lie fern zu wollen, wie schon seit vielen Jahren nicht mehr. Die Preise haben infolgedessen einen außerordentlich hohen StaUd erreicht lind drohen bei fortdauernder Dürre noch weiter zu steigen. Für den deutschen Baumwollmarkt ist das plötzliche Anziehen der Notierungen für Rohware insofern verhängnisvoll, als die gro ßen deutschen Firmen erst vor kurzem neue Angebote mit niedrigeren Preisen Herausgaben und daraufhin belangreiche Abschlüsse machten. Die unerwartete und plötzliche Preissteigerung hat daher in jedem Falle große Verluste zur Folge. Auch dieses Beispiel zeigt wieder, wie notwendig es ist, daß wir uns durch eigene Baumwollproduktion in unseren Kolonien von dein amerikanischen Markte unabhängig ma chen. Heute ist die Preissteigerung dort durch Wetterungunst und Mißernte veranlaßt; es ge nügt aber eine rücksichtslose Börsenspekulation da drüben, um jeden Tag ähnliche Zustände lerbeizuführen. Davon muß sich der deutsche Markt endlich befreien. Die Kolonien sind das Mittel zur Abhilfe, sie müssen gefördert werden. * Hohenstein-Ernstthal, 5. Sept. Der 5. September steht in der Chronik der Wein kellerstraße mit schwarzen Lettern verzeichnet. Vor 7 Jahren, morgens kurz nach 4 Uhr, brach auf unaufgeklärte Weise Feuer aus, das sich mit Riesenschnelle über das Bohnesche, Lindnersche und Webersche Halls ausbreitete. Dem gefräßigen Element fielen außerdem noch die Häuser von Schlossermeister Lange, Korb macher Weise, Böttchermeister Knorr, Schuh macher Müller und August Voigt, insgesamt 8 Stück mit ebensoviel Hinterhäusern, zum Opfer. 22 Familien mit 92 Köpfen wurden damals obdachlos. 11 Jahre zuvor waren gleichfalls auf der Weinkellerstraße 11 Häuser niedergebrannt. Seit dieser Zeit sind derartige Brände nicht wieder vorgekommen. * — Jugendlicher Schwindler. Der wegen ähnlicher Delikte schon mehrfach vorbestrafte Handlungsgehilfe W. R. von hier bat wiederum eine Anzahl hiesiger Geschäfts leute um höhere Werte betrogen. So hat er es verstanden, unter falschen Angaben sich beim Schneidermeister H. zwei Anzüge im Werte von ca. 60 Mk., beim Schuhmacher meister E. zwei Paar Herrenstie^l, beim Gold warenhändler A. drei goldene Hercenringe und einen goldenen Klemmer (zusammen im Werte von 50 Mk.) und in einer Papierhandlung für ca. 9 Mk. Bücher zu erschwindeln. R. ist fluch- tig. Geschäftsleute seien vor ihm gewarnt, da es nicht ausgeschlossen ist, daß er dies: Schwindelmanöver auch anderswo versucht. * — Zwei Radfahrer stießen Mitt woch abend an der Ecke der Schubert- -und Lungwitzer Straße mit ihren Fahrzeugen zu sammen, wobei beide von den Rädern stürz ten, zum Glück aber nur leichtere Verletzungen davontrugen Die Räder wurden z. T. demo liert. * — Benefiz LinaRichter. Heute Freitag abend wird als Benefizvorstellung für Fr. Lina Richter „In der Pension" oder „Herz und Welt" von Roderich Benedix gegeben. Wir machen auch an dieser Stelle nochmals auf die Vorstellung, deren Besuch wir empfeh len, aufmerksam. d. Oberlungwitz, 5. Sept. Der Rad- sahrerverein „Presto" veranstaltete am Sonntag eine Meisterschafts-Dmersahrt. Früh um 5 Uhr starteten die Teilnehmer am Gasthof „Hirsch"; ae^ahren wurde über Limbach nach Burgstädt und zurück. 1. Sieger wurde in 1 Stunde 23,30 Minuten Herr Mar Müller, der damit nr 1913/14 die Meisterschaft errang. Kurz nacheinander trafen dann die nächsten 5 Fah rer ein und zwar Paul Kieß in 1 Stunde 24 Min., Albert Tischendors in 1 Stunde 24,3 Min., Felix Müller in 1 Stunde 26,4 Min., Karl Sturm in 1 Stunde 28,5 Min. und Curt Hillig in 1 Stunde 38,2 Miu. Abends fand im „Hirsch" das Herbstvergnügen des Vereins statt, wobei die festlich mit Kornblu men geschmückte Bühne gut zur Geltung kam. Mit markigen Worten und einem kräftigen „Sachsen Heil" begrüßte der Vereinsvorsteher di: zahlreichen Festteilnehmer, besonders aber die Mitglieder befreundeter Brudervereine. Red ner wünschte, das; der