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2, ü. ndung rs in . Sept.) h '/.6 ; und ab. ereins- gegen ligung at. t. Mz!. »dienst eines imbach S0NN- Turn- narsch. wünscht lrat. age. DcuilSk W Hohriinil-kliiUhlilkr Aqngn Tageblatt. Nr. Ä13 Sonnabend, de» 13 September 1V13 4«. Jahrgang „Der manuelle MeitMterricht in der zweilla sigen Schule" lautete das Thonea eines Vortrages, den Herr Lehrer Dietrich- Meinsdorf gelegentlich der am 10. d. M. in Meinsdorf statt- gesundenen amtlichen Konferenz der dirigierenden Lehrer und der Lehrer an den zwoiklassigon Schulen des Glauchauer Bezirks l iebt und über den wir in unserer gestrigen Nummer bereits kurz berichtet haben. In An- wesonhoit von 55 Herren zerlegte der Refe rent in klarer Weise sein Thema, das er völ lig beherrscht und das zum guten Teil neue bezw. noch nicht überall zum Ausdruck ge brachte Grundsätze enthielt. Die allgemein be achtlichen Ausführungen gipfelten m der Hauptsache in folgenden Auslassungon: Nachdem die Sächsische Lehrerschaft sich auf ihrer Leipziger Tagung für den A r - L e i t s u n t e r r i ch t erklärt hatte, erschien während der großen Ferien unter Mitwir kung verschiedener Herren ein von Paul Friedemann herausgegebener Lehrplan, der ihm gleichfalls seine Sympathie bekundete. Es >var ein ernster, bedeutungsvoller Schritt, der eine Brücke bauen half von der Lernschule zur Arbeitsschule und ihrer heute noch- nicht wirklich praktisch! gelösten aber vielumstrittenen Frage der Kunsterziehung. Redner bezeichnete die Schwierigkeiten der Einführung selbst für Landschulen als nicht unüberwindbar und entkräftete die schwerwiegendsten Einwürfe, die gegen die Arbeitsschulideen erhoben werden, wie folgt: Wenn es auch Tatsache ist, daß der Gebrauch der Hand als Ausdrucksmittel gegenüber dem Gebrauch des Wortes mehr Feit in Anspruchs nimmt, so sind Praktiker doch längst zu Maßnahmen übergegangen, die bei jeder einzelnen Arbeit das Moment der Zeit in Rechnung setze». Nachdem die Rci- lensolge der Einzelarbeiten vorher festgelegt, die größten technischen Schwierigkeiten durch den Lehrer vorher' gezeigt sind, treten die Schüler in Wettbewerb und suchen die Arbeit in kiirzester Frist anzufertigen. Diese kleinen Arbeiten des Werkunterrichts sind Bittel zum Zweck und mir oberflächliche Kenner des Prinzips dürften von der Wettbewerbsarbeit das Leiden der Form und Akkuratesse a's großen Fehler bezeichnen, denn der Augen- blickswert ist maßgebend. Das gesormte Ob jekt kann, wenn es seine Aufgabe gelöst hat, eine größere Stufe des Klarheitsgrades zu erreichen, als das durchs Wort möglich ist, ruhig wieder als formlose Masse in dem Ton behälter wandern, ebenso wie die aus Holz und Draht zusammengebastelte Sache in den Materialkasten. Es führt das auf die so außerordentlich wertvolle, scharfe Unterschei dung des Werkunterrichts von dem Knaben- handfertigkeitsuntorricht, auch Werkstätten unterricht genannt. Der werkunterrichtliche Betrieb in der Schule will im Gegensatz hier zu, ohne besonderen Raum zu beanspruchen, mit den einfachsten Werkzeugen Gegenstände Herstellen, die im Dienste unterrichtlicher Ver wertung stehen. Er tritt also nicht als Fach, sondern als Prinzip auf. Das Selbstgearbei tete bringt die mechanische Repetition in Fort fall, haftet länger im Geist und stellt dadurch als Ausgleich eine Zeitersparnis dar. Nicht auf Wissensmaß kommt es der Arbeitsschule an, sondern darauf, daß an einem Minimum von Stoff ein Maximum von Fähigkeiten und Fertigkeiten erworben wird, mit denen dann ein fremder Stofs in selbständiger Weise den vorhandenen Kenntnissen sich angliederm