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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 11.09.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-09-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191309113
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19130911
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19130911
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-09
- Tag 1913-09-11
-
Monat
1913-09
-
Jahr
1913
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 11.09.1913
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nächst die näherliegenden Orte genommen, tvie z. B. Hermsdorf. Auch hinsichtlich der Ent- sirnungsa-ngaben würde viel geredet, doch müsse man sich- da an die alten Kartell hal ten, die stets bis zur Mitte des Ortes gemes sen hätten. Der öffentlichen Sitzung folgt sodann noch eine geheime. Born Gemeinderat zu Gersdorf 10. Sitzung vom 5. September 1913. Anwesend 19 Mitglieder, 1 Mitglied fehlt entschuldigt. Die Sitzung wurde abends '^8 Uhr eröffnet und hierauf beraten und beschlossen wie folgt: 1. Von dcil Negiflranden-Eingängen, die durch Verlesen bekannt gegeben wurden, nahm man Kenntnis. — 2. Berichte des Bauausschusses: ») Für den Bau des Giiterstationsgebäudes der Sächs. U»brrlandbahn in der Nähe von Guts besitzer Kändler beabsichtigt die Bahndircktion die vorhandene Ufermauer am Hegerbach mit zu benutzen und teilweise zu überbauen. Der Ge meinderat erteilte hierzu bedingungsweise seine Zustimmung, b) Der W.g oberhalb des Grund stücksbesitzers Sonntag ist neu hergestellt worden, wozu die Ueberlandbahngesellschaft einen Beitrag zahlt, o) Die Einführung einer Schleuse in den Mühlgraben bei dem Hausbesitzer Emil Weiser wurde genehmigt, ä) Die BeschotternngsarbeUen d.s auf lie Ueberlandbahn entfallenden Teiles wird durch Berechnung des Bezirksstraßcnmcisters ermittelt und der Gemeinde erstattet. Die Pflaster- arbeiten bei der Weiche neben KlcmpnermeisUr Büttner sollen noch diesen Monat zur Ausführung gebracht werden, o) Das Kollegium erklärte sich einverstanden, daß das Setzen der Packlagersteme bei der Straßenverbreiterung in der Nähe der Pfarre durch Sninsetzmeister Köhler-Hohenstsin- Ernstthal ansgeführt morden ist. k) Genehmigte man die Beschaffung von 2 bis 3 Saugrohren für den Sprengwagen, ebenso die Kosten für eine Spritzenreparatur. wurde der Bauausschuß auf Anregung beauftragt, sich bald mit Regelung der Ufermauer oder Beschleusurig in der Nähe von Buschmann zu befassen. — 3. Berichte des Sparkasscnausschusses: Die Beleihung eines auswärtigen Grundstückes in Höhe von 8500 Mark unter den üblichen Bedingungen fand Genehmigung. Kenntnis nahm man von der Verfügung der vorgesetzten Behörde, die An legung eines Spezialrescrvefonds sür Kurs verlust von Wertpapieren bctr. Später will man der Verfügung nachgehen, da z. Zt. der zehnprozentigc Reservefonds noch nicht erfüllt ist. Der Verordnung, mehr Kapital vom Einleger guthaben in Wertpapieren anzulegen als bisher, will man Nachkommen, sobald verfügbare Mittel hierzu vorhanden sind. — 4. Die Pensionierung des Herrn Gcmeindevorstandes Göhler ab i. September wurde nach dem Vorschlag des Kaffen- nnd Verfassnngsausschusses genehmigt. — 5. nahm man Kenntnis von der erfolgten Geneh migung sowie öffentlichen Auslegung des Be bauungsplanes dcrErlbacher Straße. —6. Einigen Steuererlaßgesuchen sowie zwei Gestuuduugsge- suchen soll in zustimmendem Sinne entsprochen werden. — 7 Zwei Schankkonzessionsgesuche be stehender Cafös um Bier- bezw. bayrischen Flaschenvierausschank wurden abgelehnt. — 8 Kenntnis wurde