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WOMMttWAMiM Tageblatt für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Wüstendrand, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach Lugau, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf rc. Der.Hohknstcin-Eri'stthaler Anzeiger" erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich abend- mit dem Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bei freier Lieferung ins Haus Mk. 1.50, bei Abholung in den Geschäfts stellen Mk. 1.25, durch die Post bezogen (außer Bestellgeld) Mk. 1.50. Einzelne Nummern 10 Pfg. Bestellungen nehmen die Geschäfts- und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postanstallen und die Landbriefträger entgegen. Ar etlage erhalten die Abonnenten jeden Sonntag das „Illustrierte Sonntagsblatt". — Anzeigengebühr für die ögespaltene Korpuszeile oder deren Naum 12 Pfg., für auswärts 15 Pfg.; im Reklameteil die Zeile 30 Pfg. Die 2gespaltene Zeile im amtlichen Teil 50 Pfg. 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Es bandelt sich bei deni Unfall weder um ei» Versagen der technischen Einrichtungen, noch nm Ballastinangel oder Gasverlust, so» denn um das unvorhergesehene Zufammen- Ireffen ganz ungewöhnlich ungünstiger Witte- rungserscheinunge», also um höhere Gewalt. An der Einschätzung des starre» Lu'tschiffes als Kriegsinswument wird durch den Vorfall nichts geändert. Außerordentlich heftige ver tikale und horizontale Böen mit schweren wolkenbruchartigen Regengüssen packten do» „L. 1". Das Luftschiff war sozusagen in einen Hexenkessel geraten, und die Geretteten vom „L. 1" erzählen, daß sich das Luftschiff verschiedentlich überschlagen habe. Gegenüber solcher Katastrophe versagte natürlich alle menschliche Bemühung. Der Leipziger UnglückSfall des „Z. 5", bei dem 2 Soldaten, die bei der Landung des Kreuzers d.e Taue halten sollten, mit in die Höhe gerissen wurden, abstürzte» und ge tötet wurden, erinnert sehr an die Kata strophe des Schütte-Lauz-Militärtuftschisfes bei Schneidemühl am 17. Juli d. I.; auch da mals wurden zwei Soldaten mit in die Höbe gerissen und beim Absturz getötet. In viele» Puncto» auch war die Leipziger Katastrophe der von Helgoland ähnlich. Auch der „Z. 5" wurde von einer plötzlich anstretenden, sehr heftigen Böe gepackt. Es zeugt für die Gei stesgegenwart der Führung des Luftschiffes, wie auch für die Zuverlässigkeit des Systems, daß der Gefahr, die mnso größer war, als das Luftschiff dicht über dem Erdboden schwebte, sofort begegnet werden konnte, indem man wieder hochging, sogleich auch die Motoren anwgrf und sw dem Sturm entgegensteueni konnte. Dabei allerdings ereignete es sich lei der, daß die beiden Soldaten die Taue zu spät losließen. „Z. 5", der aus dem Manövergelände heimkehrte, batte eine Bravourleistung erste.» Ranges ausgeführt; trotz der heftigsten Wind böen, trotz kräftiger Regenschauer war das Luftschiff in schnellem Fluge dem Heimats hafen aus der Gegend zivischon Schweidnitz und Liegnitz wieder zugeeilt. Längere Zeit mußte „Z. 5" über deni Luftschifflafen bin und her kreuzen, ehe zur Landung geschritten werden konnte. Trotz der umsichtigsten Füh rung — einige Augenzeugen der Landung drückten ihr höchstes Erstaunen und ihre Be- wunderung darüber aus, daß es dem Führer des Lutkreuzers überhaupt möglich war, das Schiff so tauge