läßt. Nicht allein auf Wissen und Kenntnisse dar' der ArbeitsschulPädagoge sehen, sondern eben so sehr auf die Erkenntniswege. Die lebens- Kemde Schule alten Stiles soll jedoch nicht durch eine wirklichkeitsfremde ersetzt werden, denn selbst ohne mechanisches Memorieren kommt auch die Arbeitsschule nicht aus. Zä- les und unermüdliches Repetieren ist auch hier Grundsatz, die „eisernen Rationen" oder festen Wiederholungsstoffe fehlen hier ebenso wenig. Viele Lehrer widerstreben der Einführung des Arbeitsunterrichts, weil sie nicht imstande sind, denselben zu erteilen, da sie darin nicht vorgebildet sind. Ein Grund, der anerkannt werden muß, dein aber durch Kurse abgehol fen werden kann. Geringe Mittel zur Mate rialbeschaffung bilden besonders in kleinen ländlichen Schulen einen Einwand. An Hand von Anwendnngsmöglichkeiten zeigte der Red ner, daß aber grade auf deni Lande leicht und reichlich Bastelmaterial vorhanden ist — wenn man nicht achtlos an ihm vorübergeht. Eine wohlüberlegte Schülerorganifation-besorgt die Verteilung der Materialien, zu denen der Referent billige Bezugsquellen nannte. Für die Auswahl der Objekte, die einer Klärung auf manuellem Gebiete bedürfen, stellte Red ner vier Grundsätze auf, die Klippen und Ab wege vermeiden lassen: billiges, leicht zu be schaffendes Material, durchsichtige und leicht- faßliche Darstellungen, technisch leicht ausführ bare Arbeiten und genügend wichtige Objekte. Nicht jede Unterrichtsstunde darf dem Wer keln gelten, mit pädagogischem Takt muß der sich präparierende Lehrer herausfühlon, daß er in dem einen Falle Geistiges am besten durch das Wort zu entbinden vermag, und daß in einem anderen Falle allein Handlung, Tun als Trittbrett für das Verständnis in Betracht kommen. Die Verwirklichung der Arbeitsschulidee in den einzelnen Untevrichts- säch-orn führte Redner sodann kurz vor Augen und zwar wendete er sich zunächst seinem so gen. Vorkursus zu, wie er den Meins- dorfer Elementowisten von ihm selbst etwa 6 Wochen geboten wird. Eingehend zergliederte er dabei lein geschickt und, wie man Wohl sagens darf, außerordentlich logisch aufgebautes System, das ohne Zweifel auch berufen ist, das Kind gewissermaßen spielend in scheinbar schwierige Fächer einzusühren und zu festigen. Großer Wert wird auf die Kenntnis der Wirklichkeit als einziges und wahres Funda ment aller geistigen Entwicklung gelegt, da gegen an die Geschicklichkeit der Kinder — um die Schaffensfreudigkeit nicht zu hemmen — keine zu hohen Anforderungen gestellt. Sandkasten und Ton sinder: als wertvolles Material im Geographieunterricht neben der Zeichnung und dem Modellierbogen Verwen dung. Auch im Geschichtsunterricht muß ver sucht werden, dem Arbeitsunterricht gerecht zu werden, wobei man sich allerdings vor Ueber- tre.bung hüten muß. Nachdem der Redner seine Stellung zum naturgeschichtlichen Unterricht präzisiert hatte, wendete er sich dec Nützlichkeit der Anlage von Schulgärten zu, um beim Zerpflücken- der Pflanzen im Unterricht wieder auf das For men als treffliches Veranfchaulichungsmittcl zurückzukommen, das neben dem Zeichnen auch im pflangenkundlichen Unterricht wertvolle Dienste leistet. Auch die Tierkunde bietet dem Schüler Gelegenheit zu vielseitiger manueller Tätigkeit, die besonders im Dienste der Na turlehre ihren Höhepunkt erreicht. Redner schloß seine Wanderung durch Theorie und Praxis des Arboitsuntevrichts mit den Wor ten Goetl^s: Die produktive Kraft pflegen, heißt das Wichtigste im Menschen entwickeln. Die anschließende Aussprache zeigte, daß die am Vormittag in der Schule gege benen Lektionen