genommen: s) Von der Frist verlängerung für das Projekt des Abzweiges der elektrischen Bahn nach Oberlungwitz; b) von der Aufnahme eines Einwohners in den Säch sischen Untertanenvcrband; o) vom Bericht des Herrn Gemeindeältesten Obel über den Verlans der Inspektion der freiwilligen und Pflichtfeucr- wehr, welche die Zensur „Sehr gut" erlangte; 6) daß auf Ausschreibung der Gemcindevorstands- stelle 70 B.wcrbungsgesuche eingegangen sind. Der Kassen- und Versassungsausschuß ist beauf tragt, zunächst Vorschläge über die engere Wahl zu treffen. O-rtlicheS und TSchstscheS. *— Witterungsaussicht für Donnerstag, den 11. September: Südwestwinde, wollig, später aufheücrnd, kühl, zunächst noch zeitweise Regen. *— Die Ziehungsliste der 15. Limbacher Stadtparklotterie liegt in der Ge schäftsstelle unserer Zeitung zur Einsichtnahme aus. g. Fahrpreisermäßigung an Mitglieder der K. S. Militär- tl n d K v i e g e r v e r e i n e. Alls den Strecken der deutschen Staatseiscnbahnen werden die Mitglieder, die sich an den Erinuerungsfeiern der Völkerschlacht bei Leipzig beteil gen, vom 15. bis init 22. Oktober d. I. in Eil- und Personengügeu von der Heimafftation nach Leipzig und zurück in 3. Klasse zum Prei'e von 1,75 P'g. pro Tariskilometer befördert. Die Benutzung von Schnellzügen und Neber- gang in höbere Wagenklasscu sind nicht ge stattet. Fal rtunwrbrechung ist nur aus der Rückreise zulässig. Die Fahrkarten sind spä testens bis-zum 15. September bei der Fahr kartenausgabe der Zugangsstation zu bestellen. Die Fahrkarten werden für Mitglieder K. S. Militär- nnd Kriegervereine nur gegen Vor lage einer vom Vorsitzenden des Vereins aus- ge^ertigten Bescheinigung ansgegeben. Die Vergünstigung wird den Angehörigen der Mit glieder nicht gewährt. Mitglieder genannter Vereine, de an den Feiern teilnehmen wol len, müssen sich daher sofort bei den Vereins vorstehern zur Entgegenna nie der Bescheini gung melden, die von letzteren bis 12. Sep tember von der Bundesgeschäftsstelle in Dres den zu entnehmen sind. * Hohenstein-Ernstthal, 10. Sept. In der gestrigen Stadtverordnetensitzung wurde u. a. beschlossen, zur Erinnerung an den einge gangenen Bergbau, dem die Stadt ihre En- stehung verdankt, einen Fonds anzusammeln, aus dem später die Kosten sür die Errichtung eines Denkmals bestritten werden können. D«r schon längst gewünschte Fußweg am Bahn- Hof, zwischen Moltke- und Schillerstraße, soll nunmehr hergestellt werden. Längere Aus sprache, wobei es auch zu einem Zusammen stoß zwischen zwei Stadlväwrn kam, rief die Fluchtlinionfestsetzung für den Meinsdorser Weg und die Vergütung an die Ortskranken kasse hervor. Einer Zwangsenteignnngssache, die schon längere Zeit spielt, wurde zuge stimmt und schließlich noch in eine geheime Beratung eingetreten. * — Der Meilenstein am Bahn hof soll, wie in der gestrigen Stadtverord- notensitzung mitgeteilt wurde, die noch feh lende Aufschrift Oberlungwitz nachträglich er halten. * — Plage durch Hausierer. Aus unserm Leserkreise werden uns wiederum allerlei Dricks mitgeteilt, unter denen auf- dringkiche rmd lästige Hausierer verbuchen, zur zeit Fleckstifte in unserer Stadt abzusetzen. Mit der Angabe, „der Versuch kostet nichts, die Arbeit bezahlt die Firma", w ssen sie ihre Tätigkeit allein anwesenden Frauen anzuprei- sen. Nach dem Versuch muß allerdings der benutzte Fleckstift gekauft werden, denn da von, daß das Material nichts kostet, ist nichts gesagt worden. Man tut gut, sich mit derart aufdringlichen Hausierern erst gar nicht einzu- lassen und bei Drohungen der Polizei Mel dung zu machen, zumal in