Zeit unbeschädigt am Bode» zu ballen — mußte ei» Wiederaufstieg unter nommen werden. Man niag die Frage aufwcrfe», so schrei ben die „Leipz. N. N.", ob es nicht viel leicht angebracht wäre, in der Art des Kom mandierens bei Landungen und Aufstiegen unserer große» Ln'tschisfc in der Folge eine Aeuderung eintreten zu lassen. Anscheinend sind die Kommandos an dem einen Halteseil, an dem das Unglück geschah, überhaupt nicht gehört oder ^alsch verstanden worden. Die Anwendung eures Sprachrohres zu diesem Zweck wäre vielleicht doch zu empfehlen. Neues WM in der MM! Kaum hat sich die Bestürzung über das schwere Unglück des „L. 1" und über den Leipziger Unfall etwas gehegt, da wird die Welt durch eine neue Hiobspost überrascht. Bei Büchenbeuren im Hunsrück raste, wie schon gestern kurz gemeldet, ein Militäraeroplan in- wlge einer Unregelmäßigkeit am Motor in die Menschenmenge hinein. Die Wirkung war entsetzlich. Vier Personen wurde» von de» Flügeln des Propellers sofort erschlagen, zwei weitere wurde» lebensgefährlich verletzt. Ter Aeroplan, der von de» Fliegerosch ziere» Leutnants Schneider und v. Teubern bemannt war, »ahm an den Manövern des 16. Armeekorps teil. Der Unglücksapparal konnte sich infolge eines De'ekts am Motor nicht genügend erheben, sauste in geringer Höbe eine Strecke weit über den Erdboden dabin und machte dann plötzlich eine scharst Wendung. Die zahlreichen Neugierigen, die dein Aufstieg beiwohnen wollten, konnten nicht mehr rechtzeitig ausweichen, und der Aeroplan fuhr in das Publikum hinein. Leutnant Schneider galt als sehr gewissenhafter Avia tiker. — Einem der Getöteten, einein Land wirt, wurde der Kopf glatt abgeschlagen, die übrige» Leichen Ware» durch die furchtbaren Schläge des rotierenden Propellers bis zur Unkenntlichkeit zerschmettert. Bei der Panik, die »ach dem Unglück entstand, wurde» 15 Personen mehr oder weniger schwer vorletzt. Tagksgeschichse. Ter Kaiser an Schlesien. Dem huldvollen Tankerlaß des Kaisers an Schlesien für die vielen Beweise patriotischer Gesinnung anläßlich der Breslauer Tage ist ein Manövererlaß gefolgt; Er ist an de» Kommairdierenden General des 6. Armeekorps, General der Infanterie von Pritzelwitz, ge richtet und hebt hervor, daß der kaiserliche Kriegsherr die Ueberzeugung gewonnen tat, daß das Armeekorps großen Aufgaben in ernster Zeit gewachsen sein wird. Die Trup pen hätten überall vortreffliche Leistungen ge zeigt, wofür der Kaiser seine uneingeschränkte A nerk eummg auSspricht. TaS nächstjährige Kaiscrmanöver wird laut „Voss. Ztg." in Oberhessen und den angrenzenden Gebieten stattfinden. Ter Kaiser und der Erfurter Aufruhrprozeß. Die „Braunschw. Landeszcitung" meldet aus Berlin, daß das Militärkabineti im Auf trage des Kaisers die Akten über diejenigen Verurteilten des Erfurter Aufruhrprozesscs eingefordert bat, die sich bei dem ersten Ur teil des Kriegsgerichts beruhigt hatten. Wie verlautet, sind von den Familien aller Per urteilte» Gnadengesuche an den Kaiser eingc- rcicht worden. Keine Aufhebung des Jesnitengesetzes in Anssicht. Por einigen Wochen machte in der deut schen Presse die Nachricht eines Schweizcr Blattes die Runde, die eine unmittelbar be vorstehende Aufbebung des Jesuitengesetzes ankündigte. Mehrere Bundesregierungen haben sich nun, wie die „Tägl. Rundsch." hört, r» Berlin an maßgebender Stelle erkundigt und