sowohl wie auch der Vor trag selbst die älteren Herren, die vielfach den Neuerungen widerstreben, zu begeistern gewußt haben. Auf allseitigen Wunsch soll in: kom menden Winter ein Kursus abgehalten wer den, der der Einführung in die einzelnen Techniken des Avbeitsunterrichts dienen soll. Herr Lehrer Dietrich — nach den obigen Ausführungen Wohl die geeignetste Persön lichkeit — soll ihn leiten-. Ein von Genann tem ausgearbeiteter Vorkursus wurde von Herrn Bezirksschulinspektor Dr. Mäder-Glau chau zur Einführung- empfohlen. Die mit der Konferenz verbundene Aus- stellung fand allgemeine Anerkennung, beson ders auch das von Herrn Dietrich gefertigte Relief van Sachsen und eine Pilzausstellung des Herrn Fritz Vogel-Meinsdorf. Kleine Thrsntt * Hochwasserschäden i« Bayern. Infolge eines wolkenbruchartigen Regens stand der Markt Tann in wenigen Stunden unter Wasser, so daß das Wasser in die Häuser eindrang. In Wies- miihle richtete das Wasser im Mühlkanal und den anliegenden Grundstücken großen Schaden an. In Eckmühle, Pirach und Lanhofen wurden die Brücken weggerissen, in Leitmühle nahm das Wasser das Stauwerk einer Mühle mit und schwemmte vielen Grund weg. * Die Cholera spukt noch immer im Südosten Europas herum. Auch in Budapest kamen mehrere choleraverdächtige Fälle vor, ein 13jähriges Kind starb. Auch auf dem Lande kamen mehrere stark verdächtige Erkrankungen vor. — Einen gefährlichen Umfang hat die Cholera in Rumä nien angenommen. Nach Angaben amerikani scher Blätter soll das Umsichgreifen der Seuche im Lande König Karols von der Negierung ver heimlicht werden. Hunderte von Cholerafällen seien in den letzten Tagen vorgekommen und Bernhard von der Eiche Roman von Baronia Gabriele v. Schlippenbach. ro. Fons. u. Schluß. (Nachdr. verboten. Und wie jetzt der erste Strahl des neuen T ages hinter den Bergen empovßieg, b.e Scha le» der Nacht bannend, da kam eine frohe, siegesgewisse Stimmung über den Mann, der das entscheidende Wort bisher nicht zu äußern gewagt. Heute, jetzt mußte es fallen, eine innere Macht gebot es herrisch. Eiche näherte sich Irmgard Gerard. „Gnädige Frau, hier erwartete ich nicht, Sie zu sehen." Sie wendet schnell den Kopf nach ihm. Bei dein Heller werdenden Licht sah er, daß ibr Gesicht rosig erglühte. Es war nicht der Widerschein der Morgenröte, eine große, tic e Freude war daran schuld. „Wir sehen uns in den Bergen wieder, so wie damals, vor Jahren," sagte sie leise. Sie traten unwillküvlich etwas beseite, so daß sie allein waren und niemand sie hören könne. Ein mächtiger Felsblock sonderte sie von den Gästen der Rigibahn ab. „Sie haben alles durch Osterfeld erfahren," sagte sie zögernd, „es — es ist mir so furcht bar peinlich, daß ich Ihnen als die Frau dessen gegonüberstehe, der —" Sie konnte nicht weiter sprechen und schlug die Hände vor ihr Gesicht, ihr schlanker Kör per zitterte. Da legte Bernhard von der Eiche den starken Arm schützend um sie, so Ivie einst, als er sie aus Lebensgefahr errettet hatte, hielt er sie wieder umschlungen. „Darf ich endlich sprechen?" fragte er leite flehend, „darf ich Ihnen sagen, was ich lang- sam in mir wachte,, fühlte? Irmgard, haben Sie es nicht erraten, daß ich Sie liebe, nicht ruhig und mit dem Gefühl, das ich Luise cntgegenbrachte, anders, mit der mir voll be wußten Leidenschaft des reifen Mannes. Es ist viel, was Sie aufgeben, wenn Sie meine Frau werden! Sie verlieren Ihnen Reichtum und teilen wein bescheidenes Los. Ich weiß cs, und dennoch kann ich nicht andevs, ich muß es heute wissen, ob mein Werbe»! erhört wirb." Sie hob de» schönen Kopf, mit einem un endlich