hiesigen Läden derartiges Material preiswert gekauft werden kann. * — Ein Militär-Sonderzug mit Truppen des 179. Infanterie-Regiments passierte heute mittag um s^2 Uhr den hie sigen Bahnbof. Die Soldaten werden ins Manövergelände gefahren. Nach 2 Uhr kamen zwei weitere Züge hier durch. X Oberlungwitz, 10. Sept. Die Frist für die projektierte Straßenbabn-Nbzweigung"durch Ober lungwitz nach Wüstenbrand ist bis 1. April 1914 verlängert worden. * Oberlungwitz, 10. Sept. Herr Fleischer meister Wilhelm Kluge hier beabsichtigt in seinem Brandqrundstücke Octslisten-Nr. 220 eine Groß- und Kleinviehschlächtereianlage zu erbauen. Wie die Kgl. Amtshauptmannschaft Glauchau bekannt gibt, sind etwaige Einwendungen hiergegen, soweit sie nicht auf Pi ivatrechtstiteln beruhen, bei deren Verlust binnen 14 Tagen bei ihr anzubringen. h. Gersdorf, 10. Sept. Durch Verord nung des Kgl. Ministeriums des Innern wurden die neuerrichteten Versicherungsämter angewiesen, die durchschnittlichen Jahres- arbeitsverdienste für landwirtschaftliche Arbei ter entsprechend den neuen Bestimmungen der Reichsversicherungsordnung festzusetzen. Für Gersdorf und Oberlungwitz betragen die Sätze für männliche Arbeiter von 16—21 Iabren 700 und für weibliche 600 Mk.; für über 21 ^ahre alte männliche 850 und weib iche 650 Mark. Die Vertreterwahlen zur neuen Kran kenkasse finden Sonntag in Oberlungwitz statt. g. Gersdorf, 10. Sept. Am Sonnabend hielt der Stenographenverein „Gabelsberger" im Gasthaus Teutonia sein 22. Stiftungsfest in Form eines Tanzvergnügens ab. Im Ver lause desselben nabm der Vorsteher Gelegen heit, die erschienenen Mi Glieder und Gäste, worunter sich auch einige Kunstgenossen aus Oberlungwitz befanden, zu begrüßen, dabei auf die Verdienste des Altmeisters Gabelsber ger hinweisend und zu eifriger Pflege und Förderung seines Werkes ausfordernd. Eine flott gespielte Humoreske und ein das System Gabelsberger preisendes Lied trugen wesentlich zur Hebung der Stimmung bei. sodaß die Veranstaltung einen wohlgelungenen und har monischen Verlauf nahm. Möchten dem streb samen Verein auch dadurch w eder neue Jün ger seiner Kurst zugeführt werden. X Langenberg, 10. Sept. Die Ausschuß wahlen für die Allgemeine Ortskrankenkasse Callenberg und Umgegend, der u. a. die Ort schaften Langenberg, Fallen, Meinsdorf und Langenchursdorf angeboren, finden kommenden Sonntag statt. Es sind zwei Vorschlagslisten eingereicht worden. * Falken, 10. Sept. Auf Auflösungsantrag der Gemeindekrankenversicherung Falken hat das Königliche Obervcrsicherungsamt Chemnitz be. schlossen, erstere mit dem 31. Dezember 1913 aufzulösen und werden alle Gläubiger aufgcfordert, ihre Forderungen binnen 3 Monaten bei der hiesigen Gemeindckrankcuversicherung anzumeldeii. Gläubiger, die ihre Forderungen nicht binnen 3 Monaten bei genannter Kasse anmclden, können verweigert werden. § Erlbach, 10. Sept. Am 31. März d. I. wurde über das Vermögen des am 10. Oktober 1879 hier geborenen und auch hier wohn haften, noch unbestraften Böckereigeschöfts- inhabers Friedrich Bruno Meier das Kon kursverfahren eröffnet. (Einer Schuldenlast oon 2018 Mk. unbestrittenen Forderungen ste hen jetzt etwa 600 Mk. Aktiva ocgcnüber.) Es stellte sich dabei heraus, daß M. am 25. März, nachdem er das Bocken bereits am 22. März eingestellt hatte und von seiner Zah lungsunfähigkeit überzeugt sein mußte, einem Gläubiger, dem er etwa 500 Mk. schuldete, eine besondere Befriedigung gewährt hatte, in dem er ihm Mehl und Gerätschalten im Werte von 400 Mk. überließ M. der sich dieser- halb gestern vor der Ferieustrafkammer des Chemnitzer