Abend dazu beitragen möge, das Band der Freundschaft fester zu kn«p'en, so daß es unzerreißbar werde. Nm 10 Uhr erfolgte die Preisvertcilung, die zur allseitigen Zufriedenheit verlief und wobei der Vorsteber besonders noch zweier Einwoh ner gedachte, die durch Geldgeschenke bezw. Prei'e ihr Interesse für den Sport zum Aus druck brachten. Der Abend nahm in allen Teilen einen schönen Verlauf. )( Gersdorf, 4. Sept Von allen Dekora tionen zu Ehren des Königsbesuches in unserm Orte und der ganzen Umgegend ist diejenige der Gewerkschaft Kaiscrgrube die kunst- und sinn reichste. Gestern kamen auswärtige Schulklassen, um die Dekoration in Augenschein zu nehmen, die noch bis nächsten Sonntag stehen bleibt. * Gersdorf, 4. Sept. Bei der hiesigen Spar kasse wurden im Monat August 227 Einzahlungen im Betrage von 16872,87 Mk. geleistet, dagegen erfolgten 69 Rückzahlungen im Betrage von 20 398,38 Mk. Der Barbestand am Schlüsse des Monats betrug 7945,98 Mark. Neu ausgestellt wurden 20 BÜcher. :: Gersdorf, 4. Sept. Die Richtersche Theater direktion gab gestern abend hier im „Stern" eine Gastvorstellung, und zwar wurde das oberbayrische Volksstück „Almenrausch und Edelweiß" gespielt. Der Besuch ließ leider sehr zu wünschen übrig; trotzdem boten die Darsteller ihr Bestes und ernteten lebhaften Beifall. Morgen Sonnabend soll eine zweite Vorstellung gegeben werden und zwar wird gespielt „Das kluge Eischen" oder „Die Wundermedizin". Die Direktion rechnet auf ein volles Haus. Die Darbietungen ver dienen wirklich, daß sie von dem theaterlieben- den^Publikum unterstützt werden. s. Ursprung, 5. Sept. Auch hier hat der Kornblumentag ein erfreuliches Ergebnis gezeitigt. E? wurden eingenommen 101 M. 78 Pfg., sodaß nach Abzug der Auslagen van 2 M. ein Rein gewinn von 99 Mark 78 Pfg. verbleibt. a. Mittelbach, 5. Sept. Sonntag soll in unserem Orte ein Kornblumentag abgehatteu werden, wozu umfassende Vorbereitungen ge troffen wurden. Was die Verwendung des Ertrages anlangt, so sei, um Mißverständnis sen zu begegnen, ausdrücklich darauf Hinge lviesen, daß keineswegs beabsichtigt ist, einen Kapitalgrundstock anzulegen cmd nur dessen Zinsenerträgnisse zu verteilen. Es soll viel mehr der aus dem ganzen Londe sichergebende Ueberschuß restlos, allerdings auf eine Reihe von Jahren verteilt, den bedürftigen Vetera- , nen aus dem Sachfenlande zugute kommen, und zwar ohne Unterschied, ob sie Mitglieder eines Militärvereins sind oder nicht. Es wird dadurch so manchen braven Veteranen, die bei Verteidigung des Vaterlandes an Leib und Gesundheit Schaden erlitten haben und mit den zunehmenden Lebensjahren immer hinfäl liger uckd hilfsbedürftiger geworden sind, der Lebensabend erleichtert und freundlicher ge staltet werden. Möge die Einwohnerschaft durch freudige Opferwilligkeit zeigen, daß sie die Verdienste der einstigen Vaterlaudsverteidi- ger voll und ganz zu würdigen weiß! k. Oelsnitz, 5. Sept. Der Staat plant die Errichtung einer staatlichen Automobillinie von hier nach Stein-Hartenstein und nach Lich tenstein« Zwickau. Der Gemeittderat äußerte sich zustimmend zu dem Projekt. * Neustadt bei Chemnitz, 5. Sept. Ge stern abend wurde in der Nähe des Ritter gutes Höckericht die 6jährige Tochter des Fa brikarbeiters Leonhardt aus Schönau, welche kurz vor einem im Gange befindlichen Stra ßenbahnwagen die Stvaße kreuzen wollte, an gefahren, von dem Wagen erfaßt und auf den Fußweg geschleudert. Das Mädchen wurde am Kopfe schwer verletzt. h . Chemnitz, 5. Sept. Das Militäckluft- schiff „Z. 1", das gestern abend ^9 Uhr in Frankfurt a. M. zur Fahrt nach Liegnitz auf gestiegen war, wurde heute früh ^5 Uhr über Chemnitz gesehen. Es flog nach der Schloß vorstadt und Hilbersdorf in der Richtung! Nie derwiesa nach Dresden weiter. * Chemnitz, 5. Sept. Im Befinden des Schutzmanns Astermann, der sich am Dienstag beim Blumenkorso in so heldenmütiger Weise den