den Beicheid erhalten, daß sich in der Ansicht der Reichsleitung bezüglich der Aufhebung des Jesuiteugesetzes nichts geändert har Tic preu ßischen Stimmen werden, wenn der Antrag auf Aufhebung des Jesuitengesetzes im Bun desrat z-ur Abstimmung gelangen wird, eben so wie bisher, gegen die Aufhebung abge- gebcu werden. Tie Generalversammlung des Bundes der Industriellen sprach sich in Leipzig im Verlaufe ihrer Per handlungen gegen ein gesetzliches Verbot des Streitposlenslehens aus, forderte aber die en:- schiedene Anwendung der gegebenen Macbr- mittel gegenüber allen Ausschreibungen beim Slreikposlenstehen. Für die Vorbereitung der Handelsverträge wurde ein Ausschuß einge setzt, der sich auch mit der zunehmenden Per- schärsuug der französischen Zollschikanen gegen deutsche Waren beschäftigte. Diesem Ausschuß wurde im Auswäriigen Amte erklärt, daß alle Beschwerden der zuständigen deutschen Behörden gegenüber den Maßnahmen der iranzösischen Zollbehörden erfolglos geblieben seien. Wenn es so weiter gehe, bleibe nichts anderes übrig, als daß die deutschen Zollbe- ' örden zu Abwebr- und Gegenmatzregeln grü- sen. Tie Annälerung zwischen dem Zentral verband Deutscher Industrieller, dem Bunde der Landwirte und der MLteljtandsverein > gung wurde von der Generalversammlung mißbilligt, wobei jedoch ausdrücklich betont wurde, daß maii es deni Bunde der Land wirte nicht zum Vorwurf mache» könnte, wenn er seine Interessen, d. I . die Interessen eines großen Erwerbsstandes, verträte. Zur Frage der Beteiligung an der Weltausstellung von San Franzisko billigte es die Versammlung, »wun unsere großen, weltbekannten Firmen privatim unter Führung der Schiffahrtsgesell- scba'te» die amerikanische Ausstellung beschick- icn. So gewiß es richtig sei, daß man zu nächst die Entscheidung über den Zolltarn und die beklagten Zollschitanen abwarten sollte, be vor man sich zur Beschickung der Weltausstel lung entschlösse, so richtig sei es andererseits, daß aus allgemeinen und kulturellen Gründen ein Fernbleiben Deutschlands bedauerlich sein würde. Landtagscrsatzwahl tu Lippc-Tctmold. Die gestrige Landtagsersatzwall hatte für die lippische Fortschrittspartei ein über Er warten glänzendes Resultat. Reichstagsabge ordneter Dr. Noumann-Hoser siegte über alle seine Gegner im ersten Wahlgang. Seine Stimmonzahl betrug 1193. Ter Sozialdemo krat erhielt 820 Stimmen, der Kandidat der vereiuigten rechten Gruppen 60 Stimmen. Spionage bei unserer Marine? Tic Matrosen Stammwedel und Wehner vom Kriegsschiff „Friedrich der Große" sind flüchtig geworden und verdächtig, Geschützteile gestohlen zu haben. Sie werden steckbrieflich verfolgt. Neber den englisch-japanischen Vertrag und Eng lands Unfreundlichkeit gegen Deutschland enthalte» die nachgelassenen Schriften des ver storbenen früheren japanischen Ministers des Auswäriigen, Havashi, bemerkenswerte An- aaben. In London wie in Tokio schwankte man danach 1901, ob man als Dritten im Bunde Deutschland oder Rußland gewinnen sollte. Endlich hatte man sich für Deutschland entschieden. Schon war die Reinschrift des Vertrages nach Tokio gesandt, da traf dort ein Telegramm aus London ein: „Vertrags entwurf nicht dem deutschen Gesandten zeigen, Näheres abwarten!" Die Depesche kam 24 Stunden zu spät. Mittlerweile hatte übrigens auch der deutsche Botschafter in London von dem Ten des