Landgerichts wegen Gläubigerbe- günstigung zu verantworten hatte, bestritt, in der Absicht, seine anderen Gläubiger zu schä digen, gehandelt zu habon. Der eine Gläu biger sei aber gerade zuerst gekommen und habe auch di« Bäckereigeräte am vorteilhafte sten verwerten können. Er habe daun die übrigen Gläubiger auf dem Wege der Raten zahlungen befriedigen wollen. Unter Annah me widernder Umstände erkannte das Gericht auf hundert Mark Geldstrafe, an deren Stelle im Unvermögensfalle zwanzig Tage Gefäng nis zu treten haben. * Wüftenbrand, 10. Sept. Die „CH. N. Nachr." verbreiten folgende Meldung von hier: In der verflossenen Nacht früh gegen 2 Uhr wi rde im Bahnhof Wüstenbrand'durch einen mit großer Frechheit ausgeführten Diebstahl dem diensthabenden Beamten die Billetkasse gestohlen. — Wie uns hierzu au, Anfrage milgeteilt wird, entspricht diese Nachricht keineswegs den Tat sachen. * Wüftenbrand, 10. S pt. Das Kgl. Mini sterium der Justiz hat Herrn Färbereibesitzer und Gemeindcältesten Theodor Robert Schön feld für den Bezirk Wüftenbrand auf die Zeit vom 1. Oktober 1913 bis 30. September 1918 zam Friedensrichter ernannt. g. Mittelbach, 10. Sept. Schwer ver unglückt ist hier der Kinobesitzer Gustav Weit müller jr. aus H o h e n st« i n - E r w st - Hal, der im benachbarten Grüna ein Kino besitzt und nachts auf dem Heimweg von der Kirchweih in Neukirchen an der OrtSgrenze mit Grüna unter einen Möbelwagen geriet. W. wurde schwer verletzt aufgehoben und von hilssberei- wn Einwohnern in seine Wohnung gebracht, wo ihm sofort ärztliche Hilfe zuteil wurde. Aus einem Bein sahen die Knochenspl tter hervor. — Wie mitgeteilt wird, soll der Mö belwagen nicht vorschriftsmäßig beleuchtet ge wesen sein. Ein Kind des W., das gleich falls unter das Fuhrwerk geriet, kam mit leichteren Verletzungen davon. Z. Mittelbach, 10. Sept. Der Kornblumentag hatte ein Ergebnis von 700 Mk. r. Mittelbach, 10. Sept. Dienstag nachmittag kurz nach 2 Uhr ist Herrn Gastwirt Emil Müller ein Fahrrad aus der Hausflur gestohlen worden; M. hatte es zuvor gereinigt, um es bei einer Ge- schäftswur zu benutzen. Von dem Täter fehlt jede Spur. * Oelsnitz i. E., 10. Sept. Einen Schlag anfall erlitt gestern nachmittag in der Bahnhof straße ein Veteran, der Berginvalid Müller hier. Durch ein Unwohlwerden konnte er seinen Weg nicht weiter fortsetzen, plötzlich sank er nie der und blieb tot liegen. * Limbach, 10. Sept. Die Hauptgewinne der Stadtparklotterie, deren Erträgnisse für das Bürgerhospital verwendet werden, fielen auf die Nummer 3928 (Schlafstubeneinrichtung) und Nummer 991 (Nähmaschine). Deni Vernehmen nach bat die Schlafstubeneinrichtung ein 16jähriges Dienstmädchen gewonnen. * Freiberg, 10. Sept. Wie aus Dres- den gemeldet wird, wurde der von Freiberg nach Unterschlagung von etwa 80 000 Mark geflüchtete Rechtsanwalt K emm in Scharfen berg (zwischen Dresden und Meißen) tot aus der Elbe gezogen. Man sand bei ihm in der Westentasche einen Zettel, aus dem er die Bitte ausspricht, seine Mutter, die Frau Ober- tonsistoriabrat Klemm, von seinem Tode in Kenntnis zu setzen. Klemm ist von der Dampfschifflandestelle in Cotta in die Elbe gesprungen. * Waldheim, 9 Sept. Anstaltswachtmeister Curt Otto, hier, wurde bei der Geburt seines siebenten Sohnes dadurch geehrt, daß der König die Patenstelle übernahm. Der Zusage war ein namhaftes Geldgeschenk bcigefüzt. Depeschen vom 10. September. Zum Untergang des Marine-Luftschiffes „L 1" werden noch folgende Einzelheiten gemeldet: Das Marineluftschiff „L. 1" war gestern nach mittag aufgestiegen und nach Helgoland ge fahren, uni