durchgehenden Pferden des Herrn Hofmann entqegenwarf und dadurch ein Unglück verhinderte, besten Umfang sich gar nicht ermessen läßt, ist eine kleine Besserung eingetreten. — Am Mon tag ist im Stadtteil Altendorf ein 5 Jahre alter Knabe beim Spielen an der Villiersstraße in ein Loch gefallen, wobei er sich schwere Verletzungen am Kopfe zugezogen hat, an deren Folgen er am Mittwoch gestorben ist. * Lichtenwalde, 4. Sept. Der 64 Jahre alte Maurer Hermann Siegel zog sich an einem Fin ger eine kleine Verletzung zu, ohne dies groß zu beachten. Nach einigen Tagen schwollen die Hand und der Arm an, sodaß er sich ins Fraykenber- ger Krankenhaus begeben mußte. Nach schreck lichen Schmerzen ist Siegel gestern gestorben. * Freiberg, 4. Sept. Bei dem gestern hier aufgetretenen außergewöhnlich heftigen Gewitter schlug der Blitz mehrfach ein. Viele Schläge trafen die elektrischen Leitungen. Bei der Grube „Reiche Zeche" wurde eine mit Erntevorräten gefüllte Scheune eingeäschert, die dem Vorwerks besitzer Pellmann gehörte. In Niederbobritsch brannte ein unbewohntes, dem Wirtschaftsbesitzcr Neuhäuser gehöriges Wohnhaus infolge Blitz schlages vollständig nieder. In Zug wurde die Gastwirtschaft von Timmler vom Blitz getroffen, doch konnte der dadurch entstandene Brand bald gelöscht werden. Ein kalter Blitzstrahl traf das Anwcjen des Maurers Heinrich Richter in Ober colmnitz. Eine dort zur Miete wohnende Fran wurde betäubt und im Hause großer Schaden angerichtct. * Dresden, 4. Sept. Heule vormittag verließen sämtliche hiesigen Fußtruppen, mit Ausnahme des Pionierbataillons, ihre Garni- son Dresden, um in drei Marschtagen ihre ersten Manövcrguartier: zu erreichen. Mit dein Leibgrenadierregiment rückten der Kronprinz bei der Leibkompagnie und Prinz Friedrich Christian bei der 3. Kompagnie erstmalig zum Manöver mit aus. Die 45. Jiüanterie BrigMc Hilt zunächst Brigademanöver am 8., 9. und 11. September in der Gegend von Herrnhut, die 46. JnfanteriaBrigade in derselben Zeit in der Gegend von Löbm ab. Bei den Bri gaden der 32. Division finden diese Hebungen am 8., 9. und 10. September in der Gegend von Zittau statt. Den Brigademanövern fol gen dmn die Divisionsmanöver am 12., 13., 15. und 16. September, bei der 23. Division zwischen Herrnhut und Löbau und bei der 32. Division bei Zittau. Die Korpsmanöver am 18., 19. und 20. September — am letzt genannten Tage gegen markierten Feind — unter Leitung des Generalinspekteurs General v. Heeringen beenden die Herbstübungen. — Aufsehen erregt der Selbstmord des in der Tharandter Straße wohnhaften Privatiers Selbmann, des Begründers der bekannten Schokoladenfabrik. Selbmann war erblindet. * Leipzig, 4. Sept. Eine hübsche Szene gab es auf dem am Sedantage hier veran stalteten Kornblumentag zugunsten der Vete ranen. Um ihre Liebestätigkeit besonders er tragreich zu gestalten, ließ eine junge Dame ihren, dem Tage entsprechend geschmückten Hund mitarbeiten. Der vierbeinige Helfer ent! lockte in unermüdlicher Weise so manchem be sonders Hartnäckigen durch sein „Schönmachen" und „Bitte — Bitte —" seinen Nickel. Die reizende Episode amüsierte allgemein, und die Bemühungen waren sicher lohnend. — Wegen sittlicher Vergehungen an seinen Schülern im Sinne von § 174 des Strafgesetzbuchs wurde der schon wegen Urkundenfälschung und Be trugs vorbestrafte Inhaber einer Vovbereitungs- anstalt für Einjährigi-FreiwMge in Leipzig, Eugen Wolter, zu einer Gefängnisstrafe von 3 Jahren und 5 Jahren Ehrenrechtsverlust verurteilt. * Mügeln bei Oschatz, 4. Sept. Nach der Sedaufeier in der hiesigen Schule wurde oancl. tkool. Karl Wilhelm Leopold Otto, bisher Ober lehrer in Hohenstein-Ernstthal, durch Bezirksschul inspektor Hartmann aus Oschatz als Schuldirektor eingewiesen. * Meerane., 4. Sept. Innerhalb 14 Ta« gen sind bei dem hiesigen Postamte drei falsche
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