Vertragsentwunes Kenntnis erhalten und sich beeilt, nach Berlin darüber zu berichren. Aus der unangenehmen Situa- :ion Lerauszukommen, wählte England den denkbar schlechtesten Weg, indem es der deut schen Regierung geflissentlich ganz unannebm- bars Nachtrags-Bedingungen stellte, sodaß die deurw e Reichsregicrung aut alle weiteren Verbandlungon verzichtete. Tas war sehr gut so, denn der Beitritt Deutschlands in das Abkommen, denen Spitze sich gegen Rußland richtete, hätte leicht zu einem russisch-deutschen Konflikt führen können. Start des russisch- javanischen Krieges, den die nächsten Jahre brackre», wäre dann ein Krieg zwischen Ruß land und Teun'chland ausgebrocben, den keine der beiden Nachbarmächte wünschen konnte. Tie Probemobilmachung in Tänemark. Gestern fand aus Seeland die Einberu fung des ersten der zwanzig Jahrgänge des dänischen. Heeres zu einer zweitägigen Probe mobilmachung statt. Um 6 Uhr früh began nen die Glocken sämtlicher Kirchen zu läuten als Zeichen für den Beginn der Probemobi- lißerung. Dieses Läuten dauerte drei Stun de». Gleichzeitig fuhren Hornisten im Auto mobil durch die Straßen und bliesen Alarm. Tie Polizei und die Telepbonie waren voll ständig in den Dienst des Militärs gestellt. Tie Straßen füllten sich bald mit eilig den Ka'ernen zuslrebenden Reservisten. Tie Zahl der Einberufenen beläuft sich auf 40 000 Mann. > i - 1 Frankreich. Nack genauer Feststellung der Militärbe hörden werden am kommenden 1. Oktober 220 883 Soldaten in Frankreich ihren Dienst antrete», davon etwa 200 000 als 20jährige, der Rest als 21jährige, die in früheren Jahr gängen zurückgsstellt worden waren. Frankreich und Griechenland. Die griechische Regierung ist sehr bestürzt über die Erregung, welche die anerkennenden Worte des Königs Konstantin über die deut sche Strategie in Frankreich hervorgerufen haben, und ist bemüht, diesen üblen Eindruck als auf einem Mißverständnis beruhend abzu schwächen. Das Athener Regierungsblatt er klärt, Griechenland werde niemals die großen Dienste, das Wohlwollen und die kostbare Mitarbeit vergessen, die Frankreich ihm jeder zeit bewiesen habe, und ebensowenig die Dienste des Generals Eydox und der fran zösischen Militärmilsion. Nichts habe dem König Konstantin ferner gelegen, als mit sei nen Worten Frankreich zu verletzen; er habe lediglich mir seine Anerkennung dem Großen Generalstabe au sprechen wollen, dessen Schü ler er gewesen sei. Im gleichen Sinne äußerte sich auch der griechische Gesandte in Paris, der noch die große Bewunderung und lebhafte Sympathie des Königs Konstantin für Frank reich besonders hervorhob. Die Taktik des deutschen Heeres, die König Konstantin lobte, finde auch in Frankreich große Anerkennung. Russischer Flottenbcsuch in England und Frankreich. Am Sonntag trifft ein russisches Kriegs geschwader von 4 Schlachtschiffen-, 5 Kreuzern und 4 Zerstörern in Portland ein, um dort de» vorjährigen Rcvaler Besuch der englischen Flotte zu erwidern. Gegen Ende der Woche begeben sich die russischen Schiffe nach dem »ordfranzösischon Hafen Brest. Selbstverständ- !! !!j »»WMIMIMMI»»" I MM WWIMWIINIMMII^IIWMIMIMIWU I ZLekÄseks» krrävrodv-llLus Ovlsnitr 1. Lix-d. 8tiriü«nb»kn (VvrlMzte Ktntian). Vsrjxiltanx. »»^«»»»»»»» ^r-k-En-Olstor-n, Paletots, elegantek- ^üNFlings- unä Knabon- Kleiäung, Quellen unä Luolcskins, Blüten und lVlüt^en. --