an den Flottenmanövern teizu- nehmen. Das Wetter war gerade nicht un günstig; es wehte ein leichter Südwestwind. Führer war Kapitänleu'nant Hanne. An Bord befanden sich noch Korvettenkapitän Metzing, der Kommandeur der MarineluftschifsiAbtei- lung Oberleutnant Freiherr v. Maltzahn, Oberleutnant Grimm und Leutnant Wende. Die gesamte Besatzung bestand aus 22 Mann. Sie war deshalb so stark, weil eine 30stün- dige Uebungssahrt vorgesehen war, nachdem das Luftschiff in den letzten Tagen bereits Dauerfahrten von iiber 12 Stunden unter nommen und sich dabei außerordentlich gut bewährt hatte. Nach etwa einstündiger Fahrt war das Luftschiff in Helgoland und nahm dort zwei Stunden Aufenthalt. Die Benzin- und Oelvorräte wurden nachgefüllt und dann machte das Luftschiff eine Kreuzfahrt über der Insel. Die eigentliche Uebungssahrt im Ver ein mit der Kriegsflotte sollte erst im Lause der Nacht erfa gen. Der Luftkreuzer verließ dann die Insel in nordöstlicher Richtung, um zu den dort ankernden Kriegsschiffen zu sto ßen. Während der Fahrt traten heftige Böen auf. Inzwischen war es 7 Uhr geworden, der Himmel wurde fi-ister und die Windstärke ctrug 10 Meter in der Sekunde. Plötzlich jchlug der Wind um, er kam nicht mehr aus nordwestlicher, sondern aus nordöstlicher Rich tung, und Kapitänlcutnant Hanne beabsich tigte, 18 Meilen von Helgoland entfernt aus dem Wasser zu landen, da die Kälte das Gas in den Ballonetts zufammenpreßte und bei dem heftigen Sturm eine Weiterfahrt nicht ratsam schien. Der Luftkreuzer befand sich n etwa 100 bis 150 Meter Höhe, sank aber un aufhaltsam. Kapitänlcutnant Hanne versuchte ten Wasserballast auszuwerfen, um der Ge- ahr zu entgehen, auf das Wasser gedrückt zu verden. Es scheint aber dann von einer orkanartigen Böe ersaßt worden zu sein; es kam außer Kurs, die Steuer versagten, und mit einer Geschwindigkeit von 22 Metern in der Sekunde stützte der Luftkreuzer in das Meer. Die See ging sehr hoch und das Luft schiff barst. Das Hinterteil des Luftschiffes war voll Wasser und der Lenkballon knickte mitten durch, da durch den furchtbaren Aufprall auf das Wasser wahrscheinlich das Gerippe gebro chen Ivar. Auch die Hintere Gondel des Luft schiffes war voll Wasser. Die Katastrophe muß sehr schnell eingetreten sein, da bei der Funkenstation auf Helgoland nur folgender kurzer Spruch einlief: „Luftschiff in Wirbel geraten'. Hilfeleistung notwendig." Das Luft schiff hielt sich noch eine Zeitlang über Wasser und verlaut dann völlig im Meer. Alle Per sonen, die sich in der Kabine befanden, hat ten keine Zeit, sich zu retten. Einige Mon teure, die sich bei den Motoren befanden, so nne die Steuevleme sprangen ins Wasser. Als Hilse kam, war von dem Luftschiff nur noch das Alum.niumgerippe zu sehen. Sofort nach dem dec Funlspruch eingelausen war, fuhren Torpedoboote und das Flaggschiff „Friedrich der Große" nach der Unfallstelle, und bald waren 17 Schiffe zur Stelle, die mit ihren grellen Scheinwerfern, es war inzwischen dun-- .'el geworden, die Unsallstelle beleuckMen. Es gelang, 7 Personen vom Tode des Ertrin kens zu retten, die übrigen 15 fanden den Tod in den Wollen. Die Rettungsarbeiten gestalteten sich sehr schwierig, da die See sehr hoch ging und die Rettungsboote nur schwer an die Unfallstelle kommen konnten. Kurz vor Mitternacht kehrten 5 Torpedoboote nach Hel goland zurück, die übrigen suchen weiter an der Unsallstelle. Die Namen der Toten sind: Kapitänleutnant Hanne, Korvettenkapitän Metzing, Oberleutnant Freiherr v. Maltzahn, Ingenieur Wehener, Ober« stcuermann Zimmermann, die Unteroffiziere Bahlke, Kirchner, Bauzner, Menge, Müller, Lutz, Starcszink, Bruder, Adam sowie ein Schlosser, dessen Namen noch nicht festgestellt ist. Gerettet wurden: Oberleutnant Wende, Oberleutnant Grimm, Obermaschinist Lehmann, Maschinen assistent Schönwelder, die Unteroffiziere Spieler und Helgmüller und Signalmaat Kirchner. Helgoland. (Priv.