liebevollen, vor Seligkeit aufleuchten- den Blick schaute sie auf ihn. „Ja, Bern hard," sagte sie innig, „ich Hobe Sie schon damals lieb gewonnen, als Sie mir das Leben retteten, ich habe mit dieser Liebe ge- kämpft, und als Sie Luise heirateten, glaubte ich, sie überwunden zu haben. Da sah ich Sie wieder und wußte, daß alles vergeblich war." Ein unterdrückter Jubellaut brach aus Bernhards Brust. „So wollen Sie meine Frau werden, Irmgard?" „Die glückselige Frau des Hochofenche's von Rößlingen." Sie sagte es mit Hellem Aufleuchten ihres schönen Gesichts und schmiegte ihre Hand an die Bernhards von der Eiche. So standen sie da, wortlos in ihrer großen, endlich siegreichen Liebe. Es war Tag geworden. Die Schn-eehäup ter der Alpe», flammten im fcurigon Licht. „Ein neuer Tag bricht auch für uns an, Geliebte," sagte der Hochofenchef ernst, „möge er der erste einer langen Reihe ebenso glück licher in gemeinsamer Arbeit, in gemeinsamer Lieke worden." Die Verlobung der Millionärin mit dem armen Hocbofenchef von Rößlingen rief gro ßes Erstaunen hervor. Was mußte das für eine Leidenschaft sein, die so große, irdische Vorteile ausgab? Wie würde die verwöhnte Frau sich in die veränderten Verhältnisse schicken? Würde sie es in dem einfachen Röß lingen auf die Dauer aushalten, sie, die au den Wechsel der Szenen, an die Hauptstädte Europas gewöhnt war? Auf Irmgards Wunsch hin fand ihre Hoch zeit in Mon Repos statt. Das Schlößchen wllte fortan geschlossen bleiben und nur noch zur Aufnahme lieber Gäste dienen. Irmgard zog in das viel schlichtere Haus ihres Gat ten, es lag näher beim Werk und Bernhard wünschte es so. Am Tage vor ihrer Hochzeit ging das Brautpaar Luisens Grab zu be suchen. Der kleine Herbert trippelte an dec Hand seiner neuen Mutter einher und trug einen Strauß aus dem Treibhauft Man Re pos, denn es war inzwischen Winter gewor den und die Gegend lag kahl und öde da. Heute schien die Sonne nach vielen Regen tagen wieder. Die Tropfen blitzten auf den Gräbern der stillen Schläfer. Lange standen Bernhard von der Eiche und Irmgard neben dem weißen Marmorkreuz, das Luisens Na men trug. „Werde ich Dir das ersetzen können, was Dir der Tod nahm?" fragte Irmgard zaghaft. „Ersetzen läßt sich kein Mensch, mein Lieb," entgegnete Eiche. „Ich "werde der, die dort unten ruht, immer ein treues Andenken bewahren, aber es darf Dich nicht betrüben. Sie ist mir eine "liebe Erinnerung und "ge hört der Vergangenheit an, wir sieben mitten im Leben, die Gegenwart ist unser und Wills Gott eine lange Zukunft." Der kleine Herbert hatte die weißen Mu- men auf das Mab gelegt; Irmgard hob ihn auf. Das Hochoscnwerk mit seinen mächtigen Essen und Gebläsemaschinen, Oese» und Ge bäuden zeichnete sich imposant in der Hellig keit des Wintertages ab. Hier hatte Bern hard von der Eiche alles, was er sich wünschte. Im schlichte» Rößlingen erblühte ihm sein Mück. Neben ihm sein Weib und sei» Kind, uni ihn die Stätte seiner Arbeit, die ihm volles Genügen gab, auf der er Gutes wirken, Gutes leisten konnte. Am fünften Januar wurden Bernhard von der Eiche und Irmgard Mann und! Frau. Ganz Rößlingen bereitete sich auf das Fest vor. Osterfeld war aus Trier herübergekom men. Amtsrichters, der Generaldirektor mit seiner Familie und die Assistenten des Wer kes waren eingeladen. Fräulein Elfriede Mül ler schwamm in Sentimentalität und Schwär merei. Auch Randens Hatton ihr ostpreußi sches Heim verlassen. Herta sah wieder "blü hend aus und das Glück, die Zufriedenheit ließen sie anmutiger als früher erscheinen. Nür Ines kämpfte heimlich mit ihren Trä nen; zum zweiten Male sollte sie des