-Tel.) Die Torpedo boote, die gestern abend an die Unfallstelle ab geschickt wurden, um Vermißte zu suchen, sind heute morgen 6 Uhr wieder in Helgoland ange kommen. Sie haben die ganze Nacht die Un fallgegend mit ihren Scheinwerfern abgesucht, um noch vielleicht den einen oder anderen Verun glückten im letzten Augenblick retten zu können. Ihre Bemühungen waren aber erfolglos. Im Verlaufe der Nacht haben sie auch nicht eine einzige Leiche bergen können. Auch die Trüm mer des Luftkreuzers sind ins Meer hinabgesenkt, sodaß es anstrengender Arbeit von Tauchern bedarf, um das Wrack und, wenn dies aussichts los sein sollte, doch vielleicht noch in den Gon deln befindliche Leute ans Tageslicht zu be fördern. Helgoland. (Priv. - Tel.) Da zurzeit der Sturm in unverminderter Stärke weht und somit alle Rettungsarbeiten als aussichtslos und aus geschlossen gelten, hat man sich bis zur Stunde noch nicht entschließen können, weitere Maßnahmen zu treffen. Die Geretteten sind alle auf das Linienschiff „Hannover" gebracht worden, das heute morgen nach Schluß der Nachtmanöver aus dem Verbände ausgcschieden ist, um die Fahrt nach Wilhelmshaven anzutreten. Dort werden die Geretteten ins Krankenhaus gebracht. Hamburg. (Priv.-Tel.) Einer der Ver unglückten bei dem Unfälle des Luftkreuzers „I- I", dessen Name gestern noch nicht festgestellt werden konnte, ist der Obermaschinistenmaat Bansmar. Er wurde bewußtlos aufgefnndcn. Die Wiederbelebungsversuche waren erfolglos. Bansmar starb wenige Minuten später, nachdem er an Bord gebracht wurde. London. (Priv.-Tel.) Die Vernichtung des Marine-Luslkreuzers „ß, 1" hat in der Lon doner Presse das tiefste Bedauern hervorgerufen. Die Blätter bringen in spaltcnlangen Artikeln eine genaue Darstellung der Katastrophe. Be sondere Teilnahme widmen sie den Personen, die bei dem Unfall ihr Leben verloren haben und dem Grafen Zeppelin. In ihrem Leitartikel hebt die „Daily Mail" besonders hervor, „daß es der erste Unfall eines Zeppelin-Luftschiffes ist, bei dem Mannschaften bezw. Menschenleben zu beklagen sind, aber, fügt sie hinzu, Menschen- kcaft ist ohnmächtig gegenüber der doppelten Kraft von Luft und Wasser. Deutschland wird seine Toten ehren und die Welt wird sich dieser Ehrung anschließen." — Diese warmherzigen Worte dürften geeignet sein, großen Widerhall auszulösen. Amsterdam. Gestern abend brach auf dem Handelskai Feuer in einem Hafenspeicher aus, der mit Tabak, Kaffee, Watte und anderen Kolo- nialprodukten von großem Gesamtwerte gefüllt war. Der größte Teil des Gebäudes ist verloren. Die Feuersbrunst dauert au. Die Verluste sind noch nicht abzuschätzen. Eebastopol. Der Militärflieger Druschinin stürzte ab und war sofort tot. Ncwyork. Ein Telegramm aus Newmedison (Ohio) meldet, daß dort ein Expreßzug der Penn- sylvaniabahn entgleiste. Von den 73 Passagieren wurden 35 verletzt. Drei Zugsbedicnsute wurden verbrüht. ZkarochieSI. H-ristopyori j« Lohenstein Hrnsttyal. Donnerstag, den II. Sept., abends Uhr PtssianS- stunde im WnijendauSbcisaal. Am >7 Sonntag nach TrinitatiS, Küchweibsest, vorm. 9 Uhr hauptgoltesdtenst mit nachfolgender AbcndmahlSseicr. Nachmittag« halb 2 Uhr kirchlich« Unterredung mit den konfirmierten Jünglingen.
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