Bru ders .Haus verlassen. Was sollte sie unternehmen, wo bleiben? Herta und Randon baten sie allerdings, nach Randenhagen zu kommen, aber die beiden Menschen "waren sich selbst genug, ein Dritter schien überflüssig. So beschloß Ines, wieder in das Stettiner Krankenhaus zu gehen, um sich ganz als Schwester auszubilden. Sie hatte nicht gewagt, mit Irmgard von Graf Frauen feld zu sprechen. Sie hatte nichts mehr von ihm gehört, seit sie ihm das „Nein, vergessen Sie mich" auf seinen Brief geantwortet hatte. „Ines, weißt "Du, daß mein Vetter Artur zu meiner Hochzeit kommt," sagte Irmgard, „das heißt, er möchte es gern; ich soll Dich fragen, ob er kommen darf." „O "Irmgard!" Ines verbarg das er rötende Gesichtchen an der Schwägerin Schulter. Die erfahrene Frau wußte genug. Der Graf hatte sich ihr anvertraut und Ines Her- zensgehe.nm is war schon lange von Irmgard erraten worden. So kam denn Frauenfeld und hielt in aller Form beim Familionhvupt Bernhard "von der Eiche um der Schwester Hand an. „Liebst Du ihn, Kleines?" fragte der Bruder. „Schon lange, Hardy, damals im Forst- Haufe — —" „Ich weiß, warum Du „Nein" gesagt. Frauenfeld hat wir von seiner Werbung um Dich erzählt. Du sagtest ab, weil Du bei mir und der mutterlosen Waise bleiben wolltest." „Ja, Hardy!" „Mein Kleines, wir bleiben die Alten in treuer Geschwistorliebe, wenn auch jeder von uns ein eigenes großes Glück findet." Sie umarmten sich in dem Bewußtsein, daß das Band zwischen Bruder und Schwester durch nichts gelöst werden kann. So wurde am Vorabend der Hochzeit eine Verlobung gefeiert. Das erhöhte das straß lende Glück Bernhards von der Eiche und Irmgards. „Ich führe Dich aus Deutschland in den Norden meiner baltischen Heimat, mein Lieb," sagte der Graf. „Schwere Zeiten drohen uns, die russische Revolution hängt wie eine düstere Wolke am politischen "Himmel, sie erhebt ihr Schlangenhaupt. Auch Du und ich werden vielleicht unter ibr zu leiden haben. Wir wol len nie vergessen, daß wir von deutschem Stamm, von deutscher Art sind, und uns bestreben, das durch die NusMzierung brutal niedergeworsene Deutschtum, so viel es cm uns liegt, zu heben in gemeinsamer Arbeit." Ines legte das blonde "Haupt an des Ver lobten Brust und ihre Hand drückte die Ar turs von Frauenfeld. „Das walte 'Gott," sagte sie voll Innigkeit. — — Die Gäste der Hochzeitsgesellschaft haben sich verabschiedet. Nachdem sie den Fackelzug der Arbeiter nach Mon Repos angesehen und die Ansprache des ersten Werkmeisters gehört haben, in der er dem Hochofenchef im Namen seiner Untergebenen für alles gedankt hat, was er für Rößlingen getan-. Bernhard steht auf der Treppe des Schlößchens, sein bräut liches junges Weib am Arm. Er antwortet auf die Rede des Werkmeisters. Laut und kraftvoll tönt feine Stimme über die Hun derte "von Köpfen dahin; er fühlt sich eins mit denen, die gleich ihm ihre Arbeit in den Dienst des Hochosenwerkes stellten. Ein don nerndes "Hoch, dreimal wiederholt, braust zu dem Mann empor, der wie ein König er hobenen Hauptes dasteht, das Auge dankend zum Sternenhimmel erhoben-. „Gott gab de» "Segen!" Nur sein junges Weib hört es tief bewegt. — Irmgard von der Eich« tritt über die Schwelle ihres zukünftigen Heims. Auf dem Balkon, der um die eine Seite des Hauses läuft, stehen die Gatten Hand in -Hand; ihr Herz ist voll von seligem Glück. Sie finden keine Wort«, sie blicken hinaus in die Nacht. Und- aus Deutsch-Oth, Villerupt drüben "in Frankreich, aus Rößlingen flammt das Schlackeufeuer in glühender Lohe zum Him- mel empor. Es sind die Hochzeitsfackeln des "Hochofenchefs Bernhard von der Eiche.